15.03.2006, 19 Uhr
Im einzigen vom Schnee noch bedeckten Bereich des so genannten Eilenriedestadions sammelten sich schon weit vor dem Anpfiff die Anhänger der Blauen. Es wurde philosophiert, gemeinsam gegen die Kälte angezittert und mit dem Anpfiff die wichtige Frage der immer kleiner werdenden Bierbecher diskutiert. Dann begann die Partie bei schummrigen, von den Bürgern der Stadt spendiertem, Flutlicht. Zunächst verlief das Spiel ausgeglichen, ohne Chancen für beide Seiten. Dann durfte ein 96er mehr oder weniger ungehindert in Richtung des Tores von Daniel "Krake" Lüders laufen. Sein Schuss konnte leider nicht mehr von der Linie geholt werden und so stand es plötzlich 1:0 für 96. Mit diesem frühen Führungstor stellten die Gastgeber sämtliche Offensivbemühungen ein und es spielte nur noch das Team des SV Arminia. Die ersten großen Möglichkeiten zum Ausgleich wurden leider noch vergeben, wobei sich Philippe Harms auf dem holprigen Geläuf auch noch so schwer verletzte, dass er ausgetauscht werden musste. Kurz vor der Halbzeit zahlte sich der Dauerdruck der Götter im blauen Dress aber doch aus. Florian "Flocke" Herold eroberte im Mittelfeld das an einen Tipp-Kick-Ball gemahnende Leder und besorgte den mehr als verdienten Ausgleich. Dass dieser vom zahlreichen Anhang viel umjubelt war, ist selbstverständlich. Weitere viel versprechende Angriffe folgten und auch der unter Sprechdurchfall leidende Trainer der Bundesligamannschft der Roten dürfte froh gewesen sein, als der Mann mit der Pfeife beschloss seinen Tee trinken zu wollen. In der Halbzeit wurde noch kurz die Frage der in der Größe abnehmenden Getränkebecher mit dem uniformierten Thekenpersonal erörtert. Die berechtigten Vorwürfe wurden sehr unwirsch zurückgewiesen, so dass der ein oder andere sich gezwungen sah sein Anliegen mit drastischen Formulierungen zu untermauern. Nach dem Wechsel gab es zunächst keine Änderung am Spielverlauf, aber die Roten traten nun nach allem, was sich bewegte. Dabei tat sich besonders der Akteur mit der Nummer 10 hervor, der nach einer besonders brutalen Attacke von seinem Übungsleiter unter die Brause zum Abkühlen geschickt wurde. Der Neuankömmling bei den Platzherren wurde uns vom angeblich vorhandenen, aber nicht hörbaren, Stadionsprecher verschwiegen, doch in meinem Umfeld war der Name dieser Gestalt auch so bekannt. Nach etwa einer Stunde erspielten sich die Roten eine Feldüberlegenheit, ohne besonders gefährlich zu sein. Trotzdem gingen sie etwa in der 70. Minute durch einen mutmaßlich hinter der Linie gewesenen Ball in Führung. Der SV Arminia intensivierte nun wieder seine Angriffsbemühungen und war deshalb natürlich anfällig für Konter. Einer davon führte zum Endstand von 3:1. Insgesamt konnten die Anwesenden eine starke Elf des SVA sehen und am nächsten Wochenende sollten auch wieder Punkte verbucht werden. Dirk
Neue Presse, 16.03.2006
Die 96-Amateure haben die Tabellenspitze der Oberliga erobert. Gestern Abend gewann 96 II das Stadtderby gegen Arminia vor 300 Zuschauern mit 3:1.
VON FLORIAN KREBS
HANNOVER. Vor den Augen von Peter Neururer und Ilja Kaenzig boten die kleinen Roten lange Zeit eine schwache Leistung im Kühlschrank Eilenriedestadion. Zwar ging 96 bereits nach 180 Sekunden in Führung. Hans-Martin Schneider lenkte eine scharfe Hereingabe von Bastian Schulz ins eigene Netz. Danach aber spielte nur noch Arminia. Nach einem Stellungsfehler von Profi-Leihgabe Jonas Troest (es blieb sein einziger Patzer) hatte Deniz Tayar (7.) ebenso das 1:1 auf dem Fuß wie Tugay Tasdelen (24.) und Philippe Harms (35.). Dabei prallte Harms unglücklich mit 96-Keeper Morten Jensen zusammen und zog sich eine tiefe Fleischwunde unter dem rechten Knie zu – das vorzeitige Aus. Kurz vor der Pause durften die Arminen doch noch jubeln. Der starke Florian Herold belohnte die Blauen nach einem Fehler von Moritz Marheineke für eine couragierte erste Halbzeit. 96 hatte auch nach der Pause zunächst große Probleme, ins Spiel zu kommen. Der bereits verwarnte Kapitän Maik Kruse hatte in der 49. Minute
Glück, dass er nach einem Foul an Herold nicht Gelb-Rot sah. Mit zunehmender Spieldauer ließen bei Arminia aber die Kräfte nach. Und dann wechselte 96-Trainer Carsten Beschorner den Sieg ein. Nach einem Fehler von Unglücksrabe Schneider traf Abit Jusufi zum 2:1. Benjamin Lipke sorgte mit einem Lupfer über Arminia-Torwart Daniel Lüders für die Entscheidung. „Das war ein Sieg für die Moral““, jubelte Beschorner: „Wir haben auf Grund der besseren Auswechselbank gewonnen.“ Ein dickes Lob gabs für Jonas Troest: „Ich war mit ihm mehr als zufrieden.“ Arminia-Trainer Hilger Wirtz haderte hingegen mit der „unglücklichen Niederlage“.
