19.10.2003, 15 Uhr
Unnötig spannend machte es der der SV Arminia beim Lüneburger SK. Wir mussten zunächst einen Ordner der schlimmsten Sorte überwinden, der gelinde gesagt einen äußerst unfreundlichen Eindruck hinterließ. Im Stadion war dann die nächste Möglichkeit der Nahrungs- und Getränkeaufnahme an der gegenüber liegenden Ecke des weiten Runds. So durften auch wir während des Matchs jede Menge Laufarbeit leisten. Das Spiel war zunächst verteilt ohne große Möglichkeiten für beide Mannschaften. Mitte der ersten Hälfte nahmen die Götter im blauen Dress das Heft fest in die Hand, drängten die Heidestädter in deren Hälfte, spielten nun auch Chancen heraus und machten ein Tor. Marcel Ibanez verwertete eine Flanke per Kopf. Der Riesenjubel verklang jedoch schnell und wurde zur entsetzten Stille, denn der, in der menschlichen Anatomie nicht auf dem neuesten Stand befindliche, Referee hatte ein Handspiel gesehen. Als einziger im Stadion! Nicht einmal die hinter dem Kasten des LSK-Keepers befindlichen Fans der Gastgeber hatten reklamiert. Der Treffer zählte nicht und Ibanez und Marcel Hagmann bekamen die Gelbe Karte gezeigt. Kurze Zeit später wurde Zeki Ari im Strafraum zu Fall gebracht, doch der Schiedsrichter wollte seiner Pfeife nicht den fälligen Pfiff zum Elfmeter entlocken. Arminia dominierte nun eindeutig, nur die Chancenauswertung war zu dürftig. Die uns gegenüber stehenden Ultras des LSK, seit zwei Wochen dabei, wie eine gewöhnlich gut unterrichtete Quelle mitteilte, brannten derweil ein Feuerwerk aus schwachsinnigen Anfeuerungen und gesundheitsbedrohenden Substanzen ab. Nach dem Wechsel spielte nur noch Arminia, die Heidestädter durften zwar noch an Mittelfeldgeplänkeln teilnehmen, eine ernsthafte Gefahr für das Tor von Alexander "Gecko" Dlugaiczyk stellten sie jedoch nicht da. Ganz anders die Blauen. Eine Möglichkeit nach der anderen wurde herausgespielt und leider nicht genutzt. Ein strittiger Elfmeter half. Marko Schwabe verwertete gewohnt sicher zur überaus verdienten Führung. Ein nicht einverstandener Spieler des LSK stieß noch den Unparteiischen weg und durfte sogleich darüber nachdenken welche Haarpflegemittelchen er unter der Brause zu benutzen gedenkt. Und weiter ging der Einbahnstraßenfußball und weiter wurde es versäumt die Führung auszubauen. Kurz vor dem Ende wollte der Mann im Dress des Spielleiters noch einmal auf sich aufmerksam machen und gab für die Heimmannschaft in der 87. Minute einen lächerlichen Straftritt. Lüneburg nutzte seine einzige Chance der zweiten Hälfte zum Ausgleich. Doch dann wurde in der Schlussminute endlich eine der vielen Gelegenheiten vom eingewechselten Phillipe Harms genutzt und der Jubel nach dem wenige Sekunden später erfolgten Abpfiff kannte keine Grenzen mehr. Dirk
Neue Presse, 20.10.2003
LÜNEBURG. Last-Minute-Sieg für Arminia: 2:1 bei Angstgegner Lüneburger SK, der Siegtreffer von Phillipe Harms fiel in der Schlussminute - der dritte Erfolg in Serie für die Bischofsholer. Nichts als Pleiten gabs für die Hannoveraner in den vergangenen Jahren beim LSK. Das wollten die Arminen unbedingt ändern, spielten vom Anpfiff weg beherzt nach vorn, bestimmten die Partie klar. Doch vorm Lüneburger Tor rutschte den Bischofsholern das Herz regelmäßig in die Hose. So Tim Näfe und Tugay Tasdelen in Hälfte eins. Trainer Hilger Wirtz: „Schlimm, was wir heute verballert haben.“ In der 63. Minute endlich die verdiente Arminen-Führung: Marko Schwabe traf per Elfmeter nach Posanskis Foul an Tasdelen (63.). Der Lüneburger sah dafür Rot. Dennoch kam der LSK zum Ausgleich durch Rose, ebenfalls durch Elfmeter (87., Dlugaiczyk an Tillack). Doch die Arminen rissen sich nochmal zusammen - der eingewechselte Phillipe Harms traf nach schöner Vorarbeit von Damian Brezina zum späten Sieg. Pech hatte Abwehrmann Jörg Brüning - bei ihm brach eine Leistenverletzung wieder auf, er wird wohl einige Wochen ausfallen.
HAZ, 201.10.2003
Hannover (kös). „Das war kein Spiel für schwache Nerven“, sagte Arminias Trainer Hilger Wirtz, der nach Spielschluss erst einmal tief durchatmen musste. Praktisch mit dem Abpfiff erzielte Philippe Harms den Siegtreffer zum 2:1 für die „Blauen“ bei ihrem Angstgegner Lüneburger SK. Dass es noch einmal richtig spannend wurde, das hatten sich die Wirtz-Schützlinge allerdings selber zuzuschreiben. Wohl selten hat man eine Arminia-Mannschaft beim LSK so auftrumpfen sehen. „Nur vor dem Tor haben wir kläglich agiert“, meinte Wirtz. In der 30. Minute wurde zudem ein Kopfballtreffer von Marcel Ibanez nach einer Ecke von Tugay Tasdelen wegen vermeintlichen Handspiels nicht gegeben. Ansonsten vergab Arminias gesamte Offensivabteilung vor Lüneburgs Tor verunsichert klarste Einschussmöglichkeiten. Nach der Führung durch den starken Marco Schwabe (63.) hätte sich das durch Roses Ausgleich in der 86. Minute beinahe noch gerächt. Doch im Gegensatz zu früheren Zeiten zogen die Arminen den Kopf nicht ein, setzten alles auf eine Karte und wurden durch das Siegtor von Harms belohnt. Es war der dritte Sieg in Folge und sollte viel Auftrieb für die kommenden schweren Aufgaben geben.
Tore: 0:1 (63.) Schwabe per Elfmeter, nachdem Tasdelen umgerissen worden war. 1:1 (86.) Rose per Strafstoß, nachdem Torwart Dlugaiczyk Tillack von den Beinen geholt hatte. 1:2 (90.) Harms aus 15 Metern nach schönem Anspiel von Brezina.
SV Arminia: Dlugaiczyk - Hagmann (46. Trifunovic) - Ibanez, Brüning (58. Harms) - Teßmar, Brezina, Tasdelen, Schwabe, Toussaint - Näfe, Ari (70. Capin).
Zuschauer: 450.
Schiedsrichter: Thielert (Hamburg).
Besonderes Vorkommnis: Rote Karte gegen den Lüneburger Harms, der den Schiedsrichter nach dessen Elfmeterpfiff für Arminia schubst.
Beste Arminen: Schwabe und Trifunovic.
Bild, 20.10.2003Arminia knackte eine tiefschwarze Serie: 2:1-Sieg in Lüneburg, seit Jahren der Angstgegner. Schwabe legte vor (Foulelfmeter/63.). Rose glich aus (Foulelfer/87.). Der eingewechselte Harms ließ die "Blauen" jubeln, 2:1 (89.).