Oberliga Niedersachsen West 2008/2009
19. Spieltag: SV Arminia Hannover - SC Langenhagen 0:2
13.12.2008, 14 Uhr
Der objektive Bericht!
Der Tag fing schon schlecht an. Nach Anschalten des Rundfunkgerätes ertönte "Last Christmas", jener von Wham geschriebene Song über eine missglückte Herztransplantation, der uns immer zu dieser Zeit des Jahres foltert. Der einzige Mensch, der sich über diese Dauerbeschallung freuen dürfte, ist Andrew Ridgley, der vollkommen Talentlose des Duos. Zum Fußball. Zu Beginn des Spiels zeigte der SC Langenhagen, was mit dieser Mannschaft möglich wäre und es blieb das Verdienst von Benjamin Ortner im Gehäuse der Götter im blauen Dress, dass die Gäste drei Großchancen abschreiben mussten. Mitte der ersten Hälfte wurde Arminia aktiver und sofort befand sich der SCL im Rückwärtsgang. Es gab zwar vereinzelt Möglichkeiten zum Führungstreffer, aber wirklich geprüft wurde der Schlussmann der Flughafenstädter nur einmal bei einem Schuss von Tugay Tasdelen, den er nur mit Mühe um das Aluminium lenken konnte. Trotz der wenigen Chancen hatte sich der SV Arminia gut aus der Umklammerung der
Gäste gelöst und machte nun seinerseits das Spiel. Leider kam die Halbzeit dazwischen und da werden die Karten bekanntlich neu gemischt. Die Arminen machten nach Wiederanpfiff dort weiter, wo sie vor Wechsel aufgehört hatten, nur der SCL hatte nun von seinem Übungsleiter Hilger Wirtz neue Order bekommen und verlegte sich fortan auf das Kontern. Nach einer Stunde war diese Taktik erfolgreich. Bei einem Gegenangriff gelangte das Spielgerät zum Ex-Arminen Igor Lazic, der mit einem Schlenzer an den Innenpfosten das 0:1 erzielte. Doch die Bischofsholer knickten nicht ein und Angriff auf Angriff rollte in Richtung der Comiclöwenstädter. Leider wollte das Leder aber nicht, wie von allen Sachkundigen erhofft, die Linie überschreiten und in der Abwehr musste man sich der schnellen Konter des Gegners erwehren. Einer dieser schnellen Gegenstöße führte zu einem schmeichelhaften Strafstoß - eine Gelegenheit, die der SCL nicht verstreichen ließ. Kurz danach war Feierabend und es ging zur Pressekonferenz, bei der Trainer Bernd
Krajewski seinen Rücktritt bekannt gab. Gründe für seinen Schritt wollte der Coach nicht nennen. Entsetzen herrschte im VIP-Raum, hatte doch Krajweski das Amt des Übungsleiters in einer der schwierigsten Phasen der Vereinsgeschichte übernommen und das Beste aus den vorhandenen Möglichkeiten gemacht. Dafür gebührt ihm Dank und den anonymen Heckenschützen, die sich sicherlich über den Rücktritt freuen, sollte der Weihnachtsmann einen Aufenthalt in Guantánamo bescheren. Dort dürfen sie dann Metallica hören und sich weiter in Desinformation üben. Dirk
Hallo, 14.12.2008
Paukenschlag: Krajewski geht
HANNOVER (bo). Der SV Arminia verlor gestern im Oberliga-Derby 0:2 gegen den SC Langenhagen. Doch das Ergebnis interessierte nach dem Schlusspfiff kaum noch jemanden. Denn Arminias Trainer Bernd Krajewski gab auf der Pressekonferenz ohne Angabe von Gründen überraschend seinen Rücktritt bekannt. „Ich habe mich bei Arminia sehr, sehr wohl gefühlt und hinterlasse ein intaktes Team“, erklärte der Coach. Vor 18 Monaten übernahm er das Kommando des kurz vor der Insolvenz stehenden Klubs. In der ersten Saison mit einer „zusammengewürfelten Mannschaft“ (Krajewski) langte es zu Platz sieben. Erst nach der unglücklichen Niederlage gegen den Lokalrivalen aus Langenhagen, für die Igor Lazic (63.) und Abit Jusufi (90., Foulelfmeter) trafen, informierte Krajewski die überraschte Mannschaft. Arminias Präsident Jürgen Scholz respektiere die Entscheidung, „Ich bedauere es aber sehr“, betonte er. Scholz hofft möglichst schnell einen Nachfolger präsentieren zu können – spätestens am 5. Januar. Dann
beginnt der SVA mit der Vorbereitung.
Neue Presse, 15.12.2008
Das Geld – Trainer Krajewski schmeißt hin. Droht Arminia der Ausverkauf?
