18.9.1999, 14.00
HAZ vom 20.9.1999
Nach dem 4:1-Auswärtssieg in Bremer- haven wollte der SV Arminia eine kleine Serie starten, um ins vordere Mittelfeld vorzustoßen. Doch dieses Vorhaben wurde durch die 1:2-Niederlage gegen den 1. SC Norderstedt gestoppt.
Eigentlich ist Rainer Beh- rends kein Trainer, der sich nach dem Spiel über die Leistungen des Schieds- richters ereifert. Nach dem 1:2 gegen Norderstedt machte er eine Ausnahme. Der Ausgleich sei nach einer Fehlent- scheidung gefallen, monierte der SVA- Coach; von den beiden Erdmann-Toren, die später wegen Abseits nicht gegeben worden waren, wäre eins regelgerecht ge- wesen - und überhaupt... Weiter wollte sich Behrends angesichts einer drohen- den Geldstrafe nicht äußern.
Was den Ausgleich betraf, hatte Beh- rends zweifellos Recht. Skerdi Bejzade hatte kurz- vor der Pause die Chance, nach Erdmanns Treffer auf 2:0 zu erhö- hen. Plötzlich hob der Schiedsrichter-As- sistent auf der Gegenseite die Fahne, um ein Foul an Bejzade anzuzeigen, senkte sie dann schnell wieder, weil sich Bejzade trotz der Regelwidrigkeit durchgesetzt hatte, und zeigte - als Schiedsrichter Otte doch gepfiffen hatte („in diesem Moment wirklich ein bisschen irritiert", wie er später zugab) - Freistoß für die Norder - stedter an. Die führten schnell aus und überraschten die Arminen, die sich in Er- wartung eines eigenen Freistoßes bereits nach vome orientiert hatten.
Statt 2:0 - das zuvor auch der einge- wechselte Halil Büyüktopuk auf dem Fuß hatte - stand es 1:1. Sicher bitter für die Arminen, aber keine Entschuldigung, dass es gegen die taktisch sehr diszipli- niert spielenden, sonst aber biederen Gäste nicht zu einem Heimsieg reichte. Dabei war den Arminen mangelnder Wil- le oder ungenügender Einsatz nicht ein- mal anzukreiden. Es fehlte einfach die klare Linie, ein Mann mit der nötigen Übersicht, der das Heft in die Hand nahm und für einen geordneten Spielauf- bau sorgte. Dennis Weiland war diesmal mit der Rolle als Spielmacher überfor- dert, auch Skerdi Bejzade konnte nicht an die zuletzt oft gelobten Leistungen an- knüpfen. Halil Büyüktopuk vermochte Jürgen Scholz, der nach 28 Minuten den Platz mit einer schweren Prellung verlas- sen musste, nie gleichwertig zu ersetzen.
Mangels gesunder Abwehrspieler wechselte Trainer Behrends mit Christi- an Falk und Joe Yankson zwei weitere Stürmer ein. Doch statt eines weiteren Treffers mussten die „Blauen" mit ihrer dezimierten Abwehr noch das 1:2 einste- cken. Und die Erkenntnis, dass es selbst für eine noch so kleine Serie einer weit- aus besseren Leistung bedarf als gegen Norderstedt.
Arminia -1. SC Norderstedt 1:2
Tore: 1:0 (14.) Erdmann köpft einen abgewehrten Schuss von
Knörenschild aus acht Metern ein;
1:1 (45.) Zoric nach einem Freistoß von der eigenen Strafraumgrenze, als Schwabe und
Pertile nicht energisch genug eingreifen.
1:2 (58.) Zoric nach einem Eckball, bei
dem Torwart Eggers zu weit aus dem Tor
gelaufen war.
SV Arminia: Eggers - Pertile - Fiedler, Reuther - Schwabe (67. Yankson), Knörenschild, Scholz (28. Büyüktopuk), Muzzicato (46. Fatk), Weiland - Bejzade, Erdmann.
Schiedsrichter: Otte (Damme).
Zuschauer: 800.
Beste Arminen: Eggers, Fiedler.
Beste Norderstedter: Ostermann, Zoric.