16.05.2004, 15 Uhr
Es war ein Spiel, das das Schiedsrichtergespann entschieden hat und diese Leute wollten, dass Nordhorn gewinnt. In der ersten Hälfte erlebten die Zuschauer, darunter acht Fans von Luton Town, eine mitreißende Partie, bei der die Gäste in der 5. Minute in Führung gingen. So weit in Ordnung, aber was folgte war eines Jess Franco würdig. Die Spielleitung wurde immer wirrer und die Gesetze des Fußballs wurden von einem Wahnsinnigen, der von seiner plötzlichen Machtfülle überrascht war, systematisch außer Kraft gesetzt. Denn nun wurde der SVA stärker und der Schiedsrichter pfiff, als ob er ein Klon von Sepp Blatter wäre. Großzügig übersah er ein klares Handspiel eines Nordhorners im Strafraum und auf den Rängen mutmaßte man bereits zu diesem frühen Zeitpunkt, dass der Referee wohl ansonsten schief lächelnd und mit schlecht sitzender Sonnenbrille in der Fußgängerzone Bleistifte verkauft. Kurz darauf hatte Marcel Hagmann freie Bahn zum Tor, wurde aber in Höhe des ominösen Punktes in die Hacken getreten und so war sein Schussversuch geprägt vom regelfernen Verhalten des Grafschafter Abwehrspielers. Nachdem auch noch Volker Teßmar in der 33. Minute im 16-Meter-Raum von den Beinen geholt wurde, zeigte der Pfeifenmann endlich einen Straftritt an. Auch hierbei agierte der Unparteiische sehr unglücklich, denn sein bizarres Gefuchtel mit den Händen ließ eine Majorität unter den Anwesenden schon vermuten, dass es Abstoß geben würde. Zum Glück durfte dann aber doch Marko Schwabe den Ball ins Netz befördern. Im Anschluss an den Ausgleich spielte nur noch das Team der Götter im himmelblauen Dress und es gab Chancen zur Führung. Leider wurden diese nicht genutzt, woran auch der sehr gut aufgelegte Keeper der Grafschafter seinen Anteil hatte. Nach dem Wechsel stand die Partie dann ganz im Zeichen des Herren mit der Pfeife. War in den ersten 45 Minuten noch der Eindruck entstanden, als könne der Mann seinem Lärminstrument kaum Töne entlocken, brachte uns die zweite Hälfte einen Offiziellen, der ähnlich auftrat wie der junge Klaus Kinski in Edgar Wallace-Filmen. Soll heißen, dass der vom Verband Geschickte nichts mit der Handlung zu tun hatte, aber trotzdem seinem Irrsinn freien Lauf ließ. In der 56. Minute schickte er Forian Toussaint vom Feld. Wegen nichts!! Wirklich niemand weiß, warum der agile Außen den Platz verlassen musste. Die in hässlichem Rot spielenden Gäste nutzten die Verwirrung zur erneuten Führung und durften dann auch vom Punkt antreten. Ein Spieler der Eintracht hatte sich den Ball zu weit vorgelegt und suchte dann geschickt den Kontakt zu Daniel "Krake" Lüders Händen, um dann abzuheben wie ein Hubschrauber. Natürlich ohne in irgendeiner Form berührt worden zu sein. Den Elfmeter versenkten die Mannen von der holländischen Grenze sicher. Nur einem war es nun noch immer nicht genug. Zunächst schickte der Spielleiter einen Nordhorner nach einer brutalen Attacke frühzeitig unter die Brause, aber nur um dann den Zuschauern Gelegenheit zu geben darüber zu spekulieren, ob er ausgerechnet am gestrigen Tage einen Flashback aus seiner an Halluzinogenen sicherlich nicht armen Jugend hatte, denn er schloss den gerade zu seiner Auswechslung eilenden Garip Capin von der restlichen Spielzeit aus. Da machte auch der vierte Gästetreffer niemandem mehr etwas aus. Versöhnlich stimmte allerdings auch das 2:4 durch Hagmann keinen, denn dieses Match ist durch den geistig in einem desolaten Zustand befindlichen Herren mit der Pfeife entschieden worden. Sicher ist er zu diesem Zeitpunkt wieder in sein Sanatorium zurückgekehrt und lässt sich von einem Zivildienstleistenden füttern, der nach getaner Arbeit darüber lacht, dass sich einer seiner Patienten einbildet Fußballschiedsrichter zu sein. Dirk
