12.2.2000, 14.00h
Wie oft muss ich in dieser Saison noch schreiben, das der SVA die bessere Mannschaft war und trotzdem nicht gewonnen hat. Zu diesem Spiel auf jeden Fall, denn die Osnabrücker waren zwar in der ersten Viertelstunde spielbestimmend, doch danach befreiten sich die Götter und erspielten sich eigene Chancen. Leider reichte es in Halbzeit Eins noch nicht zu einem Treffer. Der zweite Spielabschnitt sah eine deutlich überlegene Arminiamannschaft, die zahlreiche Riesenchancen ausließ und dann doch, per Strafstoß, verdient in Führung zu ging. Schade, das diese Führung nur bis acht Minuten vor Schluss Bestand hatte und der Tabellenführer zum überaus glüchlichen 1:1 Endstand kam. Auf jeden Fall ein gutes Match des SVA und ich bin sicher in Meppen sind drei Punkte im Bereich des Möglichen. Die Osnabrücker Fans sollten sich allerdings überlegen, ob das optisch sehr schöne Rauchwerk so das Wahre ist, denn meine Im Chemieunterricht gestählte Nase nahm den Geruch von Brom wahr und das sollte so gar nicht gesund sein.
DIRK
Man fragt sich doch, wieso wir eigentlich hinten stehen, und Osna vorne. Da waren wir, bis auf die erste Viertelstunde, klar besser als der Tabellenführer und stehen am Ende mit einem Punkt da. Das ist doch zum Haareraufen! Ich würde zu gerne mal die Tabelle nach Spielanteilen und Chancen sehen, da dürften wir die Quali locker im Sack haben.....
Cottbuser
Pressestimmen:
Neue Presse, 14.02.2000
VON STEPHAN SCHMIDTCHEN
HANNOVER. Arminia und Osnabrück - Welten trennen diese Klubs. Ausgerechnet beim Spitzenreiter herrscht große Unruhe. Was gestern VFL-Trainer Wolfgang Sidka den Job kostete. Verkehrte Welt auch im Spiel: Arminia dominierte, verschenkte aber den Sieg gegen den Meister - 1:1. Die Bischofsholer konzentrierten sich aufs Spiel. Nachdem zunächst viel Abwehrarbeit geleistet werden musste, wurde ab der 18. Minute frech angegriffen. Markus Erdmann hatte die erste große Möglichkeit, doch bei seinem Schrägschuss stand Marco Kück auf der Torlinie im Weg (18.). Weiter gings mit einem Angriff über rechts. Der stark spielende Mirko Knörenschild bediente Erdmann. Leider war der Torjäger an diesem Tag keiner. Er scheiterte aus acht Metern (28.). Arminia behielt aber weiter die Hauptrolle. Dem oft gebeutelten Anhang der Heimelf gefiel der falsche Film - viel Applaus zur Pause. Die andere Hälfte - 800 VFL-Fans waren dabei - sah dagegen schwarz und forderte lautstark den Eisatz von Torjäger Jazek Janiak. Nachdem Daniel Thioune verletzt raus musste, gab Trainer Sidka nach. Es änderte sich nichts. Abwehrmann Jörg Brüning (für Jürgen Scholz, der an der Achillessehne operiert werden muss und wohl bis Saisonschluss ausfällt) behielt den Überblick. Der fehlte wie üblich vorn. Knörenschilds weiter Pass brachte erst Erdmann in die Bedrängnis, freistehend den Ball an VFL-Torwart Uwe Brunn vorbeizubringen (58.) - es klappte wieder nicht. Sechs Minuten darauf hatte Halil Büyüktopuk das gleiche Problem. Die Erlösung brachte ein Strafstoß. In der Vorwoche hatte Maik Pertile noch versagt, diesmal behielt er die Nerven - 1:0 (66.). Dass Arminia die Sensation nicht schaffte, passt zum bisherigen Saisonverlauf (erst fünf Erfolge). Acht Minuten vor Ende gelang dem eingewechselten Uwe Hartenberger der Ausgleich. Erst danach drehten die Gäste auf - zu spät. "Wenigstens bleiben wir vorn", war Ex-Armine Dennis Weiland (noch einer der besseren Osnabrücker) "enttäuscht". Dagegen war die Welt der Bischofsholer an diesem Tag in Ordnung. "Wir haben gezeigt, dass wir mit jedem mithalten können", freute sich Manager Rüdiger Uphoff. Warum nicht öfter so?
Noten: Eggers 3, Reuther 3, Pertile 2, Brüning 2, Grün 2, Büyüktopuk, Schwabe 2, Bejzade 4, Erdmann 4, Knörenschild 2, Muzzicato 4.
