Oberliga Niedersachsen 2016/2017
15. Spieltag: SV Arminia Hannover - Heeslinger SC
13.11.2016, 14 Uhr
Neue Presse, 08.11.2016
Horrorunfall: Was wird aus Arminias Saade?
Seit genau 543 Minuten ist Arminia Hannover nun schon ohne Torerfolg in der Oberliga. Und für unbestimmte Zeit fällt nun auch ein wichtiger Offensivakteur aus. Mohamad Saade, der beim 4:1-Erfolg gegen den SV BW Bornreihe am 25. September zu den letzten Torschützen des SVA vor Beginn der Durststrecke gezählt hatte, verletzte sich am Sonnabend in der Partie beim SSV Jeddeloh (0:1) schwer. Saade rutschte während des Spiels bei einer Aktion, als er den Ball im Spiel halten wollte, mit seinen Beinen unter eine Werbebande. „Unter der Bande befand sich eine scharfe Metallkante, reines Blech – das war eine Wirkung wie ein Skalpell“, schildert Bernd Krajewski. Der Sportliche Leiter der Arminia wollte Saade eigentlich gestern im Krankenhaus in Oldenburg, wo sich der Offensivspieler seit Sonnabend befindet, besuchen. Dies holt Krajewski aber heute nach. Grund: Der zuständige Arzt konnte seine geplante Visite bei dem Patienten aus Hannover noch nicht machen, der Arzt befand sich den kompletten
Montag über im Operationssaal. Was wir aber wissen, ist, dass im Fuß zwei Sehnen durchtrennt sind“, sagt Krajewski, der mit Saade gestern telefoniert hat. hg
HAZ, 08.11.2016
„Das war eine Wirkung wie ein Skalpell“
Arminias Saade verletzt sich an einer Werbebande
Die Szene, die Bernd Krajewski, der Sportliche Leiter des Fußball-Oberligisten Arminia Hannover, schildert, lässt jeden Amateurkicker erschaudern. Arminen-Spieler Mohamad Saade hatte sich in der Partie beim SSV Jeddeloh (0:1) schwer verletzt – und kann von Glück reden, dass nicht noch mehr als ohnehin schon passierte. Saade rutschte bei einer Aktion, als er den Ball im Spiel halten wollte, mit seinen Beinen unter eine Werbebande. „Unter der Bande befand sich eine scharfe Metallkante, reines Blech – das war eine Wirkung wie ein Skalpell“, sagt Krajewski. „Bisher wissen wir, dass im Fuß zwei Sehnen durchtrennt sind“, sagt Krajewski, der gestern mit Saade im Krankenhaus in Oldenburg telefonierte und den 25-Jährigen heute besuchen will. Außerdem hatte sich der Deutschlibanese Fleischwunden an Knie und Knöchel zugezogen. Ob auch noch Bänder oder das Schienbein betroffen sind, wird sich erst heute herausstellen. Der zuständige Arzt befand sich den kompletten Montag über im Operationssaal.
hg/r
HAZ, 09.11.2016
Armine mit Schutzengel
Das Rutschen unter eine Bande hätte Mohamad Saade das Leben kosten können
VON STEPHAN HARTUNG
Die gute Nachricht vorab: Mohamad Saade konnte gestern Nachmittag das Krankenhaus in Oldenburg verlassen, allerdings auf Gehhilfen. Seine Freundin und Sebastian Stannehl, früherer Weggefährte vom TSV Mühlenfeld, holten ihn ab. Am Vormittag hatte Bernd Krajewski, sportlicher Leiter des Fußball-Oberligisten SV Arminia Hannover, seinen Offensivspieler in Oldenburg besucht und war auch beim Gespräch mit dem diensthabenden Arzt dabei. „Was uns da berichtet wurde, war schon krass“, sagte Krajewski. Saade war am Sonnabend in das Krankenhaus eingeliefert worden, als er sich im Auswärtsspiel beim SSV Jeddeloh in der 60. Minute eine schwere Verletzung zuzog – beim Versuch, den Ball kurz vor Überquerung der Torauslinie per Grätsche noch in den Strafraum zu flanken. Dabei rutschte er auf regennassem Boden mit seinen Beinen unter eine Werbebande. An den scharfen Metallkanten schlitzte er sich den Fuß auf, oberhalb des Knöchels wurden zwei Sehnen durchtrennt. Außerdem zog er sich eine tiefe
