17.08.2003, 15 Uhr
Die Mannschaften liefen ins sonnendurchflutete Stadion am Bischofsholer Damm ein und nicht wenige Zuschauer rieben sich die Augen. Einigen wird wohl der alte Satz aus den Gespenstergeschichten-Comics in den Sinn gekommen sein und so fragten sie sich, ob sie träumen oder wachen. Die Erklärung ist viel einfacher, denn der SV Meppen hatte seine Auswärtstrikots vergessen und so mussten die Emsländer in den grünen Arminenhemden auflaufen, während die Giganten den beliebten blauen Dress trugen. Die schnelle Abfolge der Ereignisse schien die Behäbigeren im Team der Gäste derart zu verwirren, dass sie nach wenigen Spielsekunden den Ball zum nächstbesten Blauen spielten, der die Chance zwar noch nicht nutzte, aber Zeki Ari vollstreckte nach handgestoppten 26 Sekunden zum 1:0. Ein Auftakt nach Maß also. Und der SV Arminia setzte nach, spielte eine Möglichkeit nach der anderen heraus. In dieser Phase hatten die Meppener nichts entgegenzusetzen, fielen aber durch technische Mängel besonders bei der Ballannahme auf. Leider gelang es den Göttern nicht den zweiten Treffer zu markieren und so ging es dem knappen Vorsprung in die Pause, die die Zuschauer bei einer der vielen neuen Verkaufsbuden verbringen konnten. Nach dem Wechsel wurde Meppen etwas stärker, war aber weit davon entfernt gleichwertig zu sein. In der 53. Minute wurde dann ein Rempler im Strafraum des SVM mit dem gerechten Strafraum geahndet. Marko Schwabe verwandelte sicher zum 2:0. Gut, dass die schwachen Linienrichter vorher nicht wieder eine ihrer kuriosen Abseitsentscheidungen getroffen hatten. Damit regten sie die Anwesenden ein ums andere Mal auf, denn nur weil ein Armine frei auf den Torwart zuläuft muss er nicht zwangsläufig vorher im Abseits gestanden haben. Die beiden Fahnenschwenker (verhinderte Ultras?) sahen das offenbar ganz anders. Nach dem zweiten Treffer hatten die Blauen noch mehr Platz, denn Meppen versuchte nun auch ein Tor zu erzielen. Einmal waren diese Bemühungen durchaus mit dem Hauch von Torgefahr versehen, ansonsten blieben die Emsländer erschreckend harmlos. Das soll aber nicht unser Problem sein. Arminia machte trotz zahlreicher Gelegenheiten kein Tor mehr, doch am Ende stand ein hoch verdienter Sieg des SVA und man darf jetzt von einem Traumstart in diese Saison sprechen. Am nächsten Wochenende in Nordhorn dürfte der Gegner allerdings ein schwierigerer sein als die biederen Meppener. Dirk
Neue Presse, 18.08.2003
Arminia zeigt erfrischenden Offensivfußball und siegt weiter: 2:0 gegen den SV Meppen.
VON STEPHAN SCHMIDTCHEN
Wer zu spät kam, musste schon genau hingucken, wer da gegen wen spielt. Auf dem Rasen standen sich nämlich zumindest optisch zwei Arminen-Teams gegenüber. Die Meppener waren nur mit Blau im Koffer angereist - der Farbe der Bischofsholer. So mussten die Emsländer in Arminias grünen Ausweichtrikots ran. Das sah fesch aus, schien die Meppener aber auch zu beeinflussen. Es war kaum angepfiffen, da bediente ihr Jens Robben Arminias Tim Näfe, als sei der sein Mitspieler. Näfe war dankbar, zog los und ab, den Abpraller verwertete Zeki Ari aus 16 Metern ganz cool - 1:0 nach 42 Sekunden. Dieser Traumstart gab der offensiv ausgerichteten Wirtz-Elf (drei Angreifer) Selbstvertrauen. Sie legte eine famose erste Hälfte hin. Einziges Manko: die Chancenverwertung. Nach einer Tasdelen-Ecke verzog Tobias Fiedler ganz knapp (17.), der sehr quirlige Damian Brezina (21.) und Näfe (25.) scheiterten nach tollen Kombinationen. Nach dem Wechsel schienen sich die Gäste an ihren ungewohnten Dress gewöhnt zu haben, sie legten jedenfalls engagierter los. Dabei war Mahmut Aktas aber etwas zu eifrig, er foulte Tim Näfe ohne Not - Elfmeter und 2:0 durch Marko Schwabe (52.). Fortan konterten die Bischofsholer schön, ihre neue Vierer-Abwehrkette stand weiter gut, vorm Tor aber blieben sie zu zappelig. So endete es 2:0. Hilger Wirtz saß dennoch lange nachdenklich und allein auf seiner Trainerbank, nippte vorsichtig am Selters. Der Coach mochte es "kaum glauben": Sechs Punkte nach zwei Spielen gegen starke Konkurrenten, Arminia mischt in der Oberliga gleich oben mit. So waren die Fans in der Nordkurve in Sektlaune, feierten ihre Lieblinge minutenlang.
