02.03.2003, 15 Uhr
Endlich konnte das erste Heimspiel der Rückrunde stattfinden und das sollte es in sich haben. Zunächst bedauerten alle, dass das Spiel nicht am Vortag ausgetragen wurde, denn das Wetter ließ doch sehr zu wünschen übrig. Doch alle Anwesenden konnten sich sicherlich an diesem Spiel erwärmen. Langenhagen war in den ersten Minuten die bessere Mannschaft und ging bereits früh in Führung. Arminia war in dieser Phase die fehlende Spielpraxis durchaus anzumerken. Mit zunehmender Spieldauer wurden die Kombinationen der Götter im blauen Dress aber immer sicherer. Als Tobias Fiedler mit einem schönen Heber im Strafraum angespielt wurde, konnte ihn SCL-Keeper Kreft nur noch über den Haufen rennen. Der Schiedsrichter zeigte auf den ominösen Punkt und bedachte den Übeltäter zur Verwunderung des fachkundigen Publikums nur mit dem gelben Karton. Markus Erdmann verwandelte den Strafstoß mit traumwandlerischer Sicherheit zum 1:1. Arminia setzte nun nach und die Gäste konterten aus ihrer verstärkten Abwehr. Chancen ergaben sich nun auf beiden Seiten. Kurz vor der Pause gelang dem SCL die erneute Führung. Arminias Abwehr bekam nach guter Parade von Alexander Repschläger den Ball nicht weg und Ex-Armine und Aufstiegsheld Sahin Kilic hatte keine Mühe das runde Leder über die Linie zu bugsieren. Während die Langenhagener geistig schon jubelnd vor dem Pausentee saßen, kam der Ball zu Tugay Tasdelen und dieser zog von der Strafraumgrenze ab, der SCL-Schlussmann hielt und Erdmann stand da wo er stehen muss und semmelte das Spielgerät in die Maschen. So stand es 2:2 zur Halbzeit und wir hatten Gelegenheit den Fehler in der Fahne der Ultras Langenhagen zu analysieren. Das kleine S in der Frakturschrift sieht am Ende eines Wortes doch ein wenig anders aus. Im zweiten Spielabschnitt zeigte sich immer deutlicher, dass Arminia über die besseren spielerischen Mittel verfügt. Der SCL war nur noch mit Kontern gefährlich, ansonsten fand die Gästeoffensive nicht mehr statt. Daran hatte Marcel Ibanez großen Anteil, denn er machte ein sehr gutes Spiel gegen den Langenhagener Torjäger Patrick Werner. Kurz vor dem Ende erlöste Nima Habibian das Publikum im weiten Rund, als er eine sehenswerte zum hochverdienten 3:2 abschloss. Kurz danach war die Partie vorbei und bis auf den stimmbrüchigen Megaphoneinpeitscher und seine Vorstadtultras waren alle mit dem Spiel und dem Ergebnis zufrieden. Dirk
Neue Presse, 03.03.2003
Arminia im Derbyglück: Kurz vor Ende schoss Nima Habibian den 3:2-Siegtreffer gegen starke Langenhagener.
VON STEPHAN SCHMIDTCHEN
Arminia-Coach Hilger Wirtz versuchte es mit Einschüchterung: "Wir haben die bessere Mannschaft." Doch davon war im Derby nichts zu sehen. Die Kicker des SC Langenhagen dominierten eine Halbzeit lang und hatten auch in Durchgang zwei die besseren Chancen. Doch die Bischofsholer haben Markus Erdmann, der mal wieder doppelt traf. Ansonsten war von Arminia wenig zu sehen. Die Gäste dagegen spielten forsch. Sahin Kilic, der für Timo Marner (Zerrung) stürmte ließ den ersten Warnschuss los (3.). Drei Minuten später war der eifrige Jens Jansen mit einem strammen Schuss nach Doppelpass mit Guiseppe Broccoli zum 0:1 erfolgreich. In der Folge wackelte Arminias Defensive bedenklich, nur Erdmann sorgte für Entlastung. Nach seinem Pass auf Tobias Fiedler riss SCL-Torwart Michael Kreft den Arminen um. Es gab Elfmeter, den Erdmann sicher zum Ausgleich verwandelte (23.). Die Langenhagener machten aber weiter Druck und wurden durch Kilic´ Kopfballtreffer in der 45. Minute belohnt. Noch vor dem Pausenpfiff war aber wieder Erdmann zur Stelle, nachdem Kreft einen Ball zu kurz abgewehrt hatte. Es war schon Saisontor Nummer 19 für Arminias Torjäger. Nach dem Wechsel waren die Arminen nun bemühter, doch der SCL war bei Kontern gefährlicher. Patrick Werner (50., 55.) und Broccoli (79.) vergaben jedoch aussichtsreich. Arminia genügte eine Chance zum Sieg: Nach toller Kombination traf der eingewechselte Nima Habibian zum 3:2 (87.). Sein Mannschaftskollege Karagülle flog noch wegen Haltens vom Platz, dann war aber Schluss. Beide Trainer hatten das gleiche Spiel gesehen. Wirtz: "Wir haben viel Glück gehabt." SCL-Trainer Ulrich Pigulla meinte dagegen: "Wir hatten viel Pech." In der Bischofsholer Freude machte Arminen-Boss Jürgen Scholz mit seinem Trainer die Vertragsverlänerung perfekt.
