25.08.2002, 15 Uhr
Eine unglückliche Niederlage des SV Arminia. Wilhelmshaven, mit seiner mit Ex-Profis gespickten Mannschaft, war in den ersten zehn Minuten ganz stark, doch nach dieser Phase waren die Götter mehr als gleichwertig. Der einzige, der sich von der Anwesenheit abgetakelter Zweitligaspieler beeindrucken ließ, war der Schiedsrichter. Der pfiff dann auch fast durchgehend zugunsten des SVW. Arminia war in der ersten Hälfte bemüht das, in den ersten Spielen so erfolgreiche, Kombinationsspiel aufzuziehen, aber hierbei merkte der aufmerksame Beobachter schon, dass der Gegner andere Kaliber aufgeboten hatte als Schüttorf oder Bremerhaven. Die 92er störten energisch und auch nicht immer ganz fair. Trotzdem gab es ein paar gute Möglichkeiten für die Arminen, ein Tor sollte aber nicht gelingen. In der zweiten Hälfte gab es dann gleich, obwohl die Musikanlage nicht in Betrieb war, einen Paukenschlag. Tugay Tasdelen wurde im Strafraum gelegt, doch der Pfiff blieb aus. Statt dessen gab es auf der anderen Seite einen Elfmeter, der mehr als zweifelhaft war. Alle an Gerechtigkeit interessierten jubelten, als Daniel Lüders den Strafstoß in glänzender Manier parierte. Die Partie verlief weiter ausgeglichen und praktisch aus dem Nichts fiel das 1:0 für die Gäste. Doch die Führung der Küstenkicker währte nicht lang. Nach einem Würgegriff im Strafraum konnte selbst der schwache Offizielle nichts anderes tun als auf den den ominösen Punkt zu zeigen. Markus Erdmann verwandelte gewohnt sicher zum Ausgleich. Das Spiel verlief weiter kampfbetont ohne große Torchancen. Bis ein Wilhelmshavener den Ball im Stile eines Kung-Fu-Kämpfers mit gestrecktem Bein über die Linie bugsierte und der Schiedsrichter, statt auf Freistoß wegen gefährlichen Spiels zu entscheiden, den Treffer gab. In den letzten Minuten rannten die Giganten im blauen Dress diesem Rückstand hinterher, doch leider fiel das verdiente zweite Tor für den SVA nicht mehr. Dirk
Neue Presse, 26.08.2002
Arminia hat es erwischt: Gegen Wilhelmshaven gabs die erste Pleite der Saison - 1:2
VON STEPHAN SCHMIDTCHEN
Der Hit diese Oberligaspieltages musste ohne Musik auskommen: Diebe waren bei den Bischofsholern eingedrungen, hatten die Verstärker der Musikanlage mitgenommen - immerhin etwa 3500 Euro Schaden. Im Spiel fehlte eine Halbzeit lang gewissermaßen auch die Musik. Die Arminen waren längst nicht so tonangebend wie zuletzt, was auch an den spielstarken Gästen lag. Die reichen Wilhelmshavener - um aufzusteigen, hatte Sponsor und Feinkostunternehmer Albert Sprehe Ex-Profis wie Dirk Schuster (zuletzt LR Ahlen), Lars Toborg und Peter Quallo (beide aus Oberhausen) eingekauft - hatten aber auch ein Problem: Arminias Defensive stand lange sehr sicher. So gab es nur wenig Torszenen in der ersten Halbzeit. Tobias Fiedler (er musste nach 30 Minuten wegen einer Knöchelverletzung runter) scheiterten mit Distanzschüssen (17., 43.), bei den Gästen vergab Vysniauskas die einzige gute Torgelegnheit (42.). Hälfte zwei hatte dann endlich mehr Pep. Die Arminen waren nun mutiger, doch Erdmann scheiterte mit seinem Kopfball ganz knapp (55.). Fünf Minuten später versagte Wilhelmshavens Schuster vom Elfmeterpunkt (Lars Jordan hatte vorher Schächter gefoult): Der 33-jährige Ex-Nationalspieler gab nur ein Schüsschen ab - Daniel Lüders hielt. Beim nächsten Ball konnte Arminias Schlussmann jedoch nichts machen: Nach Vorarbeit von Fröhner schob Vysniauskas freistehend ein - 0:1 (65.). Die Arminen blieben aber im Rhythmus, und nachden Quallo Erdmann umgerissen hatte, gabs den nächsten Elfmeter. Torjäger Erdmann machte es besser als Schuster - er traf vom Punkt, der umjubelte Ausgleich (68.). Dass es dennoch nicht wenigstens zum Punktgewinn reichte, lag an einer Fehlerkette in der Arminen-Defensive. Nach einem Freistoß drei Minuten vor Ende konnte Vysniauskas den Ball mit der Fußspitze zum 1:2 ins Tor befördern - die erste Pflichtspiel-Niederlage für Arminias neuen Coach Hilger Wirtz von Elmendorff war perfekt. "Das wird uns aber nicht aus dem Takt bringen", hat der Trainer seinen Optimismus nicht verloren.
