2.10.1999, 14.00
NP vom 4.10.1999
Zu Hause ists immer noch am schönsten, heißt es. Bei Arminia ist das anders, Heimspiele sind mittlerweile ein echtes Problem - nur ein Sieg in fünf Versuchen. Gegen Kiel wars richtig bitter: Der Ausgleich der Gäste fiel drei Minuten vor Schluss - das 1:1 ist zu wenig, die Bischofsholer bleiben im Tabellenkeller.
Wie konnte das passieren? Da boten die Kieler "nur Ballgeschiebe ohne Zweikampfbereitschaft: mit null Torchancen" (Trainer Michael Lorkowski) und fuhren dennoch mit einem Punkt nach Hause. Lorkowski schnaubte hinterher jedenfalls: "Ich schäme mich."
Dagegen ist es für Arminen-Coach Rainer Behrends zur Routine geworden, nach Heimspielen "immer das Gleiche er- zählen zu müssen". Behrends hatte aber Recht: "Wir hätten zwei, drei Tore machen müssen." Und das war noch untertrieben.
Denn bis auf die Schlussminuten spielte nur Arminia. In Hälfte eins richtig engagiert: Zunächst scheiterten Marko Schwabe und Dennis Weiland mit Fernschüssen (6. und 13.). Kiels Schlussmann Jürgens rettete auch gegen Libero Maik Pertile (25.) und Mirko Knörenschild (26.). Beide hatten freistehend treffen müssen. Es gelang nicht.
Die Führung gelang einmal mehr Markus Erdmann, der Torjäger spielte diesmal hinter den Spitzen gut. Besonders gut auch der Freistoß in Minute 29 - sein sechster Saisontreffer. Jörg Brüning und Erdmann verpassten es, nachzulegen. Trotzdem Beifall zur Pause.
In Hälfte zwei blieb Kiel, nun ohne den Ex-Ricklinger Guscinas (zuvor von Manndecker Marco Schwabe völlig abgemeldet), weiter höchst harmlos. Doch nachdem der quirlige Joe Yankson und Erdmann weitere Top-Chancen (51. und 66.) vergeben hatten, wurden auch die Arminen immer passiver, lauerten nur noch auf Konter. Das hatte Folgen.
Kiels Bremser löste die Blockade seiner Elf. Seinen Gewaltschuss konnte SVA-Torwart Lars-Oliver Eggers noch parieren, den von Kindgen kurz darauf nicht. Arminias Hintermannschaft hatte einen Eckball nicht aus dem Strafraum befördert.
Dann der Abpfiff und großer Frust. "Wir treffen vorne zu wenig", bemängelte Mirko Knörenschild. Klubchef Klaus Reuper ist "gespannt, was noch kommen wird". Daheim ists am schönsten - so hat sich wohl nur der Arminen-Fan auf dem Nachhauseweg gedacht.
Eggers 3 - Reuther 3, Pertile 3, Schwabe 2 (75. Sabatino) - Knörenschild 3 (90. Muzzicato), Ibanez 4, Weiland 3, Brüning 3 - Erdmann 2 - Bejzade 4, Yankson 4 (67. Falk)
Tore: 1:0 Erdmann (29.) schießt einen Freistoß (Petersen hatte Weiland gefoult)
aus 24 Metern in den linken, oberen Winkel.
1:1 Kindgen (87.). Der freistehende Kieler trifft flach auc 14 Metern im Anschluss
an eine Bremser-Ecke
Zuschauer: 750
Schiedsrichter: Grudzinski (Hamburg)
Gelbe Karte: Schwabe, Ibanez - Göbel, Guscinas, Blank, Jurgeleit
NP vom 6.10.1999
Zehn Spiele, neun Punkte, Platz 14 - der Abstand zum vorletzten Platz beträgt nur noch einen Punkt. Wie gehts jetzt weiter beim Regionalligisten Arminia?
Trainer Rainer Behrends will "nicht mehr von irgendwelchen Zielen sprechen. sondern nur noch von Woche zu Woche schauen"". Größtes Problem bleibt die Offensive. Zuletzt beim 1:1 gegen Kiel wurden wieder reihenweise beste Chancen ausgelassen. Besonders die Stürmer Joe Yankson, Christian Falk und Skerdi Bejzade seien vorm Tor noch zu ungefährlich, so Behrends. Er hatte "gern zwei Erdmänner". Torjäger Markus Erdmann hat bisher sechsmal getroffen.
Ein Sonderlob gabs vom Coach für Marko Schwabe. Gegen Kiel räumte der 23-Jährige als Manndecker auf. "Das war überzeugend", so Behrends.