13.08.2006, 15 Uhr
Wochenblatt, 09.08.2005
(dik). Für den hannoverschen Oberligisten war die erste Runde des Pokals des Niedersächsischen-Fußball-Verbandes so etwas wie die Generalprobe vor dem Oberligastart am kommenden Sonntag, 15 Uhr. Geht es nach dem alten Wort von der verpatzten Generalprobe, dem eine erfolgreiche Premiere folgt, dann kann Arminia Hannover dem Ligasart beim VfR Neumünster zuversichtlich entgegensehen. Beim Niedersachsenligisten TuS Heeslingen unterlagen die Blauen nämlich mit 0:2. Doch ganz so einfach wird das sicher nicht werden. "Wir müssen immer 100 Prozent geben. Wenn nicht, dann werden wir kein Spiel erfolgreich betreiten", kritisiert Trainer Hilger Wirtz seine Spieler.
Spiegel, 09.08.2006
Von Folke Havekost
Fußball + Hannover = 96. Was in der Gegenwart zutrifft, sah einst anders aus. Unter den Augen von Bertolt Brecht mauserte sich ein Stadtnachbar zum kurzfristigen Konkurrenten der 96er. Erfolge an der Leine feierte auch Volker Finke - bis sein Club sich auf Tennis verlagerte. "Hannover 96 ist doch sehr enteilt", sagt Rainer Hahne, "gerade bei den Sponsoren merken wir das ganz eindeutig." Hahne ist Vizepräsident von Arminia Hannover, dem zweitbesten Fußballverein der Stadt an der Leine. Und dem einzigen Club aus der Landeshauptstadt, der Hannover 96 über Jahrzehnte Paroli bieten konnte. Heute ist Arminia viertklassig und befindet sich in der Oberliga Nord derzeit im gesicherten Mittelfeld. Der Dank der Fußballinteressierten hält sich jedoch in Grenzen. Knapp 500 Zuschauer pilgern zu den Heimspielen nach Bischofshol.
"Wenn die Pumpe mal funktioniert, bricht uns am anderen Ende der Zaun zusammen", charakterisiert Präsident Jürgen Scholz den maroden Charme der Anlage. Im Sommer mähen einige Fans den Rasen, der regelmäßig die Stehtraversen überwuchert. Überhaupt ist die handverlesene Anhängerschaft der Arminen sehr rege. Im Stadion formieren sie sich, mit entsprechend bezifferten T-Shirts ausgestattet, zu einer "lebenden Anzeigentafel", um einen ironischen Hauch von professionellem Komfort über die ehrwürdige Anlage zu verströmen.
Die großen alten Zeiten liegen weit zurück. 1920 wurde der Verein norddeutscher Meister, bis in die 50er Jahre kickten die "Blauen" auf Augenhöhe mit den "Roten" von Hannover 96. Im Sommer 1930 war Bertolt Brecht einer der knapp 30.000 Zuschauer, die sahen, wie Arminia in der deutschen Meisterschaft beim 2:6 vergeblich die Kräfte mit Schalke 04 maß. Heute drücken den Club Altschulden, die noch aus den 1980er Jahren stammen. Seit Jahren steht das "Wasser bis zur Kante", wie Vizepräsident Hahne formuliert. Als Low-Budget-Club schlingert der Verein durch die Strudel der Viertklassigkeit. Immerhin, 1998 gewannen die Arminen das letzte Derby gegen 96 4:3. So schnell wird der Erstligist nicht mehr zum Punktspiel vorbeischauen, um sich zu revanchieren.
Kicker, 10.08.2006
Neumünster: Niedermeyer droht wegen einer Fußprellung auszufallen. Routinier Zenker (Reizung der Patellasehne) muss passen.
Arminia: Stürmer Philippe Harms leidet an Adduktorenproblemen.
Schiedsrichter: Kleenlof (Jork)
Neue Presse, 11.08.2006
VON MARK BODE
Wie bereits im Vorjahr war lange nicht klar, wie der Kader des SV Arminia aussehen würde. Elf Spieler gingen, elf Neue sind gekommen. Allerdings stammen diese vorwiegend von Niedersachsenligisten. „Die Jungs sind zum Großteil noch nicht fertig ausgebildet“, weiß Trainer Wirtz, der Klassenerhalt als Ziel ausgegeben hat.
