29.10.2006, 15 Uhr
Schon früh ging es in Richtung Bischofshol, denn schließlich war dieses eine Auswärtsfahrt und natürlich hatten die üblichen Verdächtigen das Treffen verschlafen und wurden deshalb erst im Eilenriedestadion erblickt. Der Fußmarsch in Richtung des maroden Stadions verlief problemlos und war ob eines Regenschauers auch recht erquickend. Dieser gab auch den letzten Ausschlag dafür, dieses Mal das Spiel von der Tribüne aus zu verfolgen. Dort hing zwar ständig eine Fahne des Gastgebers im Weg, aber es gibt Schlimmeres. Man hätte zum Beispiel hinter Dieter Schatzschneider sitzen können. Das Spiel begann und erste Gesänge hallten durch das Rund der Zooanrainer, worauf ein Roter hoffte, dass es erst einmal drei Tore in die Fresse geben würde. Nun ja, mit viel gutem Willen brachten es die Gastgeber im gesamten Spiel dann auf drei Torchancen. Ganz anders der SV Arminia. Die Götter im blauen Dress waren von Beginn an die Mannschaft, die in den Zweikämpfen nicht nur energischer zu Werke ging, sondern diese in der Mehrzahl auch gewann. Das hatte eine deutliche Überlegenheit zur Folge, die wiederum zu Tormöglichkeiten führte. Diese blieben zunächst ungenutzt, doch der Druck auf das Tor der Platzherren nahm stetig zu. Die Profileihgabe Troest hielt diesem Druck nicht stand und durfte nach einer Notbremse die Brause aufsuchen, aber auch die Reduktionstaktik half den Hausherren nicht weiter, obwohl sie nach der Entfernung des Fremdkörpers Troest ein wenig besser agierten. Die zweite Halbzeit bot das gleiche Bild. Arminia ständig in der Vorwärtsbewegung, 96 reagierte nur, hatte aber eine große Gelegenheit zur Führung, die Alexander "Gecko" Dlugaiczyk im Tor des SVA bravurös entschärfte. Das war aber auch alles, was die Roten im Angriff zustande brachten und nach siebzig Minuten war es endlich soweit. Abit Jusufi, von Tugay Tasdelen schön in Szene gesetzt, zog ab, der 96-Keeper konnte nur abklatschen und im Nachsetzen brachte Jusufi den Ball in den Maschen unter. Nun erbebte das Stadion unter einem Orkan des Jubels, denn tatsächlich waren in der Mehrzahl Anhänger des SV Arminia anwesend. Auch in der Folge beherrschten die Blauen Ball und Gegner. André Beise unterzog das Aluminium einer Qualitätsprüfung und mit Erschrecken mussten die Anwesenden sehen, wie sein strammer Schuss vom Quergebälk abprallte. Die Spannung war natürlich wegen des knappen Vorsprungs weiterhin groß, aber zum Glück spielte auf dem Feld nur die Arminia, hatte weitere Möglichkeiten, aber es bleib beim hoch, wenn nicht höher verdienten 1:0! Danke übrigens an das Personal des Bierstandes für die blaue Transportkiste. Scheint ein passabler Fetisch zu sein. Dirk
Neue Presse, 30.10.2006
HAZ, 30.10.2006
Von Dieter Kösel
Hannover. Es hätte nicht schöner für ihn laufen können. In den vergangenen beiden Jahren war Abit Jusufi für die Amateure von Hannover 96 aktiv gewesen. Gestern traf er vor 600 Zuschauern im Eilenriedestadion beim Derby der Fußball-Oberliga mit seinem neuen Klub Arminia Hannover erstmals als Gegner auf die „Roten“ – und erzielte in der 68. Minute den Treffer zum 1:0-Sieg seines neuen Teams. „Auf dieses Spiel habe ich die ganze Zeit gewartet“, sagte der strahlende Torschütze nach dem Abpfiff. Nur wenige Meter entfernt trottete Marcel Ibanez vom Platz, der die „Blauen“ im Sommer nach sechs Jahren mit Ziel 96 verlassen hatte. „Es tut schon weh, wenn man gegen seine alte Riege verliert“, meinte er. Doch in einem waren sich beide einig: Es war ein verdienter Sieg der Arminen. Es war schon imponierend, wie die Gäste als Tabellen-14. beim benachbarten Aufstiegsanwärter auftraten. Obwohl oder vielleicht auch gerade weil sie mit Pascal Preuß (Knöchelverletzung) einen wichtigen Stammspieler
ersetzen mussten, nahmen die Arminen vom Anpfiff an das Heft des Geschehens in die Hand. Getreu dem Motto „Angriff ist die beste Verteidigung“ stürmten sie munter drauflos – und erzwangen so in der 23. Minute die vielleicht spielentscheidende Situation: Profi-Leihgabe Jonas Troest zog nach einem Ballverlust seines Mitspielers Tobias Willers gegen den schnellen Jusufi vor dem eigenen Strafraum die Notbremse und sah die Rote Karte. Nur zwei Minuten später forderten die Gäste – oder zumindest ihr Physiotherapeut Stefan Trümper – sogar noch einen weiteren Platzverweis. Während er Jusufi noch an der Seitenlinie behandelte, wollte er ein Handspiel von 96-Torhüter Morten Jensen vor dem eigenen Strafraum gesehen haben. Doch Schiedsrichter Patrick Ittrich entschied auf eine regelgerechte Abwehr – und schickte stattdessen Trümper auf die Tribüne. Von dort aus konnte er das Geschehen auf dem Rasen recht entspannt verfolgen. Die 96er brachten die Arminen in Unterzahl kaum einmal in Bedrängnis.
Nur drei Chancen durch Fabian Montabell (45., 77.) und Pascal Biank (66.) spiegeln das wider. Letztlich musste Jensen sein Team nach dem Gegentreffer durch Jusufi sogar noch vor einer höheren Niederlage bewahren. „Wir hätten mehr Tore schießen müssen, daran müssen wir arbeiten“, meinte Arminias Trainer Hilger Wirtz.
Kicker, 30.10.2006
Außenseiter Arminia setzte sich im Lokalderby verdient durch. 600 Zuschauer sahen auch vor dem Jonas Troest (23.) nach einer Norbremse an Abit Jusufi eine unerschrocken aufspielende Mannschaft von Trainer Wirtz. 96 durfte sich zum Schluss bedanken, dass die Gäste großzügig mit ihren Chancen umgingen und immer wieder an 96-Torhüter Morten ensen scheiterten. Fabian Montabell (45.) und Pascal Biank (68.) vergaben die besten Chancen der Hausherren. Dieter Kösel
Bild, 30.10.2006
Ausgerechnet im Derby riss die Serie. 0:1 gegen Arminia - im 6. Spiel als Trainer von 96 II gab´s die erste Pleite für Trainer Michael Schjönberg. Die kleinen Roten halfen bei der Pleite kräftig mit. Und zwar durch Jonas Troest. Der dänische Landsmann von Schjönberg sah nach einer Notbremse gegen Abit Jusufi schon nach 23 Minuten Rot. Jusufi entschied auch das Spiel für Arminia, als er im Nachschuss zum 0:1 traf (68.).