Neue Presse, 17.05.2004
HANNOVER. Da war mehr drin: Arminia verliert durch eigene Undiszipliniertheit 2:4 gegen den Zweiten Nordhorn. Zwei Bischofsholer mussten früher zum Duschen: Florian Tousaint sah nach überflüssigem Foul an der Mittellinie Gelb-Rot (55.). Kollege Garip Capin auch, weil er auf dem Weg zu seiner vorgesehenen Auswechslung unbedingt noch Zetern musste (87.). Das passte so gar nicht zum eigentlich guten Spiel der Arminen, die nach frühem Rückstand durch Snyders (5.) mutig angriffen und bis zum Wechsel fünf erstklassige Gelegenheiten hatten. Getroffen hat aber nur Marko Schwabe per Foulelfmeter (Albers an Tasdelen) – 1:1 (32.). Direkt nach Toussaints Platzverweis traf wieder Snyders aus 18 Metern zur glücklichen Gästeführung. In Unterzahl blieb Arminia dran, ließ aber auch nach Gelb-Rot für Nordhorns Durmusoglu (75.) Konterchancen zu. Eine führte zu einem Strafstoß (Lüders an Minich) – ter Heide verwandelte zum 1:3 (81.). Goolkate schloss einen weiteren Konter ab (86.), Marcel Hagmann verkürzte in der Schlussminute – 2:4 hieß es am Ende. Arminen-Trainer Hilger Wirtz war fassungslos, denn „das war eines unserer besten Saisonspiele“.
Arminia: Lüders – Schwabe – Ibanez, Brüning – Teßmar (78. Jordan), Hagmann, Trifunovic – Tasdelen (87. Kroll) – Ari (90. Harms), Capin, Toussaint sch
HAZ, 17.05.2004
Hannover (kös). Im Spitzenspiel der Fußball-Oberliga unterlag der SV Arminia Hannover Eintracht Nordhorn mit 2:4. „Das Ergebnis verdirbt den Gesamteindruck“, sagte Hilger Wirtz nach Spielschluss. Damit lag Arminias Trainer richtig. Die 400 Zuschauer sahen das wohl beste Heimspiel seines Teams in dieser Saison. Und dieses, obwohl sich der SVA immer wieder selbst auf die Verliererstraße brachte. Das begann schon in der 5. Minute, als Marcel Ibanez und Aleksandar Trifunovic den Ball nicht aus dem eigenen Strafraum herausbekamen, und Günter Snyders ungehindert zur Gäste-Führung einschießen konnte. Doch diese Führung lähmte nicht etwa die Hausherren. Die wachten nun auf und erspielten sich reichlich Torchancen. Der Ausgleich durch Marko Schwabe (32.) nach umstrittenem Strafstoß, Lars Albers soll Tugay Tasdelen gefoult haben, war zumindest von den Spielanteilen her hochverdient. In der 2. Halbzeit wurde das Spiel ausgeglichener, durch zahlreiche Fouls jedoch immer emotionsgeladener. Arminias Florian Toussaint sah in der 55. Minute wegen Foulspiels die Gelb-Rote Karte. Direkt im Anschluss erzielte Snyders das 1:2. Dann sah Durmusoglu Gelb-Rot nach Foul an Garip Capin (76.). Arminia stand vor dem Ausgleich, da holte Torhüter Daniel Lüders Nordhorns Carsten Minich ungestüm von den Beinen, den Strafstoß verwandelte Ruud ter Heide (81.). Die Partie war entschieden. Die weiteren Tore erzielten Gert Goolkate für die Gäste (86.) und Marcel Hagmann in der Nachspielzeit. Kurios war der Platzverweis für Capin (87.). Arminias Stürmer sollte ausgewechselt werden, meckerte den schwachen Schiedsrichter an und sah Gelb-Rot.
Bild, 17.05.2004
Arminia hielt gegen den Tabellenzweiten Nordhorn gut mit, brachte sich aber durch Undiszipliniertheiten selber um den möglichen Punkt. Toussaint und Capin sahen Gelb-Rot. Schwabe glich zum zwischenzeitlichen 1:1 aus, Hagmann konnte kurz vor Schluss nur noch zum 2:4 verkürzen. Damit bleibt Nordhorn mit drei Punkten hinter Wolfsburg im Aufstiegsrennen.