Neue Presse, 12.08.2006
VON MARK BODE
Vergangene Saison ist der VfR Neumünster nur knapp dem Abstieg entronnen. Morgen (15 Uhr) ist das Team Gastgeber für den SV Arminia – für Trainer Hilger Wirtz ein Duell gegen einen „Mitkonkurrenten um den Klassenerhalt“. Pascal Preuss (Beckenprellung) und André Beise (beruflich verhindert) fehlen. Derweil macht der Name Dame Diouf am Bischofsholer Damm die Runde. Der Ex-96er ist derzeit ohne Verein. „Wir brauchen gute Defensivleute. Wenn er gut drauf ist und Lust hat, würden wir ihn nehmen“, sagt Wirtz: „Bislang gab es aber noch keinen Kontakt.“
HAZ, 12.08.2006
Von Dieter Kösel
Hannover. Neue Hoffnung und alte Sorgen – so könnte das Motto lauten, unter dem Arminia Hannover am Sonntag mit dem Auswärtsspiel beim VfR Neumünster in die neue Saison der Fußball-Oberliga startet. Sportlich trägt die Zuversicht bei den „Blauen“ einen Namen – Hilger Wirtz. Der Trainer geht in sein fünftes Jahr beim Traditionsklub, und seine Aufgabe ist nicht leichter geworden. Wie in der Saison zuvor muss er ein neues Team aufbauen, das im Schnitt noch jünger geworden ist. Torjäger Tugay Tasdelen ist mit 26 Jahren ältester Spieler im Kader. Könnte Wirtz in der Endabrechnung erneut einen 9. Platz erreichen, wäre das unter diesen Voraussetzungen eine starke Leistung. Nach dem Abgang von Leistungsträgern wie Marcel Ibanez oder Florian Herold ist es den „Blauen“ immerhin gelungen, ein Talent wie Mittelfeldspieler Christopher Nachtwey und erfahrene Akteure wie die Abwehrspieler Benjamin Doll und Pascal Preuß zu verpflichten. Dazu soll noch der australische Stürmer Andrew Barisic (19)
von den Melbourne Knights kommen. „Spielerisch sind wir stärker geworden“, sagt Wirtz, „aber wenn nicht alle an ihre Grenzen gehen, gewinnen wir kein einziges Spiel.“ Das Aus im Pokal bei Niedersachsenligist TuS Heeslingen dient dem Coach als Beleg dafür. Ein „Leitwolf“, wie es in der vergangenen Saison Bruno Akrapovic war, fehlt. Da wird nun einer wie Tasdelen in die Pflicht genommen. Sorgen sind bekannt und finanzieller Natur. Altlasten drücken, die Lage ist durch den Rückzug von Hauptsponsor Toto-Lotto nicht einfacher geworden. Noch ist die Trikotbrust werbefrei, doch der Klubchef will die „Marke“ Arminia nicht unter Wert verkaufen. „Lieber ein paar Wochen keinen Ertrag als einen zu geringen“, sagt Jürgen Scholz. „Das kriegen wir schon hin.“ Als Ausweg aus dem Dilemma plant der Jurist eine Umstrukturierung. Zum Jahresende will er eine Kapitalgesellschaft gründen, die sich an das Vorbild von Hannover 96 anlehnt. „Sie soll die Rechte und Pflichten am Spielbetrieb unserer
Oberligamannschaft übernehmen“, erklärt Scholz. Mit dem Geld der Gesellschafter soll mittelfristig sogar wieder der Regionalliga-Aufstieg angepeilt werden. Viel versprechende Gespräche hätten schon begonnen. „Deshalb wäre es so wichtig, wenn wir sportlich möglichst schnell Planungssicherheit hätten“, sagt Scholz.
Zugänge: Benjamin Doll (Brinkumer SV), Daniel Garcia-Conde (SC Langenhagen A-Jun.), Markus Jescheniak, Pascal Preuß, Daniel Schütten (beide TSV Fortuna/Sachsenroß Hannover), Abit Jusufi (Hannover 96 Am.), Kamill Krause (SC Langenhagen A-Jun.), Christopher Nachtwey (SV Bockenem), Ole Tecklenburg (SF Ricklingen).
Abgänge: Richard Becker (TSV Burgdorf), Boris Besovic (TuS Altwarmbüchen), Nima Habibian (SV Bockenem), Florian Herold (Wormatia Worms), Marcel Ibanez (Hannover 96 Am.), Gerrit Krüger (MTV Gifhorn), Igor Lazic (SC Langenhagen), Daniel Lüders (SV 07 Linden), Nicolas Reinhardt (Sportfreunde Ricklingen), Rouven Rosenthal (TSV Havelse), Antonio Rubiano-Prada (SC Langenhagen).