06.02.2005, 14 Uhr
Neue Presse, 01.02.2005
Oberligist Arminia holt Benedetto Muzzicato (26, Eineinhalbjahresvertrag). Muzzicato sei ein Schnäppchen, so Klubchef Jürgen Scholz. Der Mittelfeldspieler hat seinen Vertrag bei Regionalligist Union Berlin aufgelöst und vermutlich eine Abfindung kassiert. Ex-Kapitän Marko Schwabe, Garip Capin und Florian Toussaint (Freigabe, weil Arminia finanzielle Zusagen nicht einhalten konnte) haben dagegen gestern Abend bei Niedersachsenligist Ramlingen unterschrieben.
HAZ, 01.02.2005
Hannover (bj). Die Konkurrenz in der Fußball-Niedersachsenliga reibt sich verwundert die Augen. Denn der Coup, den der SV Ramlingen/Ehlershausen gestern perfekt machte, hat es in sich. Nach Garip Capin verpflichtete der Tabellendritte der 5. Liga mit Marko Schwabe und Florian Toussaint auch die anderen beiden Spieler, die am Freitag den Oberligisten SV Arminia Hannover verlassen hatten. Alle unterschrieben Verträge bis Mitte 2006 mit Option auf Verlängerung und sollen in zwei Wochen im Heimspiel gegen den VfL Oldenburg ihr Debüt geben. Ramlingens Trainer Kurt Becker ist sich durchaus bewusst, dass die erneute Einkaufstour des Burgdorfer Vereins für Gesprächsstoff sorgt. Zumal mit Ricardo Borba (zuvor Hannover 96 Amateure) noch ein weiterer Hochkaräter dazukommen soll. „Die Entwicklung hat mich selber überrascht“, sagte Becker. Das Trio von Arminia sei von sich aus auf den Klub zugekommen – und ihm in finanzieller Hinsicht entgegengekommen. „Die Spieler wissen, dass wir ein seriöser Verein sind, aber sie bei uns keine Reichtümer verdienen können“, erklärte Klubchef Jürgen Stern. Der Rahmen des vor Saisonbeginn festgesetzten Etats werde deshalb nicht gesprengt. Das dürfte vor allem daran liegen, dass die Spieler des Meisterschaftsanwärters „leistungsorientiert vergütet“ (Becker) werden – und sie mit 25 Punkten aus der Hinrunde weit hinter den Erwartungen zurückblieben. Trotz der spektakulären Neuzugänge ist der Oberliga-Aufstieg für die Ramlinger in dieser Saison kein Thema mehr. „Bei elf Punkten Rückstand auf den VfL Osnabrück II ist das nicht unbedingt realistisch“, sagte Becker. In der nächsten Spielzeit ist der Sprung in die 4. Liga aber klar anvisiert. „Wir haben jetzt eine absolute Topmannschaft“, erklärte der Trainer. „Wenn die auch noch zusammenpasst, dann können wir nicht sagen, wir wollen Dritter oder Vierter werden. Dann kann unser Ziel in der nächsten Saison nur der Oberliga-Aufstieg sein.“ Drei Spieler gab der SV Arminia ab, ein Heimkehrer soll die Lücke schließen. Benedetto Muzzicato, der bis September 2001 in Bischofshol gespielt hatte, kommt von Union Berlin zurück. Die „Blauen“ müssen zwei Wochen auf Philippe Harms (Knöchelverletzung) verzichten.
Wochenblatt, 02.02.2005
(dk). Arminia Hannover lieferte zum Rückrundenstart der Oberliga beim SV Meppen ein gutes Spiel ab, wurde dafür jedoch nicht belohnt. Mit 0:1 unterlag die Elf von Trainer Hilger Wirtz ohne Kapitän Marko Schabe, Stürmer Garip Capin und Mittelfeldspieler Florian Toussaint, die den Klub verließen, beim Zweiten. Am Sonntag, 14 Uhr, kommt der Vierte Eintracht Nordhorn in Rudolf-Kalweit-Stadion. "Wir müssen eine von den klaren Chancen, die wir haben, auch mal nutzen", nennt Wirtz das Erfolgsrezept. Helfen soll Benedetto Muzzicato. Nach einem missglückten Gastspiel bei Regionalligist Union Berlin kehrt der offensive Mittelfeldspieler an den Bischofsholer Damm zurück.
Kicker, 03.02.2005
Arminia hat Benedetto Muzzicato, zuletzt Regionalligist Union Berlin, verpflichtet. Der Mittelfeldspieler spielte bereits in der Saison 1999/2000 bei Arminia, wechselte in der Winterpause der folgenden Spielzeit zum SC Langenhagen. Ob Muzzicato gegen Nordhorn in der Anfangself stehen wird, will Trainer Hilger Wirtz von den Trainingseindrücken abhängig machen.
