22.02.2004, 15 Uhr
Vor einer stimmungsvollen Kulisse fand diesmal das Derby gegen die Amateure von Hannover 96 statt. Leider drückte das Ergebnis am Ende ein wenig auf die Stimmung. Arminia legte gut los und bereits nach fünf Minuten zappelte der Ball im Netz der Roten. Garip Capin hatte den Gästekeeper mit einem Heber aus 30 Metern düpiert. Leider wurde im Anschluss nicht nachgelegt, fast alle Aktionen spielten sich im Mittelfeld ab. Das Team der Zooanrainer kam dann durch einen Freistoß von der Strafraumgrenze zum Ausgleich (17.) und fortan waren die Mannen von der Clausewitzstraße tonangebend. Das änderte sich erst in den letzten zehn Minuten der ersten Hälfte wieder. Arminia hatte nun Chancen vor der Pause in Führung zu gehen, doch seltsame Abseitsentscheidungen und Unkonzentriertheiten beim finalen Pass verhinderten die gerechte Führung. Wer in Halbzeit zwei darauf gehofft hatte, dass sich die Enttäuschung der 96-Amateure über die Chancenlosigkeit im Profikader des Werksteams von Hörgeräte Kind im gestrigen Spiel als Vorteil für den SVA erweisen würde, musste sich im zweiten Spielabschnitt vom Gegenteil überzeugen lassen. Die bei den Matches der 96-Profis meist den Platz des gesuchten jungen Mannes zum Mitreisen einehmenden Spieler, die vielleicht einmal über den Verkauf von Heizdecken bei den Busfahrten zu Auswärtsspielen nachdenken sollten, spielten ihren Stiefel gekonnt runter. Nachdem der durch eine Erkältung geschwächte Marko Schwabe das Feld verlassen musste, ging in der Defensive der Götter im blauen Dress die Ordnung verloren. Mit fatalen Folgen. Beim 1:2 wurde der gegnerische Stürmer praktisch zum Torschuss gezwungen, als sich ohne ersichtlichen Grund eine Riesenlücke vor ihm auftat. Kurze Zeit später fiel auch noch das 1:3 und die Partie war entschieden. Arminia mühte sich, der Wille war da, aber am gestrigen Tag ging einfach zu wenig. Den Schlusspunkt zum 1:4 (92.) setzte ein Foulelfmeter und damit war ein sonniger Nachmittag in Bischofshol beendet und der Gang in die Vereinskneipe vorprogrammiert. Gegen Oldenburg muss nun gepunktet werden und das sollte auch durchaus drin sein, wenn neben der richtigen kämpferischen Einstellung auch wieder das spielerische Element zur Geltung kommt. Dirk
Neue Presse, 23.02.2004
VON STEPHAN SCHMIDTCHEN
HANNOVER. Wühlfried wars egal. Arminias Maskottchen genoss nach dem Spiel die Streicheleinheiten von den 96-Spielern Per Mertesacker und Aleksandar Kotuljac. Diese eher lieb als höhnisch gemeinte Geste bekamen die Arminen gar nicht mehr mit, sie hatten ihr bisheriges Glücksschwein (sechs Heimspiele, sechs Siege) links liegen gelassen und waren längst grummelig in ihre Kabine gestapft. Vor 1200 Fans (Saisonrekord) hatten die Arminen eine fahrige zweite Hälfte hingelegt. Als Kapitän Marko Schwabe wegen Migräne-Attacke vom Feld musste (52.), lief bei den Bischofsholern fortan nicht mehr viel zusammen. Zuvor hatte die Elf von Trainer Hilger Wirtz dem 96-Nachwuchs kämpferisch Paroli geboten. Das hohe Tempo des Derbys war nur für Daniel Haas anfänglich zu schnell. Der 96-Torwart patzte gleich doppelt: Erst schoss er den Ball zu Florian Toussaint, dann blieb er beim 28-Meter-Heber von Garip Capin wie zur Salzsäure erstarrt stehen - 1:0 (4.). Es blieb sein einziger Aussetzer. Die 96-Kollegen konzentrierten sich besser, ein schöner Spielzug über den eifrigen Björn Lindemann führte zum schnellen Ausgleich - Gürman Agac versenkte einen Freistoß aus 18 Metern (16.). 