15.04.2007, 15 Uhr
Das sollte es gewesen sein. Bei strahlendem Sonnenschein begann das Spiel für den SV Arminia gut und auch mit Gelegenheiten zur Führung, aber etwa nach zwanzig Minuten verflachte die Partie und die Strafraumszenen auf beiden Seiten waren rar gesät. So verlebte Alexander "Gecko" Dlugaiczyk bis zum Pausenpfiff einen sehr ruhigen Nachmittag und auch sein Gegenüber durfte sich nicht über Überarbeitung beklagen. Die armen Menschen am Versorgungspunkt dürften einen weniger geruhsamen Tag gehabt haben, denn die Nachfrage war doch recht hoch und so sollte es auch während der zweiten Hälfte bleiben. Das Spiel plätscherte dahin und in den beiden Strafräumen passierte nahezu gar nichts. Als endlich mal ein Spieler etwas Überraschendes tat, war es ausgerechnet ein eingewechselter Roter, der nach einer Einzelleistung die Führung für die Gäste erzielte. Das dies mehr als 25 Minuten vor dem Ende auch gleichzeitig der Endstand war, ist dem Umstand geschuldet, dass die Götter im blauen Dress nicht mehr konnten und die kleinen Roten keine Lust mehr hatten. Ein eher langweiliges Derby, das keinen Sieger verdient gehabt hätte, fand so sein Ende und der SV Arminia kann nun definitiv für die Niedersachsenliga planen. Dirk
Neue Presse, 16.04.2007
Nach der 0:1-Niederlage gegen die Amateure von 96 haben die Arminen langsam Gewissheit: Der Abstieg ist unvermeidbar. Ungewiss ist, was Trainer Hilger Wirtz macht.
VON TIM BURCHARDT
HANNOVER. Noch haben sich die Arminen nicht aufgeben. Auch nach dem 0:1 im Derby gegen die Amateure von Hannover 96 nicht. „Wir werden kämpfen, bis rechnerisch nichts mehr möglich ist“, kündigte Torwart Alexander Dlugaiczyk an. Kämpfen werden sie auch um ihren Trainer. Nachdem Hilger Wirtz unter der Woche Abwanderungsgedanken geäußert hatte (NP berichtete), hissten die Fans gestern zur Vorsicht schon mal ein Plakat mit einer eindeutigen Botschaft: „Hilger, ohne dich Wirtz hier nichts mehr.“ „Das haben sie vor einigen Jahren in einer ähnlich kritischen Situation auch gemacht. Damals hats geholfen“, so Dlugaiczyk, der inständig „wie die übrigen Jungs“ hofft, dass der Trainer bleibt. „Denn sonst gehen hier vielleicht die Lichter aus.“ Doch Wirtz resignierte nach Spielschluss: „Wir bringen die Saison anständig zu Ende. Toll für die Jungs, dass sie noch Oberliga-Erfahrung sammeln können.“ Dass die Spieler aber noch an sich glauben, zeigten sie vor allem in der ersten Halbzeit.
Kämpferisch überzeugend, hatten Diouf (7.) und Barisic (19.) die Führung auf dem Fuß, waren 96 überlegen. „Wenn wir in Führung gegangen wären, hätten wir hier etwas mitgenommen.“ Stattdessen erlebte Wirtz, wie im zweiten Abschnitt die Kräfte bei Arminia schwanden und 96 die technische Überlegenheit gnadenlos ausspielte. „Nach der Pause waren wir klar besser. Der Sieg war verdient“, strahlte Erfolgsübergangstrainer Jürgen Willmann nach dem zweiten Sieg im zweiten Spiel unter seiner Leitung. Wagner (65.) hatte mit einem Schuss in den Winkel eine von vielen Chancen der Roten genutzt. „Ich weiß nicht, ob er haltbar war. Es war meine Ecke“, übte Dlugaiczyk Selbstkritik. „Alex war machtlos. Ich baue auf ihn“, lobte Wirtz. Ob Arminia weiterhin auf Wirtz bauen kann, ließ der Trainer offen.
Arminia: Dlugaiczyk – Preuß, Jescheniak, Diouf, Barudi – Doll, Jusufi, Nachtwey (79. Garcia-Conde), Krause – Barisic (72. Beise), Harms (72. Tasdelen)
96: Jensen – Marheineke, Hahne, Willers, Halfar – Karayün (80. Schiermeister), Scholz, Bikmaz (86. Ibanez), Carolus (60. Wagner) – Stachnik, Montabell
Tor: 0:1 Wagner (65.)
