Dem Auswärtsspiel bei den kleinen Lila-Weißen entzog ich mich, da eh mit einer Packung gerechnet wurde. Wie man sich halt so täuschen kann, gewannen die blauen Götter doch tatsächlich das Spiel und verursachten so auch bei mir den ein oder anderen Freudenschrei im entfernten Dänemark. Bereits tags zuvor wurden zwei Spiele im Raum Århus von mir besucht. Aufgrund doch frostähnlicher Nachttemperaturen fiel die Übernachtung im eigenen KFZ aus. Da es kostengünstiger war nochmal nach Hause zu fahren, Übernachtungspreise beginnen ab 60,- €, startete ich am Sonntag erneut Richtung nordisches Nachbarland. Nach etwa 1 ¾ Stunden ruhigen Cruisens stellte ich Flip nahe des Bahnhofs in Odense ab. Ich staunte nicht schlecht, dass mein Zugabteil bereits in Odense am Bahnsteig bereitstand. Gebucht wurde die Strecke Middelfart-Slagelse, da ich mich erst kurzfristig dazu entschied auch das Abendspiel der Superligaen zu besuchen. Daher dürfte Vogn 22 noch gar nicht in Odense stehen, sondern sich auf
dem Weg dorthin befinden. Nichtsdestotrotz stieg ich in den menschenleeren Waggon. Nachdem die zwei anderen Würste (habt ihr dänische IC-Züge mal gesehen?) angedockt waren, füllte sich mein Abteil sehr rasch. Da hat die DSB wohl etwas Blödsinn gemacht mit den Reservierungen und dem Bereitstellen der Waggons. In Middelfart hätte ich lange vergeblich nach meinem Sitzplatz suchen können. Die Entscheidung für eine 35-minütige Bahnfahrt nach Slagelse war eine reine Kostenfrage, da die Storebæltbrücke oneway 33€ kostet und dank des DSB Orange Weekend Tarifes die Fahrt nur mit ca. 25€ für beide Strecken in die Geschäftsbücher eingetragen wurde. Anders wird es schwierig von der Insel Fünen nach Sjælland zu kommen. Das Slagelse Stadion ist per pedes in etwa 15-20 Minuten zu erreichen. Die Zeit bis zur Stadionöffnung vertrieb ich mir im angrenzenden Park bei herrlichstem Sonnenschein. Der Ground verfügt über eine Sitzplatztribüne mit Platz für 2.600 Zuschauer. Drumherum gibt es unüberdachte
Stufen, die auf der Gegenseite doch ungewohnt hoch in den Himmel ragen. Insgesamt ist das Stadion für 10.000 Besucher zugelassen. Die Gäste erreichten ihr Ziel in drei Bussen, sowie diversen Autobesatzungen. Zug fahren ist für den geneigten Fußballfan nicht so populär. Könnte auch an den höheren Preisen liegen, da es eine Art Wochenendticket in Dänemark nicht gibt und man so fast immer IC-Züge buchen müsste.
In der heutigen Partie der 1.Division traf der 5. auf den Spitzenreiter und Überraschungsabsteiger der vergangenen Saison aus Århus. Das Spiel war durchaus unterhaltsam. Fehlpässe, Chancen und Fouls en masse auf beiden Seiten. Es dauerte jedoch bis zur 90. Minute als ein weiterer Fehlpass im Mittelfeld den Ballbesitz für ÅGF bedeutete und diesen durch einen schnellen kurzen Konter in ein Tor verwandelten. Der Jubel war aufgrund des vermeintlichen Siegtreffers sehr groß, doch es kam wieder alles anders. Nur eine Minute später fiel der verdiente Ausgleich und so entführten die Gäste doch nur einen Punkt aus Slagelse. Insgesamt erst die vierte Punkteteilung für den Meisterschaftsfavoriten (bei 14 Siegen und nur einer Niederlage). Ein Teil der Zuschauer hat mindestens ein, wenn nicht sogar beide Tore verpasst. Scheint ein allgemeines dänisches Phänomen zu sein, erst kurz vor Anpfiff, bzw. fünf bis zehn Minuten später das Stadion zu betreten, aber genauso überpünktlich wird auch der Heimweg angetreten. Meist ab
der 75. Minute leeren sich langsam die Ränge, Spielstand dabei nebensächlich. Fußball geht 90 Minuten! Ein Empfehlungsschreiben muss ich noch der Bewirtung aussprechen. Das Stadionbier in Dänemark wird fast überall kühl und mehr als bekömmlich serviert. In Slagelse haben Sie zudem noch eine der besten Stadionwürste (Ristet Pølse), die ich bislang verköstigen durfte (und das waren nicht wenige ;)). Auf gleiche Weise den Rückweg angetreten und pünktlich eine Stunde vor Anpfiff der zweiten Partie des Tages wieder in Fünen’s Hauptstadt eingetroffen. Auto kurz um ein paar Kilometer verschoben und schnell ein Stehplatzticket für 150 dänische Kronen (ca. 20€) gesichert. Die Spiele gegen die beiden „Großen“ Brøndby IF und FC København sind fast überall mit einem Topzuschlag versehen. Am 24. Spieltag empfing der Tabellenzweite Odense BK den Verfolger und aktuell Dritten Brøndby IF. 14.168 Zuschauer bedeuteten zudem Saisonrekord und beinahe ein sold out. Die gelb/blauen Gäste wurden von etwa
1.200 Anhängern begleitet. Fast zehn Jahre nach meinem letzten Besuch im Stadion hat sich nicht viel getan. Der Kuchen- und Schnittchenblock wurde weiter ausgebaut und verglast. Zudem ist der Stadionname mehrmals verkauft worden. Vom ehemaligen Odense Stadion über Fiona Park heißt die Bude nun TRE-FOR Park.
