11.12.1999, 14.00
Zum Glück das letzte Spiel gegen den LSK in dieser Saison. Der SVA hat nicht schlecht gespielt, doch die Lüneburger waren bei ihrem geradlinigen Spiel doch gefährlicher. Wichtig ist aber, dass Arminia nie aufgegeben hat und alles versuchte die 0:7 Schande des Pokalspiels vergessen zu machen. Und wenn alle alles gegeben haben, sollte nach einer Niederlage nicht geschimpft werden.
DIRK
Neue Presse, 13.12.1999
VON STEPHAN SCHMIDTCHEN
HANNOVER. Arminia 2000 - gegen den Lüneburger SK gab es schon mal einen Vorgeschmack aufs nächste Jahr, eine Nachwuchself durfte ran. Erkenntnis: Auch die Zukunft wird hart - 1:3, die Bischofsholer überwintern auf Platz 14. Gerade mal 480 Fans (Minusrekord) glaubten an die angekündigte "Wiedergutmachung" (Manager Rüdiger Uphoff) für das 0:7 gegen den LSK im Pokal. Hoffen konnte Trainer Rainer Behrends nur aufs "letzte Aufgebot" (Weiland, Bejzade, Scholz, Brüning und Büyüktopuk fehlten). Die junge Notelf (mit Ibanez, Uvaliev, Smak und Muzzicato) machte ihre Sache eine Halbzeit lang recht gut. Arminia hatte die klareren Möglichkeiten. Die erste nach einem schönen Steilpass von Fiedler. Doch Aushilfsstürmer Knörenschild und Erdmann scheiterten an Torwart Florin Berta und seinem Bruder Paul, der auf der Linie rettete (10.). Kollege Tutas tat das in der 42. Minute noch mal - Schwabe hatte geschossen. Enttäuschend war auch das Auftreten der Gäste bis zum Wechsel. Keine ernsthafte Chance. Wieso seine Mannschaft immerhin Tabellenvierter ist, kann Tainer Harry Pleß "auch nicht verstehen. Wir können ja nicht mal das Spiel machen". Aber Tore. Und die macht meist Marinus Bester. Seinem ersten ging allerdings eine klare Abseitsstellung voraus. Das war noch nicht so schlimm, denn Arminia antwortete mit dem Ausgleich durch Torjäger Markus Erdmann (57.) - sein zehnter Saisontreffer. Schlimm war, was dann geschah. Keine Minute später lagen die Bischofsholer wieder hinten, weil Torwart Eggers nicht da stand, wo er stehen muss - keine Chance gegen den Heber von Bester. Dessen Gegenspieler Lars Reuther patzte dann noch mal. Diesmal überließ er Radtke den Ball, der ohne Mühe zum Endstand traf (62.). Weil spätestens zu diesem Zeitpunkt alles gelaufen war, verhalf Trainer Behrends Tennis-Profi (DTV, vorher HTV) zu seinem Drittliga-Debüt. Der freute sich, spielt er doch sonst in Arminias Reserve. Arminias Chef Klaus Reuper war hinterher "froh, dass erst mal alles vorbei ist". Dazu gab es erste Zweifel, ob es im neuen Jahr besser werden kann. Reuper: "Für uns wird es wohl schwieriger als wir dachten."
Noten: Eggers 4, Reuther 5, Pertile 4, Fiedler 4, Ibanez 5, Smak 3, Schwabe 4, Muzzicato 4, Uvaliev 5, Knörenschild 4, Erdmann 3.
Kicker, 13.12.1999
Es war kalt in Hannover und beide Mannschaften taten nicht allzu viel, dass es den Zuschauern so richtig warm ums Herz wurde. Jörg Sieversī, Torwart von Hannover 96, Kommentar zum Spiel: "Die erste Halbzeit war nix, in der zweiten reichte dem LSK eine durchschnittliche Leistung zum Sieg." Die Arminen gingen stark ersatzgeschwächt ins Spiel, und dafür schlugen sich die Behrends-Schützlinge in der ersten Halbzeit im Rahmen ihrer Möglichkeiten gut. Glück für den LSK, dass Schüsse von Erdmann (10.) und Schwabe (41.) von der Linie abgewehrt werden konnten. Nach der Pause wirkten die Lüneburger wesentlich engagierter, und das Spiel wurde zeitweise spannend. Bester (53.) erzielte nach Schuhmann-Pass, allerdings stark abseitsverdächtig, die LSK-Führung. Doch Arminia zeigte sich nicht geschockt. Böhm passte von der Grundlinie und Erdmann (57.) glich aus. Die Freude der Gastgeber war ihrer Konzentration nicht förderlich, denn direkt nach dem Anstoß erzielte Bester (58.) per Heber die erneute Führung. Nach dem dritten LSK-Treffer durch Radtke (62.) war die Partie entschieden. Das Spiel verflachte erneut und die einsetzende Dunkelheit tat ein Übriges. Dieter Kösel
Bild Hannover, 13.12.1999
Ein Spiel dauert 90 Minuten. Eine Sepp-Herberger-Weisheit. Doch bei Arminias letzter Partie in diesem Jahr war in neun Minuten alles vorbei. Die vier Tore zur 1:3-Heimpleite gegen den Lüneburger SK fielen zwischen der 54. und 62. Minute. "War das ein Gegurke", kommentierte SVA-Trainer Rainer Behrends das grausame Gekicke seiner Elf. Arminia ohne den verletzten Weiland (in Cloppenburg und Lübeck im Gespräch) und Bejzade konfus. Torchancen in Abschnitt 1 gabs nur durch Erdmann (10.) und Schwabe (40.). Wie schon beim 0:7-Pokal-Debakel gegen den LSK wurden die Arminen dann klassisch vorgeführt. Bester (54. und 58.) und Radtke (62.) trafen für Lüneburg. Erdmann (57.) durfte zwischendurch auch mal ran. "Endlich ist Winterpause", stöhnte Behrends nach dem schlechten Abschluss eines schlimmen Arminia-Jahres. bob
HAZ, 13.12.1999
Nur eine Halbzeit lang hielt der SV Arminia gegen den Lüneburger SK mit. Danach setze sich die Routine der Gäste-Kicker durch, die sich in einem glanzlosen Spiel am Ende mit 3:1 durchsetzten.