Kicker, 14.02.2000
Das einzig erfreuliche für den VFL Osnabrück nach einem in mehrfacher Hinsicht missglückten Nachmittag ist, dass man in jedem Falle Tabellenführer bleibt. Doch damit hat es sich auch schon, die Osnabrücker enttäuschten auf der ganzen Linie und präsentierten sich nur in der Anfangsphase des Spieles wie eine Spitzenmannschaft. Der Meisterschaftsfavorit konnte offensichtlich die bestechende Form, in der sich das Team vor der Winterpause befand, nicht konservieren. Osnabrücks Trainer Wolfgang Sidka wartete bei der Aufstellung mit einer Überraschung auf. Der VFL trat nur mit zwei Stürmern an, dafür agierte Ex-Armine Dennis Weiland hinter den Spitzen sehr offensiv. Doch dieses Konzept funktionierte nur 18 Minuten lang. Der VFL konnte zwei Chancen durch Spork (7.) und Claaßen (11.) nicht nutzen. Sage und schreibe bis zur 59. Minute sollte es dauern, bis sich Claaßen die nächste Chance ergab. Zu wenig im Titelkampf! Arminia fand durch eine Großchance von Erdmann (18.) ins Spiel und erarbeitete sich in der Folge eine Fülle guter Möglichkeiten. Dass es nur zur Führung per Elfmeter durch Pertile (66.), Vural hatte Brüning gefoult, reichte, hatten sich die Gastgeber selbst zuzuschreiben. Zu unentschlossen agierten sie vor dem VFL-Tor. Erst in der Schlussphase erhöhte der VFL den Druck und kam durch Hartenberger (82.) noch zum Ausgleich. Dieter Kösel
Bild Hannover, 14.02.2000
Von BORIS SCHULMANN
Ja, diese Arminia hat uns Spaß gemacht. Tolles 1:1 gegen Tabellenführer Osnabrück. 1500 Fans zufrieden - und die dritte Liga jubelt. Jetzt wird der scheinbar schon entschiedene Meisterschaftskampf wieder spannend. Vier Osnabrücker Verfolger (Lübeck, Werder Bremen, Wilhelmshaven und Braunschweig) haben wieder Hoffnung im Titelrennen. Und Arminia hat endlich mal die Erwartungen erfüllt. 90 Minuten tolles Spiel und großer Kampf - mit Riesenchancen. Aber der sonst so treffsichere Markus Erdmann scheitert allein drei Mal frei an Torwart Brunn. Auch Halil Büyüktopuk kriegt den Ball nicht unter (65.). Allein Libero Maik Pertile nervenstark, trifft per Strafstoß (Vural an Brüning/66.). Den glücklichen Ausgleich besorgte der eingewechselte Hartenberger per Kopf (84.). Wirbel beim Gegner. Osnabrücks Spieler rebellierten, stimmten gegen Trainer Wolfgang Sidkas Aufstellung ab. Stürmer Janiak, der nur eingewechselt wurde: "Viele sind unzufrieden mit dem, was der Trainer macht." Seit gestern nicht mehr: Osnabrück feuerte Sidka. Vorläufig übernimmt Geschäftsführer und Ex-Profi Lothar Gans die Mannschaft.
Beste Spieler: Schwabe, Büyüktopuk, Knörenschild.
HAZ, 14.02.2000
VON MICHAEL ROSSMANN
Hannover. Fußball kann so gemein sein. Der SV Arminia Hannover spielte deutlich besser als der Spitzenreiter der Fußball-Regionalliga, erarbeitete sich Chance um Chance und kam schließlich durch einen Elfmeter von Maik Pertile (66.) auch zum 1:0 - doch am Ende musste er sich gegen den VFL Osnabrück mit einem fast schon ärgerlichen 1:1 (0:0) begnügen. Wie gemein Fußball sein kann, bekam vor allem Mirko Knörenschild zu spüren. Der als Stürmer eingesetzte Defensivspezialist spielte so großartig auf, dass Trainer Rainer Behrends ihm getrost "eine zweitligareife Leistung" bescheinigen durfte - und machte in der der hektischen Schlussphase den entscheidenden Fehler, der zum Ausgleich durch Hartenberger (82.) führte. Warum Knörenschild so eine exzellente Partie spielte? Lag es vieleicht an der etwas ungewöhnlichen Vorbereitung? Am Abend zuvor hatte Knörenschild "die Hochzeit meiner Schwester gefeiert und heute Morgen habe ich vier Stunden auf dem Bau gearbeitet". Das könnte aber auch seinen Fehler vor dem Ausgleich erklären: "Uns fehlte am Ende die geistige Frische." So ist das eben bei einem Amateur, für den Fußball nur eine schöne Nebensache ist, ein Hobby, bei dem es ein paar Mark zu verdienen gibt. Dennoch konnte Knörenschild, der aus einer Privatfehde mit seinem ehemaligen Mitspieler Dennis Weiland zusätzliche Motivation zu saugen schien, mit einiger Berechtigung behaupten: "Wir haben gut gespielt, wir sind ja schließlich keine Kegeltruppe." Was das Spiel gegen den Tabellenführer betrifft, stimmt das durchaus, denn gegen den VFL ging Arminia in die Vollen; wenngleich sich das auf Grund der ausgelassenen Chancen, bei denen sich vor allem Marhus Erdmann hervor tat, nicht in der maximalen Punktausbeute niederschlug. Bei Partien gegen weniger prominente Gegner sieht das indes ein wenig anders aus, wie der Trainer monierte. Behrends zeigte zwar berechtigte Freude über die "tolle Leistung" seines Teams, ließ sich davon aber nicht blenden. "Das ist typisch für uns, bei den Highlights stimmt die Einstellung", sagte er, "deswegen kann man aber nicht sagen: Alles ist super." Das lässt sich, vorsichtig formuliert, auch nicht über Dennis Weilands Leistung sagen. Im Spiel gegen den Klub, bei dem er die Saison begonnen hatte, kam er zu der Auffassung, seine Darbietung sei "in Ordnung" gewesen. Diese Meinung war noch verblüffender wie die starke Vorstellung seiner ehemaligen Mitspieler.
Beste Arminen: Pertile, Knörenschild