24.04.2005, 15 Uhr
Bei angenehmen Temperaturen sollte das Spiel gegen die Victoria aus Hamburg stattfinden. Von der ersten Minute an machte der SV Arminia Druck und in den zehn folgenden Umdrehungen des großen Uhrzeigers waren einige schöne Spielzüge der Götter im blauen Dress zu sehen, die auch zu guten Einschusschancen führten. Danach wurden die Glanzpunkte in dieser Partie etwas spärlicher. Victoria brachte in der Offensive nichts zuwege und die Blauen begnügten sich mit einer Möglichkeit alle fünf Minuten, woran der hauptberufliche Fluglotse an der Seitenlinie entscheidenden Anteil hatte, schwenkte er doch beim kleinsten Anzeichen für einen Alleingang eines Arminen bereits sein Fähnchen. Ob es sich dabei um eine Abseitsstellung handelte oder nicht, interessierte den glatzköfigen Alleinunterhalter nicht im Mindesten. Einen Arminen, der sich zum Tor aufmachte, konnte aber auch er nicht mehr stoppen. In der 39. Minute traf Rouven Brandt per Foulelfmeter zum viel umjubelten 1:0. Tugay Tasdelen war im Strafraum von einem Victorianer mit beiden Händen zu Boden gestoßen worden und so hatte der Mann mit der Pfeife keine andere Wahl, als eine sattsam bekannte Melodie auf seinem einfachen Instrument zu spielen. Mit der knappen Führung ging es auch in die Kabine. Nach Wiederanpfiff bot sich den Zuschauern ein unverändertes Bild: Arminia bemüht das zweite Tor zu machen, Victoria auch anwesend. Einige hatten sogar Angst, dass den Hanseaten gar ein zufälliger Treffer gelingen könnte, aber dafür hätten sie ja auch mal schießen müssen. Weil die Gäste ein bisschen aufrückten, bot sich den Giganten jetzt Platz zum kontern, der leider nur allzu selten auch genutzt wurde. So sollte es bis zur 90. Minute dauern, als Benedetto Muzzicato den Ball zum alles entscheidenden zweiten Mal im Kasten der Hansestädter unterbringen konnte. Ein blitzsauberer Konter war dem Tor vorausgegangen. Der Endstand. Insgesamt war es sicherlich kein schönes Spiel, das war auch nicht zu erwarten gewesen, aber ein immens wichtiger Sieg wurde eingefahren. Die Hamburger hingegen mussten anerkennen, dass die Siegesgöttin, unter deren Namen sie firmieren, an diesem Tag von einer höheren Macht zerschmettert wurde. Dirk
Neue Presse, 25.04.2005
HANNOVER. Wichtiger Arbeitssieg für Arminia: 2:0 gegen Schlusslicht Victoria Hamburg. Fast alle Arminen machten ganz dicke Backen als abgepfiffen wurde – kollektives Durchatmen war angesagt nach dem mühevollen Kick. Die Bischofsholer haben nun wieder etwas Luft im Abstiegskampf. „Der Sieg war verdammt wichtig“, meinte dann auch Trainer Hilger Wirtz, der mangels Personal nur eine echte Spitze (Zeki Ari) aufbieten konnte. Nicht nur er hatte zuvor eine „verkrampfte Partie“ gesehen. Die Arminen waren zwar durchgängig bemüht, doch im Spiel nach vorn lief bei der Wirtz-Elf nicht viel zusammen. Hinten hatten die Arminen nicht viel zu tun, die harmlosen Hamburger gaben im gesamten Spiel lediglich zwei Torschüsse ab. Dafür halfen sie den Arminen bei ihrer Führung: Nach einem Foul an Tugay Tasdelen gabs Elfmeter, den Rouven Brandt verwandelte – 1:0 (39.) zur Pause. Nach dem Wechsel blieb Arminia dominant, spielte aber viel zu umständlich. So mussten die 440 Fans noch lange zittern. Erst
in der Schlussminute gelang das erlösende zweite Tor nach einem Konter. Auf Vorlage von Tasdelen zog Muzzicato allein los und aus 15 Metern ab – 2:0. Die Bischofsholer kletterten in der Tabelle auf Rang neun. sch
Tore: 1:0 Brandt (39., Foulelfmeter). 2:0 Muzzicato (90.)
