14.08.2006, 18 Uhr
Den ganzen Tag goss es wie aus Kübeln, doch plötzlich und unerwartet hörte der Regen Mitte der ersten Hälfte auf. Leider hatten zu diesem Zeitpunkt schon viele so genannte Fußballfans auf den Besuch im Tempel der Fußballkunst verzichtet und haben wahrscheinlich den Pseudokickern im Fernsehen zugeschaut oder sich auf den Weltjugendtag vorbereitet. Das Spiel begann aus Sicht der Götter im blauen Dress verheißungsvoll, nur wurde die klare Überlegenheit nicht in Tore umgemünzt. Marcel Ibanez verfehlte mit einem Kopfball das Tor nur um Millimeter und verpasste damit die Chance, dass sich die menschliche Anzeigetafel zum ersten Mal umgruppieren hätte müssen. Leider konnten die kleinen Roten kurz danach kontern und das 0:1 erzielen und so durfte sich ein bis dahin Ahnungsloser das Leibchen mit der "Eins" überstreifen. Das tat den Angriffsbemühungen der Blauen aber keinen Abbruch und so ist der einzige Vorwurf, den man dem SV Arminia in dieser Phase machen kann, die mangelnde Konsequenz im Abschluss. Die Roten hatten nur noch eine Torchance in dieser Hälfte und schienen auch nicht daran interessiert die Offensivbemühungen zu verstärken. Nach dem Wechsel zunächst das gleiche Bild, aber nach etwa fünfzig Spielminuten gelang den Gästen das 0:2 per Kopfball und dem ließen sie nach einer Stunde noch das 0:3 folgen. Ein Treffer, der eine Kopie des vorherigen Tores darstellte. Der SV Arminia war nach diesen Schocks verunsichert und brauchte etwa zehn Minuten, um wieder ins Spiel zurückzufinden. Dann aber liefen die Angriffswellen wieder und der eingewechselte Gerrit Krüger konnte zum 1:3 verkürzen (82.). Mehr war leider nicht drin gegen äußerst defensiv eingestellte 96er. Nächste Woche gegen den Meiendorfer SV wird das sicherlich anders aussehen, denn dann kann Arminia abwartend spielen. Dirk
Neue Presse, 15.08.2005
VON FRANK WINTERNHEIMER
HANNOVER. Rouven Rosenthal blickte ein wenig traurig von der Tribüne auf den Rasen. Sein neues Team, der SV Arminia Hannover, spielte dort gegen sein altes – 96 II. Der 21-Jährige hat einen Mittelfußbruch, war bei diesem Lokalderby also zum Zuschauen verurteilt. Und er sah, wie seine neuen Mannschaftskameraden den besseren Start erwischten. Arminias prominenter Neuzugang, der Ex-Profi Bruno Akrapovic, traf fast per Freistoß (7.). Kurz danach hatten erst Tugay Tasdelen und dann Dennis Tayar die Arminia-Führung auf dem Fuß. Das Tor fiel aber auf der anderen Seite. Hendrik Hahnes 1:0 war – zumindest zu diesem Zeitpunkt – völlig unerwartet. Mit Hackentrick am eigenen Strafraum und anschließendem Flankenwechsel hatte Sören Halfar den Angriff eingeleitet. Die Dreierkette der Arminen um Marcel Ibanez wackelte nicht nur bei diesem Gegentreffer. Manch einer auf der Tribüne sehnte sich Ex-Abwehrchef Jörg Brüning zurück. Und der war gar nicht fern. Zusammen mit Marco Schwabe und Zeki Ari
schaute er an alter Wirkungsstätte vorbei – alle drei übrigens in Ramlinger-Trainingskluft. Der neue 96-Jugendkoordinator Jens Rehhagel staunte derweil über Arminias schweinisches Maskottchen „Wühlfried“. In der Halbzeit bekamen Rehhagel und SVA-Klubchef Jürgen Scholz von Tafelmann Peter Neubauer (dessen Tafel kurz darauf den Dienst einstellte) Roncalli-Karten für beide Team überreicht. Arminia präsentierte sich weiter als guter Gastgeber: Vor dem 2:0 durch Bastian Schulz hatte Akrapovic den Ball im Mittelfeld verloren, beim 3:0 stand er zu weit weg von Fabian Montabell. „Die waren immer einen Schritt schneller“, meinte der Ex-Profi dann auch. Wenigstens traf Gerrit Krüger noch zum 1:3 für Arminia.
Arminia: Lüders, Tayar, Beide, Akrapovic, Ibanez, Harms, Tasdelen, Besovic (77. Reinhardt), Herold (76. Krüger), Schneider, Habibian
96: Jensen, Melich, Hahne (86. Duraj), Großöhmischen, Yankson, Dietwald, Kruse, Halfar, Lipke, Schulz (67. Kossatz), Montabell (77. Weck)
Gelb-Rot: Habibian (88. nach Foul an Großöhmichen)
Zuschauer: 700
Schiedsrichter: Hans Meyer (Hannover)
Beste Spieler – Arminia: Habibian, 96: Halfar
96-Trainer Jörg Goslar: Wir wollten erfolgreich starten, das haben wir eindrucksvoll getan.
Arminia-Trainer Hilger Wirtz: Das frühe 0:1 war ein Schock. Danach haben wir 96 einfach zu viel Platz gelassen.
Arminias Ex-Profi Bruno Akrapovic: Es ist heute einfach beschissen gelaufen. Wir haben die drei 96-Tore selber vorbereitet.
96-Spieler Johannes Dietwald: Die Tore sind zu einem glücklichen Zeitpunkt gefallen.