HAZ, 26.08.2002
Hannover (kös). Es war nicht das Wochenende der hannoverschen Oberligisten. Am Freitag unterlag der SC langenhagen daheim Kickers Emden mit 1:2. Gestern verlor Arminia am Bischofsholer Damm mit 1:2 gegen den SV Wilhelmshaven. "Ich bin mit meiner Mannschaft zufrieden. Diese Nierderlage werden wir verdauen", sagte Hilger Wirtz nach der ersten Saisonniederlage. Zufrieden wirkte Arminias Trainer dabei freilich nicht, bis drei Minuten vor Abpfiff hatte es gegen den Topfavoriten der Liga immerhin noch 1:1 gestanden. Da will eine Niederlage erst einmal verdaut sein. 750 Zuschauer hatten den Weg zu den "Blauen" gefunden, um ein Spitzenspiel zu sehen. Das war es lange Zeit aber nur von der Ansetzung her. Besonders in der 1. Halbzeit neutralisierten sich beide Teams im Mittelfeld. Die Gäste um den ehemaligen Nationalspieler Dirk Schuster hatten zwar mehr Ballbesitz, aber mit der Dynamik war es spätestens am Strafraum von Arminia vorbei. Beim Gastgeber spielte angesichts vieler ehemaliger Zweit- und Regionalligaspieler auf der Gegenseite eine gehörige Portion Respekt mit. "Wir waren gehemmt. Einige haben sich nicht viel zugetraut", sagte Wirtz. Dafür zeigten seine Akteure Kampf und Einsatz. da gab es auch keinen Einbruch, als der starke Tobias Fiedler bereits in der 30. Minute mit dem Fuß umknickte und ausgewechselt werden musste. Marcel Ibanez vertrat ihn gut in der Abwehr. Arminia hatte durch Fiedler (17.) und Markus Erdmann mit einem Seitfallzieher sogar die besseren Torchancen. Ein Schuss von Vidmantas Vysniauskas (41.) übers Arminen-Tor war angesichts der Qualität der Wilhelmshavener Spieler eher dürftig. Erst in der 2. Hälfte entwickelte sich ein Spiel, das zusehends unterhaltsamer wurde. Schiedsrichter Kai Oder verweigerte den Arminen einen Strafstoß, als Tugay Tasdelen in der 47. Minute Von Karsten Imort umgerissen wurde. In der 55. Minute erzielte Markus Erdmann per Kopfball beinahe die Führung für die "Blauen". Im Gegenzug schoss Sascha Fröhner nur knapp neben das Tor von Daniel Lüders. Dann wurde es dramatisch. Lars Jordan foulte Sebastian Schächter im Arminen-Strafraum, Lüders hielt den von Schuster in der 60. Minute geschossenen Strafstoß. Fünf Minuten später erzielte Vysniauskas nach Vorarbeit von Lars Toborg die Gäste-Führung. In der 68. Minte nahm der ehemalige Oberhausener Peter Quallo Erdmann in den Würgegriff. Den fälligen Elfer verwandelte entgegen allen Regeln, die für einen Erdmann anscheinend nicht gelten, der Gefoulte selber sicher zum Ausgleich. Es war sein 5. Treffer im 3. Spiel. Und in der Schlussphase zeigte es sich dann doch noch, dass da in Bischofshol Amateure gegen Profis spielen. Enttäuschten die Gäste spielerisch, konnten sie zumindest physisch in den Schlussminuten zulegen. Bei einem Freistoß von Sascha Schmitz verließen sich die Arminen im Strafraum aufeinander, Vysniauskas erzielte in der 87. Minute den Siegtreffer. Die Punkte gingen verloren, doch gerade die jungen Arminen wie Ilhami Karagülle oder Damian Brezina sollten gelernt haben, dass sie sich vor so genannten Stars fußballerisch nicht zu verstecken brauchen. Im nächsten Spiel bei Kickers Emden können sie beweisen, dass sie diese Lektion begriffen haben.
SV Arminia. Lüders - Fiedler (30. Ibanez), Reuther, Brüning - Jordan (63. Teßmar), Brezina, Karagülle, Schwabe, Toussaint - Erdmann, Tasdelen (72. Habibian).
Zuschauer: 750
Beste Arminen: Schwabe, Erdmann
Tore: 0:1 (65.) Vysniauskas aus kurzer Distanz. 1: (68.) Erdmann per Foulelfmeter. 1:2 (87.) Vysniauskas spitzelt den Ball an Lüders vorbei.
Schiedsrichter: Oder (Maschen)
Bild, 26.08.2002
Erste Saison-Pleite für Arminia in der Oberliga. Am dritten Spieltag verloren die "Blauen" vor 750 Zuschauern gegen Meisterfavorit Wilhelmshaven. Sprung an die Tabellen-Spitze verpasst. Schon nach 30 Minuten musste Verteidiger Tobias Fiedler mit einer Knöchelverletzung raus. Glück für Arminia: Torwart Lüders hielt einen Elfer von Ex-Nationalspieler Dirk Schuster (60.). Dann aber doch Wilhelmshavens Führung: Vysniauskas traf zum 0:1 (65.). Schon drei Minuten später der Ausgleich. Ex-Profi Peter Quallo foulte im Strafraum Markus Erdmann. Der Torjäger verwandelte den Strafstoß zum 1:1 (68.). Schon der 5. Saison-Treffer von Arminias Ballermann. Reichte aber nicht. Drei Minuten vor Schluss schafft erneut Vysniauskas das 1:2. Trainer Hilger Wirtz trotzdem nicht sauer: "Diese Niederlage wirft uns nicht aus der Bahn. Leider waren wir heute spielerisch nicht ganz so stark wie sonst."