HAZ, 16.04.2007
Nach dem 0:1 gegen die 96-Amateure können beim SV Arminia die Planungen für die 5. Liga beginnen
Hannover (kös). Das zarte Pflänzchen Hoffnung im Kampf um den Klassenerhalt in der Fußball-Oberliga Nord, das von den treuen Anhängern Arminia Hannovers noch gepflegt wurde, ließ gestern den Kopf hängen. Im Lokalderby setzten sich die Amateure von Hannover 96 mit 1:0 bei den „Blauen“ durch. Nach dieser Niederlage dürfen auch die größten Optimisten in Bischofshol den Rechenschieber einpacken, und bei Arminia können die Vorbereitungen auf die Niedersachsenliga endgültig beginnen. Diese Niederlage vor 800 Zuschauern im Rudolf-Kalweit-Stadion hatte Parallelen zu vielen anderen, die die Mannschaft von Trainer Hilger Wirtz in dieser Spielzeit schon hinnehmen musste. Nur 21 Treffer haben seine Akteure in bisher 28 Begegnungen erzielt; einzig der VfL 93 Hamburg ist mit 17 Toren noch ungefährlicher. Die „Blauen“ schaffen es immer wieder nicht, ihre guten Möglichkeiten, von denen es gestern drei gab, in Zählbares umzumünzen. Dame Diouf scheiterte in der 8. Minute nach einem Eckball von
Abit Jusufi per Kopf aus kurzer Distanz an 96-Keeper Morten Jensen. Sechs Minuten später stellten sich die Arminen selber ins Abseits, als Jusufi, der freie Bahn aufs 96-Tor gehabt hätte, auf Andrew Barisic abspielte. In der 19. Minute knallte Barisic eine genau gezirkelte Flanke von Malek Barudi über das 96-Gehäuse. „Wenn wir da die Führung erzielt hätten, hätte 96 aufmachen müssen, und wir hätten Räume bekommen“, sagte Trainer Wirtz. Diese Räume bekam seine Mannschaft nicht, denn nach der Pause besannen sich die „Roten“ auf ihre fußballerischen Fähigkeiten. Nun lief der Ball gekonnt durch ihre Reihen, und sie erspielten sich Chancen etwa durch Ferhat Bikmaz (46.), Yunus Karayün (49.) oder den guten Fabian Montabell (54.), der von morgen an bei den Erstligaprofis mittrainieren wird, was zuletzt nur sporadisch der Fall war. Da war es für die Gastgeber schon fast tragisch, dass der Siegtreffer durch den vorher eingewechselten Adrian Wagner (65.) aus 16 Metern nicht unhaltbar
schien. Trotzdem war es aufgrund der Steigerung der Erstligatalente in der 2. Halbzeit, auch wenn der Aufschwung nur 25 Minuten anhielt, ein verdienter Sieg. „Wir wären in der nächsten Spielzeit lieber weiter hierhergekommen“, sagte 96-Trainer Jürgen Willmann nach dem Abpfiff fast entschuldigend. So aber sind sportlich die Weichen bei den „Blauen“ gestellt. Wie es insgesamt beim Traditionsverein weitergehen wird, wird sich heute von 19 Uhr an bei der Mitgliederversammlung zeigen. Da ist die wirtschaftliche und sportliche Zukunft des Klubs mit Sicherheit ein Thema.
Kicker, 16.04.2007
Wenn es noch ein zartes Fünkchen Hoffnung auf den Klassenerhalt bei Arminia gegeben haben sollte, dann dürfte es nach der Niederlage im Derby erloschen sein. Insgesamt war es auf Grund der deutlichen Leistungssteigerung in der zweiten Hälfte ein verdienter Sieg. Danach hatte es zunächst nicht ausgesehen. Die Partie begann lebhaft mit guten Chancen für Arminias Dame Diouf (8.) und Yunus Karayün auf der Gegenseite (11.). Danach wurden die Hausherren dominanter, hatten durch Andrew Barisic (19.) eine hundertprozentige Möglchkeit. In der Folge spielte Arminia die Bälle jedoch zu unkonzentriert in die Spitze, als dass dies hätte Wirkung zeigen können. Die Gäste machten es nach der Pause besser, etwa durch Fabian Montabell (54.), der ab Dienstag bei den Erstligaprofis mittrainieren soll. Nach der Führung durch Adrian Wagner war die Partie entschieden. D. Kösel
Die Roten mit Kindern eines befreundeten VereinsBild, 16.04.2007
Für die kleinen Roten war es der 13. Sieg, für die Blauen die 15. Pleite - und der Abstieg!
Arminia verlor das Abschieds-Derby in dr 4. Liga gegen 96 II 0:1. Der eingewechselte Joker Adrian Wagner ballerte die Blauen vor 650 Zuschauern ab. Bei jetzt acht Punkten Rückstand und nur noch sechs Spielen wars das für Arminia. Trainer Hilger Wirtz so: "14 Spele ohne eigenes Tor, das reicht einfach nicht. Aber wir bringen die Saison ordentlich zu Ende."