22.09.2002, 15 Uhr
Während viele glaubten, dass Arminia durch die Ereignisse des 18. Septembers noch geschockt wäre, gab die Mannschaft ihre Antwort auf dem Platz. In Hildesheim spielte Arminia in den Anfangsminuten sehr gut und führte durch ein frühes Tor von Markus Erdmann, der eine präzise Flanke von Volker Teßmar verwertete, verdient mit 1:0. Im Anschluss an den Treffer verlagerte sich das Geschehen fast ausschließlich ins Mittelfeld. Gegen Ende der ersten Hälfte wurde der VfV etwas stärker und kam durch Weitschüsse zu seinen ersten Gelegenheiten. Eine große Möglichkeit ließen sie kurz vor dem Halbzeitpfiff dann kläglich aus. Im zweiten Spielabschnitt drängten die Hildesheimer weiter auf das Ausgleichstor, das dann fast zwangsläufig durch den Ex-Arminen Ayhan Piril fiel. In dieser Phase waren die Giganten im weißen Dress einfach zu passiv. Das änderte sich nach dem 1:1 aber zum Glück wieder und nach einer wunderschönen Kombination konnte Tobias Fiedler zum Siegtreffer vollstrecken. Insgesamt war es ein schmuckloser Arbeitssieg der Götter, aber gerade nach dem skandalösen Sportgerichtsurteil war es einfach wichtig zu gewinnen. Dirk
Neue Presse, 23.09.2002
Arminia lässt sich nicht unterkriegen: In Spiel eins nach dem Punktabzug gabs wieder einen Sieg - 2:1 bei Aufsteiger VfV Hildesheim.
VON STEPHAN SCHMIDTCHEN
Umarmungen hier, Küsschen da - das "Hallo" vorm Spiel war innig wie bei einem Familientreffen. Denn die Arminen trafen auf sieben ehemalige Kollegen, die nun in Hildesheim kicken. Sechs davon standen in der VfV-Startelf, somit wars für die Bischofsholer fast ein Spiel gegen die eigene Filiale. Die musste Arminia unbedingt in Schach halten, um nicht endgültig den Anschluss an die Spitzengruppe zu verlieren. Daran wurde auch sofort konsequent gearbeitet: Volker Teßmar zog eine schöne Flanke von rechts vors Tor, wo Torjäger Markus Erdmann zur Stelle war und geschickt köpfte - das 0:1 bereits in Minute zehn. Aber als wollten die Arminen ihren vielen Ex-Kollegen nicht weh tun, schalteten sie gleich zwei Gänge zurück. Nach zwanzig Minuten übernahmnen die Aufsteiger das Kommando und kamen zu guten Chancen. Die beste vergab Christian Falk, der, wie einst so oft für Arminia, frei vorm Tor versagte (45.). Belohnt wurden die Hildesheimer erst im zweiten Durchgang durch eine Koproduktion der Ex-Arminen Maik Pertile, der einen langen Freistoß trat, und Ayhan Piril, der diesen verwertete. Spätestens jetzt wars vorbei mit jeder Innigkeit. Auf beiden Seiten wurde gekämpft und gerackert. So versuchte es Arminen-Coach Hilger Wirtz mit frischen Kräften. Tim Näfe musste nach zehn Sekunden bereits wieder raus - Zerrung. Es reichte dennoch zum Sieg für die Bischofsholer, weil Tobias Fiedler nach Doppelpass mit Erdmann aus zwölf Metern einschob - 1:2 (76.). Dabei bliebs, auch weil die Verabschiedung nicht herzlich war: Falk senste Lars Reuther um - rote Karte (83.).