Odense BK ist in den letzten Jahren zur dritten Kraft in Dänemark herangewachsen. Ausflüge in den Europapokal gab es sicherlich auch in den früheren Jahrzehnten bereits (u.a. beim 1.FC Kaiserslautern), doch in den vergangenen Spielzeiten schafft man es konstanter im oberen Tabellenbereich mitzuspielen. Rekordmeister (Einführung der Superligaen 1991) FC København ist (mal wieder) mit 21 (!) Punkten Vorsprung dem Verfolgerfeld bereits entschwunden.
Immerhin hat es für das heutige Heimteam in der laufenden Saison noch für die Gruppenphase in der Europa League gereicht, wo man u.a. auf den VfB Stuttgart traf. Das Spiel ging flott los und früh entwickelten sich Strafraumszenen auf beiden Seiten. OB blieb vor allem durch Standards immer wieder gefährlich, BIF vornehmlich über ihr Flügelspiel. In Minute 28 war bereits Schluss für Michael Krohn-Dehli. Nach einem harten Einsteigen im Mittelkreis zückte der schwache Schiedsrichter direkt rot. Die Unterzahl schien BIF sehr wütend zu machen und so fiel nach weiteren drei Minuten das 0:1. Der Schuss aus etwa 20 Metern war nicht unhaltbar, doch OB Torwart Stefan Wessels (ex Osna, Bayern, Köln, Lingen) brachte den Ball nicht mehr um den Pfosten herum. Der Torpogo im Gästeblock wusste durchaus zu gefallen. Noch vor der Halbzeit schlug OB zurück. Nach einer Ecke köpfte der freistehende Atle Roar Håland zum Ausgleich ein.
In Hälfte zwei passierte nicht mehr all zu viel. Odense wollte, konnte aber nicht. Die Gäste beließen es bei der Gefahrenabwehr und konnten auch keine nennenswerten gefährlichen Konter mehr setzen. Durch die Punkteteilung hält OB den Gast immer noch auf 4 Punkte Abstand und hat somit wieder beste Chance kommenden Sommer durch Europa zu touren. Leider scheint sich auch hier das Eventpublikum mehr und mehr durchzusetzen. Zu normalen Ligaspielen kommen meist nur zwischen 5. und 7.000 Zuschauer. Die Fanszene der Gastgeber ist übersichtlich und supportet so gut es eben geht, wenn drum herum nur Konsumenten sitzen. Auswärts sind die OB Fans in Größenordnungen von 100-300 anzutreffen. Der Gästeanhang ist da schon imposanter. Singt, hüpft, zündelt, wedelt 90 Minuten lang. Trotz der größeren Entfernung kann ich die Blau-Gelben Gesänge eher vernehmen, als die Heimischen. Während im eigenen Land jeder Pyromane im Stadion sofort entsorgt wird, stehen hier die Ordner nur ruhig daneben und lassen
den Jungs und Mädels den Spaß, da die Brennelemente auch nicht auf dem Platz entsorgt werden. Die Kanonenschläge gehen einem aber irgendwann auf den Keks. Irgendwann gibt es nach einem weiteren Kanonenschlag und viel Aufregung im Gästeblock die obligatorische Verhaftung eines BIF-Anhängers, denn ich kann mich derweil an kein Spiel, dem ich beiwohnte, erinnern, bei dem FCK oder BIF als Gast auftauchte und es nicht mindestens eine Verhaftung gab. Jens
Und wieder einmal war es so, Skandinavien wartete auf mich. Dieses Jahr sollten es 3 ganze Wochen brutale Tour durch den Norden Europas, speziell Finnland werden. Alles fing am Freitag den 09.Juli mit Arbeit an. Nach erbrachter Leistung fand ich mich am Bahnhof Langenhagen-Mitte mit Gepäck wieder und den erstaunten Blicken einiger Mitarbeiter, da ich ohne Umschweife mir meinen Weg nach Rostock zur Fähre bahnte. Bei strahlendem Sonnenschein und 4stündiger Fahrt erreichte ich den endlich fertig sanierten Bahnhof der Hansestadt in Deutschlands Nordosten. Nach kurzem Zwischenaufenthalt und der Eindeckung heimischer Nahrungsmittel ging es zum Fährhafen. Bereits nach 3Std bangen Wartens durfte man nun endlich die Fähre Richtung Trelleborg betreten. Wie auch die Züge in Schweden haben ebenso die Fähren anscheinend genügend Zeitpolster, um zwar mit 2stündiger Verspätung abzufahren aber am Ziel pünktlich