17.05.2003, 15 Uhr
Ein seltsames Spiel, dessen Zeugen wir in Braunschweig wurden. Der Platz der Braunschweig Amateure liegt hinter dem Stadion an der Hamburger Straße und auf dem Weg vom Eingang zur Spielwiese darf man erst einmal ein Hockeyfeld passieren. Auf diesem fand gleichzeitig zum Match des SV Arminia ein Jugendspiel mit regem Besuch der Erziehungsberechtigten statt. Im Stadion selbst fand unter großer Anteilnahme der einheimischen Bevölkerung eine American Footballpartie statt. Braunschweig ist halt eine Stadt in der solch seltsame sportliche Geschmacksverirrungen nicht selten sind. Zum Spiel: Die Amateure des BTSV gingen früh in Führung, doch Markus Erdmann konnte per Foulelfmeter egalisieren. Volker Teßmar war im Strafraum zu Fall gebracht worden. Für Erdmann war es der 30. Saisontreffer. Die Mannen aus der Footballstadt verlegten sich nun ganz auf Konter und Arminia machte das Spiel. Der Ball lief auch ganz ansehnlich durch die blauen Reihen und auch Torgelegenheiten ergaben sich, aber bei zwei schnellen Kontern kamen die Gastgeber zum Erfolg. Auch weil "Krake" Lüders im Gehäuse der Giganten von seinen Vorderleuten schmählich im Stich gelassen wurde. Noch vor der Pause konnte Tim Näfe auf 3:2 verkürzen. Damit ging es in die Kabine und auch der Mann auf dem Dach der Werkshalle gegenüber entschied sich nach 45 Minuten Fußballgucken für eine kleine Unterbrechung dieser, für Ungeübte, sicherlich anstrengenden Tätigkeit. Pünktlich zum Wiederbeginn waren nicht nur die Spieler, sondern auch der "Held der Arbeit" wieder auf ihren Positionen. Die Anhänger der Blau-Gelben begannen wie schon zuvor ihre wenig originellen Gesänge wie "Scheiß Hannover" oder "Ihr seid Scheiße, wie der HSV" abzusingen. Noch erbärmlicher war das ständige "Braunschweig isī īne Fußballstadt", denn das Geschepper aus dem Stadion nebenan besagte das genaue Gegenteil. Als wir den Einheimischen ein schönes "Ihr seid nur Ost 96" entgegenschmetterten ernteten wir neben Unverständnis (Hörgerät vergessen?) auch noch böse Blicke (Brille vergessen?). Die Zwerglöwen hatten inzwischen das 4:2 erzielt, natürlich nach einem schnellen Konter. Arminia gab aber nicht auf und schaffte noch einmal den Anschlusstreffer. Der Treffer fiel per Kopf im Anschluss an einen Freistoß. Als Torschütze kommen sechs bis acht Akteure in Frage, genaues weiß man nicht. Die Götter im blauen Dress drängten nun auf den Ausgleich. Kurz vor Schluss wurden aber, wieder durch einen schnellen Gegenstoß, alle Hoffnungen auf einen Punktgewinn zunichte gemacht. "Krake" Lüders, der fünf Gegentore hinnehmen musste und keins verschuldete, konnte einem schon leid tun. Nach dem Spiel vermeinte ein örtlicher Strahlenmutant noch seinen Speichel in unsere Richtung schleudern zu müssen. Footballer halt. Ansonsten passierte nichts mehr in der Nicht-Fußballstadt. Dirk
Hallo, 18.05.2003
(sdi). Der SV Arminia hat bei Eintracht Braunschweig 3:5 (2:3) verloren. "Wir haben im Mittelfeld zu viele Fehler gemacht, sind dann ausgekontert worden", meinte Kotrainer Markus Köpke, der den operierten Chefcoach Hilger Wirtz vertrat. Markus Erdmann glich den frühen Rückstand per Foulelfmeter aus (18. Minute). Tim Näfe schaffte kurz vor Halbzeit das 2:3, sein Schuss schien jedoch haltbar. Durch ein Eigentor Braunschweigs (75.) zum 3:4 wurde es wieder spannend. Stärkster Armine: Tobias Fiedler.
