25.02.2007, 15 Uhr
Bei der Ankunft am Tempel der Fußballkunst sah man sich eines großen Aufgebotes der Staatsmacht gegenüber und niemand schien zu wissen, warum es zu diesem Einsatz gekommen war. Sicher waren zu diesem Spiel wegen des Ausfalls des Spieles der ersten Elf des Stadtteilklubs mehr Leute als gewöhnlich angereist, aber acht bis zehn Beamte statt gefühlten 400 hätten es auch getan. Noch absurder wurde es, als die Kunde kam, die Gästefans wären bereits am Bahnhof eingekesselt worden. Offenbar hatten sogenannte "szenekundige Beamte" aus Hamburg eine Warnung nach Hannover geschickt und so durften Mitte der ersten Hälfte auch noch Hamburger Polizisten in den Genuss des SV Arminia kommen. Vielleicht war es aber einfach auch, wie auf den gewöhnlich gut informierten Rängen gemunkelt, eine Teambuildingmaßnahme, angeordnet von den jeweiligen Polizeichefs. Wenn dem so war, dass durch den Besuch eines Fußballspiels ein Wir-Gefühl geschaffen werden sollte, dann ging dies gründlich daneben, denn über die gesamte Spielzeit war eine deutliche Grüppchenbildung zu beobachten. Natürlich wurde auch noch gegen das runde Leder getreten und gegenüber der Partie beim SV Henstedt-Rhen war eine deutliche Steigerung festzustellen. Auf jeden Fall kann noch vieles verbessert werden, aber das Engagement stimmte und das war auch wichtig gegen die kampfstarken Braun-Weißen, die von ihren Anhängern über die gesamte Spielzeit angefeuert wurden. In der ersten Halbzeit spielte sich das Geschehen meist im Mittelfeld ab und Torgelegenheiten blieben auf beiden Seiten Mangelware. Tatsächlich hatten hier die Götter im weißen Dress ein Plus zu verzeichnen, denn sie schossen zweimal auf das Gehäuse der Gäste, diese bedrohten den Kasten von Alexander "Gecko" Dlugaiczyk gar nicht. Das sollte sich im zweiten Durchgang ändern. St. Pauli nun mit einem Übergewicht im Mittelfeld und schönen Spielverlagerungen, Arminia wirkte mit zunehmender Spieldauer auf tiefem Geläuf immer müder und konnte im Angriff kaum noch Akzente setzen. Zum Glück für die Blauen blieben die Hamburger in ihren Aktionen äußerst ungefährlich. Nur ein strammer Schuss musste von "Gecko" Dlugaiczyk entschärft werden. Dann die 90. Minute: Dame Diouf zog einfach mal aus zirka zwanzig Metern ab, nutzte den Rücken eines Abwehrspielers und schickte den Keeper des FC St. Pauli in die falsche Ecke, sodass das Spielgerät im Netz zappelte. Was folgte war ein Jubelorkan und noch ein bisschen Zittern bis zum Schlusspfiff. Dann war es geschafft und in der Kneipe wurden noch mit den Gästefans Getränke getrunken, gefachsimpelt, gesungen und darüber nachgedacht, ob das A in Gunter A. Pilz tatsächlich für Atom steht. Die Polizei jedoch war dem geselligen Treiben nicht gewachsen und verließ frühzeitig den Ort des Geschehens. Dirk
Neue Presse, 26.02.2007
Arminia bezwang die zweite Mannschaft des FC St. Pauli durch ein Tor in der Schlussminute glücklich 1:0.
