09.11.2002, 14.30 Uhr
Mit einem Sieg hätte der SV Arminia sich in der Spitzengruppe festsetzen können, doch leider sollte es anders kommen. Bei erneut mysteriösen Wetterbedingungen machten die Götter im blauen Dress zwar das Spiel, die Gäste aus Rotenburg konterten aber nicht ungeschickt. Chancen zum Torerfolg gab es auf beiden Seiten und nach einem Dauerbombardement des RSV-Tores zeigte der Schiedsrichter zur Überraschung aller auf den ominösen Punkt. Markus Erdmann legte sich das runde Leder zurecht und verwandelte eiskalt, was bei den herrschenden Temperaturen auch nicht anders möglich war. Nach dem Führungstreffer war Arminia die aktivere Mannschaft, versäumte es aber weitere Tore zu erzielen. Nach der Halbzeit, in der wir trotz der Witterung vom Niedersachsenlied verschont blieben, bot sich ein nahezu unverändertes Bild. Die Gäste waren jetzt allerdings wieder gefährlicher und Alexander Repschläger im Gehäuse der Giganten durfte sich über mangelnde Arbeit nicht beklagen. Auch der SVA suchte die Entscheidung, dabei fiel auf, dass aus dem Mittelfeld nur wenig Impulse kamen. Der gesperrte Florian Toussaint wurde doch schmerzlich vermisst. Torchancen waren trotzdem vorhanden, aber dummerweise nutzten die Wümmestädter eine der ihren und kamen zum Ausgleich. Das 1:1 traf die Blauen wie ein auf Paralyse gestellter Phaser vom allseits beliebten Raumschiff Enterprise. Minutenlang lief gar nichts zusammen. Erst in der Schlussviertelstunde berannten die Götter den Kasten des Gegners mit einer dem Spielstand angemessenen Ernsthaftigkeit. Der Sieg war immer noch möglich, doch die sich bietenden Gelegenheiten wurden nicht in Zählbares umgemünzt, so dass es beim gerechten Unentschieden blieb. Um in Göttingen am nächsten Wochenende zu punkten muss eine deutliche Leistungssteigerung her, denn 05 ist doch ein ganz anderes Kaliber als die Rotenburger. Dirk
Hallo, 10.11.2002
(sdi). Der SV Arminia konnte gestern vor knapp 300 Zuschauern erneut nicht überzeugen, trennte sich vom Rotenburger SV 1:1 (1:0). "In der zweiten Halbzeit war es bis zur 80. Minute eine Katastrophe", ärgerte sich Trainer Hilger Wirtz. Im ersten Abschnitt besaßen die "Blauen" leichte Vorteile, aber nur selten zwingende Chancen. Markus Erdmann erzielte seinen 13. Saisontreffer, da die Bischofsholer einen strittigen Strafstoß erhielten (25. Minute). Einen Freistoß setzte Erdmann knapp neben das Rotenburger Tor (33.). "Wir haben lange nicht aus dem Spiel heraus getroffen. Da passiert viel zu wenig, besonders daheim", kritisierte Wirtz. Rotenburg kam besser aus der Kabine, entwickelte Druck. Nima Habibians Schuss verfehlte sein Ziel nur knapp (53.), statt des 2:0 gabs vier Minuten später den Ausgleich. Adam Posilek hatte am Strafraum alle Zeit, sein Schuss aus der Drehung war für Alexander Repschläger unhaltbar. Wirtz fands unmöglich: "Wir wussten genau, wie gefährlich er ist." Die eingewechselten Tugay Tasdelen und René Jürgensen brachten mehr Schwung. "René war ein Lichtblick, das freut mich für den 18-Jährigen.", so Wirtz. Erdmann (80.) und Tasdelen (83.) vergaben noch Chancen zum Sieg. Wirtz bezeichnete das Ergebnis als eine vertane Möglichkeit, oben dran zu bleiben: "Wir müssen unsere Ziele offenbar korrigieren, es geht um einen Mittelfeldplatz."
Neue Presse, 11.11.2002
Arminia patzt gegen den Rotenburger SV - nur 1:1. Der Anschluss nach oben ist futsch.
