22.10.2005, 14 Uhr
Die früh zu dieser Fahrt Gestarteten durften ihren Zug mit durchaus renitenten Herrschaften teilen, denen gemeinsam war, dass ihr Musikgeschmack stark von unserem abwich. So wurden wir von einem offenbar ökologisch Interessierten als asozial bezeichnet, was natürlich dazu führte, dass wir, die immer auf der Seite der Unterdrückten stehen, die Mitreisenden dazu aufforderten über die Musik abzustimmen. Mit demokratischen Gepflogenheiten unvertraut schrien zwei Schergen des Antragsstellers laut auf und meinten nun eine Mehrheit zu haben. Doch weit gefehlt. Die Musik blieb an, weil niemand unserer werten Mitfahrer Handzeichen machen wollte. Die einen, weil ihnen diese Vorgehensweise gänzlich unbekannt war und die anderen, weil ihnen auf Grund ihrer in die Ohren gestöpselten MP3-Player die gesamte Diskussion entgangen war. Damit gab es eine klare Majorität zugunsten der schönen Künste, die natürlich alles andere als schweigsam war. In Wilhelmshaven angekommen suchten wir einen örtlichen Discounter auf und als wir diesen verließen, fiel uns eine Bande Fahrrad fahrender Jugendlicher auf, die mit Softair-Pistolen bewaffnet ihre Runden um den Supermarkt drehten. Ob es noch zum Einsatz der modifizierten Erbsenpistolen im Zusammenhang mit dem beliebten Supermarkt kam, weiß ich nicht, denn wir mussten zum Spiel. Die Kulisse war eines Meisterschaftsfavoriten in guter Tabellensituation unwürdig. Knappe 400 Zuschauer waren wohl an diesem Tag im Jade-Stadion, das sich vom Wind umtost wie immer präsentierte. Naja, vielleicht mussten einige daheim bleiben, weil Meister Sprehe von der Stallpflicht für Geflügel überrascht wurde und deshalb seine Vasallen anderes zu tun hatten. Das Spiel begann verteilt und in Minute zwölf durfte tatsächlich gejubelt werden, denn nach einem Foul an Nima Habibian zeigte der Referee auf den ominösen Punkt und von dort vollstreckte Bruno Akrapovic schulmäßig. Die Führung, die genau fünfzig Sekunden Bestand hatte. Dann landete eine Flanke ausgerechnet auf dem Kopf von Marcel "Larry" Hagmann und da dieser im Gegensatz zu seinem Spitznamenpaten keinen Hut trägt, landete das Spielgerät im Netz des von Daniel "Krake" Lüders gehüteteten Arminen-Tores. Im Anschluss drehten die Kicker von der Küste oder, wenn man so will, die Kicker, die dem Lockruf des schnöden Mammons an die Küste gefolgt sind (Wenn von Millionären schon seltsame Worte wie "Neidgesellschaft" aus der Taufe gehoben werden, dann will ich auch ein bisschen neidisch sein. Aber nur ein bisschen, denn unser Team ist wie der Name schon sagt ein Team) richtig auf und zogen mal so eben auf 4:1 davon, wobei sich Hagmann erneut als Torschütze auszeichnete. Die Entscheidung? Mitnichten! Der SV Arminia spielte unverdrossen weiter das, was er in dieser Saison am besten kann, nämlich offensiv. Das führte nach der schönsten Kombination des gesamten Spiels zum 4:2 durch Florian "Flocke" Herold und neuer Hoffnung bei den Mitgereisten. Gleichzeitig auch der Halbzeitstand. Eine Viertelstunde nach dem Wiederanpfiff durften erneut die Arme in die Luft gerissen werden, denn Philippe Harms bewies einmal mehr, dass die kürzeste Verbindung zwischen zwei Punkten eine Gerade ist und das auch wenn der Winkel nahezu unmöglich ist. Das 4:3. Mehr Tore für die Götter im grünen Dress sollten allerdings nicht fallen. Es gab zwar noch ein paar Chancen, die leider nicht genutzt wurden. Die Gastgeber hingegen nutzten ihre Möglichkeiten konsequent und erzielten noch drei weitere Treffer. Trotz der hohen Niederlage waren alle zufrieden mit der Leistung der Blauen und der SV Meppen ist nächste Woche genau der richtige Gegner, um den bisher so erfolgreichen Weg in dieser Saison weiterzugehen. Nach dem Spiel kam "Larry" Hagmann noch zu uns, um einen kurzen Plausch zu halten. Das ihm gewidmete Banner ("Larry bei Wilhelmshaven ist wie JR im Denver Clan") war natürlich von ihm bemerkt worden. Für Hagmann gilt halt: Einmal Armine, immer Armine. Da kommt er nicht mehr raus. Auf der Rückfahrt gab es dann ein Déja vu-Erlebnis, als eine Angestellte der Nordwestbahn uns aufforderte die Musik auszumachen und gar mit dem Ruf nach dem BGS drohte. Wegen der Völker verbindenden Eigenschaften der Tonkunst? Man weiß es nicht. Die gestrenge Dame verließ jedenfalls irgendwann sichtlich genervt das Gefährt und wir konnten bis nach Hannover den Klängen aus der Konserve lauschen. Dirk
Hallo, 23.10.2005
(hjf/dk). Arminia Hannover unterlag gestern in einer torreichen Partie beim SV Wilhelmshaven mit 3:7. Von Anfang an entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, den die Gastgeber letztlich verdient, aber vom Ergebnis zu hoch gewannen. Akrapovic, Herold und Harms trafen für Arminia.