VON DENNIS SCHARF
HANNOVER. Wer vor dem Spiel seinen Blick durch das Rund des Rudolf-Kalweit-Stadions schweifen ließ, musste sich schon wundern. Da war die Tribüne mit mehr als 200 Pauli-Fans besetzt, die nach der Absage der Drittligapartie zwischen Werder II und der ersten Mannschaft der Kiezkicker kurzerhand nach Hannover gereist waren. Hinzu kam das große Polizeiaufgebot. Es blieb immerhin friedlich, so dass sich die Zuschauer auf das Geschehen auf dem holprigen Rasen konzentrieren konnten. Trainer Hilger Wirtz stellte seine Taktik um und opferte mit Christopher Nachtwey einen defensiven Mittelfeldspieler, um mit Neuzugang Garip Capin einen weiteren Stürmer aufbieten zu können. Arminia begann recht ordentlich, dann aber kamen die Hamburger besser ins Spiel. Es wurde allerdings früh deutlich, warum beide Teams zu den offensivschwächsten der Liga zählen. Die von Wirtz geforderte Leidenschaft war nur in der Hintermannschaft zu erkennen. Die komplette Defensive lieferte eine tadellose Partie ab. „Wir haben
nicht viel zugelassen und dem Gegner oft die Bälle abgelaufen“, lobte Wirtz. Doch im Spielaufbau sollte Arminia auch an diesem Tag nicht viel gelingen. Als sich schon alle mit einem torlosen Remis abgefunden hatten, erzielte Dame Diouf den Siegtreffer. „Die Chance auf den Klassenerhalt ist da, aber dafür müssen wir weiter hart arbeiten“, sagte der Abwehrchef, der in der letzten Woche nach einer Lungenentzündung kaum hatte trainieren können. Sein Trainer ist ebenfalls optimistisch: „Jetzt ist alles möglich.“
Arminia: Dlugaiczyk – Doll, Diouf, Preuß, Beise – Jescheniak – Barudi, Tasdelen, Harms – Jusufi (90. Krause), Capin (71. Nachtwey)
Tor: 1:0 Dame Diouf (90.), schiebt einen Abpraller aus 14 Metern ins rechte untere Eck.
Besonderes Vorkommnis: Gelb-Rot für Jeremy Opuko-Karikari (84.).
HAZ,26.02.2007
Die „Blauen“ gewinnen in der Fußball-Oberliga gegen St. Pauli II mit 1:0
Hannover (kös). Drei wichtige Punkte holte Arminia Hannover im Abstiegskampf der Fußball-Oberliga. Vor 600 Zuschauern siegten die „Blauen“ mit 1:0 gegen den FC St. Pauli II. „Unser Team hat sich nicht aufgegeben“, sagte Hilger Wirtz und strahlte dabei glücklich. Ganz anders hatte das Gesicht des Trainers noch vor dem Anpfiff ausgesehen, als er die St.-Pauli-Aufstellung las. Gleich sechs Spieler aus dem Regionalligakader liefen auf, darunter arrivierte wie Jeton Arifi. Es überraschte deshalb nicht, dass die Partie überwiegend in Richtung Tor der Arminia lief. Die Gastgeber zeigten eine bravouröse Leistung in der Defensive und hatten das nötige Glück, etwa als St. Paulis Clemens Lange aus kurzer Distanz über das Tor schoss (35. Minute). In der Schlussphase – Gäste-Spieler Jeremy Opuko-Karikari (83.) sah die Gelb-Rote Karte wegen Foulspiels – zeigte Arminia dann auch Offensivgeist, und Dame Diouf (89.) erzielte mit einem abgefälschten 16-Meter-Schuss den kaum für möglich gehaltenen Siegtreffer.
Kicker, 26.02.2007
Die 89. Minute stellte das Spiel auf den Kopf. Da erzielte Neuzugang Dame Diouf bei seiner Heimpremiere mit einem abgefälschten 16-Meter-Schuss das Siegtor. Über weite Strecken lief das Spiel auf ein Tor - das von Arminia. Die Gastgeber wehrten sich mit Leidenschaft und die Hanseaten zeigten sich wenig einfallsreich. Trotzdem: Die Chancen zur Pauli-Führung waren gegeben. So in der 35. Minute, als Lange fast unbedrängt den Ball aus kurzer Distanz über das Arminen-Tor schoss. Dieter Kösel
Bild, 26.02.2007