VON STEPHAN SCHMIDTCHEN
Bei der Pressekonferenz fiel einigen Arminen-Fans der Kassler von der Gabel. Trainer Hilger Wirtz hatte sein Team "aus dem Kreis der Titelanwärter verabschiedet" und allen "trotzdem noch viel Spaß" gewünscht. Diese Vorstellung im ausrangierten Zirkuszelt der Bischofsholer passte aber leider zur dürftigen Fußballshow, die den treuesten Fans - nur 300 (Minuskulisse) waren gegen Rotenburg dabei - zuvor geboten wurde. Nur eine Halbzeit lang hatte es noch ganz gut ausgesehen. Die umgebaute Wirtz-Elf - Stephen Kroll und Lars Jordan besetzten die Flügel, dafür mussten Volker Teßmar und Tugay Tasdelen erst mal zuschauen - war bemüht, erarbeitete sich einige Chancen und führte durch einen strittigen Elfmeter von Markus Erdmann (25.). Nach seinem 13. Saisontor zielte Erdmann noch mal knapp vorbei (32.), das wars dann aber für lange Zeit mit den Offensivbemühungen der Bischofsholer. Dumm, denn ihre Defensive wackelte an diesem Tag bedenklich. Torhüter Alexander Repschläger war bei einem schönen Schuss des Ex-Ricklingers Dariusz Storcz aber auf dem Posten. Größte Problemzone der Arminen war das Mittelfeld, in dem nur Marko Schwabe überzeugen konnte. Beim Ausgleich konnte Rotenburgs Adam Posilek aus 16 Metern in Ruhe zielen - 1:1 (58.). Wirtz wechselte darauf dreimal, doch erst zehn Minuten vor Schluss schien seine Elf zu begreifen, dass es nur gegen die nicht gerade auftrumpfenden Rotenburger in Richtung Tabellenspitze geht. Doch leider übersah Erdmann den besser postierten Nima Habibian (82.) - drei Minuten später verzog Tasdelen. "Viel zu wenig, total enttäuschend", befand Wirtz nachdem er im Klinsmann-Stil mit voller Wucht gegen die Ersatzbank getreten hatte. Der Trainer-Frust saß auch am Abend noch tief, beim Mannschaftsabend im Coopers verschwand Wirtz "nach einem Bier". Richtig Spaß hatte an diesem Sonnabend kein Armine.
HAZ, 11.11.2002
Hannover (fls). Die Enttäuschung stand Hilger Wirtz ins Gesicht geschrieben. Wiedergutmachung für die schwache Vorstellung beim VfB Oldenburg in der Vorwoche wollte seine Mannschaft betreiben. Anknüpfen wollten sie an die spielerischen Qualitäten, die den "Blauen" zu einem guten Saisonstart in der Fußball-Oberliga verholfen hatten. Dass es aber gegen den Rotenburger SV nur zu einem mageren 1:1 (1:0) reichte, ist bitter. Und Arminen-Trainer Wirtz forderte unmittelbar nach dem Spiel jeden einzelnen seiner Mannschaft auf, "die in den letzten Wochen gezeigten Leistungen zu überprüfen". Immerhin hatte Arminia schwungvoll begonnen und in der 2. Minute durch den engagiert spielenden Nima Habibian die erste Torchance. In der Folgezeit versuchten die "Blauen", das Spiel zu machen, aber spätestens am Strafraum der Gäste gingen ihnen die Ideen aus. Dass der Führungstreffer durch einen Elfmeter in der 24. Spielminute fiel - Robert Kwiatkowski soll Tobias Fiedler in einem Gewühl umgestoßen haben -, war sympthomatisch für die Bischofsholer. Deren Coach bemängelte, dass es seiner Mannschaft derzeit einfach nicht gelingt, ein Tor aus dem Spiel heraus zu erzielen. Immerhin nutzte Markus Erdmann seine Gelegenheit vom Elfmeterpunkt und erzielte mit seinem 13. Saisontreffer die Führung. Die Gäste wirkten geschockt, doch Arminia zog sich danach zurück. SVA-Torhüter Alexander Repschläger musste in der 34. Minute sogar einen Schuss des ehemaligen Ricklingers Dariusz Sztorc parieren. Was die 350 Zuschauer bei nasskaltem Wetter in der 2. Halbzeit zu sehen bekamen, war enttäuschend. "Wir müssen unsere Ziele wohl doch den Leistungen der vergangenen Wochen anpassen. Die reichen nämlich allenfalls für einen Mittelfeldplatz", meinte Wirtz, dessen Team einige Wünsche offen ließ. Die Rotenburger nutzten die Lethargie des Gastgebers zum Ausgleich durch den starken Adam Posilek, der ungehindert von Gegenspieler Jörg Brüning aus 16 Metern einschießen konnte. Einziger Lichtblick in der tristen Schlussphase war der Auftritt von André Jürgensen. Der 18-jährige Reservist rechtfertigte das in ihn gesetzte Vertrauen mit einer überzeugenden Leistung.
Tore: 1:0 (24.) Markus Erdmann verwandelt einen an Tobias Fiedler verschuldeten Foulelfmeter. 1:1 (55.) Adam Posilek trifft unbedrängt aus halblinker Position.
SV Arminia: Repschläger - Brüning, Fiedler - Ibanez, Schwabe, Reuther, Karagülle (75. Tasdelen), Jordan (70. Jürgensen), Kroll (75. Teßmar) - Habibian, Erdmann.
Zuschauer: 350
Schiedsrichter: Holger Hentschel (Braitzen).
Bester Armine: Repschläger.
Bester Rotenburger: Posilek.
Bild, 11.11.2002
Nur 1:1 gegen Rotenburg, Arminia verabschiedet sich aus dem Meisterschaftskampf. "So ist für uns ein Platz unter den ersten Vier einfach nicht drin", sagt Trainer Hilger Wirtz. Die Führung durch einen geschenkten Elfer. Erdmann trifft mit seinem 13. Saisontor sicher (25.) zum 1:0. Mal wieder eine Standardsituation. Aus dem Spiel heraus haben die "Blauen" schon seit Wochen nicht mehr getroffen. Dafür der Gegner. Posilek schießt das verdiente 1:1 (58.).