Schnittwunde am Knie zu. Das Knie blieb sonst unbeschädigt. Aber die Durchtrennung der Sehnen, die die Ärzte in der Nacht zu Sonntag in einer Notoperation wieder miteinander verknüpften, hätte dem 25-Jährigen fast zum Verhängnis werden können. Krajewski, selbst natürlich nur Laienmediziner, berichtet nach dem Gespräch mit dem Arzt davon, dass durch die Durchtrennung der Sehnen Stoffe freigesetzt wurden, die das Blut verunreinigt hätten. „Das Blut hatte einen Wert, der den Normalwert 40-fach überstiegen hat.“ Die Nieren Saades mussten demnach auf Hochtouren arbeiten, um das Blut wieder zu säubern. Das gelang. „Hätten die Nieren das nicht geschafft, hätte es sein können, dass er einschläft“, sagt Krajewski. Was bedeutet, dass Mohamad Saade – trotz der Beobachtung im Krankenhaus – auch an Nierenversagen hätte sterben können. Und das alles wegen eines Flankenversuchs und einer gefährlichen Werbebande. Zur Frage, ob man sich rechtliche Schritte gegen den SSV Jeddeloh wegen Verletzung
von Verkehrssicherungspflichten vorbehält, wollte sich der sportliche Leiter nicht äußern. „Schade finde ich jedoch, dass sich von denen niemand meldet und fragt, wie es unserem Spieler geht. Sie haben ja mitbekommen, was passiert ist.“ Saade wird nun in Hannover in diesen Tagen weitere Arztbesuche und Blut-Untersuchungen sowie Rehamaßnahmen vor sich haben. Fußball wird er nach Aussage des Oldenburger Arztes wieder spielen können, jedoch erst in drei Monaten. Sportlich hatte der junge Mann also Glück im Unglück, beruflich kam die schlimme Verletzung jedoch zur Unzeit. „Am Montag hätte ,Momo’ eine neue Arbeitsstelle antreten sollen“, berichtet Krajewski, der dem Patienten ein Trikot vom SV Arminia Hannover ans Krankenbett brachte.
Die Vorschriften
Sicherheitsdiskussion droht: Nach Auskunft des Niedersächsischen Fußball-Verbandes müssen hinter der Torauslinie eine zwei Meter große Sicherheitszone und zusätzlich eine zwei Meter große hindernisfreie Zone eingerichtet sein. Das bedeutet also, dass an den Stirnseiten die Werbebanden jeweils vier Meter von der Spielfeldbegrenzung entfernt stehen müssen. An den Seiten müssen insgesamt nur zwei Meter Platz gelassen werden. Die Verletzung von Mohamad Saade könnte dazu führen, dass Vereine, deren Banden nicht mit dem Rasen abschließen, diese so verändern müssen, dass ein Spieler mit keinem Körperteil darunter rutschen kann. sp
Neue Presse, 10.11.2016
Horrorunfall: Saade nicht das erste Opfer, er will klagen
Der Schock ist verdaut. Nun blickt Mohamad Saade in die Zukunft – und in dieser schließt er rechtliche Schritte gegen den SSV Jeddeloh nicht aus. Der Fußballspieler des SV Arminia Hannover hatte sich im Oberliga-Spiel in Jeddeloh sein Bein aufgeschlitzt an einer Werbebande, die nur unzureichend gesichert war und eine scharfe Metallkante enthielt. „Ich habe mich schon mit meinem Anwalt beraten. Ich wäre doof, wenn ich nichts unternehme“, sagt Saade und betont, „dass ich kurz vom Sterben war – und das alles nur, weil eine Werbebande so schlecht geschützt ist.“ Unter diese war er gerutscht, als er den Ball mit einer Grätsche noch im Spiel halten wollte. Den Abstand der Bande von der Torauslinie schätzt er „auf ungefähr vier Meter, wir haben aber natürlich nicht nachgemessen“. Ohnehin spielt für den 25-Jährigen keine Rolle, ob die Bande eine vorschriftsmäßige und genehmigte Entfernung vom Spielfeld besaß oder nicht. Entscheidend sei die sogenannte Verkehrssicherungspflicht, der der
