08.08.2008, 19 Uhr
Endlich begann die Saison und es stand gleich ein Klassiker auf dem Spielplan. Der Vorjahresvierte TSV Havelse war an den Bischofsholer Damm gereist und hatte sich mehr oder weniger selbst zum Favoriten dieser Partie ernannt. Dies wollten die Mannen aus dem Garbsener Vorort auch unterstreichen und so versuchten sie in den ersten Spielminuten die Begegnung zu kontrollieren und den ein oder anderen Angriff zum, von Sebastian Knust, gehüteten Arminen-Tor vorzutragen. Dabei sprang sogar eine Torchance heraus, mehr aber auch nicht, denn nach etwa zehn Minuten übernahm immer mehr der SV Arminia das Kommando auf dem Rasen. Havelser Vorstöße waren jetzt Mangelware und die Götter im blauen Dress kombinierten nun sehr gefällig. Leider wurden die sich bietenden Gelegeheiten noch nicht genutzt oder der Linienrichter verhinderte sie durch Abseitsentscheidungen. Hiervon betroffen war auch der erste Treffer dieses Spiels und so gab es nach lautem Jubel lähmendes Entsetzen auf den Gesichtern der Fußballkundigen zu sehen. Kurz vor der Halbzeit zeigte sich, dass die Nerven bei den TSV-Spielern offenbar blank liegen, denn anders ist die brutale Attacke auf Artur Smiatek nicht zu erklären. Mit den Füßen voran sprang ein Havelser Smiatek in die Beine. Malek Barudi eilte sofort zum Tatort, um den Täter zu stellen und wurde von einem anderen TSVer zu Boden geschickt. Die Folge war natürlich eine Rudelbildung und einige Gesichtsstreicheleinheiten auf beiden Seiten. Nun war es am Unparteiischen zu reagieren und es gab Rot für den Angriff auf Barudi und Gelb für den Arminen selbst. Der ursprüngliche Aggressor wurde überhaupt nicht bestraft. So ging es mit dem 0:0 in die Kabinen und an den Getränkeständen war natürlich für Gesprächsstoff gesorgt. Nach dem Wechsel wurde klar, dass der SV Arminia die Überzahl nutzen wollte und sofort nach Wiederbeginn nahmen die Blauen das Heft endgültig in die Hand. In der 58. Minute durfte dann auch endlich gejubelt werden. Marian Pingel wurde großartig in Szene gesetzt und überwand scheinbar mühelos den Keeper der Gäste. Und weiter ging es in Richtung des TSV-Gehäuses und nach zirka 70 Minuten landete eine wunderbare Flanke wieder bei Pingel, der das Leder volley in die Maschen jagte. Nach dem 2:0 war die Partie entschieden, auch wenn die Havelser noch ein paar hilflose Angriffe vortrugen. Aber näher als der TSV dem Anschlusstrefffer, waren die Bischofsholer dem dritten Tor. Doch es blieb beim hochverdienten 2:0-Sieg und nun darf man sich auf die Pokalbegegnung am Mittwoch freuen. Dirk
Neue Presse, 09.08.2008
Arminia besiegt Havelse. Bulut sieht Rot.
VON MARK BODE
HANNOVER. „Spitzenreiter, Spitzenreiter“, riefen die Spieler des SV Arminia nach dem Schlusspfiff begeistert. Mit 2:0 hatte das Team von Bernd Krajewski den TSV Havelse zuvor mit 2:0 bezwungen. Bis mindestens heute Nachmittag stehen die Arminen damit auf Platz eins. Eine Szene entschied das Spiel: Unmittelbar vor der Halbzeit stieg Havelses Ahmet Kaya hart gegen den früheren Teamkollegen Artur Smiatek ein. Arminias Malek Barudi legte sich daraufhin mit Kaya an und wurde dafür von Sevkan Bulut umgestoßen. Folge: Marcel Ibanez wurde gegen Bulut handgreiflich. Nach Rudelbildung mit kleineren Auseinandersetzungen sah nur Bulut, bis dahin bester Havelser, Rot. „Für Sevkans Verhalten gibt es keine Entschuldigung“, sagte TSV-Coach Jürgen Stoffregen. Insgesamt war der Coach von seiner Mannschaft enttäuscht. „Das war nicht der TSV, den ich mir vorstelle.“ Nur 15 gute Minuten der Gäste reichten nicht aus. Nachdem Kaya (5.) und Bulut (7.) Chancen nicht genutzt hatten, wurde Arminia vor 700
Zuschauern besser. Der ansonsten eher unauffällige Marian Pingel nutzte zwei herrliche Zuspiele prompt zu den zwei Treffern (58. und 69.). „Ein verdienter Sieg“, strahlte Arminia-Coach Krajewski. Wortlos klatschte der geduschte und schuldbewusste Sevkan Bulut nach der Niederlage die erschöpften Kollegen ab, während die Arminen mit ihren Anhängern den ersten Saisonsieg überschwänglich feierten.
