14.11.1999, 14.00
HAZ vom 15.11.1999Es war kein rauschendes Fußballfest. Doch was nach der 0:7-Pleite im Pokal beim Lüneburger SK allein zählte, war ein Heimsieg. Und der gelang dem SV Arminia, wenn auch mit einiger Mühe, mit dem 2:1 gegen Nordhorn.
"Ich weiß es nicht mehr ganz genau. Aber ich glaube, ich bin in der Halbzeitpause etwas laut geworden", sagte Rainer Behrends nach dem Schlusspfiff. Erleichtert lehnte sich der Arminen-Trainer zurück und genoss den ersten Schluck des kühlen Gerstensaftes. Die Pleite im Pokalfinale ist nicht vergessen, doch mit drei Punkten gegen Nordhom wurde zumindest erfolgreiche Schadensbegrenzung betrieben.
Danach sah es in den ersten 45 Minuten allerdings überhaupt nicht aus. Die "Blauen", waren - was Wunder nach den sieben Gegentoren vier Tage zuvor - völlig verunsichert. Der auf vier Posten geänderten Mannschaft unterliefen Fehler über Fehler. Bei ihrem übergroßen Einsatz mussten die Arminen erkennen, dass blinder Eifer oft nur schadet. Als den Gästen dann auch noch die Führung gelang, die in den vergangenen drei Spielen ausreichte, um jeweils drei Punkte zu erkämpfen, schienen Technik und Taktik endgültig auf dem Abstellgleis gelandet zu sein. Die Gästeabwehr wurde in der l. Halbzeit kaum vor Probleme gestellt.
Das sollte sich nach dem Wechsel ändern. Die Gardinenpredigt von Trainer Behrends schien die Mannschaft aufgerüttelt zu haben. Nun endlich kämpften die Arminen mit letztem Einsatz, gingen aus den meisten Zweikämpfen als Sieger hervor und setzten den Gegner gehörig unter Druck. "Nach der Pause haben wir über den Kampf zum Spiel gefunden", freute sich Behrends über die drei Punkte, die letztlich aber unter der Kategorie glücklich verbucht werden müssen. Denn trotz der optischen Überlegenheit blieb doch vieles Stückwerk, war zu viel auf Zufall aufgebaut.
Statt des Elfmeters hätte der ziemlich unsicher leitende Schiedsrichter Hems auch auf Freistoß erkennen, beim Siegtreffer des erstmals von Beginn an spielenden Talents Markus Smak sein Assistent auch ein Abseits signalisieren können. Mit viel Geschick und dem Glück des Tüchtigen brachten die Arminen den knappen Sieg über die Zeit und kassierten im 16. Saisonspiel endlich die erste Prämie, die es von Platz 12 aufwärts gibt. Eine Prämie, die sich die Arminen allerdings erst in der 2. Halbzeit verdient hatten. Dazu gab es die Erkenntnis, dass diesmal allein der Sieg zählte. Drei Punkte, Platz 12 - ansonsten: Schwamm drüber.
Tore: 0:1 (15.) Sadovic schießt nach einem abgewehrten Freistoß aus 12 Metern ein.
1:1 (50.) Pertile verwandelt einen Foulelfmeter. Milosevic hatte Erdmann zuvor an der Strafraumgrenze gefoult.
2:1 (75.) Smak schiebt nach Vorarbeit von Weiland und Knörenschild aus kurzer Distanz ein.
SV Arminia: Eggers - Pertile - Ibanez,
Reuther - Schwabe (72. Uvaliev), Erdmann,
Smak, Sabatino, Weiland — Yankson
(46. Knörenschild), Bejzade.
Zuschauer: 550.
Schiedsrichter: Thomas Hems (Norderstedt).
Beste Arminen: Schwabe, Reuther.