Bei Stürmer Philippe Harms besteht Verdacht auf Bänderriss.
Neue Presse, 05.02.2005
HANNOVER. Gegen die Topklubs der Oberliga konnte Arminia in dieser Saison bisher nicht viel holen. Morgen (14 Uhr) im Heimspiel gegen den Vierten Eintracht Nordhorn rechnet sich Coach Hilger Wirtz aber „den ersten Heimsieg dieses Jahres“ aus. Die kurzfristigen Abgänge der Stammkräfte Schwabe, Capin und Toussaint können die Bischofsholer kompensieren, so das Urteil des Trainers nach der guten Leistung zuletzt beim 0:1 in Meppen. An seiner Startelf möchte Wirtz denn auch nichts ändern – einzig Aleksandar Trifunovic rückt für den verletzten Philippe Harms (Kapselverletzung) auf die Position im linken Mittelfeld. Das bedeutet für Last-Minute-Zugang Benedetto Muzzicato vorerst nur einen Platz auf der Bank. Der Kreativspieler „könnte aber spätestens im zweiten Durchgang seine Chance bekommen“. Vielleicht kann Rückkehrer Muzzicato dann endlich die Torbremse der Arminen lösen – in den vergangenen drei Partien wurde kein Treffer erzielt. sch
VON FRANK WINTERNHEIMER
HANNOVER. „Ich gebe dir Marko Schwabe und Garip Capin für Benedetto Muzzicato …“ Nein, mit Vereinswechseln hat das diesmal gar nichts zu tun. So ähnlich hört es sich an, wenn nach Spielen des SV Arminia in der Klubgaststätte „Doppelte“ getauscht werden. Der Oberligist hat nämlich seit dieser Saison ein eigenes Sammelalbum. Neuzugang Muzzicato ist da natürlich noch nicht drin, aber alle anderen „Blauen“: Wappen, Klubchef, Spielszenen und natürlich Glücksschwein-Maskottchen „Wühlfried“ können in das Heft eingeklebt werden, zu jedem Spieler-Foto gibts sogar eine Statistik über Einsätze und Tore – das Prinzip „Panini“ müsste eigentlich noch jeder kennen. Die Idee dazu kam Arminia-Fan Frank Willig, als er mit einem Kumpel in einer Kneipe saß. „Es sollte etwas sein, was allen Spaß macht, die Leute zusammenbringt“, erzählt er. Das ist ihm gelungen. Spieler und Fans sind begeistert. Die erste Auflage von 400 Heften und rund 10 000 Klebebildern ist fast vergriffen. Bald muss er nachordern. Doch der Weg zu diesem Erfolg ist steinig gewesen. „Erstmal ist alles im Sande verlaufen“, erinnert sich der 33-Jährige, der Maschinenbau studiert hat. Zu hoch waren vor allem die finanziellen Hürden. Dann lernte Willig – der alle Heim- und fast alle Auswärtsspiele anschaut – Grafiker Thorsten Ewert kennen, der ihm bei Gestaltung und Umsetzung half. Für die Statistiken sorgte Fan Holger Schoerner-Petersen, der seit zehn Jahren privat Buch bei Arminia-Spielen führt. Den Rest mussten die Spieler selbst preisgeben. „Da wurde dann ein Zettel in die Kabine gereicht“, erzählt Willig. Beim Northeimer Capin erlaubten sich die Kollegen einen Scherz, trugen Istanbul als Geburtsort ein. So stehts nun im Heft, Capin nahms mit Humor. Nun liegen bei jedem Heimspiel drei Bilder im 50 Cent teuren Stadionheft „Arminenpost“ (das Willig redaktionell betreut), darüber hinaus können im Klubheim Päckchen mit sieben Bildern (ein Euro) gekauft werden. Anfragen gabs sogar aus Spanien und England. Rund 600 Euro hat Willig bislang investiert, die hat er bald wieder raus. „Wenn es Überschüsse gibt, gehen die in die Jugendkasse“, verspricht er.
