09.11.2014, 14 Uhr
Neue Presse, 08.11.2014
HAZ, 08.11.2014
„Da möchtest du auch eines Tages stehen“
Arminias Torwarttalent Sascha Algermissen im HAZ-Interview / Probetraining auf Schalke
Herr Algermissen, im Anschluss an den Länderpokal in Duisburg haben Sie eine Einladung zum Probetraining bei Schalke 04 erhalten. Wie ist es gelaufen?
Die Einheiten waren zusammen mit dem A-Jugend-Bundesligateam. Das war ein tolles Erlebnis, und ich glaube auch, dass es sehr gut gelaufen ist und ich mich positiv präsentiert habe. Ein direktes Feedback gab es allerdings nicht. Die Kaderplanungen laufen im November, sodass ich vermutlich bis spätestens Dezember Bescheid bekomme, ob sie mit mir planen.
Wie haben Sie überhaupt vom Schalker Interesse erfahren?
Der Chefscout hat bei meinen Eltern angerufen und meinem Vater gesagt, dass er mich gerne zum Training einladen würde. Ich habe mich natürlich sehr gefreut, das ist eine tolle Anerkennung für mich. Ich bin allerdings nicht derjenige, der das in die Welt hinausposaunt, ich habe das eher mit mir selbst ausgemacht. Mit so etwas anzugeben ist nicht mein Ding.
Wie kann man sich den Ablauf solch eines Probetrainings vorstellen?
Ich bin allein mit dem Zug hingefahren, wurde am Bahnhof von einem Fahrdienst abgeholt und ins Hotel gebracht. Später kam der Chefscout Uwe Vester, um mich zum Training zu bringen. Dort habe ich die Schalker Ausrüstung bekommen, und dann ging es los.
Waren Sie sehr aufgeregt?
Anfangs schon, aber das hat sich schnell gelegt, nachdem ich die ersten Bälle gehalten habe. Im Hinblick auf Tempo und Technik war es noch mal ein Unterschied zum Training bei Arminia, aber die Übungen und Inhalte waren schon sehr ähnlich.
Wurden Sie wenigstens nett aufgenommen?
Total super. Ich war ja der einzige Probespieler. Die anderen haben viel mit mir geredet. Das war echt toll. Am zweiten Tag kamen meine Eltern dann dazu und haben sich die Einheit angeschaut. Abends waren wir noch beim Bundesligaspiel zwischen dem FC Schalke und den FC Augsburg. Da habe ich mir dann gedacht: Da unten möchtest du auch eines Tages stehen.
Profifußballer zu werden ist schon Ihr großes Ziel?
Den Wunsch hatte ich schon als kleines Kind. Meine Eltern haben mich die ganzen Jahre unterstützt. Sie sind bei den Spielen auch dabei. Die Sache mit Schalke sehe ich aber recht entspannt und schaue nicht alle fünf Minuten auf mein Handy.
Wirklich nicht?
Nein. Aber natürlich wäre ich schon traurig, wenn es nicht klappen würde, denn ich möchte gerne den nächsten Schritt machen. Falls das mit der Profikarriere nichts wird, wäre Pilot eine gute Alternative. Dafür muss man gut in Mathe und Englisch sein. Das passt zumindest.
Sie waren schon jahrelang bei einem Profiverein, sind dann aber von Hannover 96 zum SV Arminia gewechselt. Wie kam es dazu?
Zu 96 bin ich über ein öffentliches Probetraining gekommen. Dort war ich zehn Jahre, ehe einige Dinge vorgefallen sind, die mich dazu veranlasst haben, den Verein zu wechseln. Arminia war für mich die erste Adresse, weil dort viele meiner Freunde spielten und ich gehört hatte, dass sie ein sehr gutes Torwarttraining anbieten.
Sie hatten auch schon andere Angebote.
Ja, vor einem Jahr hat mich der Torwarttrainer von Paderborn angerufen. Ich habe mir das Internat auch angesehen, mich allerdings für Arminia entschieden, weil die Jugend genauso hoch spielt wie Paderborn und weil ich so die Möglichkeit hatte, in Hannover meine Schulzeit zu Ende zu bringen.
Haben Sie die Entscheidung bereut?
Nie. Ich fühle mich bei Arminia richtig wohl. Ich habe mich im vergangenen Jahr enorm weiterentwickelt und spiele beispielsweise viel mehr mit als früher, habe den Mut rauszugehen und mich ins Getümmel zu werfen. Ohne das Vertrauen von Trainer und Mitspielern hätte ich diese Leistungen aber nicht bringen können. Alle haben mir von Beginn an Mut zugesprochen.
Interview: Sina Ternis
Satte elf Punkte beträgt der Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz in der Fußball-Oberliga für den SV Arminia Hannover. „Ich schaue trotzdem nur nach unten“, sagt Trainer Alexander Kiene vor dem morgigen Spiel bei Mitaufsteiger Eintracht Northeim (14 Uhr). Mit einem weiteren Erfolg könnte Arminia die „außergewöhnliche Hinrunde“ (Kiene) krönen. Sein Team sammelte zuletzt zehn Punkte aus vier Spielen. Doch der SVA-Trainer weiß: „Das wird verdammt schwer. Uns erwartet die zweitbeste Offensive der Liga.“ Melvin Zimmermann, Mohebieh Mehdi und Thorben Rudolph sind die Garanten des Northeimer Erfolgs. „Wir müssen defensiv stabil stehen, wollen die Eintracht aber trotzdem früh attackieren und dann schnell umschalten“, sagt Kiene. Dominic Vilches steht nach abgesessener Gelbsperre wieder zur Verfügung. hg/ni/st