Arminia-Vorsitzender Jürgen Scholz: Ein verdienter 96-Sieg. Aber wir haben Moral gezeigt. sch
VON FRANK WINTERNHEIMER
Unsere Oberligisten geben sich bescheiden: Bei Arminia ist man sich noch nicht ganz sicher, ob man eine oberligataugliche Truppe zusammen hat, bei 96 II macht die Unerfahrenheit der vielen jungen Spieler Sorge. Der erste Eindruck nach dem Saisonauftakt: So schlimm ist es doch gar nicht. Arminia hat gute Ansätze, vor allem in der Offensive, gezeigt. Trainer Hilger Wirtz muss es nur gelingen, die Schwächen in der Hintermannschaft in den Griff zu bekommen. Jeder lange Ball brachte Gefahr. Zugegeben – viele Möglichkeiten hat Wirtz nicht. So stark ist sein Kader nicht besetzt, um personell reagieren zu können. Aber jetzt schon vom Abstieg reden? Arminia wird mit einem blauen Auge davon kommen. 96 II hat positiv überrascht. Keine Spur von Unerfahrenheit. Clever sogar, wie sie das Tempo wechseln und so zum Torerfolg kommen. Bringen sie konstant diese Leistung, spielen sie im oberen Tabellendrittel mit.
HAZ, 15.08.2005
Von Dieter Kösel
Hannover. Der Startschuss in die neue Spielzeit der Fußball-Oberliga fiel im Rudolf-Kalweit-Stadion mit dem Derby zwischen Arminia Hannover und den Amateuren von Hannover 96. 700 Zuschauer sahen dabei einen ungefährdeten und verdienten 3:1-Sieg der „Roten“. Die Mannschaft von Trainer Jörg Goslar unterstrich damit gleich ihren Anspruch, in dieser Saison im oberen Tabellendrittel mitzuspielen. Danach hatte es zunächst allerdings nicht ausgesehen. Die Arminen machten das Spiel und hatten die erste Chance. Einen Freistoß von Bruno Akrapovic setzte Marcel Ibanez mit dem Kopf knapp neben das Tor (8. Minute). Doch nur drei Minuten später schlossen die Gäste, bei denen neun Spieler im Einsatz waren, die bei den Profis trainieren, gleich den ersten Angriff erfolgreich ab. Sören Halfar hatte den Ball am eigenen Strafraum abgefangen und setzte Hendrik Hahne mit einem weiten Diagonalpass in Szene. Der schnelle Stürmer ließ Ibanez stehen und Arminen-Torhüter Daniel Lüders keine Chance. Und auch
danach zeigten sich die 96-Amateure ungemein zielstrebig. In der Defensive standen sie sicher, und nach vorne agierten sie schnell. Bereits in der 20. Minute verpasste Jan Melich die Vorentscheidung, als der Abwehrspieler frei stehend an Lüders scheiterte. Drei Minuten vor der Pause konnte Ibanez einen Schuss des starken Hahne gerade noch mit der Schulter an den Pfosten lenken. Nach der Halbzeit wurde schnell endgültig klar, dass Arminia an diesem Tage auf verlorenem Posten stand. Bastian Schulz (53.) und Fabian Montabell (60.) entschieden mit ihren Kopfballtoren die Partie. Der Anschlusstreffer durch einen 17-Meter-Schuss des eingewechselten Gerrit Krüger (81.) kam zu spät, um daran etwas ändern zu können. Die Gelb-Rote Karte für Nima Habibian zwei Minuten vor Schluss nach einem überflüssigen Foul an Patrick Kossatz ließ erahnen, wie frustrierend der Abend für die „Blauen“ war. Eine Aktion dürfte hingegen für das neue entspanntere Verhältnis von „Blau“ und „Rot“ stehen. In der
Pause überreichte Peter Neubauer, das Derby war sein 1200. Einsatz als „Tafelmann“, an Arminen-Chef Jürgen Scholz und Jens Rehhagel, den neuen Leiter des 96-Nachwuchsleistungszentrums, je 60 Karten für einen gemeinsamen Besuch des Circus Roncalli.
Kicker, 15.08.2005
Den Gastgebern, die in der Anfangsphase mehr vom Spiel hatten, bot sich nach einem Freistoß von Bruno Akrapovic die erste Torchance, doch der Kopfball von Marcel Ibanez strich knapp am 96-Gehäuse vorbei. Kalt erwischt wurden die Arminen dann nach elf Minuten: Sören Halfar spielte den Ball diagonal über fast das gesamte Feld zu Hendrik Hahne, der noch Ibanez ausspielte, Arminen-Keeper Daniel Lüders keine Abwehrchance ließ und so die Gästeführung erzielte. Glück für die Arminen kurz vor der Pause, denn Hahne hatte sein zweites Tor in diesem Spiel auf dem Fuß, scheiterte aber am Außenpfosten. "Kühl" spielten die 96er auch nach dem Wechsel. Mit dem 2:0 kurz nach Wiederanpfiff durch Bastian Schulz war die Vorentscheidung zugunsten der "Roten" gefallen. Fabian Montabell legte gar mit dem 3:0 noch nach. Das 1:3 kam zu spät, war lediglich Ergebniskosmetik. D. Kösel
Bild, 15.08.2005
Zum Saison-Start gleich ein Derby-Sieg. Mit 3:1 gewannen die kleinen Roten zum Auftakt der Oberliga-Saison bei Nachbar Arminia. Vor 700 Fans in Bischofshol legte 96 sofort los. Hahne (11.), Schulz (53.) und Montabell (60.) sorgten für einen beruhigenden 3:0-Vorsprung. Erst in der 81. Minute konnte Krüger für die Blauen verkürzen. Arminias Habibian sah in der 88. Minute die Gelb-Rote Karte.