Arminia: Lüders – Lazic, Nischkowsky, Brüning – Barudi, Brandt, Herold, Beise (87. Ibanez) – Tasdelen, Muzzicato – Ari (79. Teßmar)
Zuschauer: 440
Beste Arminen: Lazic, Muzzicato
HAZ,25.04.2005
Von Dieter Kösel
Hannover. Die Erleichterung war Hilger Wirtz deutlich anzumerken. „Das verschafft uns Luft nach unten“, sagte der Trainer des Fußball-Oberligisten Arminia Hannover nach dem 2:0-Sieg seiner Mannschaft über Victoria Hamburg. Vor allem mit Blick auf die Ergebnisse in der Regionalliga Nord war der Erfolg der „Blauen“ kaum hoch genug zu bewerten. Denn nachdem dort die Amateure von Werder Bremen erneut eine Niederlage kassierten, verdichten sich die Anzeichen, dass es in der Oberliga am Ende dieser Saison sechs Absteiger geben wird. Den ersten Grund zum Aufatmen hatte der Arminen-Coach schon vor dem Anpfiff gehabt: Roy Nischkowski, der zuletzt wegen Achillessehnenproblemen fehlte, gab nach einem Test „grünes Licht“ für seinen Einsatz. Und der Abwehrchef gab der Hintermannschaft die Stabilität, die beim 2:4 in Altona zuletzt so schmerzlich vermisst wurde. Die Gäste aus Hamburg konnten sich keine ernsthafte Torchance erspielen. Dass es gegen das Schlusslicht vor 450 Zuschauern im Rudolf- Kalweit-Stadion keine schön anzuschauende Partie wurde, hatte aber auch damit damit zu tun, dass bei den Gastgebern der letzte Pass in die Spitze zu häufig ungenau gespielt wurde und sich mit zunehmender Spielzeit die Nervosität steigerte. Zu den wenigen Höhepunkten gehörten die Tore: In der 39. Minute brachte Mirko Schulz Arminias Tugay Tasdelen im Strafraum zu Fall. Den fälligen Elfmeter verwandelte Rouven Brandt sicher. In der Nachspielzeit verlängerte Tasdelen per Kopf auf Benedetto Muzzicato – und der Mittelfeldakteur stellte seine deutliche ansteigende Formkurve mit einem 15-Meter-Schuss zum 2:0 unter Beweis. Zum sicheren Klassenerhalt benötigt Arminia nun noch zwei Siege aus den verbleibenden sieben Partien. Und so darf bei aller gebotenen Vorsicht schon für die nächste Oberliga-Saison geplant werden. Dabei steht das von Klubchef Jürgen Scholz vorgestellte Zukunftsmodell auf dem Prüfstand, bei dem die Spieler niedrige Aufwandsentschädigungen erhalten sollen, aber an den Einnahmen des Vereins beteiligt werden. Nach ersten Eindrücken hält sich die Begeisterung der Spieler allerdings in engen Grenzen. „Ich respektiere diese Entscheidung, aber das müsste ich mir reiflich überlegen“, meinte etwa Stürmer Boris Besovic. Und Abwehrchef Nischkowski hat ohnehin ganz andere Sorgen: „Für mich hat ein Arbeitsplatz Priorität, und das sieht wohl schlecht aus. Es ist zwar schade, aber wenn sich da nichts tut, werde ich bei Arminia wohl die Segel streichen.“
Kicker, 25.04.2005
"Das war Not gegen Elend", brachte Victorias Trainer Bert Ehm seine Eindrücke nach Spielschluss auf den Punkt. So zählten die beiden Tore zu den ganz wenigen Höhepunkten der Partie. Wenn man dennoch von einem verdienten Sieg für die Gastgeber sprechen kann, dann deshalb, weil sie erheblich mehr in die Offensive investierten. Da war von den Hanseaten kaum etwas zu sehen. "Das war ein ganz wichtiger Sieg, der gibt uns Luft nach unten", freute sich Arminias Trainer Hliger Wirtz dennoch. Letztlich zählen nur die drei Punkte. Dieter Kösel
Bild, 25.04.2005
Eine Glanznummer war´s nicht. Aber egal - Arminia gewinnt gegen Schlusslicht Victoria Hamburg - und ballert damit die größten Abstiegssorgen weg. Brandt (Foulelfmeter/39.) und Muzzicato (90.) treffen zum Sieg.