07.10.2019, 15 Uhr
Die kurze Anfahrt zum ungeliebten Klub aus der Barsinghauser Peripherie wurde durch die Zuweisung von Plätzen im Gästeblock deutlich verlängert, musste man doch den gesamten Platz noch einmal umrunden. Im Gästekäfig stand dann die Tür zu den anderen Bereichen offen und man durfte durch einen sichtbehindernden Zaun blicken. Dies mussten selbst Menschen, die etwas größer gewachsen sind. Vor dem Spiel spielte der örtliche Stadion-DJ ein sehr unentsclossenes Programm im Spannungsfeld zwischen Schlager, grottenschlechtem HipHop, Germania-Vereinsliedern (auch schlecht) und Pennywise, nur um dann zum Auflaufen der Teams Böhse Onkelz zu dudeln. Warum man eine derart beschissene und zurecht umstrittene Kapelle auflegt, blieb im Dunkeln oder im Braunen. Der Text war irgendwas mit Freunde, ging wohl ums Spritzenteilen oder Grillfeste auf der Autobahn. Auf jeden Fall scheiße. Der Anpfiff erscholl und die ersten Minuten der Begegnung spielten sich in der Hauptsache im Mittelfeld ab, wobei es Arminia gut verstand den Gegner nicht ins Spiel kommen zu lassen. Dann wurden die Blauen, diesmal in Grün, mutiger und kamen jetzt deutlich häufiger in Strafraumnähe. Nach einer halben Stunde drang Delchad Jankir in den Strafraum ein, fiel hin und der Schiedsrichter zeigte auf den ominösen Punkt. Das ganze Geschehen konnte von den inzwischen vollständig auf der obersten Stufe des Gästeblocks befindlichen Arminiafans nur in Ansätzen verfolgt werden. Der Zaun zerteilte das Bild. Gut zu sehen war allerdings, der von Onur Capin sicher verwandelte Strafstoß. Im Anschluss wurden die Gastgeber stärker und konnten zehn Minuten später den Ausgleich erzielen. Damit ging es in die Pause und nun wurde tatsächlich der Bierstand im Gästebereich geschlossen und auf den Toiletten das Wasser abgestellt. Ganz toll, Germania! Zur zweiten Halbzeit hatten sich die Platzherren einiges vorgenommen und sofort gerieten die Bischofsholer unter Druck. Mit einer Kopie des Ausgleichs schafften sie es in der 50. Minute in Führung zu gehen. Danach kontrollierte Egestorf das Spiel und nach siebzig Minuten trafen die Kicker vom 1FCGEL (Trikotaufdruck und kein auf das Verkleben von Kickermatten spezialisierter Coiffeur) erneut. Ein abgefälscher Schuss ließ Sandro Soraru keine Abwehrmöglichkeit. Arminia bäumte sich auf und hatte zehn Minuten vor dem Abpfiff eine Doppelchance, doch Egestorfs Schlussmann bot sein ganzes Können auf und entschärfte die vielversprechende Situation. Spätestens nach der Gelb-Roten Karte für Kriseld Doko war die Partie entschieden. Obwohl der SV Arminia sich redlich mühte, blieb es beim 1:3 und die gut durchgepusteten Anhänger der Blauen machten sich auf den Heimweg, auf dem natürlich Punktehoffnungen für die anstehenden Heimspiele artikuliert wurden. Dirk
Neue Presse, 07.10.2018
Arminia-Krise immer schlimmer
1:3-Pleite in Egestorf. Sieben Spiele ohne Sieg. Platzverweis für Doko.
Von Stephan Hartung
Die Ergebniskrise bei Arminia Hannover verschärft sich. Der Oberligist verlor mit 1:3 (1:1) bei Germania Egestorf/Langreder und wartet schon seit sieben Spielen auf einen Sieg. Auf der Gegenseite hat die Germania ihren aktuellen Trend bestätigt: Der Regionalliga-Absteiger gewann vier Begegnungen am Stück. Vor der Partie war mit Spannung erwartet worden, wie sich Arminias Trainer Skerdi Bejzade auf der Torhüterposition entscheidet. Am Donnerstag bei der 1:2-Niederlage beim VfL Oldenburg wechselte er und stellte Dominik Grimpe für Sandro Soraru zwischen die Pfosten. Nun stand mit Soraru wieder der etatmäßige Stammkeeper im Tor. „Dominik ist ein guter Torhüter, er wird noch seine Chance bekommen. Aber wenn man Ersatz ist, kann man nicht sofort zum Stamm werden“, begründete Bejzade, der Grimpe auch ein Gegentor in Oldenburg ankreidete. Die Anfangsphase verlief aus Arminia-Sicht aber so, dass die Wahl des Torhüters ohnehin sekundär war. Die Gäste waren die bessere Mannschaft. Viel spielte
sich in der Egestorfer Hälfte ab. „Sie haben uns mit ihren schnellen Angreifern vor Probleme gestellt“, sagte Germanias Coach Paul Nieber. Nach Foul an Delchad Jankir verwandelte Onur Capin den fälligen Elfmeter zum 0:1 (26.). Danach kamen die Germanen aber besser in die Partie, Dominik Behnsen egalisierte (34.). „Wir haben verpasst, das 2:0 zu machen. Insgesamt hat meiner Mannschaft heute die Spritzigkeit gefehlt. Dass wir in Oldenburg 80 Minuten in Unterzahl spielen mussten, hat sich bemerkbar gemacht“, sagte Bejzade. Gean Baumgratz gelang das 2:1 (48.). Eine kleine Vorentscheidung stellte das 3:1 durch Marvin Schlömer (69.) her, der im Strafraum einen Schuss von Marvin Stieler ins Netz abfälschte. Arminias Kriseld Doko (88.) sah nach wiederholtem Foulspiel Gelb-Rot.
Egestorf: Schöttelndreier – Ilic, Gaida, Schlömer, Maslyakov – Stieler, Siegert (86. Lübke) – Homeier, Baumgratz (72. Dösemeci), Novotny (77. Wiechens) – Behnsen
Arminia: Soraru – Becker, Bormann (63. Ndiaye), Farahnak, Tesic, Capin, Dieupeugbeu, Baar, D. Jankir, Abd. Jankir, Doko