16.10.2004, 15 Uhr
Wochenblatt, 13.10.2004
Arminia Hannover und die Amateure von Hannover 96 sind für das Lokalderby, 15 Uhr, im Rudolf-Kalweit-Stadion gerüstet. Arminia gewann beim FC St. Pauli II mit 2:0. Die Amateure von Hannover 96 und der SV Meppen trennten sich 0:0. "Wir sind absolut im Soll", freut sich Hilger Wirtz von Elmendorff, Trainer von Arminia. Seit sieben Spielen in Folge ist seine Mannschaft nun ungeschlagen. Gar nicht auszudenken, wenn die Blauen alle die Partien, die sie hätten gewinnen können, auch gewonnen hätten. Da wäre sicher mehr als Rang sieben drin gewesen. "Wir haben Punkte liegen lassen. Das soll uns im Derby nicht passieren, aber es wird schwer", sagt Wirtz. In der letzten Spielzeit setzte es mit 1:2 und 1:4 zwei Niederlagen gegen die Roten. Der Einsatz des bei Pauli starken Stürmers Boris Besovic ist wegen Leistenproblemen gefährdet. Bei Marko Schwabe besteht Verdacht auf Nasenbeinbruch. Keine neue Verletzung für den Mannschaftskapitän, zu dessen Standardausrüstung ein entsprechender Nasenschutz gehört. Gut erholt von der 1:7-Niederlage bei Eintracht Nordhorn zeigten sich die Amateure von Hannover 96 beim Remis gegen den Tabellendritten Meppen. Hätten die Balke und Ko. eine ihrer Torchancen genutzt, hätte es auch sein Sieg sein dürfen. "Das ist das einzige Derby in der Oberliga und wird mit Sicherheit ein interessantes Spiel werden", weiß Jörg Goslar. Mehr Kaltschnäuzigkeit vor des Gegners Tor fordert der 96-Trainer von seinen Akteuren, um bei Arminia erfolgreich zu sein. dk
Kicker, 14.10.2004
Für Samstag hoffen die Verantwortlichen gegen die Amateure von Hannover 96 endlich einmal auf eine vierstellige Besucherzahl. In der vergangenen Spielzeit kamen zum Lokalderby 1000 Zuschauer.
Neue Presse, 15.10.2004
Es ist das Beste, was Hannovers Amateurfußball zu bieten hat: Morgen (15 Uhr) treffen im Oberliga-Derby Arminia und die 96-Amateure aufeinander. Die NP sprach mit den Trainern Hilger Wirtz (Arminia) und Jörg Goslar (96).
VON STEPHAN SCHMIDTCHEN
Welchen Stellenwert hat das Derby?
Wirtz: Für uns ist das ein ganz besonderes Spiel. Das war im Training zuletzt deutlich zu spüren. Und das ist gut so. In der vergangenen Saison haben wir zweimal verloren, das soll sich nicht wiederholen.
Goslar: Endlich haben wir mal eine kurze Anfahrt. Wir sind konzentriert wie immer.
Wie ist die aktuelle Form Ihrer Teams?
Wirtz: Mit dem Kämpferischen bin ich sehr zufrieden, mit dem Spielerischen nicht. Wir stehen hinten sehr sicher, haben erst acht Gegentreffer kassiert.
Goslar: Unsere Form ist noch schwankend. Ich habe ein neues, verdammt junges Team. Nur fünf Spieler waren beim letzten Derby schon dabei. Es ist nun Zeit, dass wir unsere Kinderkrankheiten in den Griff bekommen, vor allem vorm Tor kaltschnäuziger werden.
Ein Viertel der Saison ist vorbei – wie wird Ihr Team am Ende abschneiden?
Wirtz: Für uns ist nur ein guter Mittelplatz drin. Es gibt drei, vier Topklubs, an die wir nicht rankommen können.
Goslar: Unser Hauptaugenmerk liegt auf einer guten Ausbildung. Dazu müssen die Spieler auch im Wettbewerb bestehen.
Wie beurteilen Sie den Gegner?
Wirtz: 96 wird sich zunehmend steigern, am Saisonende wahrscheinlich sogar knapp vor uns einlaufen.
Goslar: Arminia hat sich verstärkt, ist kompakter geworden. Deshalb gabs zuletzt sieben Spiele ohne Niederlage. Womöglich hat man sich aber noch mehr Punkte erwartet. Wir sind morgen nicht Favorit.
