30.01.2005, 16 Uhr
Die schlechten Nachrichten vom Vortag ließen das Spiel in Meppen keinem guten Licht erscheinen. Trotzdem machte sich eine recht große Gruppe auf den Weg in die Emslandmetropole. Durch gleichförmige Einfamilienhaussiedlungen ging es zum Stadion und ob der frühen Stunde befand sich dort nahezu niemand. So konnte man sich Zeit lassen mit dem Anbringen diverser Arminenfahnen und auch einmal den Würstchenstand aufsuchen. Dieser bot ein Appetit anregendes Foto eines Hamburgers und sofort wurde der vermeintliche Gaumenschmaus geordert, nur um die lapidare Antwort "Ham wa nich" zu bekommen. Das schränkte die Auswahl der feilgebotenen Speisen deutlich ein, da auch die aus Leberwurst gepresste Pseudofrikadelle (aus dem letzten Jahr noch bekannt und per Flashback taucht der Geschmack immer mal wieder auf der Zunge auf) nicht gerade das von Gourmets bevorzugte Gericht darstellte. So blieb nur die gute alte Wurst, die in einem Brötchen serviert wurde, das an anderer Stelle als Gichtkralle durchgegangen wäre. Man hatte halt Hunger nach der langen Anreise. Das Spiel begann und verlief zunächst sehr ausgeglichen. Der SV Meppen versuchte Druck zu machen, aber das von Alexander "Gecko" Dlugaiczyk gehütete Tor geriet nicht ernsthaft in Gefahr. Arminia setzte auf Konter und war durchaus gefährlich. So verging die erste Halbzeit ohne größere Höhepunkte, bis kurz vor dem Halbzeitpfiff ein an sich harmloser Ball zum Entsetzen aller den Weg ins Gehäuse der Götter im grünen Dress fand. Mit dem 0:1 aus Arminensicht, und wer hat schon eine andere, ging es in die Pause. Nach dem Wechsel intensivierte der SVA seine Angriffsbemühungen, während die Gastgeber ihre fast gänzlich einstellten. So gewann Arminia nun ein Übergewicht im Mittelfeld und Chancen ließen nicht lange auf sich warten. Bedauerlicherweise hatte Meppens Keeper einen sehr guten Tag erwischt und hielt einfach alles. Eine Viertelstunde vor dem Ende entschärfte er zwei Schüsse in Sekundenabstand und fünf Minuten später lenkte der Schlussmann der Emsländer einen Kopfball über das Quergebälk. Trotzdem ließ sich das Team der Blauen nicht beirren und berannte weiter das Tor des SVM,immer angefeuert von den Mitgereisten, doch leider wollte der mehr als verdiente Ausgleich nicht fallen. Der Mannschaft, die die Hiobsbotschaften des Samstages gut verarbeitet hat, ist ein großes Kompliment zu machen. Sie hat ein gutes Spiel gemacht und bewiesen, dass dieses Team auch nach den Abgängen in der Lage ist mit den Besten der Liga mitzuhalten. Erstaunlich leise waren die Heimfans in einem Spiel, das ihre Elf zum Spitzenreiter machen sollte. Die Rückfahrt war lang und hatte einen einstündigen Aufenthalt in Rheine für uns parat. Dieser wurde von den nun Ausgehungerten dazu genutzt sich diverse Speisen einzuverleiben, um gestärkt die letzte Etappe der Tour zu bewältigen. Dirk
Neue Presse, 31.01.2005
HANNOVER. Arminias Coach Hilger Wirtz musste sein Team nach den kurzfristigen Vertragsauflösungen mit Kapitän Marko Schwabe, Stürmer Garip Capin und Florian Toussaint mächtig umkrempeln. Im Tor gabs einen „leistungsbedingten Wechsel“: Alexander Dlugajczyk für Daniel Lüders. Die neue Arminen-Elf präsentierte sich unerwartet gut in Schuss, lieferte beim Aufstiegsanwärter eine starke Leistung ab und hätte einen Punkt verdient gehabt. Hälfte eins verlief ausgeglichen mit jeweils drei Tormöglichkeiten. Die beste der Bischofsholer hatte Tugay Tasdelen in der 41. Minute. Meppens Schiersand hatte mit seinem 20-Meter-Schuss mehr Erfolg – 1:0, auch weil Dlugajczyk nicht ganz glücklich agierte (43.). Nach dem Wechsel waren die Hannoveraner über weite Strecken überlegen, scheiterten aber immer wieder an Meppens Torwart Antczak. So wie der frei stehende Boris Besovic zehn Minuten vor Schluss – der Tabellenzweite brachte den Vorsprung über die Zeit. Derweil scheint klar, dass Arminias Abgänger-Trio geschlossen zum SV Ramlingen wechselt. An einen Ersatz hat Arminia auch schon gedacht: Benedetto Muzzicato (26) steht vor einer Rückkehr. Der Mittelfeldspieler löst heute seinen Vertrag bei Union Berlin auf und soll kommen. sch
HAZ, 31.01.2005
