21.04.2003, 15 Uhr
Es war kein richtig gutes Fußballspiel, was unter anderem an den schwierigen Bodenverhältnissen lag und daran, dass sich beide Mannschaften im Mittelfeld nahezu neutralisierten. In der ersten Hälfte hatten beide Teams nur wenige Chancen. Die größte Gelegenheit hatte Arminia, aber der Schiedsrichter wollte die zum Ball gehende Emder Faust nicht als Handspiel und somit als Elfmeter werten und gab stattdessen Freistoß für die Gäste. Vielleicht hätte der SVA wegen der besseren Unterscheidung die langärmligen Trikots wählen sollen. Überhaupt schienen die Kickers sich demnächst in Handys umbenennen zu wollen, denn in dieser Partie spielten sie den Ball allein neunmal mit der Hand. Und ich spreche hier nicht vom Torwart. Die Preussag-Arena sucht ja noch eine Handballmannschaft, nach dieser Vorstellung dürften die Ostfriesen ein ernsthafter Kandidat sein. Weitere größere Höhepunkte, bis auf einen geschickten Heber von Tugay Tasdelen, gab es in den ersten 45 Minuten nicht zu bestaunen. Kurz nach der Pause gelang den Emdern durch Zimin mit einem schönen Drehschuss die Führung und schon bald danach konnten die Mannen aus der Ostfriesenmetropole erneut jubeln: Sie hatten gerade Nima Habibian zum dreißigsten Mal gefoult. Mit solchen Fouls im Mittelfeld versuchten die Gäste immer wieder den Spielfluss der Götter im hellblauen Dress zu unterbinden. Leider mit Erfolg, denn der Spielleiter wollte wohl der Gastmannschaft nicht allzu viele gelbe Karten zumuten und beließ es immer wieder bei Ermahnungen, die von den Gästen allerdings nicht besonders ernst genommen wurden. Mitte der zweiten Halbzeit verstärkte der SV Arminia seine Offensivbemühungen und die Kickers hatten Platz zum Kontern. Zweimal musste der Ball von der Linie, des von "Krake" Lüders gehüteten Tores, gekratzt werden. In beiden Szenen zeigten sich die Emder Stürmer nicht sehr abschlussfreudig. Gegen Ende des Spiels hatten auch die Götter noch Möglichkeiten zum Ausgleich, aber es wurde nichts mehr mit dem verdienten Punkt. Nach dem Abpfiff freuten sich Emder Spieler und Fans über die vermeintliche Tabellenführung. Die Jubelszenen dürften auf der langen Heimfahrt schnell beendet gewesen sein, denn Tabellenführer Wolfsburg holte doch noch einen Punkt bei den abstiegsgefährdeten Bremerhavenern. Dirk
Neue Presse, 22.04.2003
Sie haben es wieder getan. Im Spiel gegen Kickers Emden hatten Arminias Spieler erneut ihre Hosen mit Werbeaufkleber an und verstießen damit "zum zweiten Mal gegen die Spielordnung des NFV", so Augenzeuge Winfried Hanschke, NFV-Sportgerichtsvorsitzender. Zuletzt hatte Arminia mit vier Siegen in Folge Reklame gemacht. Doch gegen die Ostfriesen gings in die Hose: 0:1 nach munterem Kick. In Hälfte eins hatten die Bischofsholer noch wenig Mühe. Arminias Defensive stand sehr sicher gegen Titelanwärter Emden, der zuletzt 7:1 in Oberneuland siegte. Sechsfacher Schütze dabei war Sergej Zimin, den Jörg Brüning zunächst gut im Griff hatte. Arminias Torgarantie Markus Erdmann (24 Treffer) leidet immer noch an Rückenbeschwerden und kam erst nach einer Stunde aufs Feld. Die Kollegen können mit ihren Chancen nicht so gut umgehen. Damian Brezina oder Tim Näfe hätten Arminia in Front schießen können (22., 47.). Stattdessen gabs den Rückstand (49.). Die Arminen wehrten sich zwar, doch spielerisch reichte es nicht, um die Gäste ernsthaft in Gefahr zu bringen. Ein Heber von Nima Habibian knapp übers Tor (52.) und ein Schuss von Tobias Fiedler (90.), das war alles. Das 1:0 reichte Emden, um neuer Spitzenreiter zu werden. Arminias Coach Hilger Wirtz sprach von einer "guten Leistung, aber mangelnder Cleverness". Die clevere Hosenwerbung soll aber bleiben. Klubchef Jürgen Scholz zu dieser Innovation: "Wir ziehen das durch." sch
HAZ, 22.04.2003
