19.10.2014, 15 Uhr
Der Streik der Lokführer machte vielen die Anreise nach Osnabrück unmöglich, trotzdem versuchten ein paar Verwegene sich mit den wenigen fahrenden Bahnen zum Spiel durchzuschlagen. Die meisten Reisewilligen hatten aber auf das Automobil gesetzt und kamen zügig ans Ziel. Das Spiel sollte nicht auf einem der Nebenplätze des Sportplatzes Illoshöhe stattfinden, sondern im Stadion. Im Gegensatz zum Kunstrasenplatz nebenan gab es hier sogar Stadiongastromie mit fußballtypischen Grundnahrungsmitteln. Leider ist man auf der Tribüne, bedingt durch Laufbahn und Sprunganlagen, gefühlt einen Kilometer vom Geschehen auf dem Rasen entfernt, sodass so etwas wie Stimmung nicht groß aufkam und das obwohl die Blauen schon nach vier Minuten in Führung gingen. Mehmet Ari hatte Franklin Nnane geschickt und dieser überwand den Schlussmann der Gastgeber souverän. Die Freude darüber währte nur wenige Sekunden, denn im Gegenzug fiel der Ausgleich. Die Platzherren wurden nicht konsequent genug angeriffen und konnten sich den Ball zuschieben, bis ein Spieler in idealer Schussposition abschließen konnte. Arminia reagierte aber nicht geschockt und stellte im Anschluss die Osnabrücker Offensivbemühungen ab. Selbst waren die Götter im grünen Dress bei Kontern stets gefährlich. Einer davon führte nach zwanzig Minuten zu einer Ecke, die Ari hereinbrachte und die Björn Zimmermann per Kopf in den Maschen versenkte. Nach der erneuten Führung war vor der Halbzeit auch noch der dritte Treffer möglich, doch er sollte nicht fallen. Inzwischen hatte sich auch ein Zugfahrer eingefunden und freute sich trotz der verpassten Tore über den Zwischenstand. Nach dem Wechsel durfte man eine Fortsetzung des Spielverlaufs miterleben, aber auch in diesem Abschnitt sollte das erlösende 3:1 nicht fallen, obwohl gute Kontermöglichkeiten da waren. So musste in den letzten zehn Minuten ein wenig gezittert werden, weil der VfL drückte. Die Defensive der Arminen hielt und so hatten die Hausherren nur eine große Gelegenheit, als ein Kopfball ans Quergebälk klatschte. Nachdem der Schiedsrichter im Anschluss an diese Szene ewig nachspielen ließ, konnten die Bischofsholer nach dem Abpfiff einen verdienten Sieg feiern. Dirk
Neue Presse, 20.10.2014
HAZ, 20.10.2014
Osnabrücker Zeitung, 20.10.2014
Die Formkurve zeigt weiter nach unten
VfL-U-21 verliert auch gegen Arminia Hannover mit 1:2 - Ukrow: Insgesamt war das zu wenig
Zwei Niederlagen gegen zwei Aufsteiger hatte es für die U-21-Kicker des VfL Osnabrück zuletzt gegeben. Gegen Arminia Hannover, Oberliga-Aufsteiger Nummer drei, sollte alles besser werden – wurde es aber nicht. Die VfL-Youngster kassierten auf der Illoshöhe eine neuerliche 1:2-Pleite. Alexander Ukrow kauerte nach dem Abpfiff tief enttäuscht auf seinem Gartenstuhl. Die Arminia hatte taktisch klug aus einer guten defensiven Grundordnung heraus verdient drei Punkte entführt, der VfL fand über die gesamte Partie kein Rezept gegen die engmaschige Abwehr des Tabellenachten. Dazu gab es zwei einfach zu verhindernde Gegentore. „Insgesamt war das zu wenig“, ärgerte sich Ukrow. „Viele Spieler haben keine Normalform erreicht.“ VfL-Offensivspieler Ricardo Balzis wurde noch deutlicher. „Wenn wir nicht an die Leistungsgrenze herangehen, gewinnen wir keinen Punkt in dieser Liga.“ Mit den drei Profis Sofien Chahed, Kim Falkenberg und Leon Neldner in der Startelf erwischte der VfL einen schlechten
Start. Ein Pass durch die Mitte hebelte die Defensive aus. Der dribbelstarke Frankline Nnane steuerte allein aufs Tor zu und traf (4.). Keine 30 Sekunden später stand es schon 1:1, weil Deniz Taskesen einen Drehschuss zum Ausgleich in die Maschen drosch (5.). Wer dachte, dem schwungvollen Auftakt würde eine packende Partie folgen, sah sich getäuscht. Viele technische Mängel, ein zäher Spielaufbau – die Gastgeber fanden kaum Lücken und liefen obendrein bei Ballverlusten immer wieder in Konter der Hannoveraner. „Ich muss meiner Mannschaft ein Riesenlob zollen. Sie hat das, was wir unter der Woche einstudiert haben, perfekt umgesetzt“, freute sich Gäste-Trainer Alexander Kiene über das konsequente Zweikampfverhalten, das den Individualisten in VfL-Reihen gar nicht schmeckte. Dann traf auch noch Björn Zimmermann völlig frei stehend nach einer Ecke (21.). Die zahlreichen Arminia-Fans kamen auf der Tribüne in Stimmung. Nach der Pause änderte sich nur wenig. Trotz mehr Ballbesitz fehlte
es dem VfL an Überzeugung und am Zug zum Tor. Ein Schuss von Christian Schiffbänker aus zehn Metern, den Gäste-Torwart Maximilian Braasch mutig entschärfte, war lange die einzig nennenswerte Osnabrücker Chance (64.). Hannover verwaltete den Vorsprung, Osnabrück verkrampfte, hätte aber in der Schlussphase fast noch den Ausgleich erzielt. Eine Volley-Hereingabe des eingewechselten Dominik Ritscher setzte Ricardo Balzis mit dem Kopf an die Latte (84.). Ein Distanzschuss von Chahed, der dem VfL-Spiel nur wenige Impulse verlieh, rauschte am Pfosten vorbei (90.). „Wir stehen alle nicht gut, sind zu weit weg vom Mann und kommen momentan oft einen Schritt zu spät. Und uns fehlt halt ein Strafraumstürmer. Wir sind alles Mittelfeldspieler da vorne“, analysierte Taskesen, der noch am meisten Torgefahr im VfL-Dress ausstrahlte. Einige Hoffnungen auf Besserung ruhen nun auf der Rückkehr von Lincoln Assinouko, der in den kommenden Tagen nach Muskelproblemen wieder ins Training einsteigt.