Worauf wirds vor allem ankommen?
Wirtz: Meine Akteure müssen ihre größere Erfahrung ausspielen. Und kämpfen.
Goslar: Leidenschaft. Spieltechnisch müssen wir uns vor niemandem verstecken.
HAZ, 15.10.2004
Hannover (bj). Ein bisschen fühlt er sich noch immer als „Roter“. Immerhin hat Boris Besovic schon als Sechsjähriger bei den F-Junioren von Hannover 96 mit dem Fußball spielen angefangen. Die gesamte Nachwuchsabteilung des Bundesligisten durchlief der Stürmer, der mit den B-Junioren deutscher Vizemeister wurde und 1998 mit der Profimannschaft den Wiederaufstieg in die 2. Liga schaffte. Doch das ist lange her. Inzwischen ist Besovic 25 Jahre alt, hat etliche Vereinswechsel hinter sich und spielt in der Fußball-Oberliga für den SV Arminia Hannover. Und morgen gehört ausgerechnet er zu den Hoffnungsträgern der „Blauen“ im Derby gegen die 96-Amateure. Dabei galt der schnelle Angreifer einmal als eines der größten Talente in der Region. Doch der Traum von der Profikarriere ist ausgeträumt, auch wenn Besovic noch immer nichts anderes macht als Fußball zu spielen. „Ich schaue mich inzwischen nach anderen Sachen um“, sagt er. „Nur Fußball ist mir zu wenig.“ Eine Ausbildung schwebt ihm vor, nichts Konkretes. „Manchmal können so etwas ja auch Vereine vermitteln“, meint er. Vor dem Tor kennt man Besovic zielstrebiger. Ein wenig „Hals über Kopf“ sei er in seiner Karriere oft von einem Verein zum nächsten gewechselt: Direkt nach der Jugend ging es für ein halbes Jahr zum Hamburger SV, danach wieder zurück zu 96. Dort löste Besovic nach dem Zweitligaaufstieg seinen Vertrag auf, weil er zu wenig Einsätze befürchtete – und landete nach sechs Monaten bei TB Berlin und einer Spielzeit beim Drittligisten TuS Celle für weitere drei Jahre bei den Amateuren der „Roten“. „Das war oft nicht so richtig geplant“, gesteht Besovic ein. So war es auch mehr oder weniger Zufall, dass das einstige 96-Talent nach einem Jahr beim VfV Hildesheim am Bischofsholer Damm landete. „Boris kam ein oder zwei Wochen nach unserem Trainingsstart vorbei und hat gefragt, ob er sich bei uns fit halten kann“, erinnert sich Arminia-Trainer Hilger Wirtz. „Damals war er in einem sehr schlechten körperlichen Zustand.“ Doch nach und nach kam der Stürmer wieder auf die Beine, erhielt einen „stark leistungsbezogenen Vertrag“ (Besovic) – und erarbeitete sich sogar einen Stammplatz. „Mir imponiert unheimlich, wie er im Spiel ackert“, sagt Wirtz, „das kannte ich gar nicht von ihm.“ Morgen wird Besovic wieder viel auf dem Platz unterwegs sein. Vielleicht sogar mehr als sonst, immerhin geht es gegen „seinen“ Verein. „Außerdem ist es ein Derby, das macht es für mich doppelt interessant“, sagt er. „Ich will mich mit guten Leistungen empfehlen.“ Für einen besseren Vertrag. Oder für einen Klub, der ihm eine Ausbildung verschaffen kann.
Anpfiff: Morgen, 15 Uhr.
YSpielstätte: Rudolf-Kalweit-Stadion, Bischofsholer Damm.
Eintrittspreise: VIP-Karte 25 Euro plus Eintrittskartenpreis, Tribüne 11 Euro, Stehplatz 7 Euro, Kinder bis 14 Jahre 3 Euro.
Parkplätze: Es sind nur wenige gegenüber vom Stadion vorhanden. Besser: die Stadtbahnlinie 6 nutzen, von der Haltestelle Kröpcke Richtung Messe-Ost, Haltestelle Bult Kinderkrankenhaus.
