09.02.2003, 17 Uhr
Nach entspannter Anreise im französischen Gefährt konnten wir uns einmal mehr im windumtosten Gästeblock des Jadestadions einfinden. Zuvor hatten wir noch je eine der guten Bratwürste und eine der schlechten Frikadellen zu uns genommen. Nach einem Blick in das weite Rund machte schnell das Wort vom Schmuckkästchen die Runde, leider war der Schmuck nicht zu sehen. Vor dem Match wurde noch der Geburtstag von Wilhelmshavens Hauptsponsor Albert Sprehe gefeiert. Eine Jugendmannschaft des SVW überreichte ein Präsent und rannte dann gemeinsam mit Sprehe in Richtung Katakomben. Sprehes Körperfülle gereichte ihm dabei zum Nachteil und legte den Verdacht nahe, dass der gute Mann ganz gern von den eigenen Produkten nascht. Das Spiel selbst begann gut, beide Seiten versteckten sich nicht und es gab Chancen hüben wie drüben. Wilhelmshaven kam immer wieder mit schnellen Angriffen über die rechte Seite gefährlich vor das von Alexander Repschläger gehütete Arminengehäuse. Auf der linken Seite der Gastgeber spielte Ex-Nationalspieler Manfred Bender. Dieser machte einen desorientierten Eindruck. Warum er seine Karriere ausgerechnet an der Jade beendet weiß kein Mensch. Vielleicht brauchte Sprehe noch einen Linksfuß für seine Salatbar. Kurz vor der Pause dann das 1:0 für die Rot-Gelben. Als der Ball nicht richtig abgewehrt werden konnte, ließ Borchardt Repschläger aus 14 Metern keine Chance. In der Halbzeit wurden wir dann derart mit Kirmestechno belästigt, dass mental schwächere Menschen schon konvulsivisch gezuckt hätten. Nicht so wir! Die zweite Hälfte sah zunächst den SV Arminia als aktivere Mannschaft, die örtliche Fußball-Rentnergang wollte wohl das Spiel nur nach Hause schaukeln. In der 62. Minute war es dann Markus Erdmann, der einen Freistoß zum verdienten Ausgleich ins Netz schlenzte. Im Anschluss war das Spiel völlig offen. Wilhelmshaven machte wieder mehr Druck, Arminia hatte nun Platz zum Kontern. Leider wurde dieser zu selten genutzt, trotzdem ergaben sich Möglichkeiten. In den letzten zehn Minuten sah man eine kopflos anrennende Elf aus Wilhelmshaven, die gegen eine aufopferungsvoll kämpfende Arminenmannschaft kein richtiges Mittel fand. Als alle dachten nun müsste der Schiedsrichter langsam mal abpfeifen, trafen die Gastgeber in der 93. Minute zum 2:1. Und das Spiel, in dem es keine großen Verletzungsunterbrechungen gegeben hatte, sollte noch zwei Minuten dauern. Was sich der NFV-Mann dabei gedacht hat, bleibt im Dunkeln. Sollte er sich allerdings in der nächsten Zeit nahezu ausschließlich von den Produkten eines ominösen Feinkostherstellers ernähren, dürfte das nicht überraschen. Natürlich verlief auf Grund der Niederlage die Rückfahrt nicht in der heiteren Stimmung, die ein verdientes Remis mit sich gebracht hätte. Doch alle wußten, dass sie an diesem Abend ein sehr gutes Spiel der Giganten im blauen Dress gesehen hatten. Dirk
Neue Presse, 10.02.2003
