15.04.2007, 15 Uhr
Wochenblatt, 11.04.2007
(dik). Gut erholt von der 0:1-Heimniederlage gegen den VSK Osterholz-Scharmbeck zeigte sich Arminia Hannover. Bei Spitzenreiter VfL Wolfsburg II spielten die Blauen überraschend 2:2. Ohne Reibungsverlust verlief der Trainerwechsel von Michael Schjönberg zu Jürgen Willmann bei den Amateuren von Hannover 96. Die Roten siegten mit 3:0 beim ASV Bergedorf 85. Diese Ergebnisse bilden die beste Grundlage für ein spannendes Lokalderby zwischen den Blauen und Roten, das am Sonntag um 15 Uhr im Rudolf-Kalweit-Stadion am Bischofsholer Damm angepfiffen wird. Verschiedener könnte die Ausgangslage kaum sein. Während die Arminen dringend siegen müssen, um ihre theoretischen Chancen auf den Klassenerhalt in der Fußball-Oberliga Nord zu erhalten, können die Amateure die Partie gelassen angehen. Nach oben sind noch Positionsveränderungen drin, mit dem Abstiegskampf haben sie nichts zu tun.
Kicker, 12.04.2007
Arminia: Ein Einsatz von Stürmer Garip Capin, Adduktorenbeschwerden, ist ungewiss.
96: Mittelfeldspieler Michael Braczkowski ist nach Fußbeschwerden wieder im Kader.
Schiedsrichter: Preuß (Hamburg).
Neue Presse, 13.04.2007
Arminia Hannover muss sich wohl für die nächste Saison einen neuen Trainer suchen. Hilger Wirtz will zum Niedersachsenligisten TuS Celle FC wechseln.
VON TIM BURCHARDT
HANNOVER. Dass Hilger Wirtz nicht zu den glücklichsten Trainern der Oberliga zählt, ist klar: Der Abstieg mit Arminia Hannover ist kaum noch zu vermeiden und ein Neuanfang in der Niedersachsenliga schwer möglich. Dafür fehlt das Geld. Da kommt es ja fast wie gerufen, dass mit dem TuS Celle FC ein ambitionierter, aber in dieser Saison wenig erfolgreicher Verein bei Arminia anklopft und Wirtz haben möchte. „Ich kann mir einen Wechsel vorstellen. Dort ist auch einiges zu bewegen“, so Wirtz. Außerdem sei Celle ebenso wie Arminia ein Traditionsverein. „Und viele Alternativen gibts nicht. Denn beruflich bin ich an die Region gebunden.“ Außerdem habe sich Arminia auch noch nicht eindeutig zu ihm bekannt. Was noch dafür spricht: Die Entfernung zwischen seinem Wohnort Hambühren und dem Trainingsplatz beträgt nur rund sieben Kilometer. Bis nach Hannover sind es 44 Kilometer. Zwar arbeitet Wirtz in der Landeshauptstadt. „Doch wenn ich in Celle als Trainer arbeite, bin auch früher zu Hause.“
Die Vereinsführung des TuS bestätigte den Kontakt: „Wir haben uns mit ihm getroffen und wollen ihn gerne haben. Eine Entscheidung fällt in Kürze.“ Momentan wird Celle von Spielertrainer Sven Teichmann betreut. „Aber wir wollen einen Trainer an der Seitenlinie. Das erscheint uns sinnvoller.“ Für eine Doppellösung mit Wirtz als Coach und Teichmann als Spieler fehle jedoch das Geld. Teichmann habe sogar freiwillig auf eine Bezahlung für das letzte halbe Jahr verzichtet. Arminen-Boss Jürgen Scholz scheint nicht sonderlich überrascht: „Ich kann es ihm nicht übelnehmen, wenn er mit Celle verhandelt. Schließlich wohnt er dort.“ Allerdings: „Wir hatten ein Vorgespräch. Und ich habe gehofft, dass wir erst alles klären, bevor er mit anderen Vereinen spricht.“ Scheinbar stört es Wirtz auch nicht, dass der TuS genauso wenig Geld hat wie Arminia. Der Verein hat gerade die dritte Insolvenz um Haaresbreite vermieden, der Verbleib zahlreicher Spieler ist noch nicht gesichert. Scholz: „Aber die
Verhältnisse kennt er ja schon von Arminia. Vielleicht ist das sogar ein Vorteil für ihn.“ Nach großem Abschiedsschmerz hört sich das nicht an. Kampflos wollen ihn die Arminen aber auch nicht ziehen lassen. „Ich werde mich am Wochenende noch einmal mit ihm zusammensetzen“, kündigte Scholz an. „Vielleicht geht noch was.“
Neue Presse, 14.04.2007
Celle sagt Wirtz ab. Vize-Chef Hahne mauert: „Haben viele Bewerbungen.“
HANNOVER. Es ist morgen (15 Uhr) voraussichtlich das vorerst letzte Derby zwischen dem SV Arminia und Hannover 96 II. Doch fast wichtiger als das Spiel ist die Frage, ob Trainer Hilger Wirtz auch über das Saisonende hinaus Trainer bleibt (NP berichtete). Fest steht, dass Wirtz nicht den Posten beim TuS Celle übernehmen wird. Nach Bekanntwerden der Verhandlungen mit Wirtz ruderte der Verein zurück, begründete die Absage mit unterschiedlichen finanziellen Vorstellungen. Aus Vereinskreisen sickerte aber durch, dass der aktuelle Trainer, Sven Teichmann, bislang im Unklaren gelassen wurde. Sein Vertrag läuft zum Saisonende aus. Von den Plänen mit Wirtz erfuhr er erst aus der NP. Um im Abstiegskampf der Celler für Ruhe zu sorgen, handelte der Vorstand schnell, sagte Wirtz ab und bot Teichmann umgehend einen neuen Vertrag an. Wirtz beziffert seinen Verbleib bei Arminia bei „50 zu 50“. Am Montag ist die Hauptversammlung, vorher wird nichts entschieden. Vize Rainer Hahne: „Bewerbungen