Neue Presse, 19.05,2003
VON STEPHAN SCHMIDTCHEN
Tag der offenen Tür: Arminia verlor 3:5 bei Eintracht Braunschweigs Amateuren. Die Bischofsholer hatten gleich den Start verpennt. Bereits nach drei Minuten gabs den Rückstand durch Braunschweigs Tietze. Mit seinem 30. Saisontor konnte Markus Erdmann per Strafstoß (Foul an Volker Teßmar) ausgleichen, doch die Arminen-Defensive leistete sich zu viele Fehler. Zwei weiteren Treffern der Braunschweiger folgte der Anschluss durch Tim Näfe, doch in Hälfte zwei (Marko Schwabe musste verletzt in der Kabine bleiben) stellte die Arminia ihre Gegenwehr ganz ein. Durch ein Eigentor der Braunschweiger hielt sich die Pleite noch in Grenzen. "Das war nicht die Arminen-Mannschaft der letzten Wochen", meinte Kotrainer Michael Köpke nach "einem Spiel, das nur aus Fehlern bestand." Der Vertreter von Chefcoach Hilger Wirtz hatte auch "eine mögliche Begründung" parat: "Der Verein lässt sich bei den Vertragsgesprächen einfach zu viel Zeit." Vielleicht kommt die Bischofsholer Führung jetzt in die Strümpfe. Denn seit Sonnabend ist die von Arminia beantragte Ligareform beschlossene Sache: Die Oberligen Niersachsen/Bremen und Hamburg/Schleswig-Holstein werden zusammengelegt. Die neue vierte Liga startet mit 18 Klubs (einschließlich zwei Verbandsliga-Aufsteigern) schon in der Saison 2004/05, die nächste Spielzeit ist also eine Qualifikationssaison. Und die wird schwierig werden, Arminia würde nicht einmal Rang neun reichen, wenn Nordklubs aus Liga drei absteigen.
Arminia: Lüders - Reuther - Trifunovic, Brüning - Teßmar (78. Jordan), Schwabe (46. Tasdelen), Fiedler, Karagülle, Brezina - Erdmann, Näfe (65. Habibian).
Zuschauer: 200
Schiedsrichter: Callies (Hamburg)
Bester Spieler: Fiedler
"Krake" Lüders konnte die Gegentore nicht verhindern.
HAZ, 19.05.2003
(oto). Als Gewinner durfte sich nur einer fühlen. Markus Erdmann, der Fußball-Oberligist Arminia Hannover am Saisonende verlässt, erzielte bei der 3:5-Niederlage der "Blauen" bei den Amateuren von Eintracht Braunschweig zwei Treffer. Der Ausnahmestürmer wechselt mit der Empfehlung zum Landesligisten SF Ricklingen, in dieser Spielzeit nicht weniger als 31 Tore erzielt zu haben. Den 3. Treffer bei der Niederlage am Sonnabend, die nur noch statistischen Wert hatte, erzielte Tim Näfe. Wer am kommenden Sonntag, wenn Arminia zu einem großen Fußball-Fest einlädt, beim letzten Heimspiel neben Erdmann verabschiedet werden muss, ist noch offen. Spielmacher Nuri Karagülle möchte sich als Profi in der Türkei versuchen. "Wenn er kein gutes Angebot bekommt, bleibt er auf jeden Fall bei uns", meint Klubchef Jürgen Scholz.
Bild, 19.05.2003
Markus Erdmann trifft und trifft zum Abschied. Arminias Stürmer (wechselt nach Ricklingen) schoss bei der 3:5-Niederlage in Braunschweig sein 30. Saisontor für Arminia (weiter trafen: Näfe, Eigentor Braunschweig).