27.11.2004, 14 Uhr
Wochenblatt, 24.11.2004
Einen Sieg gab es am letzten Spieltag für Hannovers Oberligisten. Mit 1:0 setzte sich Arminia Hannover gegen den ASV Bergedorf 85 durch. Mit vier Siegen in Folge hat sich Arminia mittlerweile auf den dritten Tabellenplatz vorgeschoben. Am Sonnabend, 14 Uhr, steht das Heimspiel gegen FT Eider Büdelsdorf an. Vorsicht ist geboten, denn angeschlagene Gegner sind gefährlich. Die Schleswig-Holsteiner, als ein Geheimfavorit gestartet, kassierten in ihren letzten zwei Heimspielen jeweils acht (!) Gegentore, setzten sich dazwischen aber beim damaligen Tabellenzweiten Eintracht Nordhorn mit 3:2 durch! "Da müssen wir gleich zeigen, was los ist", fordert Trainer Hilger Wirtz ein frühes Tor seiner Elf. Mit seinem Siegtor gegen Bergedorf dürfte sich Garip Capin nach langer Verletzungspause in die Startelf gespielt haben. dk
Kicker, 25.11.2004
Trainer Hilger Wirtz hat bis auf Abwehrspieler Sven Holzmann die Qual der Wahl.
Neue Presse, 27.11.2004
HANNOVER. Geht Arminias Höhenflug weiter? Die Bischofsholer streben heute (14 Uhr) gegen FTE Büdelsdorf ihren fünften Sieg in Folge an. Kaum zu erwarten, dass der gute Lauf der Arminen ausgerechnet vom Drittletzten gestoppt wird. Büdelsdorf kassierte in den letzten drei Spielen 18 Tore, davon allerdings 16 in zwei Heimpartien. „Doch auswärts haben die zuletzt beim Spitzenteam Nordhorn gewonnen“, warnt Hilger Wirtz. Arminias Coach lässt aber keinen Zweifel aufkommen: „Wir müssen gewinnen, dann sind wir erstmal obendran.“ Und zwar ganz oben, wenn auch noch die Konkurrenz mitspielt: Dann winkt den Bischofsholern sogar der Sprung auf Rang zwei. Wirtz muss eine Änderung in seiner Erfolgself vornehmen: Youngster Florian Herold zwickts in der Leiste. Wahrscheinlich rückt Stürmer Garip Capin ins Team, Tugay Tasdelen könnte wieder hinter den Spitzen spielen. sch
HAZ, 27.11.2004
Von Jens Reinbold
Hannover. Seit gestern droht nun auch noch diese Geldquelle zu versiegen. Das Verbandssportgericht des Niedersächsischen Fußballverbandes hält Werbung auf Hosen für unzulässig. Oberligist Arminia Hannover ist einer der wenigen Klubs, die das betrifft: Das Wort „Kanzlerstadt“, Werbung für eine Unterwäschekollektion eines ansässigen Modehausbesitzers, ziert auf den Arminen-Hosen das Gesäß. „Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig“, sagt Arminia-Klubchef Jürgen Scholz. So wird die Mannschaft des Klubs, dem bei Missachtung des Urteils im schlimmsten Fall eine Geldstrafe droht, auch am heutigen Sonnabend (14 Uhr) gegen FT Büdelsdorf mit diesen Hosen auflaufen. Und dann sagt Scholz jenen Satz, der die Situation des zweitbesten hannoverschen Fußballvereins gar nicht besser beschreiben könnte: „Wir haben auch gar keine anderen Hosen.“ Der Oberligist hat keine Ausweichhosen, und es ist nur ein Punkt einer Mängelliste, die den Kampf des Traditionsvereins mit den gegebenen Verhältnissen widerspiegelt. Eigentlich läuft es sportlich blendend. Die Mannschaft von Trainer Hilger Wirtz ist Dritter, und die Protagonisten überhäufen sich gegenseitig mit Lob. „Die Jungs sind alle prima Kerle“, sagt der Trainer über seine Spieler. Und Scholz nennt seinen Coach einen ganz wichtigen Mann für den Klub, „der ehrgeizig und akribisch arbeitet“. Dieser Mann aber ist von den Rahmenbedingungen ernüchtert. „Wenn sich hier nichts ändert, bleibe ich wohl nicht bei Arminia“, sagt Wirtz, und auch Scholz weiß, „dass er seinem Trainer nicht zu viel zumuten darf“. Es geht zum Beispiel um die Trainingsbedingungen. Mitunter ist die Holperwiese, die bei den „Blauen“ Trainingsplatz genannt wird, von anderen Teams belegt. Es kam schon vor, dass der Oberligist das Training abbrechen musste, weil einer anderen Mannschaft dort die Zeiten zustanden. Auch die Aufwandsentschädigungen der Spieler beim chronisch klammen Klub kommen nicht immer pünktlich. „Es sind noch einige andere Dinge da, an denen etwas getan werden muss“, erklärt Wirtz. Auf unter 200 000 Euro beläuft sich der Etat der „Blauen“ in dieser Saison. Damit ist Arminia weit entfernt von den Spitzenteams der Liga. „Es gibt Klubs, da geht das über die Millionengrenze“, erzählt Scholz. Doch wie will ein Verein, dem die Sponsoren mitunter in Richtung des Bundesligisten Hannover 96 abhanden kommen, aus dieser Zwickmühle zwischen sportlichem Niemandsland und finanziellen Sorgen herauskommen? Scholz sieht einen Ausweg mit dem Aufstieg in die Regionalliga. „Das ist mittelfristig unser Ziel, und dafür werde ich kämpfen“, sagt Scholz. Der frühere Manager Rüdiger Uphoff, der Arminia immer noch mit Rat und Tat zur Seite steht, formuliert es noch drastischer: „Wenn wir nicht in die Regionalliga aufsteigen, sind wir bald tot“, sagt der 65-Jährige. „Es wäre ein Riesentraum; je früher, desto besser.“ Dort, in der 3. Liga, gebe es nicht nur Fernsehgeld (rund 100 000 Euro), sondern auch wieder mehr Beachtung. „Für den Aufstieg brauchen wir gar nicht so viel Geld“, meint Scholz, der „auch nicht um jeden Preis“ dieses Unterfangen in Angriff nehmen will. Der Arminen-Chef hofft schon eher auf eine Art Förderer und hat da den großen Nachbarn Hannover 96 im Blick. „Ich sehe die ,Roten‘ nicht als Konkurrenten, sondern als Partner“, erklärt der 37-jährige Rechtsanwalt. „Wir müssen in Hannover aufpassen, dass es nicht zu einer Monokultur kommt; ich hoffe, das wird bei 96 genauso gesehen.“ Scholz weiß, dass bei den jüngsten Erfolgen des Klubs aus der Eliteliga die Leute neugierig sind. „Aber Werbepartner, die sich im großen Rahmen bei 96 engagieren, sollten nicht ganz vergessen, dass es darüber hinaus noch andere Klubs gibt.“ Wie eben den SV Arminia. Am Donnerstag zum Abschlusstraining waren wie gewöhnlich 20 Spieler da. Sie frotzelten, sie lachten, und sie bereiteten sich mit Trainer Wirtz wie immer akribisch auf das nächste Spiel vor. Auf dem Nachbarplatz trainierte unterdessen eine Jugendmannschaft der „Blauen“. Einige der Talente trugen rote 96-Trikots.