96 hatte nun mehr vom Spiel, aber Arminia blieb mit schnellen Kontern gefährlich. So verhaspelte sich Zeki Ari in aussichtsreicher Position (29.), und Capin scheiterte per Kopf knapp nach Vorarbeit von Volker Teßmar (38.). In Durchgang zwei schaltete nur 96 einen Gang höher. Und Coach Jörg Goslar wechselte glücklich: Gerade zwei Minuten war Matthias Balke im Spiel, als er Tugay Tasdelen den Ball abluchste und zum 1:2 traf (67.). Die Arminen hatten fortan nur noch Abwehrarbeit zu erledigen. 96 wollte noch mehr und Kotuljac schaffte im Nachschuss nach Lindemann-Vorarbeit auch das 3:1 (71.). In der Schlussminute erhöhte Agac. Für Goslar wars „ein wunderschöner Sieg“, weil „hochverdient“. 96 liegt jetzt nur noch drei Punkte hinter den Arminen (Platz vier). Auch Kollege Hilger Wirtz sah ein: „Die bessere Mannschaft hat gewonnen.“ Dann streichelte wenigstens Arminias Trainer Wühlfried.
Tore: 1:0 Capin (4.) mit Heber. 1:1 Agac (16.) verwandelt Freistoß. 1:2 Balke (67.) nach Solo. Kotuljac (71.) im zweiten Versuch. 1:4 Agac (90.) per Foulelfmeter (Toussaint an Djefaflia).
Arminia: Lüders - Fielder - Teßmar, Brüning, Ibanez - Brezina (75. Kroll), Schwabe (52. Trifunovic), Toussaint - Tasdelen - Capin, Ari (75. Harms)
96-Amateure: Haas - Aischmann, Mertesacker, Agac, Schinner - Pfingsten, Lindemann, Winzer (57. Yankson) - Kruse (46. Kotuljac), Djefaflia, Borba (65. Balke)
Zuschauer: 1200
Schiedsrichter: Michael Helms (Sittensen)
Bester Armine: Teßmar
Beste 96-Spieler: Agac, Lindemann, Mertesacker
HAZ, 23.02.2004
Von Dieter Kösel
Hannover. Ein Spiel mit Torgarantie - so hatte Hilger Wirtz das Derby zwischen dem SV Arminia Hannover und den Amateuren von Hannover 96 im Vorfeld charakterisiert. Doch dass es so viele Tore werden und die meisten Treffer auch noch gegen seine Mannschaft fallen würden, damit hatte Arminias Trainer wohl nicht gerechnet. Mit 1:4 unterlagen die „Blauen“ den „kleinen Roten“ vor 1000 Zuschauern im Rudolf-Kalweit-Stadion am Bischofsholer Damm. „Wir sind unter Wert geschlagen worden“, sagte Wirtz nach Spielschluss. Sein Kollege Jörg Goslar hatte das allerdings anders gesehen. „Wenn wir unsere Konter besser ausspielen, gewinnen wir heute noch höher“, war sich der 96-Coach sicher. Einig waren sich beide Trainer, dass es ein verdienter Sieg des Bundesliganachwuchses war. Die Gründe für diesen Erfolg der 96-Amateure lassen sich ziemlich treffsicher so umschreiben: Der kühle Verstand siegte über die Leidenschaft. Dass überhaupt eine Mannschaft den Platz als Sieger verlässt, danach hatte es lange nicht ausgesehen. Arminia begann mit einem Blitzstart. 