23.03.2002, 15.30 Uhr
Nach unspektakulärer Anreise und gutem Essen gegenüber vom Bahnhof betraten wir den C-Platz der Amateure des VfL Wolfsburg. Jetzt befinden sich auf beiden Seiten des Spielfeldes Steinstufen, so dass niemand mehr in die Verlegenheit kommt, auszurutschen und einem Linienrichter vor die Füße zu kullern. Noch einen Schluck von dem scheußlichen Bier (sollte Hasseröder sein, schmeckte aber wie irgendein Billigzeug, das auch ein ordentliches Quantum vom Pommesfett enthält) und das Spiel begann. Wolfsburg machte von Beginn an Druck und kam auch sofort zu Chancen. Die Götter wirkten in dieser Phase noch etwas unentschlossen und so fiel nach einer Ecke das 1:0 für die Gastgeber (9.). Nach einer Viertelstunde kamen die Blauen (hatten diesmal auch die blauen Trikots an, während die Wolfsburger aussahen, als ob sie mit einem grünen Textmarker beschmiert worden wären) besser ins Spiel und hatten ihrerseits Möglichkeiten zum Tor. Einmal konnte ein Wolfsburger nur noch auf der Linie retten, weitere Schüsse gingen leider am Gehäuse vorbei. Kurz vor der Pause meinte der Keeper der VW-Städter es sei Zeit für eine Dribbeleinlage, Tim Näfe gewann den Zweikampf und schob vom rechten Strafraumeck zum 1:1 ein. Der Jubel der hannoverschen Delegation unter den 70 Zuschauern (davon die Hälfte Arminen, die Wolfsburg Amateure ziehen die Massen an) war natürlich riesig. Nach der Pause setzte Arminia nach und Wolfsburg auf Konter. Und jetzt ließ das Schiedsrichtergespann die Maske fallen und sorgte mit kuriosen Entscheidungen für einige Aufregung. Zunächst setzte sich Näfe durch, umspielte den Torwart und wurde zwanzig Meter vor dem Kasten von einem Spieler der Heimmannschaft umgestoßen. In dieser Szene gab es dann die gelbe Karte für den Schlussmann. Kurz darauf wurde ein Armine im eigenen Strafraum gefoult, sagte ein paar treffende Worte und als der sich warmlaufende Marko Schwabe den Vortrag mit den Worten "der Mann hat recht" ergänzte, durfte der von Nelle ausgehaltene Schuhputzer natürlich nicht zögern und Schwabe sah die Rote Karte. Trotzdem spielten die Giganten unbeirrt weiter und kamen auch zu weiteren Einschussgelegenheiten. Aber auch Wolfsburg hatte eine Riesenchance, nachdem wegen eines Stellungsfehlers ein Spieler frei vor "Auge" Eggers auftauchte und das Leder über das Gebälk ballerte. In der Folge sorgten wieder die Offiziellen für einigen Unmut. Offensichtlich hat beim NFV jemand eine Direktive ausgegeben, die besagt, dass ein Armine grundsätzlich im Abseits steht, wenn er frei auf das Tor zugehen könnte. Um die Ridikulösität des Ganzen perfekt zu machen sah Halil Büyüktopuk, nachdem er gefoult worden war, die Gelb-Rote Karte (ca. 80. Minute). Gegen zehn Blaue versuchten die Gastgeber noch einmal alles, aber Chancen spielten sie nicht mehr heraus und so hielt der SV Arminia den hart erkämpften Punkt fest und wurde mit großem Applaus verabschiedet. Dirk
Die Wolfsburger haben ein sehr lockeres Verhältnis zur Orthographie
Neue Presse, 25.03.2002
