17.03.2002, 15 Uhr
Es geht also doch. Arminia machte ein sehr gutes Spiel und gewann auch in der Höhe verdient. Von Beginn an setzten die Götter, diesmal in den grünen Trikots, die Oldenburger unter Druck. Chancen ergaben sich zwangsläufig und Lars Reuther nutzte seine zum 1:0 per Kopfball. Anschließend setzte Arminia nach und Tim Näfe erzielte kurze Zeit später das 2:0. Viele rieben sich zu diesem Zeitpunkt verwundert die Augen, denn hier spielte schließlich dieselbe Mannschaft wie in Langenhagen. Und sie spielte weiter gut. Aber vor der Pause gelang trotz weiterer Möglichkeiten kein weiteres Tor. Nach dem Wechsel legte Arminia nach. Markus Erdmann traf mit einem Kopfball zum 3:0 und ich musste die Erfahrung machen, dass das Dach des Bierstandes zu niedrig für den Torjubel ist. Erst jetzt ließen es die Giganten etwas ruhiger angehen und die Gäste, die bis dahin gar nicht zu sehen waren, kamen etwas auf. Bis auf das 3:1 per Elfmeter gelang ihnen aber nicht viel. Nach der Partie gab es endlich mal wieder lauter zufriedene Gesichter, mit Ausnahme der Oldenburger, im weiten Rund zu sehen. So kann es weitergehen! Dirk
Lars Reuther bejubelt das 1:0
Neue Presse, 18.03.2002
Toller Einstand für Übergangstrainer Jürgen Scholz. Seine Arminen konnten nach zehn sieglosen Spielen wieder jubeln - 3:1 gegen den VfB Oldenburg.
VON STEPHAN SCHMIDTCHEN
Trägheit kann man ihm nun wirklich nicht unterstellen - Arminias Scholz ist neuer Klubchef, Rechtsanwalt und "nebenbei" schreibt er seine Doktorarbeit. Gestern nun auch noch seine Premiere als Coach. An der Seitenlinie hat der Nachfolger von Rainer Behrends aber die Ruhe weg: Ein paar dezente Fingerzeige, das war schon alles an Regieanweisungen. Scholz hatte vorgearbeitet und "mit allen Spielern intensive Einzelgespräche geführt, mehrmals". Die Akteure, die in den vergangenen Monaten regelmägig das Fußballspielen verweigert hatten, reagierten wie einsichtige Angeklagte vor Gericht: "Gegen Aufstiegsanwärter Oldenburg werden wir mit dem Wiedergutmachen anfangen", so Kapitän Marko Schwabe vorher. Er hatte nicht zu viel versprochen. Die auf nur einer Position veränderte Arminen-Elf (Brüning für Bounoua) ging endlich wieder konzentriert zum Ball. Der wurde von Mittelfeldmann Nuri Karagülle aber auch regelmäßig perfekt serviert. Alle Arminen-Treffer fielen nach Freistößen des kleinen Technikers. Tor eins köpfte der vorgeeilte Lars Reuther (9.). Spätestens danach hatten die Bischofsholer die Partie fest im Griff. So fest, dass sogar Tim Näfe traf - 2:0 (15.). Das hatte der Stürmer in dieser Saison bisher vergeblich versucht - die tolle Vorarbeit von Karagülle und Erdmann erleichterte vieles. Die verdiente Pausenführung brachte den Arminen auch endlich wieder Applaus von den 500 Fans ein. Die durften sich gleich nach dem Wechsel nochmal freuen: Erdmann sprang nach dem nächsten Karagülle-Freistoß am höchsten - 3:0 (47.). Arminia brauchte danach nicht viel mehr zu tun, der VfB konnte offenbar nicht viel zulegen. Es reichte nur noch zum Anschluss durch einen Elfmeter von Janiak (82.). Nach diesem Erfolg dürfte feststehen: Scholz hat auch den Job als Trainer bis Saisonende sicher.