wie eine Schweizer Uhr einzutrudeln. Mein morgentlicher Spaziergang durch die Innenstadt und die Busfahrt nach Malmö verliefen vollkommen unspektakulär. Mit dem Schnellzug ging es nach Stockholm wo das erste Spiel der Tour, der Zweitligakick zwischen FC Café Opera gegen Aufsteiger IK Brage Borlänge, besucht wurde. Der Gast wurde lautstark unterstützt von etwas 50Fans, welche sich nach Spielende das 1:1 freuen durften. IK Brage schaffte erst in vergangener Saison den Aufstieg und so hofft man in Borlänge auf ein Wiedererstarken und der baldigen Rückkehr ins Schwedische Fussballoberhaus aus welchem sich IK Brage nach vielen Jahren in den Neunzigern verabschiedete und den Absturz bis in Liga 3 erlebte. Café Opera hingegen ist einer jener dieser Klubs, die dank eines Geldgebers seit Jahren 2.Liga spielen dürfen. Jedoch ohne großen Zuschauerzuspruch. Über die nächtlichen Stationen Stockholm-Gefle-Stockholm erreichte man am nächsten Morgen Göteborg. Von dort war es nur noch ein kurzer Weg bis nach Boraas, wo am Abend das Spiel des Tabellenletzten IF Elfsborg – AIK Solna stattfand. Der ehemalige Champions League Teilnehmer befindet sich diese Saison auf einem neuen Tief und droht z.Z. aus der Allsvenskan abzusteigen. IF Elfsborg hingegen sichert sich Jahr um Jahr einen UEFA-Cup-Platz mit dem Gewinn des schwedischen Pokals. Das Spiel hatte lediglich ein Highlight als nämlich die Heimmannschaft in der 90.Spielminute das entscheidende 1:0 schoss und somit das Spiel für sich entschied. Anzumerken ist noch die wirklich beeindruckende Choreo, die die Heimfans zu Spielbeginn auf die Beine stellten. Ausgeschlafen fuhr man an die Ostsee in das wirklich bezaubernde Städtchen Kalmar. Sehr sehenswerte Innenstadt und ausgezeichnete Jugendherberge. Zu meiner Überraschung fand das Spiel Kalmar FF – Landskrona BOIS reges Zuschauerinteresse und auch die Gäste waren mit etwa 100 Personen vertreten. Ein wirklich abwechslungsreiches Spiel endete gerechterweise 1:1, was aber wohl beiden Teams nicht sehr viel hilft. Kalmar avanciert dieses Jahr zur Überraschungsmannschaft in Schweden, denn der Aufsteiger hat gute Chancen nächstes Jahr international zu spielen. Am nächsten Tag den 13.Juli hiess es Zug fahren: Vom südlichen Kalmar ging es nun via Alvesta, Stockholm, Luleaa und Kemi ins finnische Rovaniemi. Der dritthöchste europäische Erstligist Rovaniemi PS ist seit Jahren eher eine Fahrstuhlmannschaft und so stiegen sie auch vergangene Saison erst wieder auf. Am 15.Juli, nach mehr als 30Std Zug- und Busfahrt, sollte ich endlich mein Ziel erreicht haben und das Spiel gegen den Tabellenletzten FC Hämeenlinna sehen. Interessant war besonders die Endphase, da RoPS innerhalb von 5min den 0:1 Rückstand in ein 2:1 umänderte um sich dann doch in letzter Minute den Ausgleich einzufangen. Mit dem Nachtzug fuhr man schnarchend nach Helsinki und morgens weiter Richtung Russland in die finnische Region Anjalankoski. Das Stadion von Myllykosken Palloseura 47 befindet sich etwa 2 Gehminuten vom Bahnhof Myllykoski. Das Kaff selber besteht aus wenigen Häusern und halt dem für diesen Ort überdiemensionierten Stadion. Außerdem findet man hier noch eine weniger ansprechende Unterkunft aus alter Sowjetzeit, mit dem Unterschied, dass die Sanitäranlagen im Haus waren, obwohl es da keinen Unterschied gemacht hätte... Vor über 2.400 Zuschauern sah man abends das Derby MyPa 47 – FC KooTeePee, so kam es auch dass sich ein paar Gästeanhänger im kleinen Rund verirrten. Stimmung war auch hier eher mau. Finnland ist irgendwo noch ein Fussballentwicklungsland, jedoch mit stetig ansteigender Zuschauerzahl. In meinem ersten Finnland Jahr waren Besucherzahlen von unter 500 Personen keine Seltenheit. Das Spiel endete passend