VON MARK BODE
HANNOVER. Die Nachricht auf der Pressekonferenz nach dem 0:2 gegen den SC Langenhagen kam für viele überraschend. Bernd Krajewski wirft als Arminen-Trainer hin. „Es hat keine sportlichen Gründe. Ich hinterlasse eine intakte Mannschaft“, erklärte er. Der 44-Jährige erwarte Professionalität – auf und abseits des Platzes. Doch mit den vorherrschenden Rahmenbedingungen sei das nicht möglich. Konkreter wurde Krajewski, der vor 18 Monaten auf Hilger Wirtz gefolgt war, nicht. Ein Grund war offenbar, dass der Verein wiederholt die Gehälter nicht pünktlich zahlen konnte. „Oktober und November stehen noch aus“, gab Arminias Vorsitzender Jürgen Scholz zu. Aber er betonte: „Mit der Situation vor einem Jahr ist das überhaupt nicht vergleichbar.“ Im August 2007 wurde mühevoll die Insolvenz abgewendet. Scholz beruhigt: „Es ist diesmal keine unüberschaubare Situation und bedeutet keinen Ausnahmezustand. Kommende Woche werden die Gelder bezahlt.“ Doch reicht das aus, alle Spieler am Bischofsholer
Damm zu halten? Mehrere Aktive kamen vorwiegend wegen Krajewski und sollen nun Wechselgedanken hegen. Routinier Garip Capin hingegen möchte bleiben. „Es muss ja weitergehen.“ Die Mannschaft wurde von Krajewskis Rücktritt nach der Derby-Niederlage in der Kabine überrascht. „Es war emotional“, berichtet Capin. Der Coach bedankte sich bei jedem Aktiven. Auf der anschließenden Weihnachtsfeier, die die Spieler finanzierten, kam nur langsam Stimmung auf. Mittwoch trifft sich das Team mit dem Ex-Trainer zum Abschiedsbummel über den Weihnachtsmarkt. Einen neuen Coach gibt es noch nicht. Doch Scholz hofft auf eine „schnelle Lösung“ noch vor Weihnachten. Trotz Platz 15 glaubt der Arminen-Chef an den Klassenerhalt. „Es sind nur Nuancen, die uns von Teams wie Langenhagen oder Havelse trennen.“
Tore: 0:1 Igor Lazic (63.), 0:2 Abit Jusufi (90., Foulelfmeter).
Arminia: Ortner – Barudi, Ibanez, Zimmermann, Herisch – Zydek (58. Toussaint), Teklenburg, Riedel (66. Capin) – Tasdelen – Pingel (46. Weber), Yenisen
Langenhagen: Straten-Wolf – Lazic, Tayar, Hoheisel – Herold (75. Krause), Schinner – Kiefer, Schwarz, Hintzke – Zervas (88. Tcha-Gnaou), Hiber (75. Jusufi)
HAZ, 15.12.2008
Es fehlt an allen Ecken und Enden
SV Arminia am Scheideweg: Trainer Krajewski tritt zurück, Gehälter stehen aus, Spieler drohen zu wechseln
VON DIETER KÖSEL
Hannover. Mit einem Fußballfest wollte der SV Arminia Hannover das Jahr ausklingen lassen. Nach dem Derby gegen den SC Langenhagen war es mit der vorweihnachtlichen Stimmung bei den „Blauen“ vorbei. „Ich habe um meine Freistellung gebeten“, erklärte Bernd Krajewski seinen Rücktritt. Es mutet unfreiwillig schon fast wie Ironie an, dass Arminias Trainer seinen Rücktritt ausgerechnet nach dieser Partie bekannt gab, denn bei den Gästen ist mit Hilger Wirtz sein Vorgänger Coach. Der hatte Arminia vor 18 Monaten verlassen, weil finanzielle Zusagen nicht eingehalten werden konnten. Das Geld dürfte auch in diesem Falle eine entscheidende Rolle gespielt haben. Zu den genauen Gründen wollte sich Krajewski öffentlich nicht äußern. Es ist jedoch kein Geheimnis, dass der 44-Jährige die Basis für eine erfolgreiche Zusammenarbeit auch im Bereich der Infrastruktur wie Trainingsbedingungen nicht mehr als gegeben ansah. Er hatte Klubchef Jürgen Scholz vor knapp zwei Wochen darüber informiert, für
die Spieler kam es überraschend. „Das muss ich erst einmal sacken lassen“, sagte Abwehrspieler Marcel Ibanez. Nach dem erfolgreich überstandenen Insolvenzverfahren im vergangenen Jahr wollte der Klub wirtschaftlich und sportlich in ruhiges Fahrwasser kommen. In der vergangenen Saison wurde ein angesichts der Umstände guter 7. Platz erreicht, doch neue Sponsoren fand man letztlich nicht. „Es ist uns trotz aller Anstrengungen nicht gelungen, das Ganze auf gesunde Beine zu stellen“, sagte Rainer Hahne, ehemals 2. Vorsitzender. Und damit änderte sich auch im Ligabetrieb trotz des radikalen Sparkurses wenig. „Es sollte besser werden, aber das ist bis jetzt nicht in Sicht“, berichtete Spielmacher Tugay Tasdelen, seit Juli 2002 dabei. Ausstehende Gelder für diese Saison sollen am Mittwoch ausgezahlt werden, kündigt Scholz an. Trotzdem ist nicht auszuschließen, dass Spieler gehen werden. Nach dem 0:2 gegen den SCL, vor 250 Zuschauern trafen die früheren Arminen Igor Lazic (63. Minute) und
Abit Jusufi (90., Foulelfmeter), überwintert der Traditionsklub auf Rang 15. – einem Abstiegsplatz. Sportlich scheint dies bei zwei Punkten Rückstand zum rettenden Ufer machbar zu sein. Doch ist es das auch von den Rahmenbedingungen her? „Trotz einiger Risikofaktoren werden wir den Etat für die Rückrunde hinbekommen“, sagte Scholz zuversichtlich und sucht nach einem neuen Trainer. Doch der Klubchef ist Realist genug, um zu wissen, dass sich die Frage im Sommer neu stellen wird. „Dann müssen wir beantworten, ob Leistungsfußball bei Arminia weiterhin machbar ist“, sagte er unmissverständlich.
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