HAZ, 05.02.2005
Von Björn Franz
Hannover. An die neuen Töne aus Bischofshol werden sich eingefleischte Fans von Arminia Hannover erst einmal gewöhnen müssen. Immerhin ist es noch gar nicht so lange her, dass Präsident Jürgen Scholz den Aufstieg des Fußball-Oberligisten in die 3. Liga als mittelfristiges Ziel für den Traditionsklub ins Auge gefasst hatte. Angesichts der finanziell angespannten Situation bei den „Blauen“, die seit Jahren einen Schuldenberg in fünfstelliger Höhe vor sich herschieben, war dieses Vorhaben vielerorts auf Kopfschütteln gestoßen. Und spätestens seit vor einer Woche mit Marko Schwabe, Florian Toussaint und Garip Capin drei Leistungsträger zum Fünftligisten SV Ramlingen/Ehlershausen abgewandert sind, scheint Arminia die bittere Realität endgültig eingeholt zu haben. Vom Aufstieg redet niemand mehr. Auch Scholz nicht. „Es kann durchaus sein, dass wir in der nächsten Saison finanziell abspecken müssen“, sagt er. Und der ehemalige Regionalligaspieler weiß nur zu gut, dass mit einem kleineren Etat als den 300 000 Euro, die für diese Spielzeit veranschlagt worden sind, im kommenden Jahr sogar der Klassenerhalt in Gefahr geraten könnte. „Wir werden sehen, wie wir die sportlichen Ziele definieren müssen“, meint Scholz. Klarheit darüber, mit welcher Summe er für das Oberliga-Team planen kann, will der Klubchef in zwei oder drei Wochen haben. Dann sollen auch die Gespräche mit Trainer Hilger Wirtz und der Mannschaft über die kommende Saison beginnen. Dass Scholz mit Blick darauf schon den Anreiz für die Spieler in den Vordergrund stellt, in der vierthöchsten Spielklasse zu spielen, darf durchaus als Fingerzeig gewertet werden. „Es ist ja nicht so, dass wir gar kein Geld haben“, meint der 38-Jährige, der der Mannschaft in der kommenden Woche die noch ausstehenden Aufwandsentschädigungen für den Dezember vergangenen Jahres zahlen will. „Aber wenn nur noch der Betrag eine Rolle spielt und junge Spieler nicht mehr den Anreiz haben, möglichst hoch Fußball zu spielen, dann ist vielleicht der Zeitpunkt gekommen, eine oder zwei Klassen nach unten zu gehen. Davor habe ich keine Angst.“ Vor Saisonbeginn hatte sich das noch ganz anders angehört. „Wenn ein Klub wie Arminia in die Niedersachsenliga absteigt und nur noch Breitensport betreibt, dann können wir den Laden gleich ganz dichtmachen“, hatte Scholz damals erklärt. Inzwischen scheint er den Verlust der Viertklassigkeit nicht automatisch mit dem Ende des Traditionsvereins gleichzusetzen. Es wirkt bisweilen sogar so, als fände Scholz Gefallen an dem Gedanken, mit Talenten einen Neuanfang zu wagen. „Wir hätten dann eine Mannschaft mit Spielern aus der Region, in der dann auch einmal ein Spieler aus Linden oder Pattensen eine Chance hätte“, meint er. Und so spricht zumindest einiges dafür, dass sich die Fans der „Blauen“ bald an neue Gesichter gewöhnen müssen. Denn nach dem Wechsel von Schwabe, Toussaint und Capin mehren sich die Gerüchte, dass weitere Leistungsträger vor dem Abschied stehen. An erster Stelle werden dabei Jörg Brüning und Roy Nischkowsky genannt, die ebenfalls mit Ramlingen in Verbindung gebracht werden.
Hannover (kös). Hilger Wirtz blickt optimistisch nach vorne. Und das hat nicht nur damit zu tun, dass er nach überstandener Magen-Darm-Grippe wieder auf den Beinen ist. Der Trainer von Arminia Hannover ist vor dem Heimspiel gegen Eintracht Nordhorn (Sonntag, 14 Uhr) vielmehr davon überzeugt, dass seine Mannschaft auch nach dem Abgang von Marko Schwabe, Florian Toussaint und Garip Capin mit den Spitzenteams der Fußball-Oberliga mithalten kann. „Wenn wir spielerisch, läuferisch und vom Einsatz her an die Leistung bei der 0:1-Niederlage in Meppen anknüpfen können, dann können wir auch gegen Nordhorn gewinnen“, sagt Wirtz, der erstmals auf Benedetto Muzzicato zurückgreifen kann. Der Heimkehrer dürfte aber zunächst einmal auf der Ersatzbank Platz nehmen.
Hallo, 06.02.2005
(dk). Am heutigen Sonntag ab 14 Uhr steht Hannovers Oberligist vor einer interessanten Herausforderung. Arminia Hannover erwartet Eintracht Nordhorn. Ein Euro je Eintrittskarte geht an die Aktion "Hannovers Sportler helfen" zu Gunsten der Opfer der Flutkatastrophe. "Wenn wir eine von unseren Torchancen auch mal verwerten, dann können wir gewinnen", ist Trainer Hilger Wirtz zuversichtlich.