17.08.2003, 15 Uhr
HAZ, 12.08.2003
(bj). Am Ende konnte Tugay Tasdelen über sein Andenken aus dem Auftaktspiel der Fußball-Oberliga am Sonntagabend schon wieder schmunzeln. Mit einer 15 Zentimeter langen Risswunde musste der Stürmer von Arminia Hannover beim überraschenden 3:2-Sieg beim SV Wilhelmshaven zur Pause in der Kabine bleiben. Doch die drei Punkte entschädigten den 23-Jährigen für die Verletzung, die ihm der ehemalige Nationalspieler Dirk Schuster beigebracht hatte. Tasdelens Trainer Hilger Wirtz bemüht sich indes, aufkommende Euphorie im Keim zu ersticken. "Das waren drei wichtige Punkte, die andere Mannschaften dort vielleicht nicht holen werden", sagte Wirtz. "Aber so gut gespielt haben wir eigentlich gar nicht".
Wochenblatt, 13.08.2003
Es ist eine ganz besondere Saison, zu der Hannovers Oberligist am vergangenen Sonntag angetreten ist. Voraussichtlich nur die ersten acht Mannschaften werden sich für die einteilige Oberliga, die zur Spielzeit 2004/05 eingeführt wird, qualifizieren können. Die Oberligen Niedersachsen/Bremen und Hamburg/Schleswig-Holstein werden zusammengelegt. Klar, dass Arminia dabei sein will. Einen Traumstart erwischte Arminia Hannover beim SV Wilhelmshaven. Die Mannschaft von Trainer Hilger Wirtz von Elmendorff siegte mit 3:2 bei einem der Meisterschaftsfavoriten dieser Spielzeit. Doch es ist nicht alles Gold, was glänzt. "Hätte unser Torhüter Daniel Lüders in der 1. Halbzeit nicht so gut gehalten, dann wäre es eng geworden", sieht Wirtz deutlichen Steigerungsbedarf. An die zweite Halbzeit gilt es anzuknüpfen, als sich die Blauen deutlich cleverer zeigten. Am Sonntag um 15 Uhr wird das Heimspiel gegen den SV Meppen angepfiffen. "Wir werden zu Hause besser spielen, das weiß ich", ist Wirtz zuversichtlich. Im Landespokal tritt Arminia am kommenden Dienstag um 18.30 Uhr beim VfV Hildesheim an. dk
Neue Presse, 16.08.2003
Arminia will weiter siegen - Hannovers Oberliga-Team hat sich einiges vorgenommen. Nach ihrem Super-Start (3:2 in Wilhelmshaven) erwarten die Arminen morgen (15 Uhr) den SV Meppen zur Heimpremiere. Dabei setzt Arminen-Coach Hilger Wirtz seine Mannschaft unter Druck: "Schön spielen und drei Punkte kassieren." Wirtz sieht nämlich noch "erhebliches Steigerungspotenzial". Das können die Bischofsholer nun auf "feinem Rasen" probieren. Die alte Grünfläche wurde in der Sommerpause saniert. Schwung bringen sollen auch "einige personelle Veränderungen" Philipe Harms und Nima Habibian stehen für die Startelf bereit, Jörg Brüning dagegen muss nach Verletzung noch pausieren. Operiert wurde Lars Jordan wegen Kniebeschwerden. sch
HAZ, 16.08.2003
(oto/kös/kd). Neue Saison, neuer Rasen, neue Gesichter - Hilger Wirtz hofft auf mindestens 600 Zuschauer, wenn Arminia Hannover am Sonntag (15 Uhr) seine Heimpremiere gegen den SV Meppen gibt. "Eigentlich müssen alle auf uns neugierig sein" meint der Trainer des Fußball-Oberligisten, der mit dem 3:2-Sieg in der Vorwoche in Wilhelmshaven bestens in die Spielzeit 2003/04 gestartet ist. Mit dem Ergebnis war Wirtz zufrieden, mit dem Spiel seines Teams nur bedingt. "Unser Auftritt war ein bisschen ängstlich. Zu Hause können wir uns so etwas nicht erlauben. Da verlange ich mehr Aggressivität", sagt der 38-Jährige. Die Arminen laufen in neuen Hosen auf, werben damit auf ihren Hinterteilen für die "Kanzlerstadt" und wollen den Gästen zeigen, wer im Stadion am Bischofsholer Damm die Hosen anhat. Mit Jörg Brüning, der nach seiner Verletzung noch Trainingsrückstand hat, und Lars Jordan, dessen Knie wegen eines Verdachts auf Knorpelschaden gestern athroskopiert wurde, fehlen gegen die stark verjüngte Meppener Elf nur zwei Spieler.
