05.12.2004, 15 Uhr
Zum ersten Mal traten wir die Expedition in die Grafschaft mit dem Zug an. Das Teilstück von Bad Bentheim aus musste man mit dem Bus zurücklegen, was neben ungünstigen Anstoßzeiten immer der Grund dafür war, dass wir das Automobil präferierten. In Nordhorn angekommen war der Anpfiff nicht mehr fern und man begab sich schnell zum Versorgungspunkt, um die großzügige Spende eines notorischen Mitfahrers unter die Leute zu bringen. Der Getränkewart schien auch sehr dankbar, aber die Eintracht ließ diese Ankurbelung der Nordhorner Wirtschaft gänzlich unbeeindruckt. Das Spiel begann wie immer im Mittelkreis und dreißig Meter davor und dahinter sollte es auch in der nächsten Viertelstunde verweilen. Dann intensivierten die Gastgeber ihre Bemühungen und hatten Erfolg, ohne eine echte Torchance gehabt zu haben. Gert Goolkate stocherte nach 23 Minuten das Leder aus kurzer Entfernung über die Linie. Nun konnte man die Einheimischen auch einmal laut vernehmen. Offenbar aus Protest gegen den bisherigen Saisonverlauf hatten sie ihre Fahne - es gab nur die eine - verkehrt herum aufgehängt und verweigerten zunächst ihrem Team die Unterstützung. Die Eintracht wird die Rufe der drei Typen vermisst haben. Auf dem Feld tat sich dann erst einmal wieder nichts. Das Spiel plätscherte dahin und Arminia kam nicht in die Nähe des Tores der Grafschafter. Das sich das bis zum Ende des Matches nicht mehr ändern würde, war zu diesem Zeitpunkt noch nicht klar. Kurz vor der Halbzeit touchierte Marcel "Larry" Hagmann Goolkate in Höhe der Mittelinie leicht und der Nordhorner begann zu schreien, als ob der Sensenmann bereit zur Ernte wäre. Hagmann wurde vom Schiedsrichter, vor völlig verdutzt blickenden Arminenfans, mit Gelb-Rot bedacht und durfte als erster der Götter im blauen Dress die Nasszelle aufsuchen. Der Referee hätte nur durch eine spontane Selbstentzündung für mehr Verwunderung beim fachkundigen Publikum aus Hannover sorgen können. Der vermeintlich Gefoulte erholte sich in Rekordgeschwindigkeit, was sicherlich für Aufsehen in der medizinischen Fachwelt sorgen wird. Nach dem Wechsel kassierten die dezimierten Giganten sofort den zweiten Treffer. Das war die Entscheidung, denn offensiv ging an diesem Nachmittag überhaupt nichts. Die Hausherren nutzten nun die sich ihnen bietenden Räume und kamen füfzehn Minuten vor dem Ende mit einem Doppelschlag zu zwei weiteren Treffern, die den Endstand bedeuteten. Trotz der Niederlage verlief die lange Heimfahrt doch noch ganz entspannt. Ein Mitfahrer überzeugte im doppelstöckigen Gefährt der Bahn sogar mit akrobatischem Geschick. Er dürfte spätestens heute an einigen Teilen seines Körpers mehr ein Blauer sein als andere. Gegen Meppen muss jetzt gepunktet werden, um in der Spitzengruppe zu überwintern. Dirk
Neue Presse, 06.12.2004
NORDHORN. Herbe Klatsche für Arminia: 0:4-Niederlage bei Eintracht Nordhorn. Fünf Siege in Serie gabs zuletzt, der Anschluss nach ganz oben schien möglich. Aber was war denn gestern bloß mit Arminias Spielern los? In dieser Verfassung brauchen sich die Bischofsholer erst gar nicht mit dem Titelkampf zu befassen. Anders die Gastgeber. Die einst hoch gehandelten Emsländer kämpften gegen Arminia verbissen, um ihre Saison doch noch zu retten. Arminias Spieler setzten dem nichts entgegen. Sie gaben im gesamten Spiel nur einen Torschuss ab – in der 85. Minute. So waren die Nordhorner vom Anpfiff weg am Drücker, und Torjäger Goolkate traf nach 23 Minuten zum 1:0 (sein 19. Saisontor). Bis zur Pause konnten die Hannoveraner den knappen Rückstand halten, doch in der 40. Minute musste Rückkehrer Marcel Hagmann nach überflüssigem Foulspiel mit Gelb-Rot vom Feld. In Unterzahl kassierten die schwachen Arminen nach dem Wechsel zwangsläufig weitere Treffer. Das 2:0 für die Gastgeber durch Kuali fiel schon in Minute 48, Klimczok erhöhte nach Alleingang (74.). Den 4:0-Endstand besorgte wiederum der unbewachte Goolkate (76.). Nur drei Arminen (Nischkowsky, Barudi, Lüders) hätten Normalform gezeigt, beschrieb Trainer Hilger Wirtz den Leistungseinbruch. sch
Tore: 1:0 Goolkate (23.), 2:0 Kuali (48.), 3:0 Klimczok (74.), 4:0 Goolkate (76.)