zu meiner Serie 1:1. Am nächsten Tag ging es erst einmal zurück in die finnische Hauptstadt. Da man immer noch die Qual der Wahl hatte und sich langsam mal für eines der beiden heutige Drittligaspiele entscheiden sollte, erfolgte etwas Groundspotting. Da der Platz in Helsinki noch unter Kreisliganiveau war, fuhr man mit dem Zug weiter nach Turku, von wo aus es dann nach einem ausgiebigen Spaziergang nach Masku per Bus ging. Netterweise wurde man irgendwo im Nirvana rauskatapultiert ohne einen Ort zu sehen. Nach weiteren anstrengenden Fußkilometern fand man endlich den richtigen Sportplatz wo man nun bei etwas Flüssigen endlich etwas verschnaufen konnte. Zusätzlich wurde man von dem netten Ordner darauf aufmerksam gemacht, das Alkohol auf Fussballplätzen nur in separaten eingezäunten Gehegen konsumiert werden darf. Der gute Mann vermutete irgendwie, dass wir sonst was in unsere Cola geschüttet hätten. Fussball wurde auch gespielt: Maskun Palloseura - Salon Palloilijat endete 0:3. Schönes Wetter, netter Dorffussball und kein Krawall. Nach langem Warten fuhr uns dann der Regionalbus zurück nach Turku. An die Nacht zum 17.Juli erinnere ich mich noch gut. Halb erfroren erfreute man sich gegen 6:00 morgens endlich an dem Öffnen des Bahnhofs und deren beheizter Bänke. Aufgrund massiver Ausbuchungen und/oder Phantasiepreisen wählte man die billigste aller Übernachtungsmöglichkeiten. Heute sollten es nun gleich 2 Spiele sein. Zuerst fuhr man per Zug nach Tampere um sein Gepäck gleich vor Ort zu lassen. Anschließend ging es weiter nach Helsinki zum ersten Spiel des Tages. Tikkurilan Palloseura - FC Espoo war ein munterer Kick mit reichlich Torchancen auf beiden Seiten und so endete das Drittligaspiel mit 3:4. Anschließend ging es wieder zurück nach Tampere zum Einchecken in die Jugendherberge und gleich weiter zum nächsten Drittligisten. Tampere PV ist eine von insgesamt 3 Mannschaften in den ersten 3 Ligen die im Tammelan kicken. Der Erstligist Tampere United ist zur neuen Saison ins größere Tampere Stadion umgezogen, was eigentlich etwas überdimensioniert dafür ist. Tampere PV - Forssan Jalkapalloklubi endetet mit einem 0:1 Auswärtssieg zur Freude von etwa 5 mitgereisten angetrunkenen Gästesupportern. Das Spiel gehörte zu den besseren seiner Art, wenn es nicht gar für eine Vorentscheidung um den Zweitligaaufstieg sorgte. Erinnerungen an die Übernachtung von Myllykoski wurden beim Durchqueren des Ortes wieder wach. Aber anders kam man nun mal nicht bis nach Kotka. Am Abemd spielte der ortsansässige FC KooTeePee - FF Jaro Pietarsaari in der Arto Tolsa Areena. Ein sympathisches kleines Stadion, was aber sicherlich noch ausbaufähig ist. Indiz dafür ist u.a. die doch sehr provisorisch aussehende Gegentribüne, wie man sie aber immer wieder in Finnland vorfindet. Ein eher mäßiges Spiel endete mit einem 2:0 Heimsieg und der Erkenntnis, dass FF Jaro wohl bald Zweitligafussball spielen wird. Etwas Stimmung kam nur auf KooTeePee Seite von den selben Leuten wie beim Spiel bei MyPa auf. Aber auch alles sehr verhalten. 19.Juli und immer noch ein Super Wetter. Also auf nach Kuopio, bisschen Sightseeing und dann Richtung Strand (!) und zum Ground. Rechtzeitig vor Öffnung der Kassen befand man sich bereits im Stadion, bzw. im Biergehege wieder um unter Einfluss der örtlichen Braukunst das Sonnenbaden zu genießen. Kuopio PS - P-Iirot, heute also mal 2.Liga in Finnland. Die Heimmannschaft unterstrich ihre Favoritenrolle um den Aufstieg und fertigte die Gäste aus Rauma mit 3:1 ab. Kuopio PS hat im Gegensatz zu vielen anderen finnischen Vereinen einen Fanclub bestehend aus etwa 30 Leuten, welche sich auch lautstark bemerkbar machten. Nachts ging es kreuz und Quer per Schiene durch Finnland, bis