Hart erkämpfter Auswärtspunkt für Arminia: 1:1 bei der Bundeligareserve des VfL Wolfsburg. Die VW-Städter hatten sechs Spieler aus ihrem Profikader aufgeboten. Die gaben gleich Vollgas, schon nach sechs Minuten traf Joshua Kennedy unbedrängt im Anschluss an eine Ecke. In der Folge agierten die Bischofsholer bei der Abwehrarbeit aber konzentrierter. Und nach einer halben Stunde starteten auch die Arminen Angriffe. Tobias Fiedler und Halil Büyüktopuk scheiterten zunächst, dafür traf Tim Näfe nach einem Patzer der VfL-Abwehr - 1:1 (41.). In Hälfte zwei hatten beide Teams noch Chancen zum Sieg, Treffer gabs aber keine mehr. Dafür gabs zwei Platzverweise für Arminia: Büyüktopuk sah Gelb-Rot (80.), Marko Schwabe sogar die rote Karte, obwohl er gar nicht mitspielte. Beim Warmlaufen soll er den Schiedsrichter beleidigt haben. Für Arminias Kapitän ein ganz bitterer Tag: Vor dem Anpfiff hatte ein heftiger Migräneanfall seinen Einsatz verhindert (Jamal Bounoua spielte für ihn). Nach kurzer Schlafpause im Mannschaftsbus wollte Schwabe wenigstens in Hälfte zwei dabei sein - jetzt muss er mit einer Sperre rechnen. Trainer Jürgen Scholz freute sich trotzdem "über den verdienten Punkt". Nach vier Zählern aus zwei Spielen unter seiner Regie will Scholz "nun definitiv bis zum Saisonende weitermachen". Schwabe und Volker Teßmar haben derweil für die nächste Saison zugesagt. sch
HAZ, 25.03.2002
(bj) Der Aufwärtstrend des SV Arminia Hannover unter Interimstrainer Jürgen Scholz hält in der Fußball-Oberliga an. Im zweiten Spiel unter der Regie des neuen Klubchefs erreichten die "Blauen" bei den Amateuren des VfL Wolfsburg ein 1:1 (1:1) - und Scholz war mit diesem Ergebnis zufrieden. "Ich kann mich nicht erinnern, dass wir vorher jemals einen Punkt in Wolfsburg geholt haben", sagte der SVA-Trainer, der nun doch bis zum Saisonende auf der Bank bleiben will. "Es gibt schon einige, die aushelfen würden, aber ich habe den Eindruck, dass es im Moment alle Beteiligten Spaß macht." Allerdings musste Scholz vor allem zu Beginn des Spiels bange Minuten überstehen. Die Gastgeber erzeugten sehr viel Druck und gingen folgerichtig schon nach wenigen Minuten in Führung. "Danach sind wir aber immer besser ins Spiel gekommen", meinte Scholz, der kurz vor der Pause den Ausgleich durch Tim Näfe bejubeln durfte. Der Angreifer profitierte dabei von gleich zwei Pressschlägen und schob das Leder unbedrängt aus 20 Metern ins leere Tor. Die kuriosen Szenen setzten sich in der 2. Hälfte fort. Im Mittelpunkt stand dabei Arminen-Kapitän Marko Schwabe, der seinen Einsatz von Anfang an wenige Minuten vor Spielbeginn wegen eines Migräneanfalls absagen musste. Eine Gelbe Karte gegen Jörg Brüning, der eine angebliche Abseitsstellung beim Linienrichter moniert hatte, kommentierte Schwabe als Auswechselspieler - und sah die Rote Karte. Scholz wollte sich zu dem Platzverweis nicht weiter äußern, kritisierte dafür aber eine andere Entscheidung des Unparteiischen. Der hatte kurz nach der Pause VfL-Torwart Stephan Loboué für ein Handspiel außerhalb des Strafraums nur die Gelbe Karte gezeigt. "Das kann ich nicht nachvollziehen", sagte Scholz. Doch seine Freude über den Punktgewinn überwog letztlich gegenüber dem Ärger. Und das vor allem, weil mit Schwabe und Mittelfeldspieler Volker Teßmar zwei Akteure ihre Zusage für die kommende Saison gaben.
SV Arminia: Eggers - Reuther - Brüning, Fiedler - Teßmar, Büyüktopuk, Bounoua, Karagülle (80. Brezina), Toussaint - Erdmann, Näfe (74. Capin).
Bild, 25.03.2002
Das ist wieder die alte Arminia. Mit toller Einstellung erkämpften sich die "Blauen" beim 1:1 den ersten Punkt in der Oberliga bei Angstgegner Wolfsburg. Trainer und Präsident Jürgen Scholz (35) machte alle heiß. Marko Schwabe (nach Migräneanfall nur Ersatz) sah Rot auf der Bank (59.). Schwabe soll von draußen den Schiri beleidigt haben ("Du Blinder"). Arminia lag schon nach 7 Minuten 0:1 (Kennedy) zurück. Aber nach einem Pressschlag mit VfL-Torwart Laboue schob Näfe zum 1:1 (41.) ein. Büyüktopuk sah Gelb-Rot.