26.10.2003, 15 Uhr
Der SV Arminia schont die Nerven seiner Anhänger nicht. In einem packenden Match waren die Götter im grünen Dress lange Zeit spielbestimmend, aber gegen Ende musste doch gezittert werden. Arminia begann druckvoll, die Gäste mussten sich ständig schnell vorgetragener Angriffe erwehren. Selbst brachten der VfB zunächst keine nennenswerten Offensivaktionen zustande. Arminia wurde Mitte der ersten Hälfte ein glasklarer Elfmeter verweigert. Statt auf den ominösen Punkt zu zeigen, nestelte der Spielleiter an seinem Brusttäschchen herum und befreite daraus den gelben Karton, den er dem zu Recht verdutzten Volker "Taikonaut" Teßmar unter die Nase hielt. Es wurde sich nicht lange mit Reklamieren aufgehalten und schon kurz danach schüttelte Zeki Ari mehrere Spieler der Gäste wie lästige Insekten ab und verfehlte nur knapp das gegnerische Gehäuse. Ari war es auch, der wenige Minuten vor dem Pausentee mit einem Kopfball am Queraluminium scheiterte. In der zweiten Hälfte begann erneut der Sprühregen, der einem ja als der teuflische Feind des Brillenträgers bekannt ist, doch am Spielverlauf änderte sich nichts. Eine aufopferungsvoll kämpfende Manschaft des SV Arminia setzte den VfB gehörig unter Druck und auch das frisch angekommene Glücksschwein wollte ein ums andere Mal auf den Platz laufen und sich in die Angriffe der Götter einschalten. In der 64. Minute fiel dann die überfällige Führung durch Tugay Tasdelen, der geschickt seinen Gegenspieler aussteigen ließ und dann den Ball aus 14 Metern in Maschen jagte. Und Arminia setzte nach, kam zu weiteren Chancen, traf aber leider nicht. In der Schlussviertelstunde wurde Oldenburg plötzlich stärker. Das lag vor allem daran, dass Aleksandar Trifunovic verletzt ausscheiden musste, der zuvor auf seiner Abwehrseite ein großes Spiel gemacht hatte. Nun kamen die Huntestädter genau über diese Seite und hatten nun ihrerseits große Möglichkeiten. Zweimal rettete das Gebälk für Alexander "Gecko" Dlugaiczyk und einmal spielte ihm ein hilflos wirkender Oldenburger den Ball aus zwei Metern direkt in die Arme. Vielleicht war es aber auch einfach nur eine anerkennende Geste, da auch ihm klar sein musste, dass der Ausgleich in höchstem Maße unverdient gewesen wäre. Anerkannt wurde die Leistung Arminias auch endlich von den Zuschauern auf der Tribüne, die das Team in der zweiten Hälfte lautstark unterstützten. Nachdem schon ein Schwein den Platz betreten hatte, durfte man sich durchaus bei einer Veranstaltung mit dem Titel "Arminia, Tiere, Sensationen" wähnen. Ich hoffe doch stark, dass diese Anfeuerungen auch in den nächsten Spielen dieser nervenzerfetzenden Saison zu hören sind. Als der Schlusspfiff ertönte lagen sich die, später im doppelten Sinne, blauen Massen freudestrahlend in den Armen. Später wurden in der Vereinskneipe noch eifrig Schweinefleischrezepte ausgetauscht und das ein oder andere Getränk geleert, was sicherlich bei einigen zu einer temporären Amnesie geführt haben dürfte. Dirk
Neue Presse, 27.10.2003
VON MARK BODE HANNOVER.
Sehr guter Einstand für das neue Arminia-Maskottchen gegen den VfB Oldenburg: Mit Glücksschwein Wühlfried an der Seitenlinie gelang ein am Ende zittriger und glücklicher 1:0-Erfolg - inzwischen der vierte Sieg in Serie. Die Platzherren begannen stark, ließen den Gästen unter den Augen eines RTL-Fernsehteams der Sendung „Stern TV“ (dort hat sich Klubwirt Andreas Leder um die Fürsorge des Schweins beworben, das ansonsten auf der Schlachtbank geendet wäre) kaum Freiräume. Doch auch Wühlfried brauchte Eingewöhnungszeit und konnte in der ersten Hälfte noch nicht für einen Treffer sorgen. Dabei vergaben die Arminen zahlreiche Möglichkeiten: Zeki Ari traf die Latte (18.) und scheiterte nach einem „Supersolo“ (Trainer Hilger Wirtz) am Torwart (34.). Im zweiten Abschnitt ging es zunächst genauso weiter: Tugay Tasdelen (51.) und Marcel Hagmann (58.) scheiterten. „Wir haben die Chancen leichtfertig vergeben“, beklagte sich Wirtz. Dann machte Tasdelen seinen Trainer doch noch glücklich, als er in Minute 64 zum längst fälligen 1:0 traf. Ab der 75. Minute ließ die Konzentration der Bischofsholer überraschend nach. In der Schlussphase konnte dann auch Wühlfried sein Dasein als wirkliches Glücksschwein unter Beweis stellen. Denn Oldenburg kam immer stärker auf, traf zweimal den Innenpfosten (78., 83.). Dann musste Torwart Alexander Dlugaiczyk in der Schlussminute noch eine gefährliche Situation entschärfen. „Schwein gehabt“, fand auch Arminias Präsident Jürgen Scholz.