VON BJÖRN FRANZ
Ein wenig kurios war die Szene schon. Da stand Torhüter Alexander Dlugaiczyk beim Finale des Ramlinger "Porta-Pokal-Turniers" im Elfmeterschießen Markus Schinner gegenüber. Schinner lief für die Amateure von Hannover 96 an, für die der mittlerweile beim SV Arminia spielende Dlugaiczyk bis zum Sommer am Ball war. Dass der Keeper den Schuss seines ehemaligen Mitspielers hielt ist eine Sache. Dass Dlugaiczyk überhaupt spielen durfte, obwohl die "Roten" noch immer auf die ihnen zustehende Ausbildungsentschädigung in Höhe von 9000 Euro warten, ist die viel brisantere Geschichte. Der "Fall Dlugaiczyk" ist kein Einzelfall. Bei Arminia ist mit Sven Holzmann noch ein weiterer Akteur am Ball, der in der Fußball-Oberliga auflaufen darf, obwohl sein ehemaliger Klub noch auf Geld wartet. Der Niedersächsische Fußball-Verband (NFV) hat zu Saisonbeginn eine überaus eigenwillige Vorgehensweise eingeführt. Alle "U 24"-Spieler bekommen bei einem Vereinswechsel die Freigabe - und die Klubs müssen die ihnen zustehenden Ausbildungsentschädigungen im Zweifelsfall vor einem Zivilgericht einklagen. "Bislang hatte der neue Verein eines Spielers das Problem", meint Heiko Ahrens. "Jetzt wurde der,schwarze Peter´ an den abgebenden Verein weitergereicht." Der Klubchef von Holzmanns ehemaligen Verein TSV Fortuna/Sachsenroß teilt das Schicksal mit 96. Beide warten vergeblich auf eine Überweisung von Arminia - im Fall des Abwehrspielers sind laut Berechnungstabelle des NFV 3750 Euro fällig. Doch Arminen-Präsident Jürgen Scholz sieht gar nicht ein für seine Neuzugänge das Portemonnaie zu öffnen. "Wenn ich wie in diesem Jahr auf Ablösesummen von mehr als 20000 Euro komme, dann kann ich den Laden gleich dicht machen6quot;, meint Scholz. "Diese Summen sind doch Wahnsinn." Zumal der Klub in der 4. Liga verpflichtet sei, eine gewisse Anzahl Nachwuchsspieler einzusetzen. Scholz geht einmal mehr auf Konfrontationskurs mit dem Verband. Bereits bei der Einführung einer Mindestanzahl von "U 24"-Spielern in der Oberliga und wegen des Verbots der Hosenwerbung hatte der findige Klubchef und Rechtsanwalt ein Grundsatzurteil angestrebt. Jetzt droht der dritte Fall. "Es kann doch nicht sein, dass mit dem Bosman-Urteil die Ablösesummen nach Vertragsende im Profibereich abgeschafft worden sind, wir aber jetzt zur Kasse gebeten werden", meint Scholz. Denn sowohl bei Holzmann als auch bei Dlugaiczyk waren die Verträge bei ihren Klubs ausgelaufen. Doch eine Ausbildungsentschädigung wird für sie laut der zum 1. November 2002 eingeführten Regelung trotzdem fällig. Beim NFV kann man die Aufregung nicht nachvollziehen. Immerhin seien die Entschädigungen, auch für den Juniorenbereich vom Weltverband FIFA grenzübergreifend eingeführt worden. "Die Spielgenehmigung ist davon im Erwachsenenbereich aber unabhängig", erkärt Steffen Heyerhorst von der Rechtsabteilung des NFV. "Wir geben Hilfestellung bei der Berechnung der Entschädigungssumme, aber die Ansprüche müssen die Klubs untereinander regeln." Und das kann sich hinziehen. Gut möglich, dass Alexander Dlugaiczyk am 2. November beim Punktspiel-Duell seines neuen Klubs mit den 96-Amateuren wieder im Tor steht - und die "Roten" noch immer auf Geld warten. "Viel schlimmer finde ich aber fast noch, dass sich Arminia noch nicht einmal bei uns gemeldet hat", sagt 96-Amateurleiter Stefan Mertesacker.