31.10.2004, 15 Uhr
Bereits vor dem Spiel war klar, dass es für die Wilhelmshavener um alles gehen würde, denn das erklärte Saisonziel Aufstieg in die Regionalliga war schon zu diesem frühen Zeitpunkt der Spielzeit in weite Ferne gerückt. Seine Korpulenz Albert der Erste hatte die Mannschaft mit der Androhung des Rückzugs aus dem Sponsoring gehörig unter Druck gesetzt. Ein Aufbäumen der mit Feinkost Gemästeten gab es allerdings über weite Strecken des Spiels nicht. Zunächst spielte sich das Geschehen im Mittelfeld ab und in so gab es in den ersten dreißig Minuten kaum Torszenen zu bestaunen. Das sollte sich dann aber deutlich ändern. Erst schaufelte ein Spieler der Jadekicker den Ball in aussichtsreicher Position meterhoch über das von Daniel "Krake" Lüders gehütete Arminen-Tor, dann eroberte Tugay Tasdelen in Höhe der Mittellinie das Leder, legte ab auf Marko Schwabe, der Rouven Brandt bediente und dessen millimetergenaue Flanke fand Malek Barudi, der den Ball zum 1:0 in den Maschen versenkte. Kurz danach hätte Barudi gar noch das 2:0 nachlegen können, scheiterte jedoch am Schlussmann des SVW. Bis zur Halbzeit hatten sich Spieler und Zuschauer an den Sprühregen gewöhnt und so machte es auch nichts, dass es zwischendurch mal ein wenig stärker gallerte, auch weil beide Mannschaften nach dem 1:0 sich der taktischen Fesseln entledigten und voll auf Angriff spielten. Auch nach Wiederanpfiff blieben die Visiere geöffnet. Mit Vorteilen für die Götter im blauen Dress. In der 53. Minute passte Tasdelen vom Mittelpunkt in den Lauf von Boris Besovic, der sich die Mühe sparte in Richtung Tor zu laufen und aus halbrechter Position einfach draufhielt. Unter dem Jubel der Massen und an einem verdutzten Gästekeeper vorbei schlug das Spielgerät links unten im Gehäuse ein. Wilhelmshaven versuchte nun alles, aber der Schaufler des ersten Abschnitts blieb seiner Linie treu und versiebte noch zweimal aus acht beziehungsweise sechs Metern. Zumindest er dürfte nach Ende der Ära Sprehe eine neue Anstellung finden. Als Ausschachter auf dem Bau. Wesentlich treffsicherer zeigte sich der SVA und nach einer schönen Kombination war Philippe Harms zur Stelle und besorgte das 3:0. Wer nun dachte der Sieg wäre trotz des Niederschlags in trockenen Tüchern, durfte nach einem Doppelschlag der Wilhelmshavener in der 87. und 88. Minute die Fingernägel mit den Zähnen malträtieren. Zum Glück für alle an Herzschwäche leidenden Anhänger Arminias beendete Tasdelen alle Spekulationen über den Ausgang des bisher besten Saisonspiels mit seinem Tor zum 4:2 und das in Unterzahl. Schwabe hatte wenige Minuten zuvor aus nicht ersichtlichen Gründen die Ampelkarte gesehen. Nach dem Abpfiff verließ das Team unter Applaus, der lauter prasselte als der Regen, das Geläuf. Dirk
Neue Presse, 01.11.2004
VON STEPHAN SCHMIDTCHEN
HANNOVER. Beim Anblick der Wilhelmshavener Aufstellung bekam Arminias Coach leuchtende Augen: „Da ist ja jeder Spieler extraklasse.“ Nur: Eine Mannschaft hat man deshalb noch lange nicht, so Wirtz, dessen Trainerkollege Wolfgang Steinbach nach dem erneuten Rückschlag seiner einstigen Titelanwärter Nummer eins heftig wackeln dürfte. Bei den Arminen wars zuletzt auch nicht rund gelaufen. Daraufhin stellte Wirtz kräftig um, brachte mit Florian Herold sogar einen 19-Jährigen. Er machte seine Sache ebenso gut wie Igor Lazic, der in der Abwehr Marcel Hagmann vertrat, und Rouven Brandt (für Marco Kirsch). In Hälfte eins mussten die Arminen noch Schwerstarbeit leisten. Die Kicker von der Küste schlugen ein hohes Tempo an, waren aber vorm Tor viel zu zappelig. Allein SVW-Stürmer Farke hatte drei gute Möglichkeiten (6., 17., 29.). Die Bischofsholer waren da cleverer. Der erste gute Angriff, eingeleitet von Marko Schwabe, führte zum Erfolg: Nach Querpass von Brandt konnte Malek