Neue Presse, 24.10.2005
WILHELMSHAVEN. Böse Klatsche für Arminia Hannover: Beim SV Wilhelmshaven gabs bereits am Sonnabend eine 3:7-Niederlage. Die Bischofsholer waren wohl etwas zu mutig. Nach den guten Leistungen zuletzt „haben wir versucht, mitzuspielen“, so Arminen-Coach Hilger Wirtz. Die Akteure von Titelanwärter Wilhelmshaven hätten das „dann gnadenlos bestraft“. Dabei ging es sehr gut los für die Hannoveraner: Bereits nach zwölf Minuten erzielte Bruno Akrapovic die Führung per Strafstoß nach Foul an Habibian. Doch dann folgte „eine unerklärliche Viertelstunde“, so Wirtz. Viermal trafen die Gastgeber, ehe Florian Herold vor der Pause wenigstens noch das 2:4 gelang (43.). Die Arminen kämpften sich nach dem Wechsel wieder auf 3:4 durch Harms (60.) heran, brachen danach allerdings gegen die laufstärkeren Wilhelmshavener spielerisch zusammen und kassierten noch drei weitere Gegentreffer. Wirtz: „Das war Spaßfußball ohne Körperkontakt. Am Ende ist mir allerdings der Spaß vergangen.“ sch
Torfolge: 0:1 Akrapovic (12., Foulelfmeter), 1:1 Hagmann (13.), 2:1 Slezak (24.), 3:1 Hagmann (32.), 4:1 Kowalczyk (34.), 4:2 Herold (43.), 4:3 Harms (60.), 5:3 Bury (64.), 6:3 Zimin (74.), 7:3 Löning (75.)
Arminia: Lüders – Herold, Tayar, Lazic, Beise (73. Rosenthal) – Schneider, Akrapovic, Tasdelen, Harms – Habibian (59. Asamoah), Besovic (83. Weis)
HAZ, 24.10.2005
Hannover (kös). Ein Torfestival erlebten 600 Zuschauer beim Aufeinandertreffen vom SV Wilhelmshaven und Arminia Hannover in der Fußball-Oberliga. „Das tut schon weh“, sagte Arminia-Trainer Hilger Wirtz nach der 3:7-Pleite seines Teams. Arminia war durch einen Strafstoß von Bruno Akrapovic (12. Minute) nach Foul an Nima Habibian in Führung gegangen. Doch schon im Gegenzug glich der ehemalige Armine Marcel Hagmann (13.) aus. Richard Slezak (24.), erneut Hagmann (32.) und Waldemar Kowalczyk (34.) deckten Arminias Defensivprobleme auf. Hoffnung gab es, als Florian Herold zwei Minuten vor der Halbzeit auf 2:4 verkürzen konnte. Die Wirtz-Elf hatte nach der Pause ihre stärkste Phase. Philippe Harms (60.) erzielte das 3:4, und vier Minuten später lief Hans-Martin Schneider alleine aufs Tor zu, kam jedoch zu Fall. Steffen Bury (64.), Sergej Zimin (74.) und Frank Löning (75.) sorgten für die Entscheidung.
Kicker, 24.10.2005
Nach einer eindrucksvollen Leistung meldet sich der SV Wilhelmshaven nach der ersten Saisonniederlage in Nordhorn zurück. Selbst der frühe Rückstand durch Bruno Akrapovic wurde von der Steinbach-Truppe gut weggesteckt. Der ehemalige Armine Marcel Hagmann glich bereits eine Minute später aus und führte das Team mit seinem zweiten Treffer noch vor der Halbzeit, in der er verletzungsbedingt ausgewechselt werden musste, zu einer beruhigenden Pausenführung. Angetrieben vom starken Sergey Zimin verkraftete der SVW auch die weiteren Gegntreffer der toll mitspielenden Gäste und kam so zum fünften Heimsieg im fünften Spiel. GSD
Leider hat der juvenile Delinquent rechts die Waffe rechtzeitig vor unseren wachsamen Blicken verborgen
Bild, 24.10.2005
Die "Blauen" verklatschten 3:7 gegen Spitzenreiter Wilhelmshaven. Treffer für Arminia: Akrapovic, Herold und Harms.