HAZ, 27.10.2003
Hannover (kös). Mit einer gehörigen Portion Glück hat Fußball-Oberligist Arminia Hannover den VfB Oldenburg mit 1:0 besiegt. Der vierte Sieg in Folge war ein verdienter Erfolg für die Hausherren, obwohl in der Schlussviertelstunde noch kräftig gezittert werden durfte. „Da haben wir Schwein gehabt“, meinte SVA-Trainer Hilger Wirtz. Man durfte Arminias Trainer durchaus beim Wort nehmen. Vor dem Anpfiff war nämlich mit „Wühlfried“ der neue offizielle Glücksbringer der „Blauen“ vorgestellt worden. Dass das drei Monate alte Schwein in der Schlussphase der Partie seine vermeintlichen Zauberkräfte doch noch entfalten musste, hatten sich die Gastgeber selbst zuzuschreiben. Gegen die zunächst harmlosen Gäste erspielten sich die Arminen einige hochkarätige Torchancen. So traf Zeki Ari mit einem Kopfball die Latte, Tim Näfe verschoss den Abpraller (13.), verfehlte Ari nach tollem Solo das Tor nur knapp (27.) und hielt VfB-Torhüter Thomas Wegmann zwei Schüsse von Tugay Tasdelen aus kurzer Distanz (49.). Nur gut, dass Tasdelen (63.) dies nach schönem Zuspiel von Damian Brezina aus 14 Metern besser machte und die Führung erzielte. In der Schlussphase warfen die Gäste alles nach vorne, Manuel Weinrich (78.) und Christian Schiffbänker (84.) trafen aber nur den Pfosten. VfB-Trainer Alfons Weusthof dürfte jetzt auch einen Glücksbringer auf seine Wunschliste setzen. Seit 25 Jahren wartet er als Spieler und Trainer auf seinen ersten Sieg bei Arminia. Einer wie Wühlfried könnte da helfen.
Arminia: Dlugaiczyk - Hagmann - Ibanez, Trifunovic (75. Holzmann) - Teßmar, Brezina, Schwabe, Toussaint - Tasdelen (82. Jürgensen) - Näfe (66. Capin), Ari.
Kicker, 27.10.2003
Das 1:0 gegen den VfB Oldenburg war für die Mannschaft von Trainer Hilger Wirtz von Elmendorff der vierte Sieg in Folge. Dass der in der letzten Viertelstunde auf des Messers Schneide stand, hatten sich die Gastgeber selber zuzuschreiben. Bis zur 75. Minute erspielten sich die Arminen einige hochkarätige Torchancen durch Zeki Ari und Tim Näfe - alleine im Abschluss haperte es. So scheiterte Tugay Tasdelen in der 49. Minute gleich zweimal aus kurzer Distanz an Oldenburgs Torhüter Thomas Wegmann. Dies machte Tasdelen in der 63. Minute gut, als er nach schönem Zuspiel von Damian Brezina platziert aus 14 Metern traf. Oldenburg hatte in der ersten Halbzeit gefällig mitgespielt, sich durch Unkonzentriertheiten beim Flanken jedoch selber um Torchancen gebracht. In der zweiten Hälfte wurden die Offensivbemühungen sogar vorübergehend eingestellt. Im Nachhinein wird der Ärger groß sein. Als der VfB in den letzten 15 Minuten alles nach vorne warf, gab es Großchancen, Manuel Weinrich und Christian Schiffbänker trafen den Pfosten. D. Kösel
Bild, 27.10.2003
"Zum Schluss haben wir Schwein gehabt." Stimmt so nicht, was Arminias Trainer nach dem 1:0-Sieg gegen Oldenburg sagte. Arminia hatte von Anfang an Schwein. Ein leibhaftiges sogar. "Wühlfried" heißt das 2 Monate alte Borstenvieh, das neue Maskottchen der "Blauen". Die Woche über steht das Ferkel auf dem Bauernhof von Verteidiger Jörg Brünings Eltern. Bei der Premiere musste "Wühlfried" seine gesamten Kilos einbringen, damit Arminia den vierten Sieg in Folge feiern konnte. Nach Tasdelens 1:0 (63.) wurde gezittert, der VfB ballerte zweimal an den Pfosten. Schwein gehabt, Arminia.