24.10.1999, 15.00
HAZ vom 25.10.1999"Arminia hat uns das Siegen sehr schwer gemacht", meinte Uwe Erkenbrecher. Der ehrgeizige Trainer des VfB Lübeck durfte nach Spielschluss ganz tief durchatmen. Mit 2:1 (0:1) gewannen die favorisierten Lübecker ihr Punktspiel der Fußball-Regionalliga gegen Arminia Hannover. Der Sieg war äußerst glücklich, die Gastgeber hätten sich um ein Haar vor heimischer Kulisse vollends blamiert.
Arminias "mannschaftliche Geschlossenheit", "Kampfkraft" und "Torjäger Erdmann" - davor hatte Erkenbrecher in der Stadionzeitung ausdrücklich gewarnt, und seine Spieler schienen diese Warnung viel zu ernst genommen zu haben. Über 90 Minuten wirkten die Hansestädter nicht wie ein Team, das seit 16 Pflichtspielen in der 3. Liga daheim ohne Punktverlust war. Nervös und hektisch agierte der Tabellenzweite.
Arminia versteckte sich nicht und spielte zeitweise klug nach vorne. Skerdi Bejzade hätte mit einem Kopfball in der 21. Minute bereits die Führung erzielt, wenn der ehemalige 96er Raphael Schäfer nicht glänzend gehalten hätte. Acht Minuten später war es soweit. Schäfer brachte Markus Erdmann im Strafraum zu Fall, und Mike Pertile verwandelte den fälligen Elfmeter sicher. Lübecks wenige Torchancen hielt Arminias Torhüter Lars-Oliver Eggers zudem sicher.
In der 2. Halbzeit das gleiche Bild: Lübeck agierte nervös und hektisch. "Nur durch zwei dumme Tore haben wir uns selbst auf die Verliererstraße gebracht", analysierte Rainer Behrends, Trainer von Arminia Hannover. Beim 1:1 ließ Tobias Fiedler eine Flanke von Hendrik Völzke in den Strafraum zu. Eggers kam nur halbherzig aus dem Tor, Daniel Bärwolf erzielte in Uwe-Seeler-Manier mit dem Hinterkopf seinen neunten Saisontreffer. Schlussmann Eggers wäre in dieser Situation wohl besser auf der Torlinie stehen geblieben. Auch Lübecks Siegtreffer war vermeidbar. Bei einem Freistoß von Andreas Wieczorek von rechts traten alle Arminen kollektiv im Strafraum am Ball vorbei, Christoph Dengel konnte das Leder am langen Pfosten unbedrängt einschießen.
"Wir waren dicht dran an der Sensation und haben stark gekämpft", sagte Trainer Behrends - und war doch tief enttäuscht. Es war eigentlich ein Spiel, das keinen Sieger verdient hätte, aber das dürfte die Blauen auch nicht trösten.
Fassungslos: 1:0 geführt, überlegen gespielt und doch verloren: Arminen-Trainer Rainer Behrends
hatte nach dem Gastspiel in Lübeck allen Grund zum Verzweifeln.
Tore: 0:1 (29.) Pertile verwandelt einen Foulelfmeter, Schäfer hatte Erdmann zu Fall gebracht
1:1 (65.) Bärwolf trifft mit dem Hinterkopf.
2:1 (78.) Dengel ist nach Freistoß von Wieczorek erfolgreich.
SV Arminia: Eggers - Pertile - Reuther, Fiedler (62. Schwabe) - Böhm, Scholz
(72. Grün), Brüning (85. Uvaliev), Knörenschild - Erdmann, Weiland - Bejzade.
Schiedsrichter Waldmann (Lohne).
Zuschauer: 4000.
Beste Arminen: Weiland, Pertile, Reuther.