man sich morgens wieder in der Hauptstadt wiederfand. Tagsüber lies man sich von der finnischen Staatsbahn nach Jyväskylä chauffieren. Eine der größten Städte Finnlands ist mehr bekannt als Wintersportort als für Fussball, vielleicht auch aus dem Grund, dass die beiden ortsansässigen Vereine lediglich 3.Liga spielen und auch in der Vergangenheit keine wirklich bedeutende Rolle im finnischen Fussball spielten. Jyväskylä JK - LehPa 77 war unsere heutige Partie und ging klar mit 4:0 an die Gastgeber was die 8 anwesenden Hopper (2aus England, 6aus D) erfreute. Der Ground verfügt über eine kleine Tribüne und vereinzelten Stufen. Jedoch ist nur eine Längsseite bebaut. Tags darauf wurde nur ein kurzes Wegstück zurückgelegt, da es bis Tampere nicht allzu weit war, ein völlig stressfreier Tag also. Sightseeing und irgendwann dann zum Stadion. Für diese Liga definitiv, wie bereits erwähnt, viel zu groß. Außerdem wurde das Stadion in letzter Zeit noch erweitert, so dass es nun eine Kapazität von mehr als 30.000 aufweisen kann. Also nicht sehr verwunderlich, dass auch die Nationalmannschaft hier einige Spiele verrichtet hat und wird. Aber heute stand erst einmal das Spitzenspiel zwischen Tampere United und FC Haka Valkeakoski auf dem Programm. Der FC Haka bestimmte den Spielverlauf und bewies das er in Finnland eine Nummer für sich ist. Nur international klappt das nicht so ganz. Schied man doch vor ein paar Jahren in der 1.Runde des UEFA-Cups gegen Union Berlin aus. Heute jedoch fuhr man einen ungefährdeten 3:1 Auswärtserfolg ein. Am 22.Juli hatte man es auch nicht allzu weit, entschied ich mich doch für das Spiel FC Lahti - FC Inter Turku in einem der besseren finnischen Erstligagrounds. Besonders die Schanzen im Hintergrund sind sehr imposant. Zum Sightseeing in Lahti war natürlich auch genügend Zeit und vor allem für das Erklimmen der höchsten Schanze. Das Spiel an sich plätscherte vor sich hin. Unterhaltsam waren die ca. 15 mitgefahrenen Gäste aus Turku, die mit Pauken und Gesängen versuchten ihr Team nach vorne zu peitschen. Genützt hat es nichts, die 3Punkte blieben wegen dem 2:1 in der Schanzenstadt. Nach nächtlichem Alkoholmissbrauch ging es zurück nach Helsinki, Dreh- und Angelpunkt einer jeden Zugtour durch Finnland. Wieder einmal stand ein 3.liga Spiel auf dem Programm, sogar das einzige Spiel oberhalb der 4.Liga in ganz Finnland für den Tag. Atlantis FC - Klubi 04 war ein eindeutiges Spiel und so gewann der Gastgeber klar mit 4:1. Atlantis ist übrigens ein ehemaliger Erstligist (2001) und stark ambitioniert den Aufstieg in die 2.Liga zu schaffen. Zu gute kommt diesem Verein auch noch die deutsche Stadiondurchsage, welche zum Kauf von Fanartikel aufforderte. 5 Deutsche bleiben bei so einem Spiel nicht unbemerkt. Klubi 04 ist übrigens im Besitz von HJK Helsinki und sozusagen deren Reserveteam. HJK kaufte vor der Saison den örtlichen Rivalen FC Jokerit auf und benannte ihn um. Am 24.Juli ging die Reise via Kokkola und nach Einchecken auf dem örtlichen Campingplatz weiter mit dem Bus nach Pietarsaari/Jakobstad. Dank eines Stadtfestes war es etwas schwierig etwas warmes zu Essen ohne min. 30min Warten zu ergattern. Also schnell in einen Supermarkt etwas Gebäck gekauft und dann zum 1.Kick des Tages. Jakobstad BK – FC Kiisto fand auf dem Sportplatz direkt neben dem Stadion von FF Jaro statt und verfügt immerhin noch über einige ältere Holzbänke. Ein netter 3.Liga Kick endete 3:2 vor ca. 50 Zuschauern. Letzte Saison bestritt der FF Jaro auf diesem Platz einige Spiele, da deren Ground wohl einen neuen Rasen bekam. Später fing es an zu regnen, so dass man die letzten Minuten der Partie unter Bäumen verbrachte und anschließend ins trockene Auto flüchtete. Man ging dann noch