VON ACHIM V. Lüderitz
Hannover. Das Erfreulichste an einem kalten, verregneten, ziemlich trostlosen Dezember-Nachmittag stand auf der Titelseite der Stadionzeitung: Punktspiel der Regionalliga gegen den Lüneburger SK - anschließend Winterpause. Wobei die Betonung wohl auf Pause lag. Die haben sich Trainer Rainer Behrends und seine Mannen mehr recht als schlecht, die Zuschauer aber - 400 Besucher bedeuteten Saisonminus - redlich verdient. Was sie von den Kickern 90 Minuten lang geboten bekamen, war allerhöchstens Mittelmaß - und das ist noch sehr gelinde ausgedrückt. Für die Arminen mag es eine Begründung, aber keinesfalls eine Entschuldigung für die dürftige Leistung sein, dass sie mit ihrem letzten Aufgebot aufgelaufen waren. Angesichts der personellen Misere feierte sogar ein ehemaliger Bundesligaspieler Premiere im blauen Dress der Bischofsholer. Allerdings hat Sascha Nensel früher als Tennisprofi für den HTV Hannover auf dem roten Sand und nicht auf grün-matschigen Rasen für Schlagzeilen gesorgt. Inzwischen hält er sich bei der Reserve der "Blauen" fit und war bei seinem 20-minütigen Einsatz sicher nicht schlechter als mancher Stammspieler. Mit Dennis Weiland fehlte der Lenker im Mittelfeld, mit Skerdi Bejzade der zuletzt zuverlässigste Spieler, mit Kapitän Jürgen Scholz der ruhende Pol in der Abwehr. Aber auch die zweite Garnitur zeigte zumindest in der 1. Halbzeit eine recht respektable Leistung, hatte sogar mehrere Chancen in Führung zu gehen. In der 10. Minute hatten die frierenden Fans den Torschrei schon auf den bläulich angelaufenen Lippen, doch Knörenschild, Erdmann und noch einmal Knörenschild gelang es nicht das Leder über die linie zu bugsieren. Wenig später zeigte Lüneburgs Torwart Berta bei einem platzierten Erdmann-Freistoß eine glänzende Reaktion, kurz vor dem Wechsel musste Tutas für seinen schon geschlagenen Keeper bei einem Schuss von Knörenschild auf der Linie retten. Damit aber hatten die Arminen ihr Pulver bereits verschossen. Nach dem Wechsel, als ihnen eine steife Brise ins Gesicht wehte, blieben Ordnung, Disziplin und Taktik auf der Strecke. Jegliche Zuordnung fehlte, und es sollte sich bitter rächen, einen bekanntermaßen höchst gefährlichen Torjäger wie Marinus Bester auch nur einen Moment von der Seite zu weichen. Zweimal schlug der Torjäger, der in der 1. Halbzeit kaum Land gesehen hatte, unbarmherzig zu und brachte das Team, das den Beweis eine Spitzenmannschaft zu sein, über weite Strecken schuldig blieb, auf die Siegerstraße. Eine durchschnittliche Leistung genügte dem Lüneburger Team, den Arminen ihre abendliche Weihnachtsfeier gründlich zu verderben. So war LSK-Trainer Harry Pleß mit den drei Punkten zufrieden, keinesfalls aber mit der Leistung, die eine "ziemlich Gurkerei" gewesen sei. Dieser Spielanalyse schloss sich auch Arminentrainer Rainer Behrends an, der die vielen Stellungsfehler nach der Pause bei seiner Mannschaft bemängelte. Schließlich waren sich nach dem scheußlichen Nachmittag Spieler, Trainer, vor allem aber die Zuschauer einig: Höchste Zeit, dass endlich Pause ist.
Beste Arminen: Schwabe, Muzzicato.