Arminia: Knust – Ibanez, Smiatek, Zimmermann, Herisch – Barudi, Schwabe (74., Teklenburg), Riedel – Adamus (65. Bayramoglu) – Pingel (88. Tasdelen), Yenisen
Havelse:
Kommol – Bertalan, Werner, Rosenthal, Strunkey – Bulut – Holm (46. Hansmann), Elas (84. Hermerding) – Emektas (61. Behrendt) – Kaya, Mühseler
HAZ, 09.08.2008
Von Dieter Kösel
Hannover. „Spitzenreiter, Spitzenreiter“ – so feierten die Fans von Arminia Hannover ihre Mannschaft. Und zumindest für einen Tag hat dieser Traum in Blau Gültigkeit. Die Oberliga Niedersachsen West eröffnete am Freitagabend mit der Partie zwischen Arminia Hannover und dem TSV Havelse im Rudolf-Kalweit-Stadion ihren Spielbetrieb. Mit 2:0 setzte sich die Elf von Trainer Bernd Krajewski in diesem Traditionsderby verdient durch. „Hier entwickelt sich etwas“, sagte Arminias Trainer nach dem Abpfiff. Es war kein fußballerisches Feuerwerk, das beide Teams vor den 700 Zuschauern abbrannten. Aber dies war vielleicht auch gar nicht zu erwarten gewesen, denn dafür kennen sich die Beteiligten viel zu gut. Der Respekt voreinander wurde deutlich, dazu kam die nervliche Anspannung beim Einstieg in die neue Saison. Verlieren verboten – so lautet zu einem solchen Zeitpunkt das ungeschriebene Gesetz. Und die Nerven spielten bei der wohl spielentscheidenden Szene in der Nachspielzeit der 1. Halbzeit
eine ganz wichtige Rolle. Anders war es kaum zu erklären, was sich da urplötzlich nach zuvor 45 eigentlich fairen Minuten abspielte. Nach einem harten Einsteigen des Havelsers Ahmet Kaya gegen den ehemaligen TSV-Akteur Artur Smiatek eskalierte die Situation. Arminias protestierender Kapitän Malek Barudi wurde vom Havelser Sevkan Bulut, bis dahin bester Gästespieler, zu Boden gestoßen, es kam zur Rudelbildung. Schiedsrichter Stefan Haupt hatte alle Mühe, die Gemüter zu beruhigen. Bulut sah die Rote, Barudi die Gelbe Karte, und einige der Heißsporne beider Teams hatten Glück, dass sie ungeschoren davonkamen. „Da gibt es keine Entschuldigung, Bulut hat der Mannschaft einen Bärendienst erwiesen“, zürnte TSV-Trainer Jürgen Stoffregen. Die Gastgeber nutzten ihre Überlegenheit nach der Pause eiskalt aus. Arminias neuer Torjäger Marian Pingel (58. und 69. Minute) verwertete schöne Zuspiele von Sven Riedel und Barudi eiskalt und erzielte wie schon im Landespokal gegen Ölper zwei Treffer.
Mit zwei Siegen in Folge und „viel Spaß“, wie Barudi sagte, haben sich die „Blauen“ Selbstvertrauen für das Spiel im Landespokal am kommenden Mittwoch gegen Drittligist Eintracht Braunschweig geholt. Und der TSV wird diese Niederlage angesichts seiner spielerischen Klasse – auch wenn diese nur in den ersten 15 Minuten deutlich wurde – verkraften.