07.04.2013, 14 Uhr
Neue Presse, 05.04.2013
Dazu die offizielle Seite
Neue Presse, 06.04.2013
Nicht alle finden die Oberliga unbezahlbar. Ein Traditionsverein will aufsteigen und hat die Lizenz beantragt.
Hält Arminias Serie auch beim OSV?
Wirtz-Team schlug als letzter Klub den Spitzenreiter – im September
VON SINA TERNIS UND TIM BURCHARDT
Hannover. Sie kennen den Gegner jeweils bestens. denn beide Trainer waren bereits beim Gegner tätig. OSV-Coach Hilger Wirtz trainierte jahrelang Arminia, der SVA-Trainer Alexander Kiene stand bereits im Oststadtstadion an der Seitenlinie. dort treffen die beiden Teams morgen (14 Uhr) im Spitzenspiel aufeinander. „Das sind zwei Traditionsvereine. Hoffentlich wird es auch ein tolles Derby“, sagt Wirtz, für den Spiele gegen Arminia „immer etwas besonderes“ sind. Wirtz hat alle Spieler an Bord. Er hofft, dass sein Team wieder torgefährlicher wird. „Zuletzt fehlte uns die Durchschlagskraft.“ Für Kiene spielt es keine Rolle, „dass ich auf meinen Ex-Klub treffe. Die Arbeit bei Arminia ist toll. dort habe ich eine junge Mannschaft“, so Kiene. Ihm fehlt lediglich weiterhin Dennis Tasche. Rouven Rosenthal trainierte zuletzt wieder mit und dürfte im Kader stehen. Mit einem Sieg käme Arminia der Oberliga einen Schritt näher. Außerdem würde die Serie von zuletzt elf ungeschlagenenen Spielen
halten. Die letzte Niederlage gabs am 30. September – ausgerechnet gegen den OSV (0:1). Der Aufstieg ist das erklärte Ziel der Arminen. Auch wenn Klubchef Frank Willig zugibt: „Die Landesliga ist mit den vielen Derbys und kurzen Wegen attraktiv. Allerdings wollen wir sportlich den nächsten Schritt machen.“ Wirtschaftlich gibts angeblich auch in der Oberliga keine Probleme. „Der Etat für diese Saison ist gedeckt, und auch die nächste Spielzeit ist bereits abgesichert. Da ist kein Cent offen“, betont Willig. Ein Beleg dafür: „Wir hätten nicht die Lizenz für die Oberliga beantragt, wenn wir wirtschaftlich dazu nicht in der Lage wären“, sagt Willig. Zuletzt gabs Gerüchte, nach denen Arminia seit Januar keine Gehälter mehr gezahlt habe. „Die Gelder kommen unterschiedlich rein. Deshalb gibts ab und zu Verzögerungen“, gesteht Willig. Grund zur Sorge bestehe allerdings nicht. Viele Spieler hätten regelmäßig ihr Geld bekommen. Erst am Mittwoch ging die letzte Zahlung raus. „Einige haben
es etwas später bekommen, bei einigen steht es noch aus. Doch auch diejenigen bekommen es zeitnah“, sagt er.
