05.04.2009, 15 Uhr
In ordentlicher Gruppengröße machte man sich ohne Reiseleitung, Erfolgsfan und Liveticker (dieser schwänzte nun schon das zweite mal in Folge) von gewohnter Stätte per S-Bahn auf in die Rattenfängerstadt. Auf dem Weg stiegen auch in der Südstadt noch weitere Arminen zu, so dass am Ende der Fußweg zum Stadion mit 14+3=18 Personen (wie eine Mitgereiste uns mehrfach vorzurechnen versuchte..)angetreten wurde. Im Stadion sollte noch mehr Arminen eintreffen, denn auch die Autofahrer waren in gewohnter Anzahl angereist. Nachdem die Stehplatzwahl ausdiskutiert und die Fahnen nahtlos in die Lücken der Bandenwerbung eingepasst waren, wandte man sich den kulinarischen Erzeugnissen zu, denn man war sehr zeitig vor Ort. Einige verfolgten noch als Zaungäste das Spiel auf dem Nebenplatz, während ich mich auf den SMS-Ticker vorbereitete. Meine in wirrer Form und ohne Rückennummern durchgegebene Mannschaftsaufstellung, die ich beim Aufwärmtraining rauszulesen vermochte, konnte vom SMS-Joker am PC wohl übersetzt ins grüne Forum übertragen werden. Nach dem Uhrenvergleich mit dem heutigen Mann für Chronometerwesen konnte es dann endlich losgehen. Die Götter heute ganz in weiß versuchten gleich an die tolle Leistung von Mittwoch anzuknüpfen, aber die Preußen hatten ihre Hausaufgaben auch gemacht. Es begann munter und in der 13. Minute zeigte der schlechte Referee das erste Mal auf den ominösen Punkt! Und das auf des Gegners Hälfte. Tugay war im Strafraum gelegt worden und vollstreckte dann auch sogleich selber. Der SVA führte mit 1:0! Während man noch jubelte und diskutierte, ob das denn nun ein Elfer war oder nicht, hatten sich die Hamelner bereits davon erholt und in der 15. Minute zappelte das runde Leder im von Benjamin Ortner gehüteten Arminentor. Jetzt begann ein offenes Spiel und Chancen gab es auf beiden Seiten. Immer wieder spielte sich der Schiedsrichter mit seltsamen Entscheidungen ins Rampenlicht, bis er in der 41. Minute erneut auf den Elfmeterpunkt zeigte und Marcel Ibanez mit dem roten Karton belohnte und ihn damit vorzeitig zum Duschen schickte. Nun wurde wieder fachkundig diskutiert, über die Berechtigung des Kartons, Arminia in Unterzahl und darüber wann der Strafstoß endlich ausgeführt wird. Nachdem unser Trainer bequem auf der Tribüne Platz nehmen durfte gingen die Hamelner in der 43. Minute durch den verwandelten Elfmeter mit 2:1 in Führung. Dies hätte spielentscheidend sein können, aber der SVA hielt mit 10 Mann dagegen. Völlig verdient glich der gute Florian Toussaint erneut mit einem sehr wichtigen Treffer noch vor der Pause zum 2:2 aus! Dann konnte man erst mal durchatmen, 15 Minuten Pause, kurz die Herztropfen nachgeschüttet und schon kamen nach gefühlten fünf Minuten die Spieler äußerst zeitig zurück aufs Feld. Arminia machte das Spiel in Unterzahl und Chancen waren wieder auf beiden Seiten zu verzeichnen. Aber dann, was war das? Ich hab es natürlich wieder nicht gesehen, aber ein Hamelner hatte Michael Zydek auf Höhe der Eckfahne umgehauen. Da unser „Kleinster“ natürlich unter Artenschutz steht wurde folgerichtig auch der Hamelner Spieler des Feldes verwiesen! Ab jetzt 10 gegen 10, da ging noch was...und es sollte noch dramatischer werden. In der 64. Minute (oder so, Jens hatte die Stoppuhr weggedrückt und schätze die Zeiten nur noch - übrigens sehr genau wie der Stadionsprecher uns später beweisen sollte..) kam es dann noch dicker für die Hamelner. Gelb-rot , wohl wegen Dämlichkeit, auch hier musste ich mich auf das objektive Urteil meiner Mitreisenden verlassen. Jetzt hieß es 9 Preußen gegen 10 Arminen. Folgerichtig konnte der SVA in der 67. Minute durch den besten Arminen der letzten Partien, Michael Zydek mit 3:2 in Führung gehen, dabei jubelten wir schon, bevor der Ball überhaupt im Tor war, so klar war dieser Schuss zu lesen. Die Antwort der falschen Blauen ließ nicht lange auf sich warten. Auch sie kannten sich offensichtlich mit dem Spiel in Unterzahl bestens aus und glichen quasi im Gegenzug in der 70. Minute zum 3:3 aus. Es ging munter weiter, Chancen wieder auf beiden Seiten, aber Arminia hatte einen Mann mehr und einfach mehr Biss am heutigen Tag! Der in der 76. Minute eingewechselte Kader Yenisen (für Zydek) ließ sich von uns Mitgereisten mitreißen und erkämpfte sich schon verloren geglaubte Bälle wieder und riss damit auch den letzten Arminen auf dem Platz mit. Als in der 84. Minute Weber (für Herisch) eingewechselt wurde, wussten alle, dass hier heute nichts mehr schief gehen konnte. Nun wollten wir alle das 4:3 der Arminen sehen, auch Hameln hatte noch eine Chance aber nicht den Hauch auf den Sieg und so blieb es dem Mann, der den ersten Treffer heute gelandet hatte vorbehalten, auch den Schlusspunkt unter eine ereignisreiche Partie zu setzen. Tugay Tasdelen mit einem Hammer in der 90. Minute, wobei im überschwänglichen Arminenjubel alles unterging, auch der Torschütze im Kreise der verbliebenen Mitspieler. Dann noch eine Schrecksekunde, als Benni Ortner nach einem Zusammenstoß zu Boden ging und die Preußen einfach weiterspielten und versuchten das leere Tor zu treffen. Auch das nützte ihnen nicht mehr, Benni stand wieder und der Sieg ebenfalls!! Die Rückfahrt brachte dann noch eine äußerst amüsante Unterhaltungen hervor: „Wie hat Hannover denn gespielt?