96: Jensen – Duraj, Marheineke, Troest, Bikmaz – Kruse (51. Schinner), Großöhmichen, J. Rosenthal (51. Jusufi) – Schulz, Hahne, Demircan (73. Lipke)
Arminia: Lüders – Lazic, Ibanez, Tayar, Schneider – Barudi, R. Rosenthal (79. Ahmi), Herold – Beise (79. Besovic), Tasdelen – Harms (37. Becker)
Tore: 1:0 (3., Eigentor) Schneider, 1:1 (41.) Herold, 2:1 (72.) Jusufi, 3:1 (81.) Lipke
HAZ, 16.03.2006
Von Dieter Kösel
Hannover. Die Fußball-Oberliga Nord hat mit den Amateuren von Hannover 96 einen neuen Tabellenführer. Im Stadtderby setzten die „kleinen Roten“ sich gegen Arminia Hannover mit 3:1 durch. Danach hatte es vor 300 Zuschauern, unter ihnen 96-Trainer Peter Neururer und Manager Ilja Kaenzig, im Eilenriedestadion aber lange nicht ausgesehen. „Wir haben auf Grund der besseren Auswechselbank gewonnen“, sagte 96-Trainer Carsten Beschorner. Die Partie begann mit einem Schock für die „Blauen“. In der 3. Minute zog der 96er Bastian Schulz von der linken Strafraumgrenze ab, Arminias Hans-Martin Schneider lenkte den Ball ins eigene Tor. Merkwürdigerweise brachte die frühe Führung keine Ruhe ins Spiel der Hausherren, sondern die Arminen überwanden den Schreck schnell und übernahmen die Kontrolle. Die Spieler von Trainer Hilger Wirtz attackierten die „Roten“ in deren Hälfte, und diese zeigten sich beeindruckt. In der 1. Halbzeit wurde 96-Torhüter Morten Jensen zum besten Spieler seiner Elf. Er
klärte gegen Deniz Tayar (7.) und Philippe Harms (30.). Bitter für die Gäste: Bei Jensens Rettungsversuch in der 35. Minute zog sich Harms eine tiefe Fleischwunde zu und musste ausgewechselt werden, seinen Ball schlug Maik Kruse von der Torlinie. Beim Ausgleich war Jensen machtlos. Moritz Marheineke verlor den Ball an den starken Florian Herold, und Arminias Talent (41.) erzielte sein erstes Punktspieltor. In der 2. Halbzeit neutralisierten sich beide Teams weitgehend. Schneider wurde endgültig zum Pechvogel des Spiels, als ihm in der 72. Minute der Ball versprang und Abit Jusufi aus spitzem Winkel traf. Ein Heber des ebenfalls eingewechselten Benjamin Lipke (81.) aus 25 Metern über Arminen-Torhüter Daniel Lüders sorgte für den Endstand. „Über 70 Minuten bin ich hochzufrieden“, sagte Wirtz. Auch wenn das ein schwacher Trost war.
Bild, 16.03.2006
Das war Spitze! Die 96-Amateure besiegen im Derby Arminia mit 3:1, sind jetzt Erster in der Oberliga. Furioser Start vor 400 Zuschauern: Schulz tankt sich durch, Arminias Barudi mit Eigentor zum 1:0 (3.). Dann aber Arminia. 96-Keeper Jensen zwei Mal stark gegen Tasdelen (6.) und Harms (34.). Dann passiert´s: Patzer Marheineke, Herold macht das 1:1 (40.). In der zweiten Hälfte schießen Jusufi (72.) und Lipke mit traumhaftem Lupfer aus 30 Metern (81.) 96 auf Platz 1. Profi Jonas Troest in der Abwehr mit solider Leistung.