HAZ, 18.08.2003
Von Christian Otto
Hannover. Den vielen Beifall hatte er sich verdient. Zeki Ari schlenderte vom Platz, wischte sich den Schweiß von der Stirn und wusste, dass seine Oberliga-Premiere im Trikot des SV Arminia Hannover ein Erfolg war. "Ich glaube, das war ganz gut", meinte der 24-Jährige kurz nach seiner Auswechslung. Mit seinem Führungstor nach nicht einmal 60 Sekunden hatte er den "Blauen" den Weg zum 2:0-Heimsieg gegen den SV Meppen geebnet. Mit seiner Art und Weise, den Fußball mit dem Körper abzuschirmen und sich um die Gegenspieler zu winden, hatte er überzeugt. Und das alles im ersten Heimspiel nach Markus Erdmann. Der wuchtige Ari erinnert mit seinen Bewegungen an den unvergesslichen Wühler Erwin Kostedde. Letzterer war in den siebziger und achtziger Jahren durch die Strafräume der 1. Liga gewackelt und hatte unter Zuhilfenahme seines ausgeprägten Hinterteils so manchen Verteidiger ausgehebelt. Solchen Typen spendet man gerne Applaus. Ari hebt sich ab von all den gewöhnlichen Amateurfußballern, die von ihrer Athletik leben, aber oft schneller als der Ball sind. "Wenn wir den Ball haben, spielt Zeki wirklich gut", sagt Arminen-Trainer Hilger Wirtz. "Wenn wir den Ball nicht haben, könnte er mehr für das Team tun." Wirtz durfte dennoch zufrieden sein. Seine Bastelarbeiten an einer jungen Mannschaft, die mit Torjäger Erdmann (zu den SF Ricklingen) ihre zentrale Figur verloren hat, sind erstaunlich schnell von Erfolg gekrönt. Arminia kombinierte mit Ari, Tim Näfe, Damian Brezina sowie Nima Habibian in der Offensive, dass es eine Freude war. "Wir spielen anders als mit Erdmann. Die Last wird auf viele Schultern verteilt, deshalb sind wir schwerer auszurechnen", sagte Ari, dem die Last, das Erbe von Erdmann angetreten zu haben, nicht anzumerken ist. Der Kurde wirkt seit seinem ersten Versuch vor zwei Jahren, als er schon einmal bei Arminia Fuß fassen wollte, deutlich gereift und viel abgeklärter. Den Applaus, den sich Ari und seine Mitstreiter gegen die harmlosen Meppener verdient haben, spendeten 450 Zuschauer. "Und das sind zu wenig Zuschauer für uns", meinte SVA-Trainer Wirtz. Aber vielleicht kommen die 450 ja wieder und erzählen noch ein paar anderen von den vielen schönen Torchancen, die sich Arminia herausgespielt hatte. Dass davon, wenn man den Elfmeter von Schwabe abzieht, nur eine genutzt werden konnte, blieb das einzige Manko dieses schönen Nachmittages. Arminias Spieler, erstmals mit dem Werbeslogan "Kanzlerstadt" auf ihren Popos aufgelaufen, hatten den Gegner kurz vor der Halbzeit durch das Auslassen ihrer Möglichkeiten noch einmal ins Spiel gebracht. Angst machte die Runde, dass ausgerechnet die erste Partie vor heimischen Publikum in die Hose gehen könnte. Die Stimmung war zwischenzeitlich deutlich abgekühlt, so dass das Rauschen vom benachbarten Messeschnellweg die Geräuschkulisse im Stadion übertönte. Aber die Freude darüber, gegen einen ehemaligen Zweitligisten mit mittlerweile nur noch durchschnittlichem Oberliganiveau gewonnen zu haben, ließ man sich von der dürftigen Kulisse nicht verderben. Nach dem Schlusspfiff wurde Trainer Wirtz vor Freude gerüttelt und geschüttelt. Von ihm, der immer mehr junge Spieler aus unterklassigen Klubs ins Team einbaut, fiel eine Last ab. Frisch und frech, das dürfen 450 Zuschauer weitererzählen, ist Arminia auf den 3. Tabellenplatz gestürmt.
Tore: 1:0 (1. Minute) Ari trifft aus acht Metern - zuvor war Näfe alleine auf den Torhüter zugelaufen, hatte diesen aber angeschossen. 2:0 (52.) Schwabe verwandelt einen an Näfe verursachten Foulelfmeter.
SV Arminia: Lüders - Holzmann, Schwabe, Harms, Ibanez - Teßmar, Brezina (71. Kroll), Tasdelen (64. Habibian), Fiedler - Ari (84. Leipold), Näfe.
Zuschauer: 450.
Schiedsrichter: Romahn (Heide).
Beste Arminen: Marko Schwabe, Zeki Ari.
Beste Meppener: Sergej Dilchtjar.
Bild, 18.08.2003
Der Blick auf die Oberliga-Tabelle freut die Fans in der Region. Arminia Dritter. Ein Hannover-Hoch in der 4. Liga. Blitzstart der Arminia vor 450 Zuschauern. Die sitzen noch gar nicht richtig, schon kracht´s im Meppener Kasten. Neu-Armine Zeki Ari (kam von Dicle Celle) staubt nach 30 Sekunden ab zur 1:0-Führung, Arminia mit Chancen, aber ohne Knipser. Fiedler (20.), Näfe (27.) und Ari (30.) verballern. Erst Schwabes Foul-Elfer (52.) bringt die Entscheidung. kuh.