96-Torhüter Daniel Haas verlor den Ball an der Strafraumgrenze an Arminias Florian Toussaint, der auf Garip Capin spielte. Dessen Heber aus 30 Metern führte nach vier Minuten zur Führung der Hausherren. Der geschockte Haas unternahm keinen nennenswerten Versuch, seine missglückte Aktion noch zu retten, obwohl der Ball lange in der Luft war. 96-Torwarttrainer Jörg Sievers, der auf der Tribüne saß, dürfte diese Einlage sicherlich nicht gefallen haben. Bei einer der heimstärksten Mannschaften der Oberliga - Arminia gewann auf eigenem Platz zuletzt siebenmal in Folge - ist so ein früher Rückstand für die Gastgeber nur schwer zu verkraften. Nicht so bei 96. Es war sehenswert, wie die jungen „Roten“ kühl und konsequent das Spiel beruhigten, den Ball sicherten, durch die eigenen Reihen laufen ließen und Arminias Angriffsbemühungen im Keim erstickten. Nachdem 96 den Gastgeber den Elan genommen hatte, ging die Mannschaft ihrerseits in die Offensive. Nach dem Ausgleich durch Gürman Agac (16.) gab es in der 1. Halbzeit nur noch eine Torchance durch einen Kopfball von Arminias Capin (38.), trotzdem wurde das Spiel nicht langweilig. Erst nach der Pause, als sich in einer ohnehin nicht zimperlich geführten Partie die Fouls häuften und der Spielfluss beider Mannschaften unter der harten Gangart litt, machte sich ein wenig Enttäuschung breit. Deutlich wurde, dass die Hausherren Marko Schwabe, der wegen einer Migräne in der 52. Minute ausgewechselt werden musste und sich bis dahin packende Duelle mit dem 96er Björn Lindemann geliefert hatte, im Mittelfeld nicht ersetzen konnten. Die „Roten“ nutzten den Platz, um die Hausherren auszukontern. Aleksandar Kotuljac (76.) mit einem Lattentreffer und Matthias Balke (90.) hätten das Ergebnis noch in die Höhe schrauben können. Fazit eines insgesamt interessanten Derbys: Die Arminen wird diese Niederlage nicht umwerfen. Die 96-Amateure sind nach zwei Siegen in Folge gegen Spitzenteams für die kommenden Aufgaben gerüstet.
Beste Arminen: Teßmar, Schwabe. Beste 96er: Agac, Mertesacker, Lindemann.
Kicker, 23.02.2004
Mit 4:1 setzten sich die Amateure von Hannover 96 im Lokalderby bei Arminia Hannover durch. Bereits nach vier Minuten waren die Hausherren durch einen Heber von Garip Capin aus 30 Metern in Führung gegangen, bei dem 96-Keeper Daniel Haas schlecht aussah. Es spricht für das Selbstbewusstsein des Bundesliganachwuchses, dass er sich von der Führung der Arminen überhaupt nicht irritieren ließ, denn bereits zwölf Minuten später glich der starke Gürman Agac mit einem direkt verwandelten Freistoß aus 16 Metern aus. Boten beide Teams in der ersten Halbzeit noch eine ausgeglichene Partie, in der Capin sogar noch die Arminia-Führung per Kopf hätte erzielen können (38.), dominierte 96 die zweite Halbzeit. Matthias Balke (67.), Aleksandar Kotuljac (71.) und erneut Agac (90.) erzielten die Treffer zum verdienten Sieg. "Ein Erfolg beim Nachbarn ist schon was Besonderes", freute sich 96-Trainer Jörg Goslar nach der Partie. Dieter Kösel
Bild, 23.02.2004
Riesen-Schweinerei! Nach neun siegreichen Spielen gab´s in Bischofshol ordentlich einen auf die Speckschwarte. Erste Heimniederlage für Arminia und das bisherige Glücksschwein Wühlfried vor 1100 Fans - 1:4 gegen die 96-Amateure. Dabei ging´s los wie immer. Capin bringt die "Blauen" nach bösem Patzer von 96-Torwart Haas mit schönem Heber mit 1:0 in Führung (4.). Wühlfried grunzt zufrieden in seiner Box. Aber nicht lange. Agac haut einen Freistoß direkt zum 1:1 in die Giebel (16.). Und nach der Pause legen die kleinen Roten zum Entsetzen von Wühlfried nach. Kruse trifft zum 1:2 für 96 (67.), Kotuljac macht das 1:3 (71.). Und in der Nachspielzeit erledigt Agac mit Foulelfer (Toussaint an Djefaflia) das Derby.