HAZ, 03.03.2003
Hannover (kös). Es war kein hochklassiges Derby, das Arminia Hannover und der SC Langenhagen den 450 Zuschauern im Stadion am Bischofsholer Damm über weite Strecken boten. Die Gäste aus Langenhagen zeigten sich zwar als die spielerisch bessere Mannschaft, doch die Hausherren siegten glücklich mit 3:2. Beide Teams gingen mit völlig unterschiedlichen Voraussetzungen ins Derby, was sich im Spielverlauf dann auch deutlich bemerkbar machte. Für Arminia war es nach einer quasi verlängerten Winterpause, zuletzt fielen zwei Partien den Wetterbedingungen zum Opfer, die erste Standortbestimmung im heimischen Stadion. Verzichten musste Trainer Hilger Wirtz dabei auf Mittelfeldspiler Florian Toussaint wegen eines Innenbandrisses. Langenhagen konnte spielen und hatte aus den jüngsten drei Partien sieben Punkte geholt. Bei Trainer Ulrich Pigulla hatte sich Stürmer Timo Marner mit muskulären Problemen abgemeldet. Die Gäste wussten um ihren Wettbewerbsvorteil und überraschten die Arminen ganz selbstbewusst mit einem furiosen offensiven Start. Konnte Arminias Torhüter in der 3. Minute noch gegen Sahin Kilic retten, war er drei Minuten später gegen einen platzierten Schuss des starken Jens Jansen machtlos. Arminia war geschockt und hatte Mühe, zu seinem Spiel zu finden. Schiedsrichter Norbert Richter leistete Schützenhilfe, als er nach einem Zusammenprall von Langenhagens Torhüter Michael Kreft mit Arminias Tobias Fiedler auf Strafstoß entschied, obwohl Kreft den Ball vorher gespielt hatte. Die Chance zum Ausgleich ließ sich Torjäger Markus Erdmann nicht nehmen. Doch die Gäste brauchten nicht lange zu schimpfen, denn in der 37. Minute gab der Referee einen korrekten Treffer von Erdmann nicht. Richter entschied auf Torhüterbehinderung, obwohl Kreft am Ball vorbeigesprungen war. Als die Zuschauer sich bereits auf die Pause vorbereiteten, was ihnen auf Grund der wenigen fußballerischen Höhepunkte nicht schwer fiel, überschlugen sich die Ereignisse in der 45. Minute. Repschläger war gegen den Kopfball von Kilic aus kurzer Distanz machtlos. Praktisch im Gegenzug fiel der Ausgleich durch Erdmanns 19. Saisontreffer. Dies war der Knackpunkt des Spieles. So harmlos, wie die Hausherren in der 2. Halbzeit aufspielten, hätten sie einen Rückstand wohl kaum aufgeholt. Doch mit dem Unentschieden im Rücken überstanden sie Langenhagens Konter durch Patrick Werner und Guiseppe Broccoli unbeschadet und nutzten ihre einzige Torchance durch Nima Habibian in der 87. Minute zum ersten Sieg des Jahres.
Tore: 0:1 (6.) Jens Jansen, 1:1 (23.) Markus Erdmann (Foulelfmeter), 1:2 (45.) Sahin Kilic, 2:2 (45.) Erdmann, 3:2 (87.) Nima Habibian.
SV Arminia: Repschläher - Reuther - Ibanez, Teßmar - Jordan, Fiedler, Schwabe, Kroll (66. Habibian) - Karagülle - Tasdelen (66. Näfe), Erdmann.
Zuschauer: 450.
Schiedsrichter: Richter (Seeretz).
Besonderes Vorkommnis: Gelb-Rote Karte für Karagülle (89.).
Beste Arminen: Erdmann, Fiedler.
Beste Langenhagener: Abeling, Jansen, Winter.
Hilger Wirtz (Arminia-Trainer): "Das war heute insgesamt gesehen ein glücklicher Arbeitssieg. Wir müssen uns in vielen Bereichen steigern. Aber es ist gut für das Selbstbewusstsein der Spieler, dass wir auch mal so ein Spiel gewonnen haben."