Hannover (kös). 3200 Zuschauer kamen gestern im Emslandstadion auf ihre Kosten und sahen guten Oberliga-Fußball. Zum Rückrundenstart unterlag Arminia Hannover beim SV Meppen mit 0:1 in einer über 90 Minuten gesehen ausgeglichen geführten Partie. „Das war eine unglückliche Niederlage, wir waren in der 2. Halbzeit klar besser“, sagte Arminias Trainer Hilger Wirtz. Und das sollte trotz der Niederlage für Zuversicht bei den „Blauen“ sorgen, denn es war keine fröhlich gestimmte Gesellschaft, die sich auf den Weg ins Emsland begeben hatte. Es hatte Spuren hinterlassen, dass mit Mannschaftskapitän Marko Schwabe, dem laut Wirtz „absoluten Führungsspieler“, Mittelfeldakteur Florian Toussaint und Stürmer Garip Capin gleich drei Leistungsträger am vergangenen Freitag aus finanziellen Gründen den Verein verlassen hatten. Capin schließt sich dem Niedersachsenligisten SV Ramlingen/Ehlershausen an, mit dem auch Schwabe und Toussaint in Verbindung gebracht werden. „Wir sind alle sehr traurig, das ist schon fast ein Super-Gau“, beschrieb Wirtz die Stimmungslage. Er wollte dabei nicht ausschließen, dass der Abgang des Trios auch Auswirkungen auf die bevorstehenden Verhandlungen um seine Vertragsverlängerung bei Arminia haben könnte. „Das ist schon ein Fingerzeig, wie es weitergeht“, sagte Wirtz nachdenklich. Von der Partie beim Tabellenzweiten in Meppen durfte man sich Hinweise darauf erwarten, was nach dem Aderlass sportlich in der Rückrunde zu erwarten ist. Und da bot sich der direkte Vergleich an, hatten die Wirtz-Schützlinge die letzte Partie vor der Winterpause gegen die Emsländer doch mit 0:3 verloren. Auf dem Spielfeld zeigten die Arminen, dass sie nicht gewillt sind, sich einem Tristesse-Gefühl zu ergeben, und traten engagiert auf – vielleicht auch als eine Art Trotzreaktion. Dass es trotzdem nicht zu einem Punktgewinn reichte, lag am Treffer von Meppens Lars Schiersand (43.), der mit einem 18-Meter-Schuss erfolgreich war. Auf der anderen Seite scheiterten André Beise (73.) und Boris Besovic (81.) in der Schlussphase an Meppens starkem Torhüter Marcus Antczak. Die fußballerische Qualität scheint bei Arminia also weiterhin vorhanden zu sein, um auch in der Rückrunde eine vernünftige, wenn nicht gar gute Rolle spielen zu können. Freilich, personell darf nicht viel passieren, denn mit derzeit 14 Feldspielern ist der Kader nicht üppig besetzt. Und wann Marcel Hagmann (Kahnbeinbruch) und Marcel Ibanez (Meniskusoperation) wieder spielen können, ist noch ungewiss.
Arminia Hannover: Dlugaiczyk – Lazic, Nischkowski, Brüning – Barudi, Herold (85. Teßmar), Tasdelen, Brandt, Harms (35. Trifunovic) – Ari (69. Beise), Besovic.
Kicker, 31.01.2005
Der SV Meppen hat nach dem 1:0-Sieg über Arminia Hannover wieder die Tabellenführung übernommen, da das Spiel des bisherigen Spitzenreiters Kickers Emden bei den Amateuren von Hannover 96 ausgefallen ist. Bei den Gastgebern feierten zwei Spieler ihr Debüt. Der Ex-Kieler Lars Schiersand, den Meppens Trainer Georg Belke von Beginn an brachte, feierte dabei einen Einstand nach Maß mit der 1:0-Führung. Der von den Amateuren des VfL Wolfsburg ins Emsland gewechselte Yaw Donkor kam nach genau einer Stunde zu seinem Debüt. In einem in der ersten Halbzeit recht ausgeglichenen Spiel boten sich den Gastgebern die ersten Torchancen. So zog Alvaro Zalla freistehend den Ball knapp am Arminen-Pfosten vorbei (7.), scheiterten Christian Claaßen und Cüneyt Özkan nacheinander am gut reagierenden Gästekeeper Alexander Dlugaiczyk und setzte Özkan einen Drehschuss über den gegnerischen Kasten (22.). Nach einer Direktkombination hatten die Arminen ihre erste Chance durch Tugay Tasdelen, der aus sieben Metern aber das Tor nicht traf. Zwei Minuten vor dem Pausenpfiff war es Schiersand, der die Führung für den SV Meppen erzielte. In der zweiten Halbzeit wurde Meppens Torwart Markus Antczak zum Matchwinner. Er rettete gegen Beise (73.) und Besovic (81.) glänzend und sicherte damit den Gastgebern den Sieg. Richard Schimmöller
Bild, 31.01.2005
Fehlstart für Arminia. 0:1 bei Aufstiegs-Kandidat Meppen. Weil Keeper Alexander Dlugaiczyk patzte. Ließ in der 43. Minute den Schuss von Schiersand durch die Hände flutschen. Trainer Hilger Wirtz: "Den hätte er haben müssen." Besser machte es Meppens Keeper Antczak. Verhinderte den Ausgleich bei Großchancen von Besovic (53./81.) und Beise (73.).