SSV nicht nachgekommen sei: „Das darf einfach nicht sein. Wenn dort ein kleines Kind beim Spiel reinrutscht, ist die Hand ab.“ Zwar hat sich mittlerweile der SSV-Vereinsvorstand bei dem Arminia-Spieler telefonisch ge-meldet und entschuldigt, dabei erfuhr Saade jedoch, dass er nicht der erste Spieler war, der sich an der Bande bei einem Spiel in Jeddeloh verletzte. Konsequenzen hatte ein Fall vom August 2015 aber nicht. Der Unglücksort an der Werbebande wurde nicht entschärft. „Wir hatten es vor, haben aber damals keine vernünftige, bezahlbare Lösung gefunden. Außerdem gingen wir davon aus, dass es ein einmaliges Unglück war“, sagt SSV-Teammanager Gerhard Meyer. „Das ist eine Dreistigkeit und absolut fahrlässig, dann dort keine Abhilfe zu schaffen. Das hat mich darin bestärkt, rechtliche Schritte zu unternehmen“, sagt Arminias Saade. Seine Verletzung hat nun ein Umdenken ausgelöst. Bei der nächsten Vorstandssitzung des SSV sollen laut Meyer entsprechende Sicherungsmaßnahmen
beschlossen werden, um weitere Verletzungen zu vermeiden. „Zweimal ist einmal zu viel“, betont Meyer. Ob in möglichen Schadensersatzansprüchen auch ein Verdienstausfall enthalten sein könnte, weiß Saade noch nicht. Denn der junge Mann wollte am Montag eine neue Arbeitsstelle als Maler und Lackierer beginnen. Dank des guten Kontakts von früher besteht vielleicht die Möglichkeit, dass Saade in rund drei Monaten – wenn er wieder arbeitsfähig und sportlich belastbar ist – doch noch diese Tätigkeit aufnehmen kann. sh/sz/sp
Neue Presse, 12.11.2016
Arminia hat einen Glücksbringer
Vielleicht klappt es ausgerechnet im verflixten siebten Spiel für Arminia Hannover. Seit sechs Partien ist das Team von Murat Salar ohne Torerfolg. Morgen (14 Uhr) geht’s zu Hause gegen den Heeslinger SC, der nur einen Punkt vor einem Abstiegsplatz liegt. Vielleicht ist auch Offensivmann Mohamad Saade dabei – natürlich nur als Glücksbringer. Nach dem Horrorunfall im Spiel in Jeddeloh, als er unter eine Werbebande rutschte und sich schwer verletzte, sitzt er aktuell aber im Rollstuhl, weil er auf Krücken nicht beschwerdefrei gehen kann. Übrigens: Für das Halbfinale des Landespokals hat Arminia den Drittligisten VfL Osnabrück zugelost bekommen. Gespielt wird am 13. oder 17. April im Rudolf-Kalweit-Stadion in Hannover. hg
HAZ, 12.11.2016
Im verflixten siebten Spiel soll der Knoten endlich platzen
Hannover. Vielleicht klappt es ausgerechnet im verflixten siebten Spiel: Seit sechs Partien in Folge ist der SV Arminia Hannover in der Fußball-Oberliga ohne Torerfolg. In der Begegnung gegen den Heeslinger SC (Anpfiff im Rudolf-Kalweit-Stadion ist am Sonntag um 14 Uhr) soll es endlich wieder Grund zum Jubeln geben. Ohnehin ist dieser Gegner ein gutes Omen: Nach der Heimniederlage am Ostersonnabend dieses Jahres ging es für Arminia nur noch aufwärts – trotz der aktuellen Negativserie. Möglicherweise ist sogar der verletzte Mohamad Saade unter den Zuschauern und fungiert als Glücksbringer. Der Offensivmann, der sich in Jeddeloh am vergangenen Sonnabend beim Rutschen in eine Werbebande schwer verletzt hat, ist dann auf den Rollstuhl angewiesen. Auf Krücken kann er noch nicht beschwerdefrei gehen. Im Halbfinale des Landespokals hat Arminia den VfL Osnabrück zugelost bekommen. Der SVA hat den sicherlich favorisierten Drittligisten am 13. oder 17. April 2017 zu Gast. hg
Spielbericht
Spielplan
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