6.8.1999, 20.00
HAZ vom 9.8.1999>
Hannover (kös). Zwei Spiele, null Punkte - kurz nach dem Saisonstart der Fußball-Regionalliga kommt Rainer Behrends schon ins Grübeln. "Der Unterschied zu den Großen der Liga wird immer deutlicher", meint der Trainer von Arminia Hannover. Zu den Großen der Regionalliga, das mussten die Arminen am Freitag neidlos anerkennen, gehört zweifellos Eintracht Braunschweig. Im Spielaufbau enttäuschten die Gastgeber und verlegten sich sogar aufs Kontern. Aber die Fehler der Arminen-Abwehr nutzte die Eintracht im Stil einer Klassemannschaft. Beim 0:1 (8. Minute) profitierte Rene Deffke von einem kapitalen Fehler von Lars Reuther, nach dem schnellen 0:2 (23.) durch Milos Kolakovic war die Entscheidung bereits gefallen. Bis morgen muss bei Arminia Aufbauarbeit geleistet werden. Von 18.30 Uhr an ist die Mannschaft im brisanten Pokalspiel beim Oberligisten TSV Havelse schon wieder gefordert.
Arminen-Coach Behrends macht sich bereits Sorgen, dass der wichtige 6. Tabellenplatz bis zur Winterpause schon in weite Ferne rücken könnte. Auf dem Weg zur Qualifikation für die eingleisige Regionalliga werden die Bischofsholer in der starken 3. Liga noch mehrfach zur Kenntnis nehmen müssen, dass sie vom Profifußball noch ein ganzes Stück entfernt sind. "Diese Wochentagsspiele sind tödlich für uns", meint Behrends, aus dessen Mannschaft viele Spieler vor dem Auftritt in Braunschweig ihrem eigentlichen Beruf noch nachgehen mussten. Trotzdem erwartet der Coach von einigen Leistungsträgem bessere Leistungen. "Einige bei uns wie Jens Böhm und Tobias Fiedler liegen einfach daneben", meint Behrends. Nur Dennis Weiland mit klugen Ansätzen im Mittelfeld und der starke Torhüter Lars-Oliver Eggers konnten den Coach überzeugen.
Während sich die Arminen über das 0:2 ärgerten, ermöglichte sich das Braunschweiger Publikum einen fröhlichen Abend. Die rund 10 600 Zuschauer ließen sich von dem dürftigen Niveau der Partie nicht entmutigen und feierten ihre Mannschaft sowie nach Spielschluss auch den neuen Trainer Reinhold Fanz, der der Eintracht mit Hannover 96 schon zweimal die Meisterschaft weggeschnappt hat. "So ist das Fußball-Geschäft", merkte Fanz mit einem Augenzwinkern an und genoss die Ovationen ("Wir wollen den Trainer sehen"). Sein Experiment, den vom VfB Leipzig gerade erst verpflichteten Frank Edmond aufzubieten, wurde ein Erfolg. Außerdem vertraute Fanz in der Verteidigung den ehemaligen Ricklingern Frank Meißner und Markus Küpper, die ohne Gegentreffer blieben. "Markus Küpper hat sich in der Defensive gut aus der Affäre gezogen", lobte der Braunschweiger Trainer, "nach vorne muss er aber noch zulegen."