Gut gespielt, doch am Ende gabs eine bittere 1:2-Niederlage in Wilhelmshaven - das Siegtor der Küstenkicker fiel erst kurz vorm Abpfiff. Trotz großer Personalsorgen musste Arminen-Coach Hilger Wirtz, der als Einwechselspieler bereit stand, "keine Notelf" aufbieten. Die Hannoveraner hielten auch gut mit gegen den Tabellendritten. In der ersten Hälfte stand die Defensive der Bischofsholer lange sicher, nur nicht kurz vor der Pause. Eine Flanke von Ex-Profi Manfred Bender konnte Stephan Borchardt volley zum 1:0 verwerten (43.). Nach dem Wechsel wurde Arminia in der Offensive aktiver. Es gab einige Chancen, doch der Ausgleich fiel per Freistoß. Markus Erdmann nahm genau Maß - sein Treffer zum 1:1 (58.) war bereits sein 17. Saisontor. In der Folge entwickelte sich ein rasantes Spiel, mit zahlreichen Möglichkeiten für beide Teams. Bei Arminia zeigte Torwart Alexander Repschläger einige glänzende Paraden. Den verdienten Punktgewinn vor Augen mussten die Bischofsholer dann eine Minute vor Ende noch das bittere 1:2 durch Lars Toborg hinnehmen. sch
HAZ, 10.02.2003
Wilhelmshaven (al). Sie hatten sich wirklich gut verkauft. Aber jene drei Minuten, die der Schiedsrichter gestern nachspielen ließ, brachten die Oberliga-Fußballer von Arminia Hannover um einen Punktgewinn bei einem der Titelfavoriten. "Meine Jungs haben sich gut aus der Affäre gezogen", meinte SVA-Trainer Hilger Wirtz nach der 1:2-Niederlage beim SV Wilhelmshaven. Beim 0:1 war Abwehrchef Marko Schwabe noch ausgerutscht, aber mit zunehmender Spieldauer hatten sich die Arminen standhafter präsentiert. Schwabe, Ilhami Karagülle und der sehr lauffreudige Nima Habibian fädelten immer wieder gute Spielzüge sowie gefährliche Konter ein. So mancher der rund 1000 Zuschauer hatte sich in der 2. Halbzeit gefragt, wer denn gestern eigentlich ein Heimspiel hatte. Nicht wenige Beobachter waren trotz der frostigen Temperaturen gekommen, um das Comeback von Manfred Bender mitzuerleben. Der 35-jährige, ehemalige Profi des FC Bayern München (zuletzt 1. FC Saarbrücken), hatte einige lichte Momente. Das er sein letztes Pflichtspiel aber vor sieben Montaen bestritten hat, war Bender deutlich anzumerken. Bis zur 63. Minute hielt der Routinier durch und musste auch anerkennen, dass ihm sein Gegenspieler Lars Jordan in fast allen Laufduellen überlegen war. Aber mit einer Torvorlage und drei gewonnen Punkten stand Bender am Ende trotzdem als Sieger da. Bei Arminia war mit Markus Erdmann der Kopf der Mannschaft kurz vor Spielende aus taktischen Gründen ausgewechselt worden.
Tore: 1:0 (43. Minute) Stephan Borchardt trifft nach Vorlage von Manfred Bender in den Winkel. 1:1 (58.) Markus Erdmann verwandelt einen Freistoß aus 30 Metern, weil Nima Habibian dem verdutzten Torwart Alexander Ogrinc die Sicht versperrt. 2:1 (90.) Lars Toborg aus kurzer Distanz nach Zuspiel von Borchardt.
SV Arminia: Repschläger - Schwabe, Teßmar, Reuther, Brüning - Fiedler, Jordan, Toussaint, Karagülle (72. Kroll), Habibian (67. Tasdelen) - Erdmann (88. Näfe).
Zuschauer: 1000.
Schiedsrichter: Stephan Timm (Egenbüttel).
Beste Arminen: Reuther, Erdmann, Habibian.
Beste Wilhelmshavener: Bender, Borchardt.
Bild, 10.02.2003
Da lief die Uhr etwas zu spät ab... Arminia spielte stark beim Oberliga-Start nach der Winterpause, glich in Wilhelmshaven einen 0:1-Rückstand aus. Und verlor dennoch - in der 93. Minute mit 1:2. "Sehr ärgerlich", sagte Manager Wolfgang Lange zur späten Pleite. Für den vorübergehenden Ausgleich sorgte Markus Erdmann mit einem Freistoß aus 20m - sein 17. Saison-Tor. Durch den Dusel-Sieg stolperte Wilhelmshaven auf Platz 1.