13.08.2008, 18.30 Uhr
Wolkenverhangen war der Himmel über Bischofshol, als wir den Tempel der Fußballkunst erreichten. Schon am Branschweiger Platz war klar, dass die Polizeipräsenz enorm sein würde. Zielstrebig steuerten wir den Hügel an und wurden von dort postierten Uniformierten zurückgewiesen, weil der gesamte Hintertorbereich als Pufferzone zu den auf der Gegegengerade befindlichen Braunschweigern dienen sollte. Absurd, wie wir fanden, denn schließlich ist der Lahmannhügel der angestammte Platz der Arminen. Nach kurzer, von uns in höchstem Maße sachlich geführter, Diskussion, wurde diese bizarre Idee von den Ordnungshütern verworfen und wir konnten auf die üblichen Plätze. Das Spiel begann ausgeglichen, beide Mannschaften strahlten dabei keine große Torgefahr aus. Eher zufällig erzielte die Eintracht nach zwölf Minuten das 1:0 nach einem Freistoß, den Sebastian Knust im Gehäuse der Götter im weißen Dress nicht festhalten konnte. In der Folge versuchten die Löwenstädter die aufkommende Nervosität bei den Arminen zu nutzen, aber genau das Gegenteil ihres perfiden Plans trat ein. Marko Schwabe wurde im Strafraum umgestoßen und erhielt vom Schiedsrichter tatsächlich den Elfmeter zugesprochen. Schwabe legte sich das Spielgerät auf den ominösen Punkt und vollstreckte sicher. Leider war die Verunsicherung beim SVA durch den Ausgleich nicht verschwunden und so drückten die Löwenstädter doch beträchtlich. So fielen denn auch noch vor dem Wechsel die Treffer zum 1:2 und 1:3, die beide durch Unsicherheiten in der Abwehr und im Abspiel begünstigt wurden. In Hälfte zwei sah das dann alles viel besser aus. Zwar gelangte man nicht unbedingt vor den Kasten des BTSV, aber immerhin ging man jetzt deutlich aggressiver zu Werke und konnte so das Geschehen ausgeglichen gestalten. Auch die Eintracht brachte Knust in den zweiten 45 Minuten nur selten in Gefahr und so konnnten die Zuschauer neben dem Spiel über meteorologische Phänomene wie Doppelregenbogen und etwas, das stark nach einer Windhose über der Südstadt aussah, sinnieren. Bei all dem feuerte man unverdrossen das Team an und in der 78. Minute durfte auch wieder gejubelt werden, denn Marian Pingel hatte ein schönes Zuspiel aufgenommen den Torwart der Gäste umkurvt und aus spitzem Winkel den zweiten Treffer für die Arminen markiert. Nun wurde es noch einmal spannend, aber leider standen die Blau-Gelben jetzt wieder sicher in der Defensive und begannen gegen anrennende Platzherren zu kontern. Einer dieser Gegenstöße führte in der 88. Minute zum 2:4 und der gute Referee nahm dies und den einsetzenden Starkregen zum Anlass, die Partie vorzeitig zu beenden. Insgesamt kann man mit dem Spiel des SVA zufrieden sein, immerhin ging es in diesem Spiel gegen eine Vollprofitruppe, die zwei Ligen höher spielt und Aufstiegsambitionen hegt. Dirk
Neue Presse, 14.08.2008
2:4 gegen Drittligist Eintracht Braunschweig – in der zweiten Runde des NFV-Pokals gab es für Arminia nichts zu holen.