den Posten gibts reichlich.“ 96 fehlen morgen Dietwald, Weck und Biank, Wirtz muss ohne Capin auskommen. bo/tib
HAZ, 14.04.2007
Traditionsklub Arminia verschwindet wohl in der Fünftklassigkeit – Altlasten lassen keinen Spielraum
Von Dieter Kösel
Hannover. Fünf Jahre lang ist Jürgen Scholz nun Vorsitzender des SV Arminia Hannover. Fast euphorisch hatte der ehemalige Regionalligaspieler sein Amt angetreten, doch die Wirklichkeit hat ihn längst eingeholt. Das Wechselspiel zwischen Sparzwang und dem ausbleibenden sportlichen Erfolg ließ Träumen wie etwa vom Regionalligaaufstieg nicht lange Raum. Scholz und seine Mitstreiter mussten erkennen, dass Tradition keinen Marktwert hat. Der Klub steht vor dem Abstieg aus der Ober- in die Niedersachsenliga – und fünftklassig war der Traditionsklub noch nie. Droht der Abstieg auch sonst? „Ich bin überzeugt von dem Weg, den wir eingeschlagen haben. Er ist der richtige, auch wenn er schmerzhaft ist“, sagt Scholz. Der Tonfall macht deutlich: Hier spricht der Verstand und nicht der Bauch. Glücklich ist er mit der Situation nicht. Spricht man von dem Weg der „Blauen“, ist damit vor allem die wirtschaftliche Situation gemeint. Finanzielle Altlasten drücken und lassen kaum Spielraum. Obwohl es
trotzdem Fortschritte gibt, wie etwa bei der Entwicklung der Infrastruktur oder der Jugendabteilung. Am Montag (Beginn ist um 19 Uhr) ist bei Arminia Mitgliederversammlung. Der Vorstand mit Scholz und dem 2. Vorsitzenden Rainer Hahne stellt sich zur Wiederwahl und wird wohl im Amt bestätigt – schon aufgrund mangelnder Alternativen. Für Schatzmeister Thomas Gilica wird indes ein Nachfolger gesucht. „Der Vorstand ist sich einig, es muss sich etwas ändern. Unsere primäre Aufgabe wird es sein, den Verein zu entschulden“, kündigt Scholz an. Die Konzepte sind vorhanden und sollen nach der Wahl zügig umgesetzt werden. „An den Erfolg knüpfe ich mein Weitermachen“, sagt Scholz. Dazu sollen sportliche Weichenstellungen erfolgen – wie in der Trainerfrage. Der Vertrag von Hilger Wirtz, der seit fünf Jahren trotz extrem schwieriger Bedingungen gute Arbeit leistet, läuft aus. „Ich könnte mir vorstellen zu bleiben, aber es müsste sich einiges ändern“, sagt der engagierte Trainer. Dazu zählt er
einen wettbewerbsfähigen Kader für die kommende Spielzeit und bessere Trainingsbedingungen. „Es muss zu erkennen sein, dass es vorwärts geht“, fordert Wirtz. Nach der Versammlung sollen die Gespräche intensiviert werden, ebenso mit den Spielern. „Unser Ziel ist ein schlagkräftiges Team, egal in welcher Liga“, sagt Scholz. An den finanziellen Mitteln für den Ligabetrieb wird sich jedoch kurzfristig nicht viel ändern. Die bleiben knapp bemessen. Dies führte zuletzt dazu, dass das Team jeweils neu formiert werden musste. Angreifer Tugay Tasdelen wird nach fünf Jahren gehen, weil der Sport mit Familie und Beruf unvereinbar geworden ist. Zukunft des Traditionsklubs wird sich in den kommenden Monaten entscheiden. Ohne den Erfolg der Konsolidierungsmaßnahmen braucht man über sportliche Ziele kaum zu reden. Aber das ist man bei Arminia ja schon gewohnt.
Hannover (kös). Sportlich ist der Druck bei Arminia Hannover derzeit nicht mehr so groß, da die Hoffnungen auf den Klassenerhalt in der Fußball-Oberliga Nord eher theoretischer Natur sind. Dies muss für das Lokalderby gegen die Amateure von Hannover 96 am morgigen Sonntag (Spielbeginn im Rudolf-Kalweit-Stadion ist um 15 Uhr) jedoch nicht von Nachteil sein. „Meine Spieler haben gezeigt, dass sie diese Saison ordentlich zu Ende bringen wollen“, sagt Arminen-Trainer Hilger Wirtz und hofft auf ein ähnliches Ergebnis wie im Hinspiel, das seine Elf mit 1:0 gewann. Genau dieses Ergebnis dürfte die 96-Amateure motivieren. „Wir wollen nach diesem Derby jubeln“, sagt Trainer Jürgen Willmann. Schützenhilfe für den Lokalrivalen steht jedenfalls nicht auf dem Spielplan. Mittelfeldspieler Andre Beise kann den „Blauen“ nach Ablauf seiner Rotsperre wieder helfen.