24.10.1999, 15.00
NP vom 25.10.1999Am 25. Oktober 1998 verlor der VfB Lübeck 0:1 gegen Norderstedt. Seitdem sind die VfB-Heimspiele für Wettfreunde ein sicherer Tipp. Gegen Arminia Hannover gabs den 17. Sieg in Folge - 2:1. Aber nur, weil "wir zweimal dumm wie eine Schülermannschaft patzten", ärgerte sich Trainer Rainer Behrends.
Behrends hätte vorher auf sein Team gesetzt, "wegen der Quote". Es war überhaupt keine Frage, alle Arminen wollten gewinnen. Sie spielten mit hohem Einsatz - die gesamten 90 Minuten lang.
Bei den Bischofsholern gabs eine Veränderung: Kapitän Jürgen Scholz rückte für den angeschlagenen Marko Schwabe in die Startelf. Die hatte zunächst einige Mühe mit den stürmisch beginnenden Hausherren. Schlussmann Eggers musste sich bei Fernschüssen zweimal ganz lang machen.
Danach bekamen seine Vorderleute das Spiel zunehmend in den Griff. Die erste gute Gelegenheit hatte Skerdi Bejzade, doch seinen Kopfball konnte VfB-Torwart Schäfer (früher 96) gerade noch festhalten (21.).
Sieben Minuten später wurde Schäfer zum Falschspieler. Nachdem Weiland Erdmann mit einem schönen Pass bedient hatte, wusste sich Schäfer nicht regelgerecht zu helfen - Elfmeter. Den verwandelte Libero Maik Pertile wie gewohnt ganz sicher (sein dritter Treffer vom Punkt in dieser Saison).
Erst danach wurden die kampfstarken Lübecker besser. Bärwolf schoss aus der Drehung knapp drüber, und Hirschlein scheiterte kurz vorm Pausenpfiff aus zwei Metern an Eggers.
Der Torhüter sollte nach dem Wechsel zur tragischen Figur werden. Als sich die Arminen scheinbar auf das planlose Anrennen der Lübecker eingestellt hatten - Brüning hatte sogar das 2:0 auf dem Fuß - gabs Patzer Nummer eins. Eggers verließ seinen Kasten, ohne an den Ball zu kommen - 1:1 durch Bärwolf.
Spätestens jetzt konnten die Wettfreunde durchatmen. Lübeck nun pausenlos im Vorwärtsgang. Lohn: das Siegtordurch Dengel. Zuvor gabs Patzer Nummer zwei - Arminias komplette Hintermannschaft samt Torwart stand unordentlich. Der verdiente Punktgewinn war futsch. "Uns hat heute einfach das Glück gefehlt", beklagte Behrends.
Eggers 3 - Pertile 2 - Reuther 3, Fiedler 4 (72. Schwabe) - Knörenschild 3, Brüning 3 (85. Uvaliev), Scholz 3 (72. Grün), Böhm 3 - Weiland 2, Erdmann 4 - Bejzade 3
Tore: 0:1 Pertile (29.) per Strafstoß. Als letzter Mann hatte VfB-Torwart Schäfer
Erdmann gefoult und dafür nur die gelbe Karte bekommen.
1:1 Bärwolf (65.) mit dem Hinterkopf aus sieben Metern, Zuvor ließ Fiedler die
weite Flanke von Völzke leichtsinnig passieren.
2:1 Dengel (78.). Der gerade eingewechselte Stürmer trifft unbedrängt aus
Nahdistanz nach einem Freistoß von Wieczorek.
Zuschauer: 3900
Schiedsrichter: Waldmann (Lohne)
Gelbe Karten: Schäfer, Yildirim, Welbeck - Fiedler,
Weiland, Brüning, Pertile, Uvaliev, Bejzade
Arminias 1:2 in Lübeck tat richtig weh. "Deprimierend, wie wenig Glück wir haben", jammerte Manager Rüdiger Uphoff gestern immer noch. Seine Mannschaft hatte den Vizemeister am Rande einer Niederlage, doch zwei Abwehrfehler verhinderten die mögliche Sensation.
Uphoff: "So haben wir in dieser Saison schon neun Punkte verschenkt. Ich mag gar nicht daran denken, wo wir stehen könnten." Aus den verbleibenden vier Spielen der Hinrunde müssen jetzt "drei Siege her".
Dazu muss allerdings der Heimkomplex (nur ein Sieg) überwunden werden. Wenn die Arminen das Spiel machen müssen, läufts oft nicht so gut. Die Stärke liegt vielmehr im Konterspiel.
Trainer Rainer Behrends sieht die Mannschaft "insgesamt auf dem richtigen Weg. Vor Lübeck gabs vier Spiele ohne Niederlage. Die Leistungen haben sich stabilisiert".