Ulrich Pigulla (SCL-Trainer): "Das war ein Riesenspiel meiner Mannschaft. Wir waren in der 1. Halbzeit das bessere Team und hatten nach der Pause die besseren Torchancen.
Jürgen Scholz (Arminia-Vorsitzender): "Das war auf dem tiefen Boden sehr schwierig und hat viel Kraft gekostet. Der SCL ist mit großem Selbstbewusstsein ins Spiel gegangen, umso schöner ist es, dass wir gewonnen haben.
Patrick Werner (SCL-Torjäger): "Wir haben ein Spiel unglücklich verloren, das wir nicht hätten verlieren müssen. Das ist bitter."
Hannover (kös). Die Erleiterung war Arminias Trainer Hilger Wirtz nach Spielschluss deutlich anzumerken. Endlich einmal hatte seine Mannschaft in der Schlussphase das Glück auf ihrer Seite, nachdem man da in der Hinrunde etwa gegen Eintracht Braunschweig oder den SV Wilhelmshaven wertvolle Punkte gelassen hatte. Und vielleicht ist es diesem Glückgefühl zu verdanken, dass Wirtz unmittelbar nach Spielschluss seinen Vertrag bei den "Blauen" per Handschlag verlängerte. "Es ist die Lust auf Oberliga-Fußball", sagt Wirtz. Keine Frage, Wirtz, der in der letzten Saison Fortuna Sachsenroß in die Niedersachsenliga geführt hatte, will in der nächsten Saison bei Arminia an diesen Erfolg anknüpfen. Nun gilt es, die Leistungsträger seiner Mannschaft zu halten. "Ich hoffe, dass meine Spieler meine Vertragsverlängerung als Signal verstehen", sagt Wirtz und meint, dass Akteure wie Marko Schwabe, Markus Erdmann oder Lars Reuther seinem Beispiel folgen. Klubchef Jürgen Scholz hat er bereits eine Liste mit 20 Namen von Spielern übergeben, die für die nächste Saison interessant seien.
Tore von Markus Erdmann gehören beim SV Arminia Hannover zur Normalität. Ungewöhnlicher ist fast schon, wenn der 33-Jährige einmal nicht für den Oberligisten trifft. Auch gestern gewann er das Derby gegen den SC Langenhagen fast im Alleingang, zwei der drei Tore beim 3:2-Sieg seines Teams steuerte Erdmann hinzu. Beim ersten verwandelte er eiskalt einen Elfmeter, beim zweiten staubte er ab, nachdem SCL-Torwart Michael Kreft den Ball nicht festhalten konnte. Auf Erdmann, der sich auch schon als Profi bei 96 versuchte, ist halt immer Verlass. Bisher war seine Torausbeute nahezu in jedem Jahr zweistellig. In seinem ersten Jahr für die "Blauen" traf er 1997 - damals noch in der Regionalliga - sage und schreibe 35 mal. Ein Rekord, der so schnell nicht gebrochen werden dürfte. Kein Wunder, dass der SV Arminia seinen Torjäger unbedingt nach der Saison behalten möchte. Doch der langaufgeschossene Stürmer hat sich noch nicht entschieden, macht sein Weitermachen wie fast in jedem Jahr von einem ausführlichen Gespräch mit seiner Frau abhängig. kös
Kicker, 03.03.2003
Es war ein Derby, das für die 450 Zuscaheur zwar über weite Strecken farblos blieb, doch in den entscheidenden Momenten viel Dramatik bot. Langenhagen präsentierte sich als die spielerisch stärkere Mannschaft. Arminia war deutlich anzumerken, dass es nach zuletzt zwei Spielausfällen an der Spielpraxis fehlte. Die Schlüsselszene der Partie spielte sich in der 45. Minute ab, als der SCL einen Vorsprung nicht in die Halbzeit retten konnte. Die Gäste gingen durch Ex-Armine Kilic per Kopfball in Führung. Doch praktisch im Gegenzug konnte Langenhagens Torhüter Kreft einen Schuss von Tasdelen nicht festhalten. Erdmann glich mit seinem 19. Saisontreffer aus. Der SCL hatte in der 2. Halbzeit zwar die besseren Chancen, aber das bessere Ende hatten die Hausherren, die nach einem schönen Spielzug durch Habibian den Siegtreffer erzielten. Arminias Trainer Wirtz verlängerte nach Spielschluss seinen Vertrag per Handschlag. Dieter Kösel
Bild, 03.03.2003
Arminia gewann das Oberliga-Derby 3:2 gegen Langenhagen - ein glücklicher Sieg vor 600 Fans. Der SCL führte zweimal (Jansen, Kilic), Erdmann glich jeweils aus. Zwei Minuten vorm Ende gelang Habibian der schmeichelhafte Siegtreffer.