Barudi einschieben – 1:0, der Pausenstand. Die nicht gerade heimstarken Arminen – zuvor sechs Punkte in fünf Spielen – zeigten nach dem Wechsel endlich auch einmal im heimischen Stadion, wozu sie spielerisch in der Lage sind. Immer wieder gings flott in Richtung Gäste-Tor. In der 53. Minute bediente Tugay Tasdelen Boris Besovic mit einem 35-Meter-Pass, der Stürmer ließ noch Suchy stehen und traf aus spitzem Winkel zum 2:0 (53.). Nach dem 3:0 durch Philippe Harms (Vorarbeit von Barudi) war die Partie aber noch nicht entschieden. Die Arminen hatten offenbar Angst vorm zweiten Heimsieg, Wilhelmshaven verkürzte mit einem Doppelschlag, ehe Tasdelen in der Nachspielzeit alles klar machte. Nun hatte Arminias Wirtz wieder leuchtende Augen: „Mein Team war großartig.“
Tore: 1:0 Barudi (25.), 2:0 Besovic (53.), 3:0 Harms (82.), 3:1 Barten, (87.), 3:2 Löning (88.), 4:2 Tasdelen (90. + 4)
Arminia: Lüders – Brüning, Nischkowsky, Lazic – Barudi, Herold (80. Kirsch), Schwabe, Brandt (79. Beise), Toussaint – Tasdelen, Besovic (70. Harms)
Zuschauer: 450
Beste Spieler: Schwabe, Barudi, Tasdelen
HAZ, 01.11.2004
Hannover (kös). Den zweiten Heimsieg der Saison feierte der SV Arminia Hannover vor 400 Zuschauern im Rudolf-Kalweit-Stadion. Mit 4:2 wurde der SV Wilhelmshaven in der Fußball-Oberliga geschlagen. „Meine Mannschaft hat nach der Niederlage in Kiel die Reaktion gezeigt, die ich von ihr erwartet habe“, sagte Arminias Trainer Hilger Wirtz, der sich über einen insgesamt verdienten Erfolg freute. Wenn es in dieser Liga Luxus in Mannschaftsform gibt, dann wohl beim SV Wilhelmshaven. Kein anderes Team ist auf allen Positionen so prominent und stark besetzt wie das von Trainer Wolfgang Steinbach. Doch was nutzt dies alles, wenn Top-Stürmer wie Daniel Farke (29. Minute), Frank Löning (39., 41.) oder Sergej Zimin (43.) auch klarste Tormöglichkeiten kläglich vergeben? Dass weniger mehr sein kann, zeigten die Gastgeber mit einer engagierten Leistung. Wirtz setzte in der 1. Halbzeit auf eine starke Defensive und Konter. Mittelfeldspieler Rouven Brandt ging in der 35. Minute auf der linken Seite auf und davon und legte den Ball quer auf den heranstürmenden Malek Barudi, der die zu diesem Zeitpunkt glückliche Führung erzielte. Nur sechs Minuten später überlief der starke Barudi die Gäste-Abwehr, spielte den Ball für die mitgelaufenen Boris Besovic und Florian Toussaint aber zu spät ab. Nach der Pause beherrschten die „Blauen“ die Partie gegen immer leidenschaftsloser wirkende Gäste. Nach den schönen Toren durch Boris Besovic (53.) nach feinem Pass von Tugay Tasdelen und Philippe Harms (82.) nach Barudi-Flanke schien das Spiel gelaufen. Durch die Anschlusstreffer von Mike Barten (87.) und Löning (88.) sowie die Gelb-Rote Karte für Arminias guten Mannschaftskapitän Marko Schwabe (90.) wurde es noch einmal dramatisch. Die Gäste entfalteten plötzlich den Druck, den sie vorher so lange hatten vermissen lassen. Doch nach einem schönen Konter über Harms bereitete Tasdelen in der 4. Minute der Nachspielzeit dem Zittern ein Ende.
Kicker, 01.11.2004
Mit dieser Niederlage verabschiedete sich Wilhelmshaven für die nächsten Monate aus dem Titelrennen. In der ersten Halbzeit nutzten Farke, Löning und Zimin klarsten Chancen nicht. Besser machten es die Hausherren, die ihre erste Möglichkeit durch Barudi verwandelten. in der zweiten Halbzeit agierte Arminia offener, kam zum verdienten Sieg. D. Kösel
Bild, 01.11.2004
Arminia schoss den Top-Favoriten ab. 4:2 gewann Arminia gegen Wilhelmshaven - ein Zittersieg. Barudi (25.), Besoviv (53.) und Harms (82.) machten mit dem 3:0 scheinbar alles klar. Doch dann wurde es doch noch turbulent. Wilhelmshaven kam auf 3:2 ran (88.). Dann sah Arminias Kapitän Schwabe gelb-rot (90.). Tasdelen (94.) erlöste Arminia mit dem Treffer zum 4:2.