Arminia: Lüders – Brüning, Nischkowsky, Hagmann – Barudi, Schwabe, Herold, Toussaint – Brandt (80. Teßmar) – Tasdelen (62. Besovic), Ari (62. Capin)
Zuschauer: 350
Schiedsrichter: Gorniak (Bremen)
Beste Arminen: keine
HAZ, 06.12.2004
Hannover (kös). Eine stolze Serie von fünf Siegen in Folge fand gestern bei Eintracht Nordhorn ihr unschönes Ende. Mit 0:4 unterlag der SV Arminia Hannover bei den Grafschaftern. „Das wird eine bittere Heimreise, aber das haben wir uns selber zuzuschreiben“, sagte Arminias Trainer Hilger Wirtz direkt nach Abpfiff enttäuscht. Die Erwartungen vor dieser Partie waren beim Tabellendritten aus Hannover groß gewesen. Ihnen konnten die „Blauen“ nicht gerecht werden. „Da schwebten wohl einige auf Wolke sieben“, kritisierte Wirtz. Er bescheinigte einzig Torhüter Daniel Lüders, Abwehrchef Roy Nischkowski und Mittelfeldakteur Malek Barudi Normalform. Das war zu wenig gegen Nordhorn, selbst wenn der Eintracht nach zwei Niederlagen die Verunsicherung anzumerken war. Dem Tabellenfünften reichte eine durchschnittliche Leistung zum Sieg. Eine Vorentscheidung war bereits vor der Pause gefallen, und an der war Gert Goolkate maßgeblich beteiligt. Der niederländische Torjäger hatte seine Elf in der 23. Minute in Führung geschossen. Fünf Minuten vor der Pause foulte Marcel Hagmann Goolkate an der Mittellinie und sah die Gelb-Rote Karte. Bei dieser überflüssigen Aktion war Arminias Abwehrspieler die mehrwöchige Zwangspause wegen eines Muskelfaserrisses anzumerken. Kingsley Kuali (48.), Marek Klimczok (75.) und erneut Goolkate (76.) sorgten für den Endstand. Erst in der 85. Minute hatte Arminia seine einzige Chance durch Florian Herold. Und das sagt alles über einen total misslungenen Nachmittag.
Kicker, 06.12.2004
Nordhorn leistete Wiedergutmachung für die Niederlagen gegen Büdelsdorf und Meppen. Arminia Hannover brachte wenig zustande. "Wir konnten zu keiner Phase des Spiels die Leistungen der vergangenen Spiele abrufen", sagte Arminia-Trainer Hilger Wirtz. Der Erfolg der Nordhorner basierte auf einer engagierten Spielweise, die in der 23. Minute mit dem Führungstreffer von Gert Goolkate belohnt wurde. Ein Platzverweis von Arminia-Spieler Marcel Hagmann (38.) und der Traumstart in die zweite Hälfte mit dem 2:0 durch Kingsley Kuali (48.) spielten den Gastgebern in die Karten. Während die Gäste kaum gefährlich vor dem Eintracht-Tor auftauchten, nutzten die Nordhorner ihre Chancen. Klimczok sowie Goolkate stellten den 4:0-Endstand her - und brachten das Team in Laune für die folgende Weihnachtsfeier. Martin Lüken
Gert Goolkate sah dem Tod ins Gesicht und spielte kurze Zeit später trotzdem weiter
Bild, 06.12.2004
Arminia brutal gestoppt. Die "Blauen" kassierten nach zuletzt 5 Siegen in Folge in Nordhorn eine 0:4-Klatsche. Lag vor allem an Marcel Hagmann. Der Armine sah Gelb-Rot (38.), nachdem er Nordhorns Torjäger Goolkate zweimal innerhalb von drei Minuten im Mittelfeld foulte. Mit zehn Mann und praktisch ohne jede Torchance ging´s dann steil bergab.