24.10.1999, 15.00
Schon vor der Abfahrt begannen die dunklen Vorahnungen uns zu überkommen. Nachdem ich das Altglas entsorgt hatte (das bringt Glück vor Auswärtsspielen) mussten wir feststellen das unser Expeditionstrupp auf ganze drei Leute zusammengeschrumpft war. Eine von Nelle geschickte Erkältung und ein rätselhafter Anfall der Schlafkrankheit (war hier die gemeine Tsetse - Fliege am Werk?) beraubte uns unserer Mitfahrer. Doch die richtige Mischung aus spanischem und französischem Punk brachte die gute Laune zurück ins Mobil. In der Hansestadt angekommen betraten wir sofort den dortigen Auswärtskäfig, wo sich, wie immer, schon einige Lübecker Rentner befanden um über ihre (!) Mannschaft zu lästern.
Bevor das Spiel begann durften wir noch die Darbietung einiger Hupfdohlen erleben. Richtig, gemeint sind Cheerleader und sie sahen genauso aus wie jene, die in amerikanischen Horrorfilmen dem Typen zum Opfer fallen der, trotz nicht vorhandener Torwartbegabung, ständig eine Eishockeymaske trägt. Nach unendlichen Minuten fand die Vorstellung der "Green Devils" (ohne John Wayne) endlich ein Ende und das Spiel begann.
Der SV Arminia ließ den VFB nicht zur Entfaltung kommen und fast zwangsläufig ergaben sich auch Chancen für die Giganten im blauen Dress. In der 28. Minute war es dann soweit. Erdmann, großartig frei gespielt von Weiland, wird im Strafraum vom Lübecker Keeper Schäfer (Ex - 96) umgemäht. Der Schiri (im 96 - Dress) zeigte gerechterweise auf den Punkt, doch wo blieb die rote Karte für diese Notbremse (96 - Fanzine). Es gab nur den gelben Karton, seltsam. Maik Pertile verwandelte den Strafstoß sicher und im Stadion wurde es so still wie in einem Aufenthaltsraum für Tiefkühlpizza. Zur Halbzeit führten wir immer noch, weil das Team seine Linie beibehielt. Und auch noch nach zwanzig Minuten der zweiten Halbzeit hatte die Führung bestand, der einzige Vorwurf den man dem Team machen konnte war nicht das 2:0 nachgelegt zu haben. Und dann kam es ganz bitter für uns. Zwei Unkonzentriertheiten raubten die, schon sicher geglaubten, drei Punkte und das nach einem hervorragendem Spiel des SV Arminia.
Enttäuscht verließen wir den Ort des Geschehens um, an der Raststätte Trave, unseren Missmut mit der Aufnahme von Nahrung zu bekämpfen. Und was kriegten wir, von einer einem Bundeswehrkantinenwirt nicht unähnlichen Gestalt, serviert? Ein versalzenes Stück Gummi, das mit dem bestellten Schnitzel überhaupt nichts gemein hatte. Danach waren wir wirklich bedient.
DIRK