HAZ, 23.09.2002
Hildesheim (kös). Eine mäßige Leistung reichte Arminia Hannover in der Fußball-Oberliga, um sich beim VfV Hildesheim mit 2:1 (1:0) durchzusetzen. "Das war ein hartes Stück Arbeit, aber der Sieg ist aufgrund unserer Torchancen verdient", sagte Trainer Hilger Wirtz. Richtig freuen konnte er sich aber nur über die Punkte, spielerich ließen seine Schützlinge über weite Strecken einiges zu wünschen übrig. Bei den Hildesheimern hatten sechs ehemalige Arminen in der Anfangsaufstellung gestanden, trotzdem blieb die befürchtete Hektik weitgehend aus. Bis auf das überflüssige Foul des ehemaligen Arminen Christian Falk an Lars Reuther, das mit der Roten Karte geahndet wurde, blieb alles im Rahmen. Spielerisch blieb es bei den Arminen nach der frühen Führung durch Markus Erdmann in der 10. Minute allerdings zu betulich. Im Aufbau lief kaum etwas zusammen, auch weil die Kreativen Damian Brezina und Ilhami Karagülle, mit dem Arminia über eine Vertragsverlängerung verhandelt, nicht ihren besten Tag hatten. "Unsere Führung hat uns zu sehr beruhigt", schimpfte Wirtz in der Pause. Erst nach dem Ausgleich durch Ayhan Piril - ebenfalls ein ehemaliger Armine - steigerte sich seine Elf. Scheiterten Florian Toussaint (57.) und Erdmann (60.) noch, sorgte Tobias Fiedler mit einem sehenwerten Tor, das für vieles entschädigte, für die Entscheidung. Zum Pechvogel des Tages wurde Tim Näfe: Gerade von einer Zerrung genesen, verletzte sich der Stürmer beim ersten Sprint nach seiner Einwechselung in der 63. Minute an den Adduktoren und musste prompt wieder ausgewechselt werden. Mit zwei Siegen in Folge, so hatte es Wirtz angekündigt, wolle man den Abzug von drei Punkten aus dem Emden-Spiel korrigieren, um wieder in die Spitzengruppe zurückzukehren. Auch wenn der erste Schritt gelungen ist, gegen den Tabellenführer, die Amateure des VfL Wolfsburg, wird am kommenden Sonntag allerdings eine erhebliche Leistungssteigerung nötig sein, um dies wahrzumachen.
Tore: 0:1 (10.) Erdmann per Kopf aus kurzer Distanz nach Flanke von Teßmar. 1:1 (55.) Piril schiebt nach Freistoßflanke von Pertile ein. 1:2 (76.) Fiedler aus 14 Metern nach Doppelpass mit Erdmann.
SV Arminia: Lüders - Reuther - Ibanez, Brüning - Teßmar, Brezina (63. Jordan), Fiedler, Karagülle, Toussaint - Erdmann, Tasdelen (63. Näfe, 65. Stavropoulos).
Zuschauer: 1200
Schiedsrichter: Bornhorst (Bremen)
Besonderes Vorkommnis: Rote Karte gegen den Hildesheimer Falk (83.) wegen Fouls von hinten gegen Reuther.
Beste Arminen: Markus Erdmann, Tobias Fiedler und Jörg Brüning.
Bild, 23.09.2002
Filiale bleibt Filiale. Aufsteiger VfV Hildesheim (mit sechs Ex-Arminen) verliert das Oberliga-Derby mit 1:2 gegen Arminia. Die "Blauen" aus Hannover legen vor: Markus Erdmann mit dem 10. Saisontreffer zum 0:1 (10.). Danach vor 1200 Fans der VfV am Drücker. Chancen, aber keine Tore. Das schafft erst Ex-Armine Piril nach einem Freistoß von Pertile (kam auch aus Bischofshol), 1:1 (55.). Dann erst Pech für Arminia: Tim Näfe kommt rein und muss sofort wieder raus - Leistenverletzung (63.). Dann der Sieg: Erdmann im Doppelpass mit Fiedler, der Abwehrmann trifft aus 14 m zum 2:1 für Arminia (76.). Und dann kracht´s auch noch wie befürchtet: Ex-Armine Falk tritt Reuther von hinten um - rote Karte (83.). Mit zehn Mann reicht´s für Hildesheim nicht mehr zum Ausgleich. Dumm gelaufen.