für den Abend Besorgungen im örtlichen Discounter machen und anschließend schnell unter das Tribünendach. Zum Spiel FF Jaro Pietarsaari - FC Hämeenlinna gibt es nicht viel zu berichten. Der langweiligste Kick der Tour wurde von der dank Dauerregen leicht überfüllten Tribüne und vom Biergehege aus verfolgt. Immerhin gab es 2 Tore und ein wenig Fahnengeschwenke von FF Jaro Seite aus zu bewundern. Nach nächtlichen Ausflügen zum Strand, Tanke und Grillplatz startete man den nächsten Morgen nach Kemi durch, wo man lange auf den Bus warten musste. Ist nicht ganz so einfach mit den Fahrplänen in Finnland und so kam man knapp 5min vor Anpfiff erst im Stadion von TP 47 an. Tornio Pallo 47 - FC Jazz Pori war sehr unterhaltsam und abwechslungsreich. Den 3:2 Heimsieg verfolgten knapp 2.000 Zuschauer, darunter etwa 10 Hopper. Leider wurde das Wetter vom Vortag nicht besser und dieses hielt leider auch über die nächsten Tage an. Abends ging es per Auto und Nachtzug dann wieder Richtung finnische Hauptstadt, wo man sich von einem weiteren Reisemitglied verabschieden musste. Für mich ging die Reise noch weiter nach Lappeenranta, wo abends das Zweitligaspiel JP Rakuunat - P-Iirot gesehen wurde. Dank Platzregens kam ich völlig durchnässt im Stadion an und war eigentlich nur noch froh überdacht zu sitzen und das der Kick nicht ausfiel. In Deutschland hätte man bei diesem Wetter kein einziges Spiel angepfiffen. Nach der 3:0 Führung, schaffte der Gast aus Rauma, anders als in Kuopio, in den letzten 15min noch den Ausgleich und rettete so noch einen sehr umkämpften Punkt. Anschließend ging es zu Fuß zurück zum Campingplatz. Geregnet hat es zwar nicht, dafür benötigte ich dank des nassen Gusses vor Spielbeginn beinahe 2 Handtücher zum wieder trocken werden. Den nächsten Tag, wir haben mittlerweile den 27. Juli, lief man die knapp 4km bis zum Bahnhof gemütlich zurück um wiedereinmal nach Helsinki zu steuern. Heute stand das Champions League Qualifikation Match HJK Helsinki - Maccabi Tel Aviv FC auf der Tagesordnung. Tickets bekam man für nur 5,- Euro an der Tageskasse, nachdem man aber 20min Warten musste. Alles halb so wild. Das Pohjola Stadion, indem normalerweise AC Vantaan Allianssi kickt, ist dank seiner beiden Holztribünen wirklich sehr ansprechend. HJK trug dieses Jahr alle Quali-Spiele hier aus, da der neue Kunstrasen im Finnair Stadium noch nicht für internationale Spiele freigegeben war. Vor dem Anstoß geriet ich noch in eine allgemeine Verkehrskontrolle (im Stadion) und man befragte mich auf Englisch, was ich denn auf der Tribüne gesucht hätte und warum ich nicht schon auf meinem Platz säße. Ich erklärte den etwas verdutzten Beamten, dass ich lediglich Fotos machen wollte und gerade auf den Weg zu meinem Platz war. Schnell wurden noch mein Name und meine Nationalität notiert und dann durfte ich weiter. Unter den wachsamen Auge des Gesetzes verfolgte ich dieses spielerisch doch recht ansprechende torlose Unentschieden. So, nun war es endlich soweit, das Ende der Tour in greifbarer Nähe. Gegen Mittag fand man sich in Oulu im finnischen Nordwesten wieder und suchte als erstes den Ground. Nach etwa 15min Gehweg und Dauer-Niesel-Regen erreichte man das Stadion auf einer kleinen separaten Insel. Die restliche Zeit bis zum Kick verbrachte man wie üblich mit Sightseeing und Essen. Oulun Luistinseura - FC YPA war eine klare Angelegenheit. Von Anfang an zeigte das Heimteam seine Überlegenheit und sein Drang nächstes Jahr in der 2.Liga spielen zu wollen. Somit sah man ein klares 4:0, welches auch weit höher hätte ausfallen können. Nach diesem sehr unterhaltsamen Kick ging es samt Proviant zum Bahnhof und in den Nachtzug nach Tampere. Den letzten Teil meiner Tour umreise ich nur kurz: Nachdem ich dank meiner Mitreisenden keine Minute Schlaf bis Tampere fand und man auf der Fähre Richtung Stockholm feststellen musste, dass der eingeplante Nachtzug nach Malmö gar nicht fährt, entpuppte ich mich als wahres Improvisationstalent. Eigentlich wollte ich nur zum Flughafen Stockholm-Arlanda fahren, um mir ein geeignetes Quartier für die Nacht zu suchen. Stattdessen bekam ich fünf Minuten vor Abflug noch ein Flugticket für umgerechnet etwa 30,- Euro bis nach Malmö. Einfach genial diese Last-Minute Reisen von SAS. Über die nächtlichen Stationen Kopenhagen und Frederica (mit 4Std Aufenthalt), landete man tagsüber via Padborg, Flensburg, Hamburg gegen 13Uhr wieder in der Heimat Hannover. Jens
Meine Sommer-Tour führte mich das erste Mal nicht in den sonnigen Süden. Abwechselung muss sein und ob man in südlichen Gefilden zur Zeit aufgrund des verrückten Wetters mit Sonnenschein rechnen kann, ist eher fraglich. In das Land der Wikinger sollte meine Reise führen und übrigens knallte in dieser Urlaubswoche die Sonne nur so aus allen Löchern, so dass ein völlig unerwarteter Sonnenbrand meine Haut in Norwegen irritierte. Grund für meine Reise war nicht der 100.Geburtstag des norwegischen Fußballverbandes, auch nicht die Tatsache, dass der Lebensstandard der Norweger angeblich der höchste auf unserem Erdball sein soll. Nicht der Wunsch, den zur Zeit längsten Autotunnel der Welt (24,5 km-Länge) beim Auerlandsfjord befahren zu können, oder das wunderschön blau leuchtende Jostedalsbreen zu bestaunen (das ist übrigens das mit fast 100 km Länge größte Inlandsfirnfeld des europäischen Festlandes). Nein, das Ziel entsprang eher dem unromantischen Zufall des wirklich billigen Fluges einer Internet-Flugbörse. Und so kam ich nun das erste Mal in den Genuss ein norwegisches Erstligaspiel anzuschauen. Die Liga heißt übrigens "Tippeligaen" und das hat alleine damit zu tun, das die staatlich norwegische Lotto-Gesellschaft der Hauptsponsor dieser Liga ist. In diesem Zusammenhang möchte ich einen herzlichen Dank an unseren neuen Sponsor senden, der es bei Trikotwerbung belässt und nicht vorgeschlagen hat, Arminia in "FC-Toto/Lotto" umzubenennen. Um zu dem Spielort zu kommen, musste ich ca. 350 km quer durch Mittelnorwegen in Richtung Oslo fahren. Um diese Entfernung in Norwegen zu bewältigen, sollte man mindestens 5-6 Stunden Zeit einplanen, denn Autobahnen sind nur rund um die norwegische Hauptstadt bekannt. Oslo ist mit 512000 Bewohnern mit Hannover zu vergleichen, allerdings ist sie flächenmäßig die größte Metropole Europas. Die Kulturvielfalt ist erstaunlich, aufgrund des kurzen Aufenthaltes, war leider nur ein oberflächlicher Einblick möglich. Ausgesucht hatte ich mir das Spiel des traditionsreichen Lillestrøm SK gegen den derzeitigen Tabellenzweiten Molde FK. Letztes Jahr war Lillestrøm am Ende der Saison ebenfalls Vizemeister und qualifizierte sich somit für die diesjährige Champions-League Qualifikation. Bereits in der ersten Runde am 07.08. flog der LSK gegen die bosnische Mannschaft von Zeljeznica Sarajevo raus. Auch sonst spielen die Schwarz-Gelben eine ganz miserable Saison und stehen kurz vor dem allerersten Abstieg aus Norwegens höchster Spielklasse. Um das Åråsen-Stadion zu erreichen, fuhr ich auf dem Autobahnring, der um Oslo herumführt, vorbei an dem Ullevaal-Stadion des Ligakonkurrenten Lyn Oslo 96. Dieser Glas+Chromstahl-Palast hat den Charme einer überdimensionierten Einkaufspassage, erfüllt auch mit seinen Boutiquen eher diesen Zweck und ist für ehrliche Fußballfans ein ähnlicher Schandfleck, wie es die AOL-Arena in Hamburg darstellt. Die Fans von Lillestrøm SK pflegen übrigens ein sehr entspanntes Verhältnis zu ihrem Lokalrivalen aus Oslo, so berichtete jedenfalls