Hannover (kös). Hilger Wirtz nahm es gelassen. Zwar unterlag der SV Arminia Hannover im Spitzenspiel der Fußball-Oberliga mit 0:1 gegen Kickers Emden und beendete damit eine Serie von vier Siegen in Folge. Doch Arminias Trainer wollte sich darüber nicht aufregen. "Emden hat clever gespielt. Unter dem Strich ist der Sieg nicht unverdient", sagte Wirtz - und ging zur Tagesordnung über. Vielleicht lag das auch daran, dass die "Blauen" zumindest einen Erfolg für sich verbuchen konnten: Arminia war erneut mit Werbung auf den Hosen aufgelaufen. Und Schiedsrichter David Bornhöft hatte diese laut Spielordnung des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) verbotene Werbung nicht beanstandet. Man darf nun gespannt sein, wie der Norddeutsche Fußball-Verband (NFV) nach den Ostertagen reagieren wird. Sollten Antje Witteweg, Referee gegen Bremerhaven, und Bornhöft diesen Verstoß nicht im Spielbericht vermerkt haben, hätte der Verband keine Handhabe zum Einschreiten. Dann wird Arminia im Heimspiel am Sonnabend gegen des VfB Oldenburg auf jeden Fall erneut mit den bedruckten Hosen auflaufen. Und selbst wenn es vermerkt sein sollte, droht nach Klubangaben pro Spiel lediglich eine Geldstrafe in Höhe von 50 Euro. Angesichts des Werbewertes werden die "Blauen" diese Summe gern zahlen, und selbst ein Verbot würde die Öffentlichkeitswirksamkeit nicht mindern. Zumal Klubchef Jürgen Scholz dann per einstweiliger Verfügung vor Gericht dagegen angehen würde. Auch bei Kickers Emden beobachtet man diese Vorgänge mit Interesse. "Wenn die Regeln sich ändern, werden wir reagieren", sagte Kickers-Trainer Jörg Drüke vor dem Anpfiff. Und um die Spielbekleidung als Werbefläche auch vollständig nutzen zu können, suchen die "Blauen" einen Partner für Ärmelwerbung. Dafür hat der Verband - im Gegensatz zur Hosenwerbung - grünes Licht gegeben. Das Spiel gegen Kickers Emden hätte eigentlich zum Duell der Top-Torjäger Oberliga werden sollen. Emdens Sergey Zimin war am vergangenen Donnerstag gegen den FC Oberneuland sechsmal erfolgreich gewesen und war damit bis auf einen Treffer an den mit 24 Toren führenden Markus Erdmann herangerückt. Arminias Stürmer musste zunächst jedoch wegen einer Rippenprellung passen. Und als er in der 60. Minute eingewechselt wurde, war ihm die Behinderung durch die Verletzung doch deutlich anzumerken. Hatten sich die Arminen beim 4:1-Sieg gegen den schwachen FC Bremerhaven noch eine Vielzahl von Torchancen erspielt, blieben die gegen Emden Mangelware. Gegen ein noch um die Meisterschaft mitspielendes Team wie die Kickers ist ein Erdmann eben doch nicht zu ersetzen. Und das sollte ein Fingerzeig für die nächste Spielzeit sein, die vermutlich als Qualifikationsrunde für eine eingleisige Oberliga gelten wird. Das kann nur heißen, den auslaufenden Vertrag mit dem erfolgreichsten Torjäger der letzten Jahre schnell zu verlängern. Arminia bestimmte nach einer ausgeglichenen 1. Halbzeit nach der Pause trotz vieler kleiner Fouls der Gäste zwar optisch das Spiel, doch die besseren Torchancen hatte Emden. Immer wieder über Richard Slezak und Stephan Cieplik liefen gefährliche Konter der Gäste, für die Zimin in der 48. Minute den Siegtreffer erzielte. Damit zog Emdens Stürmer mit Erdmann gleich. Arminias beste Möglichkeit, einen Heber von Nima Habibian (52.) machte Emdens Torhüter Tammo Feuerherdt zunichte.
Tor: 0:1 (48.) Zimin dreht sich um Arminias Brüning und schießt platziert ein.
SV Arminia: Lüders - Reuther - Fiedler, Brüning - Teßmar, Brezina (60. Erdmann), Schwabe, Habibian, Karagülle (82. Kroll) - Tasdelen, Näfe (82. Jordan).
Zuschauer: 400.
Schiedsrichter: David Bornhöft (Garbeck).
Beste Arminen: Tobias Fiedler, Nima Habibian und Volker Teßmar.
Kicker, 22.04.2003
Es hätte eine ansehnliche Partie werden können, wenn nicht viele kleine Fouls den Spielfluss unterbrochen hätten. In den zweiten 45 Minuten erspielte sich Emden die besseren Torchancen. Seinen sechs Treffern gegen Oberneuland ließ Sergey Zimin den Siegtreffer bei Arminia folgen (48.). Hannover war zwar bemüht, fand aber gegen die dicht gestaffelte Emder Abwehr kaum ein Durchkommen. "Ein 1:0 über die Runden zu bringen, das ist auch Qualität", freute sich Emdens Trainer Jörg Drüke. Der scheinbar enteilte VfL Wolfsburg ist wieder gestellt. Dieter Kösel
Bild, 22.04.2003
Nach vier Siegen in Serie verlor Arminia 0:1 gegen Emden. Und Markus Erdmann muss um die Torjäger-Krone in der 4. Liga zittern. Emdens Sergey Zimin zog durch den Siegtreffer in der Torjäger-Liste mit Erdmann gleich (beide jetzt 24). Erdmann wurde wegen seiner Rippenprellung erst in der 60. Minute eingewechselt.