30.10.1999, 14.30
Kicker vom 1.11.1999Hannover: Eggers - Pertile - Scholz, Fiedler - Böhm, Brüning, Schwabe, Knörenschild - Weiland (56. Uvaliev), Erdmann (79. Falk) - Bejzade (68. Smak) - Trainer: Behrends.
Oldenburg: Ellendorf - Heemsoth - Grote, Sall (46. Hammes) - Mbwando (63. Karaca), Klews, Flick, Müller - Zieroot - Dittmer, Dogu (63. Schroer) - Trainer: Belke.
Tore: 1:0 Schwabe (9.), 2:0 Grote (Eigentor/25.), 3:0 Erdmann (26.), 4:0
Schwabe (39.), 4:1 Klews (42.), 5:1
Brüning (55.), 5:2 Karaca (75.) -
SR: Schumacher (Bad Segeberg) - Zuschauer: 600 -
Gelbe Karten: Weiland, Eggers, Scholz - Dittmer, Mbwando, Grote.
Arminia startete nervös und die Gäste erspielten sich zunächst eine optische Überlegenheit, ohne die jedoch in Torchancen umsetzen zu können. Und dann kam es knüppeldick für die Belke-Schützlinge.
In der 9. Minute verlor Mbwando fast am gegnerischen Strafraum den Ball an Knörenschild. Der schickte Weiland auf die Reise. Arminia Regisseur konnte seelenruhig in Oldenburgs Strafraum eindringen und Schwabe zum 1:0 bedienen. 16 Minuten später passte Fiedler auf Erdmann, der zog aus spitzem Winkel ab und Grote beförderte den Ball unglücklich ins eigene Tor.
Nur 20 Sekunden (!) später ein Tor aus dem Kuriositätenkabinett: Dogu passte vom Anstoß zurück auf Sall, der wollte den Ball zu Heemsoth spielen. Der Ball verrutschte, Erdmann wies das Geschenk nicht zurück, holte sich den Ball, ging Richtung Tor und erzielte gegen ein in dieser Situation völlig überrascht und schon fast konsterniert wirkendes Oldenburger Team das 3:0.
Oldenburgs Torsteher Ellendorf konnte dem Betrachter leid tun. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte er praktisch keine einzige Möglichkeit bekommen, einen Ball zu halten. Auch das 4:0 in der 39. Minute entsprang einem eklatanten Oldenburger Abwehrfehler. Schwabe konnte eine Weiland-Ecke ungehindert am langen Pfosten einköpfen.
Dieser Rückstand war nicht mehr aufzuholen, das Spiel war entschieden.
"Das Frühstück hat mir richtig gut geschmeckt", atmete Arminias Manager Rüdiger Uphoff am Morgen nach dem Oldenburg-Spiel noch einmal tief durch. Und das hatte gleich zwei Gründe. Zum einen erwies sich seine Mannschaft in den sechs Heimspielen zuvor nicht gerade als heimstark. Gerade ein Sieg war zu verzeichnen gewesen. Und dann kam mit dem VfB Oldenburg ausgerechnet das Team, gegen das Arminia in den zwei Spielzeiten zuvor daheim keinen Blumentopf gewinnen konnte. Kein Wunder, dass Uphoff vor Spielbeginn Magendrücken verspürt hatte.
Und Trainer Rainer Berends freute sich: "Es war selten in meiner Trainerlaufbahn, dass ich so ruhige 45 Minuten wie heute in der zweiten Halbzeit verbringen konnte." Unbedingten Siegeswillen und Zweikampfstärke hatte der Coach bei seinen Spielern gesehen. Wenn seine Spieler in dieser Saison daheim einmal auftrumpfen, verlebt Behrends ruhige Nachmittage. Zuletzt beim 5:1-Erfolg über Göttingen 05, als die Blauen zur Halbzeit ebenfalls mit 4:1 führten. Da kann man sich als Trainer dran gewöhnen: "Ich hoffe, dass wir auf den nächsten Sieg nicht so lange warten müssen. Nach Wilhelmshaven können wir nun ganz entspannt fahren."
Fazit: Hohe Heimsiege sind bei ansonsten stressgeplagten Regionalliga-Trainern und -Managern ein wirksamer Faktor zur Kostensenkung im Zuge der Gesundheitsreform.
Das war ein ganz wichtiges Spiel für Oldenburg. Mit einem Sieg hätte man Arminia in der Tabelle hinter sich lassen und Hoffnung schöpfen können, vielleicht doch noch den Anschluss nach oben zu schaffen.
Soweit der Wunsch, doch die Praxis sah ganz anders aus: "Nach dem 0:4 habe ich mit einem Desaster gerechnet. Da habe ich keine Worte für", war Oldenburgs Trainer Willi Belke nach Spielende tief enttäuscht. Da hatte er seine Spieler gewohnt akribisch auf diese so wichtige Partie vorbereitet, jedem seine Aufgabe zugewiesen, und dann das: "Wenn man dem Gegner die Tore durch persönliche Fehler schenkt, darf man sich nicht wundern", so Belke.
Auch bei seinen Spielern herrschte tiefe Ernüchterung: "Jeder muss sich an die eigene Nase fassen und sich nach einem Spiel noch im Spiegel anschauen können. Jetzt kommen wir nur über Kampf und mannschaftliche Geschlossenheit weiter", bilanzierte Kapitän Bernd Heemsoth.
Einer, der sich nach dem Spiel auf jeden Fall im Spiegel anschauen konnte, das ist Gerald Klews. Der Mittelfeldspieler ließ sich auch vom Rückstand nicht beeindrucken und lieferte eine ganz starke Vorstellung ab. "Das haben wir als Team verloren. Am Trainer liegt es nicht, wenn wir auf dem Platz den Kopf leer und die Hosen voll haben", wirkte der frühere Babelsberger ratlos.
Eine Niederlage mit Konsequenzen. "Es kann nicht angehen, dass Trainer und Manager mit großem Einsatz dafür sorgen, dass das Umfeld der Spieler in allen Bereichen in Ordnung ist, und dann kommt so eine Leistung. Wir erwarten, dass da etwas zurückgegeben wird", kündigt Manager Ekkard Kreuz eine härtere Gangart an.
Schäfer (3)
VfB Lübeck
Greskowiak (1)
Göttingen 05
Gruszka (1) - Dermech (4)
Göttingen 05 - Eintracht Braunschweig
Bremser (3) . Enochs (3)
Holstein Kiel - VfL Osnabrück
Weiland (2) - Klews (2)
Arminia Hannover - VfB Oldenburg
Ahrends (1) - Minich (1) - Thomas (1)
Holstein Kiel - Eintracht Nordhorn - Eintracht Braunschweig