Der alte und der neue 1. Vorsitzende gemeinsam auf der Bank
HAZ, 18.03.2002
Von Dieter Kösel
Nach zehn sieglosen Spielen in der Fußball-Oberliga durfte beim SV Arminia Hannover wieder gejubelt werden. Mit 3:1 siegten die Bischofsholer wieder daheim unter ihrem neuen Trainer Jürgen Scholz gegen den VfB Oldenburg. Und es war ein hochverdienter Sieg für die Hausherren, die dem Meisterschaftsfavoriten in allen Belangen überlegen waren. "Ich möchte mich bei der Mannschaft bedanken, das sie genau das gemacht hat, was ich mir erhofft hatte", sagte Scholz nach Spielschluss. Und dem ehemaligen Spieler der "Blauen" war dabei die Freude deutlich im Gesicht ablesbar. Nach dem Rücktritt von Trainer Rainer Behrends im Anschluss an die 1:3-Pleite im Derby beim SC Langenhagen hatte Scholz auf Bitten der Mannschaft das Training übernommen. Keine Selbstverständlichkeit, denn am Montag hatte er auch das Amt des 1. Vorsitzenden beim Traditionsklub angetreten. Bei einem schlechten Start als Trainer hätte er durchaus Schaden in diesem Amt nehmen können und vor der schweren Aufgabe stehen können, sich selber als Coach beurlauben zu müssen. Die Köpfe seiner Spieler hatte der neue Coach unter der Woche erreichen wollen, hatte für das Spiel gegen Oldenburg Disziplin und Aggressivität auf dem Platz gefordert. Und seine Akteure ließen vom Anpfiff an keine Zweifel daran aufkommen, dass diese Botschaft bei ihnen angekommen war. "Er hat der Mannschaft durch Einzelgespräche wieder Leben eingehaucht", sagte Abwehrspieler Tobias Fiedler bereits vor der Begegnung. In der Tat, so lauffreudig, aggressiv, mannschaftsdienlich und mit zunehmendem Spielverlauf selbstbewusst hatte man die Arminen lange nicht mehr gesehen. Bereits nach 15 Minuten war die Partie so gut wie entschieden. Die ohnehin verunsicherten Oldenburger - sie hatten aus den letzten vier Spielen nur fünf Punkte geholt und standen schwer in der Kritik - lagen 0:2 zurück. Und die Szene nach dem ersten Treffer hatte Symbolcharakter. Torschütze Lars Reuther sprintete zur Ersatzbank und fiel Scholz um den Hals. Es war augenfällig, wie den Gastgebern Zentnerlasten von den Schultern fielen. Endlich konnten sie ihr zuletzt verloren geglaubtes Potenzial abrufen. Und spätestens nach dem dritten Arminen-Treffer durch Torjäger Markus Erdmann zwei Minuten nach der Halbzeit war die Partie endgültig entschieden. Das Oldenburger Aufbäumen nach dem Strafstoß durch Jacek Janiak kam zu spät. "Wichtig sind die drei Punkte, wir können jetzt in Ruhe weiterspielen", freute sich Mannschaftskapitän Marko Schwabe. In dieser Verfassung bekommen die "Blauen" nichts mehr mit dem Abstiegskampf zu tun. Und Präsident Scholz kann mit dem Trainer Scholz zufrieden sein. Ob er das Traineramt weiter ausüben wird, das ließ Scholz allerdings noch offen. "Da werde ich heute keine Entscheidung treffen und muss erst einmal eine Nacht drüber schlafen", sagte der Rechtsanwalt.
Bild, 18.03.2002
Guter Start für Arminias neuen Präsidenten Jürgen Scholz. Als Übergangstrainer (für den zurückgetretenen Rainer Behrends) gewinnt er 3:1 gegen Aufstiegsfavorit Oldenburg. Reuther (9.), Näfe (15.) und Erdmann (47.) ballern Arminia vor 450 Fans zum ersten Sieg in diesem Jahr. Für die Gäste trifft nur Janiak per Elfer (83.). 50 Oldenburger verzögern nach dem Spiel aus Frust mit einem Sitzstreik die Heimfahrt ihrer Mannschaft. Arminia feiert den Erfolg mit der La-Ola-Welle. Scholz glücklich: "Wir haben gekämpft und die Einstellung stimmte." ae