Trüm, ein Fan des LSK (irgendwo im Bild), mit dem ich mich über den norwegischen Fußball angeregt unterhalten konnte. In diesem Zusammenhang möchte ich mich bei Dir, Kjetil und Halfdan für die wertvollen Informationen zum norwegischen Fußball bedanken. Das Stadion des LSK wird in diesen Wochen ebenfalls mächtig aufpoliert. So wird rings um die Mitte der Siebziger Jahre gebauten Haupttribüne eine Fußballfestung erstellt, die einerseits den heutigen Anforderungen gerecht wird, aber auch den Wünschen der Fußball-Fans entspricht. Das reine Fußballstadion wird zwar weitgehend mit Sitzplätzen ausgestattet, es bleibt allerdings ein Fanblock mit Stehplatzrängen erhalten. Da der Verein nicht gerade finanziell auf Rosen gebettet ist, hat der Vorstand zum Ausbau des Stadions einige Kreativität entwickeln müssen. So wurde im Bereich der "Adidas-Tribüne" eine Appartementanlage, mit Balkonen in Richtung Spielfeld integriert. Die Eigentumswohnungen wurden an wirklich eingefleischte Fans des LSK verkauft und so haben nun diese Fanatiker, wann immer sie Lust haben, einen freien Blick auf den heiligen Rasen ihres Åråsen-Stadions. Ich hatte auch so eine gute Sicht auf das Spielfeld, da leider aufgrund der anhaltenden Negativserie des LSK nur 4300 Zuschauer das Spiel verfolgen wollten (darunter auch ca. 50 mitgereiste Fans von Molde FK). Es wurde eine erste Halbzeit in der die Gäste, die eine zehnstündige Anreise in den Knochen hatten, eindeutig spielerisch, wie taktisch die bessere Mannschaft präsentierten. Einsatzwille und Moral waren beim LSK beachtlich, nur in den entscheidenden Situationen waren die ganz in Blau gekleideten Gäste geistig frischer und reifer. Selbst der seit 5 Spieltagen neue Star des LSK, Uwe Rösler (beim Kopfball/siehe Foto), Ex-Nationalspieler der DDR, konnte dieses Manko nicht ausgleichen. Obwohl er seine träumenden Mitspieler zur Konzentration anmahnte und bei einem Gegenangriff des LSK sie lautstark aus dem eigenen Strafraum zitierte. Weder seine Erfahrung aus diversen Bundesligaspielen bei Dynamo Dresden und 1.FC Kaiserslautern noch seine international erworbenen Fähigkeiten bei Manchester City und Southampton konnten verhindern, dass Molde FK in der 30. Minute durch Thomas Mork und in der 40. Spielminute durch den glänzenden Spielgestalter Magne Hoseth noch vor der Pause auf 2:0 Tore davonzogen. Rösler hat in vier Einsätzen für Lillestrøm ebenfalls schon 2 Treffer erzielt, so erzählte mir Trüm, der Röslers Champions-League-Trikot mit der Rücken-Nummer 24 trug. Uwe Rösler ist übrigens der Liebe wegen nach Lillestrøm verzogen, mittlerweile ist er mit einer Norwegerin verheiratet. Leider war auch in der zweiten Halbzeit das Spiel des LSK nicht gerade zum Verlieben geeignet, so konnte Molde sogar einen Gang zurückschalten und überließ den Platzherren die Initiative. Mehr als eine optische Überlegenheit des LSK war allerdings nicht zu verzeichnen und so blieb es bei dem gerechten Spielstand für Molde. Den Fans des LSK ist allerdings zu wünschen, das möglichst schnell bessere Zeiten kommen mögen, denn die "Tippeligaen" wird diesen lautstarken, sympathischen Anhang sicherlich vermissen. Einen Dank möchte ich noch an Stephen Smithurst, unseren Vermieter in Oslo richten. Ohne seine Mithilfe hätte ich das Stadion in Lillestrøm schwer gefunden. Falls jemand von den fußballbegeisterten Lesern es mal nach Oslo verschlagen sollte, dann bucht bei ihm. Stephen ist ausgesprochen sportbegeistert, arbeitet im Hauptberuf als Geschäftsführer des Norwegischen Schlittenhundeverband. Also meldet euch bei ihm unter : stephen.smithurst@nif.idrett.no , er schickt euch sicherlich weitere Informationen über seine Hütte und seine selbstgemachten Brötchen sind nun wirklich lecker. Ulf