HAZ, 06.04.2013
Klopf, klopf
Mit dem OSV und dem SV Arminia stehen zwei Traditionsklubs vor der Tür zur Fußball-Oberliga
VON BJÖRN FRANZ
Hannover. Noch ist nur ein vorsichtiges Klopfen. Nicht mit der geballten Faust, sondern etwas zarter mit den Fingerknöcheln. Aber es ist dennoch unüberhörbar. Zumal die beiden Klubs, die vor der Tür zur Fußball-Oberliga stehen und um Einlass bitten, durchaus zu den bekannteren der Branche zählen. Zwar ist es inzwischen bereits 33 Jahre her, dass sich der OSV Hannover und Arminia Hannover in der 2. Liga gegenüberstanden, aber hinter Hannover 96 sind sie gemeinsam mit dem TSV Havelse die beiden großen Traditionsklubs in der Region. Und so kommt dem Spitzenspiel der Landesliga am Sonntag (14 Uhr) im Bothfelder OSV-Stadion zwischen dem Tabellenzweiten und -ersten nicht nur aus rein sportlicher Sicht eine ganz besondere Bedeutung zu. „Es freuen sich alle im Verein sehr auf dieses Derby gegen den OSV“, verrät Arminias Vorsitzender Frank Willig. „Zumal wir von der 0:1-Hinspielniederlage noch eine Rechnung offen haben.“ Eine Vorentscheidung im Aufstiegskampf werde am Sonntag sicherlich
noch nicht fallen, meint Willig, dessen Team den OSV am Osterwochenende von der Tabellenspitze verdrängte und nun bei einem mehr ausgetragenen Spiel mit 40 Punkten zwei Zähler Vorsprung hat. Zumal mit dem 1. FC Wunstorf (37), der TSV Burgdorf (35) und dem SV Ramlingen/Ehlershausen (34) auch noch drei weitere Klubs ein Wörtchen im Aufstiegsrennen mitsprechen wollen, die allesamt ebenfalls die Lizenz für die Oberliga beantragt haben. „Aber angesichts der Tabellensituation ist es natürlich schon ein sehr wichtiges Spiel“, meint der Klubchef der „Blauen“. Dass er die Rückkehr in die Oberliga als Wunschszenario, aber keineswegs als Pflicht ansieht, hat Willig mit OSV-Sportchef Wolfgang Kirchner gemeinsam. „Am Anfang der Saison war unser Ziel in erster Linie, nicht wieder in Abstiegsgefahr zu geraten und möglichst einen Platz unter den ersten sechs zu erreichen“, sagt Kirchner. „Aber jetzt würden wir den Aufstieg natürlich mitnehmen, auch wenn Fahrten zum Beispiel nach Jeddeloh
sicherlich nicht unbedingt attraktiv sind.“ Tatsächlich sind der 5. Liga einstige Zugpferde wie der VfB Oldenburg, der TSV Havelse und der SV Meppen, die inzwischen in der Regionalliga spielen, abhanden gekommen. Und nach dem angekündigten Rückzug des SC Langenhagen wartet mit dem 1. FC Egestorf/Langreder auch nur noch ein Gegner aus der Region. Aber angehen würden beide Klubs das Unterfangen dennoch. Ungeachtet der Tatsache, dass sowohl der OSV, dessen steiler Absturz 2002 in der Kreisliga endete, als auch die Arminen, die 1990 und 2007 gleich zweimal vor der Pleite standen, durchaus schon erleben mussten, dass der Spagat zwischen sportlichen Ambitionen und Finanzierbarkeit eine alles andere als leichte Angelegenheit ist. Doch die Gefahr, im Falle des Aufstiegs erneut in Schieflage zu geraten und ein ähnliches Schicksal zu erleiden wie der SCL, der sich nach dieser Saison aus finanziellen Gründen in die 3. oder 4. Kreisklasse zurückzieht, sehen die Traditionsklubs nicht. Zumal
sowohl der OSV als auch Arminia den Sprung nach oben mit einer weitgehend unveränderten Mannschaft und auch mit einem vergleichbaren Etat wie in der Landesliga angehen würden. „Die Angebote, die wir unseren Spielern derzeit gerade machen, gelten für beide Klassen“, verrät Kirchner, der in der Oberliga mit etwa 6000 Euro höheren Reisekosten kalkuliert. „Vielleicht würden wir im Aufstiegsfall lediglich noch einmal über die Siegprämien sprechen.“ Und auch bei Arminia müssten die Spieler wohl auf eine Erhöhung der Aufwandsentschädigungen verzichten. „Über den höheren sportlichen Anreiz kann man die finanzielle Seite ja auch ein wenig ausgleichen“, sagt Klubchef Willig. Der will aber am liebsten noch gar nicht so weit nach vorne schauen – und freut sich erst einmal auf das morgige Derby, bei dem er viele alte Bekannte treffen wird. Schließlich war das OSV-Trainergespann Hilger Wirtz und Garip Capin, das in Bothfeld bereits für die kommende Saison zugesagt hat, früher ebenso in
Bischofshol tätig wie die Spieler Zeki Ari und Hans-Martin Schneider. „Das wird nach dem Spiel bestimmt wieder ein etwas längerer Abend“, meint der Klubchef der „Blauen“. Doch wer dann bei der 3. Halbzeit im Klubheim mehr Grund zur Freude haben wird, das mag auch er nicht vorauszusagen.