“ „4:3 gewonnen“ „Echt, hab ich doch gesagt das die gewinnen!“. Kurze Zeit später, man wusste ja, dass der kleine HSV aufgrund der Anstoßzeit noch gar nicht durch sein konnte: „Ähm, welches Hannover meintest Du denn?“ „Na die Roten natürlich“ „Ach so die, keine Ahnung... wir sind Arminia Hannover..“ „Aha, (kurze Denkpause..) die spielen doch in der 2. Liga, oder?“ „Ja ja, genau das sind wir:-) Katrin
Vier Tage blieben dem Arminenanhang nach dem 4:3-Paukenschlag von Bavenstedt, um die heiseren Kehlen wieder auf Vordermann zu bringen, und wem dies in dieser überaus knappen Zeit nicht gelang, wurde von der Mannschaft in Hameln gnadenlos bestraft. Eine erneut kämpferisch und spielerisch überzeugende Arminenelf strapazierte auch in der Rattenfängermetropole die Stimmbänder, welchen nur punktuell nach schier endlosen Metern durch das Weserberglandstadion zum örtlichen Getränkestand Linderung verschafft werden konnte. Zum ersten Mal jubeln durften die Mitgereisten bereits in der 13. Minute, als der Unparteiische nach einer Attacke auf Tugay Tasdelen auf den ominösen und gleichzeitig viel zitierten Punkt zeigte. Marcel Kattenhorn hatte mit dem Rücken zum gegnerischen Tor mittels eines langen Balles über die herauslaufende Hamelner Abwehr selbige düpiert und den 1:0-Torschützen, welcher die Regel, dass der Gefoulte nie selbst schießen solle, ad absurdum führte, ins Spiel gebracht. Wie auch in den Spielen zuvor stand die Abwehr der Götter im diesmal weißen Dress in mancherlei Situation jedoch auf etwas wackeligen Beinen, so dass den stets bemühten Rattenfängern kurz darauf der Ausgleich gelang. Als die Preußen kurz vor dem Pausentee per Elfmeter gar die zwischenzeitliche Führung erzielten, antwortete der SV Arminia mit wütenden Angriffen, von welchen Florian Toussaint einen zum 2:2-Halbzeitstand erfolgreich abschloss. Gestärkt nach einer Wanderung zur Verpflegungsstelle sollte den Anhang der Mannschaft der Stunde in Halbzeit zwei eine nicht minder spannende zweite Hälfte erwarten. Während sich 07 fortan darauf konzentrierte, die Duschen der Hamelner Vorzeige-Arena zu testen, beschränkte sich der SVA auf einen grundlegenden Eckpfeiler im Fußballgeschäft – das Toreschießen. Der erneut quirlige Michael Zydek bedankte sich für den ihm zur Verfügung gestellten Freiraum an der Strafraumgrenze mit einem Flachschuss ins linke untere Eck, und strafte somit auf seine ganz eigene Art die teilweise ruppige Art der Hamelner. Schade, dass Zydek nach einem erneut unsportlichen Angriff auf seine Person angeschlagen das Feld räumen musste. Hinein kam Kader Yenisen, der nach dem erneuten Hamelner Ausgleich getrieben von den Anfeuerungsrufen der Bischofsholer Fans den Ball an der Seitenlinie eroberte und damit den Eckstoß einleitete, der für ein wenig mehr Gerechtigkeit auf dieser Welt sorgen sollte. Tugay Tasdelen war es kurz vor dem Abpfiff vorbehalten, das Spielgerät zum 4:3-Standardergebnis in die Maschen zu hämmern und damit zusätzlichen Appetit auf das Fußball-Osterwochenende im heimischen Rudolf-Kalweit-Stadion zu machen; denn Schmalhans wird wohl auch am kommenden Samstag nicht Küchenmeister sein. Frank
Neue Presse, 06.04.2009
HAZ, 06.04.2009
Arminia trifft in letzter Minute
Drei Platzverweise beim Auswärtserfolg des Fußball-Oberligisten
Hannover (kös/dh). Arminia Hannover setzte sich mit 4:3 bei Preußen Hameln durch und verließ mit diesem Auswärtserfolg die Abstiegszone der Fußball- Oberliga. 250 Zuschauer sahen eine dramatische Partie, in der Tugay Tasdelen in der 90. Minute das verdiente Siegtor erzielte. Für die „Blauen“ trafen zudem Tasdelen (13. per Strafstoß), Florian Toussaint (45.) und Michael Zydek (67.), für die Preußen Sebastian Schmidt (15.), Niyazi Sarier (41., Strafstoß) und Anatoli Deck (70.). Arminias Marcel Ibanez (41.) und Hamelns Elk Jörn (60.) sahen die Rote Karte, dazu bei Preußen Daniele Luggieri (65.) die Gelb-Rote Karte, die Trainer Stefan Gehrke alle als „überzogen“ bezeichnete. Er wurde nach dem Ibanez-Platzverweis wegen Reklamierens auf die Tribüne verbannt.