VON MARK BODE
HANNOVER. Für den ewigen Hannover-Rivalen Braunschweig war es fast ein Heimspiel – gut die Hälfte der 1200 Zuschauer unterstützte die Eintracht. Immerhin: Es blieb weitgehend friedlich. Zum Ärgern und Lamentieren gab es auch wenig Anlass: Zu deutlich war die Überlegenheit des Drittligisten über den Fünftklässler. Das sah auch Arminia-Coach Bernd Krajewski so: „Der Klassenunterschied war deutlich“, allerdings schränkte er ein: „Ausschlaggebend war die Unerfahrenheit. Als wir gemerkt haben, dass noch was geht, wars zu spät.“ Seine Mannschaft hatte im ersten Durchgang kaum etwas zu bestellen. Einmal tauchte sie gefährlich im Strafraum auf, Marko Schwabe wurde gefoult – und schoss den Elfer selbst zum 1:1 ein. Danach war lange Funkstille im Eintracht-Strafraum, die Braunschweiger schoben nach der 3:1-Pausenführung Dienst nach Vorschrift. Bis zur Minute 78: Da langte Angreifer Marius Pingel zu – 2:3 bei der zweiten Arminia-Chance. Die Hoffnung auf eine Überraschung währte elf Minuten –
dann stellte Morabit den Endstand her.
Tore: 0:1 Benjamin Fuchs (12.), 1:1 Marko Schwabe (16., Foulelfmeter), 1:2 Fait-Florian Banser (29.), 1:3 Smail Morabit (45.), 2:3 Marius Pingel (78.), 2:4 Smail Morabit (89.).
Arminia: Knust – Ibanez, Smiatek, Zimmermann, Herisch – Schwabe – Riedel (46. Bayramoglu), Toussaint – Adamus (46. Tasdelen) – Yenisen (62. Zydek), Pingel
HAZ, 14.08.2008
Von Dieter Kösel und Christian Purbs
Hannover. Ein massives Polizeiaufgebot mit Pferdestaffel am und im Rudolf-Kalweit-Stadion zeigte bereits, dass gestern Abend kein normales Fußballspiel angepfiffen wurde – so wie es die Fans von Arminia Hannover in der in dieser Hinsicht eher betulichen Oberliga sonst gewohnt sind. In der 2. Runde des Landespokals war Eintracht Braunschweig zu Gast am Bischofsholer Damm und setzte sich verdient mit einem 4:2-Sieg bei den „Blauen“ durch. Die Vorsichtsmaßnahmen der Beamten zahlten sich aus. „Es gab keine Störungen, die Lage war ruhig. Die Auseinandersetzung fand sportlich auf dem Platze statt. Und so soll es ja auch sein“, sagte Frank Kettelmann, Einsatzleiter der Polizei, nach dem Abpfiff. Für eine vergleichbare Sicherheit vor dem eigenen Tor konnten die Gastgeber gegen den Drittligisten vor 1200 Zuschauern, darunter etwa 400 aus Braunschweig, allerdings nicht sorgen. Da spielte es auch keine Rolle, dass die Eintracht diesmal von Kotrainer Darius Scholtysik betreut wurde, weil
Chefcoach Torsten Lieberknecht derzeit auf einem Trainerlehrgang seine A-Lizenz erwirbt. Die Braunschweiger Profis nahmen die Partie sehr ernst und erspielten sich vor allem in der ersten 45 Minuten eine Vielzahl von Tormöglichkeiten. „Da wurde schon ein Klassenunterschied deutlich“, musste Arminias Trainer Bernd Krajewski einräumen. Benjamin Fuchs (12. Minute), Fait-Florian Banser (29.) und Smail Morabit (45., 89.) trafen für die Gäste. Wenn es mal spannend wurde, war dies der hundertprozentigen Chancenverwertung der Krajewski-Elf zu verdanken. Marko Schwabe wurde in der 16. Minute im BTSV-Strafraum unfair angegangen und verwandelte den Strafstoß sicher. In der 78. Minute machte Marian Pingel seinem Ruf als neuer Torjäger der Arminen alle Ehre und verkürzte auf 2:3. „Als wir gemerkt haben, dass noch etwas gehen könnte, war es schon zu spät“, sagte Krajewski. Und ein 2:4 gegen einen zwei Klassen höher spielenden Gegner ist sportlich kein Beinbruch, sondern für ein junges Team
durchaus ein Erfahrungsgewinn.