Personalsituation bei SVA: Im Mittelfeld wird Trainer Hilger Wirtz sich zwischen Rouven Brandt und Marco Kirsch entscheiden müssen. Während für Brandt Defensivqualitäten sprechen, sind es bei Kirsch offensive Stärken. Beide blieben bisher hinter den Erwartungen zurück. Wirtz hofft aber, dass der „Knoten bald platzt“. Marko Schwabe brach sich beim FC St. Pauli II die Nase, der Kapitän wird wohl mit einer Schutzmaske auflaufen. Fehlen werden Stürmer Garip Capin (Innenbanddehnung) und Marcel Ibanez (Muskelprobleme).
So will Arminia spielen: Lüders – Hagmann, Nischkowsky, Brüning – Barudi, Brandt, Schwabe, Toussaint – Tasdelen – Ari, Besovic.
Personalsituation bei 96: „Besser geht es gar nicht“, beschreibt Trainer Jörg Goslar die personelle Lage. Die Torhüter Daniel Haas (Außenbandriss) und Marc Brammer (Schultergelenksprellung) stehen wieder zur Verfügung. Mittelfeldspieler Maik Kruse hat seine Leistenprobleme auskuriert. Im Sturm bieten sich Denis Wolf und Sezai Demircan als Alternativen an.
So will 96 spielen: Haas – Duraj, Agac, Marheineke, Yankson – Kruse, Winzer, Schinner – Schulz – Balke, Montabell. kös
Neue Presse, 16.10.2004
Derzeit hat Arminia die Nase vorn. Das Team von Coach Hilger Wirtz belegt Rang sieben, schielt zur Spitzengruppe: „Bei einem Sieg wären wir dick im Geschäft.“ 96 ist Zehnter, kann aber im Erfolgsfall vorbeiziehen. Eng dürfte es auch auf dem Rasen zugehen. Der ist „in keinem guten Zustand“, meint Wirtz – Vorteil für seine „kämpfenden Arminen?“. 96 hat eher „eine spielende Mannschaft“, so Coach Jörg Goslar, der „aber keine Probleme“ sieht, „denn meine Jungspunde haben viel Leidenschaft“. Personell haben beide Trainer wenig Sorgen. Ins 96-Tor kehrt Daniel Haas zurück, auch Vertreter Marc Brammer ist fit. Wirtz kann auf den erfolgreichen Kader der Vorwoche (2:0 in St. Pauli) zurückgreifen. sch
HAZ, 16.10.2004
Hannover (kös). Ein Gewinner soll bereits feststehen, bevor heute um 15 Uhr das Derby der Fußball-Oberliga zwischen Arminia Hannover und den Amateuren von Hannover 96 angepfiffen wird. Arminias Schatzmeister hofft – nicht nur wegen der besseren Atmosphäre – darauf, dass er statt der bisher üblichen 500 einmal mehr als 1000 Zuschauer im Rudolf-Kalweit-Stadion am Bischofsholer Damm begrüßen kann. Verdient habe es diese Begegnung, meint auch 96-Trainer Jörg Goslar. „Immerhin ist es ist das Ereignis, bei dem die besten Mannschaften des Amateurbereiches aus der Region aufeinandertreffen.“ Denkt man da an die vergangene Spielzeit zurück, dann wurden die Erwartungen an attraktiven Oberligafußball erfüllt. An die Ergebnisse denken die Arminen freilich nicht so gerne zurück, verloren sie doch mit 1:2 und 1:4. Diesmal geht die Mannschaft von Trainer Hilger Wirtz mit der Empfehlung in die Partie, siebenmal in Folge ohne Niederlage geblieben zu sein. „Wir wollen zeigen, dass wir besser als die ‚Roten‘ sind, auch wenn es nur die Bestandsaufnahme für einen Tag ist“, sagt Wirtz, den es zuversichtlich stimmt, dass er bei seinen Akteuren in dieser Woche einen „ausgesprochenen Siegeswillen“ im Training spüren konnte. Immerhin haben mit Boris Besovic, Marco Kirsch, Daniel Lüders und Malek Barudi gleich vier Akteure einst für 96 gespielt. Für Jörg Goslar bietet das Derby derweil eine gute Möglichkeiten zur Weiterentwicklung seiner Spieler. „Der Rahmen dafür ist mit viel Emotion und Leidenschaft optimal“, meint Goslar, der selber lange Zeit das Trikot der „Blauen“ getragen hat. Allerdings wird der 96-Trainer heute auf seinen Angreifer Sezai Demircan verzichten müssen, den Knieprobleme plagen.